Deutschland – ist das die Wende?

Das leichte Plus beim Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal und die bessere Stimmung bei den Unternehmen sprechen für eine Erholung der deutschen Wirtschaft.

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Dr. Jörg Krämer, Dr. Ralph Solveen

Commerzbank Economic Research

3. Mai 2024

Zumal die Belastung vonseiten der Geldpolitik und der Energiepreise abnimmt. Deshalb haben wir unsere Konjunkturprognose für Deutschland diese Woche etwas angehoben. Die bis zuletzt schwache Auftragsentwicklung bei Bau und Industrie und die schlechte Stimmung der Konsumenten sprechen aber dafür, dass es erst ab der Jahresmitte nach oben gehen wird. Dabei dürfte die Dynamik verhalten sein, weil die Geldpolitik nur wenig gelockert wird und die zahlreichen strukturellen Probleme weitgehend ungelöst sind.

Hoffnungssignale: Plus im ersten Quartal ...

Seit dem Herbst vergangenen Jahres haben viele Institutionen und Volkswirte ihre Konjunkturprognosen für Deutschland massiv gesenkt. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr zuletzt nicht weiter reduziert, sondern leicht von 0,2% auf 0,3% erhöht hat. Auch wir haben unsere Prognose, die über weite Strecken des vergangenen Jahres zurecht deutlich unter dem Durchschnitt der Prognostiker lag, in dieser Woche zum ersten Mal seit langem angehoben – und zwar von -0,3% auf 0,0%. Das lag vor allem daran, dass das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal anders als ursprünglich erwartet gegenüber dem vierten Quartal 2023 leicht um 0,2% zugenommen hat und nicht noch einmal gefallen ist. Das hat die Ausgangsbasis für unsere 2024er Prognose verbessert.

... und bessere Stimmung bei den Unternehmen

Hoffnung keimt auch deshalb auf, weil das Ifo-Geschäftsklima bereits drei Mal in Folge gestiegen ist. Darüberhinaus hat der 6-Monatsdurchschnitt nach oben gedreht, was in der Vergangenheit meist ein verlässliches Wendesignal war. Die Stimmung hat sich aber nicht nur in Deutschland verbessert, sondern auch in vielen anderen Ländern. So ist der zusammengefasste Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und das Dienstleistungsgewerbe im Euroraum vierMal in Folge gestiegen und hat den Rezessionsbereich klar hinter sich gelassen. Auch der globale Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe hat sich seit der Jahreswende etwas erholt.