• Unsere Markteinschätzung – jeden Freitag neu

    Wochenausblick

    Ausgabe vom 26. April 2024

Agenda gefüllt mit wegweisenden Konjunkturdaten

  • Pressekonferenz der Fed-Sitzung im Fokus
  • Wichtiger Blick auf Euro-Inflationszahlen
  • Großes US-Konjunkturdatenpaket mit nationalen Arbeitsmarktzahlen
  • Gewinnberichtssaison erreicht ihren Höhepunkt

Nachdem die auslaufende Handelswoche wesentlich von der Gewinnberichtssaison bestimmt war, dürfte sich das Interesse nun stärker auf die Agenda volkswirtschaftlicher Rahmendaten und insbesondere auf die Sitzung der US-Notenbank richten. Allerdings wird auch die Berichtsperiode in ihre intensivste Phase einmünden.

Der ganz besondere Blick dürfte auf die Pressekonferenz der Federal Reserve Bank gerichtet sein. Zwar wird hier keine Leitzinsänderung erwartet, doch dürften die Anleger genau auf die Tonalität der Kommentare von Fed-Präsident Powell achten. Angesichts der enttäuschend hoch ausgefallenen letzten US-Inflationsdaten sowie einiger Kommentare von Fed-Direktoren, die sogar einen kompletten Ausfall der für dieses Jahr erwarteten Leitzinssenkungen in den Raum stellten, besteht hier großer Informationsbedarf über die weitere Vorgehensweise der US-Währungshüter.

Ebenfalls im Fokus wird die Veröffentlichung der Preisdaten im Euroraum stehen. Auch hier ist davon auszugehen, dass der seit eineinhalb Jahren andauernde Rückgang der Inflationsrate zum Stocken kommen sollte. Angesichts der anziehenden Energie- und Dienstleistungspreise dürfte die Rate im April unverändert bei 2,4% (J/J) geblieben sein, während die Kernrate noch einmal leicht gefallen sein sollte. Allerdings zeichnet sich mit Blick auf die steigenden Lohnkosten auch hier ein Ende der Abwärtsbewegung ab.

Bei dem großen Paket an US-Konjunkturdaten wird der Arbeitsmarktbericht im Mittelpunkt stehen. Es ist davon auszugehen, dass der starke Stellenaufbau wegen der anziehenden Nachfrage weiter andauern dürfte. Eine Fortsetzung dieses Trends sollte die Fed davon abhalten, die Zinsen vor Jahresende zu senken.

Während die nationalen Arbeitsmarktzahlen erst am Freitag vorgelegt werden, gibt es am Mittwoch mit den ADP-Daten bereits eine erste Indikation. Mit Spannung werden auch die ISM-Einkaufsmanagerindizes erwartet. Während der zuletzt gestiegene Index für das verarbeitende Gewerbe wieder unter die Expansionsschwelle rutschen dürfte, sehen wir sein Pendant für Dienstleistungen unverändert knapp über dieser Marke. Wichtig ist auch die Veröffentlichung des Verbrauchervertrauens (Conference Board), das in den letzten Monaten rückläufig war. Weitere interessante Daten sind die Auftragseingänge und die Handelsbilanz.

In China werden die Einkaufsmanagerindizes in der offiziellen Erhebung und der von Caixin im Fokus stehen. Hier wird eine allgemeine leichte Abschwächung erwartet.

Die zuletzt sehr kursintensive Gewinnberichtssaison wird in der kommenden Woche einen neuen Höhepunkt erreichen. In den USA legt ein weiteres Drittel der S&P 500-Konzerne seine Zahlen vor und auch in Europa wird die Berichtsperiode deutlich an Fahrt aufnehmen. Insgesamt wird der Handel wegen des internationalen Tags der Arbeit am Mittwoch sowie weiterer nationaler Feiertage eingeschränkt sein.

Anleihen
Die längerfristigen Renditen haben diese Woche neue Jahreshöchststände erreicht, da der Markt EZB- und Fed-Zinssenkungserwartungen zunehmend infrage stellt. Sich stabilisierende Inflationszahlen und bessere Konjunkturindikatoren im Euroraum stehen einem weiteren Anstieg zwar nicht im Wege, inzwischen ist aber vieles eingepreist. De Fed dürfte bezüglich möglicher Zinssenkungen in ihrer Sitzung eher vorsichtig bleiben.

Währungen
Angesichts der Veröffentlichung der Verbraucherpreiszahlen aus Deutschland am Montag, dem Euroraum am Dienstag und der Pressekonferenz der Fed am Mittwoch sollte der Fokus eindeutig auf dem US-Dollar/Euro- Wechselkurs liegen. Dabei dürfte die Inflationsrate im Euroraum nicht weiter fallen, und die monatliche Veränderungsrate bei der Kernrate wird wohl wie in den Vormonaten einen wieder etwas anziehenden Inflationsdruck zeigen. Für den Euro dürfte die entscheidende Frage sein, ob der Markt angesichts wieder zunehmender Inflationsrisiken seine Zinssenkungserwartungen weiter zurücknimmt. Insgesamt dürfte das Erholungspotenzial für den Euro begrenzt bleiben.

Aktien
Angesichts der Masse an wegweisenden Daten, die in der nächsten Woche anstehen, fällt es schwer, eine Wochentendenz auszumachen. Die zuletzt etwas angeschlagene Stimmung dürfte sich mit Blick auf die vorliegenden Prognosen zwar fortsetzen. Allerdings zeigt sich der Markt nach einigen Enttäuschungen noch immer relativ stabil. Vor allem die Fed-Pressekonferenz könnte die Stimmung wieder etwas heben.

Rohstoffe
Bei dem im März nach oben ausgebrochenen Goldpreis sollte sich die Korrekturphase trotz der zuletzt erlebten Erholung tendenziell weiter fortsetzen. Die stark politisch bestimmten Ölpreise haben sich zuletzt wieder beruhigt. Künftig sollten auch die Fundamentaldaten wieder stärker in den Fokus rücken, insbesondere die Ölproduktion der OPEC+.


Rückblick

Aktien starten nervösen Erholungsversuch, Staatsanleihen fallen weiter
Nach drei Verlustwochen in Folge schafften die Aktienmärkte in dieser Woche eine Erholung, wenn auch unter großen Kursschwankungen. Rückenwind bekamen die europäischen Aktienmärkte von der anhaltenden Erholung der Frühindikatoren. Der Einkaufsmanagerindex für die Dienstleister im Euroraum stieg überraschend kräftig von 51,5 auf 52,9, und der deutsche Ifo-Index markierte mit 89,4 nach 87,9 ein Ein-Jahreshoch.

Am Aktienmarkt zeigt die Gewinnsaison derzeit ein gemischtes Bild. So kam unter den großen US-Technologieaktien die Meta-Aktie nach Quartalszahlen am Donnerstag stark unter die Räder, während am Freitag Alphabet und Microsoft deutlich von überzeugenden Zahlen profitierten. Im DAX erfreuten Deutsche Bank, Munich Re und SAP die Anleger mit ihren Quartalszahlen, während die Aktien von Continental, Deutsche Börse und Symrise nach den Quartalsberichten sanken. In Europa wurden die Quartalszahlen von L' Oreal, LVMH, Novartis und Unilever mit Kursgewinnen begrüßt, während Adyen und Kering Kursverluste erlitten. Zudem überraschte im Rohstoffsektor die BHP Group mit Plänen, Anglo American zu übernehmen. Per Saldo dürften die Unternehmensanalysten an ihren optimistischen Prognosen für 2024 festhalten: Stoxx 600 4,3% Gewinnwachstum, S&P 500 9,5%, Topix 10,0% und MSCI World 7,5%.

Staatsanleihen standen auch in dieser Woche unter Druck. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe erreichte die Marke von 2,6%, und die entsprechende Rendite in den USA markierte mit 4,7% ein Jahreshoch. Die US-Wirtschaft wuchs im ersten Quartal zwar mit annualisierten 1,6% gegenüber Vorquartal etwas schwächer als erwartet. Jedoch lag die Kerninflation mit 3,7% über den Markterwartungen von 3,4%. Daher preisen die Fed-Funds-Futures aktuell nur noch Fed-Leitzinssenkungen von insgesamt 0,35 Prozentpunkte für 2024 ein – im Januar waren es noch fast 1,75 Prozentpunkte.

An den Rohstoffmärkten stand der Goldpreis unter Druck, da es nicht zu einer weiteren Eskalation im Nahen Osten kam, und der Ölpreis bewegte sich seitwärts. Der Eisenerzpreis erreichte dagegen ein 7-Monatshoch, und der Kupferpreis stieg erstmals seit zwei Jahren wieder über 10.000 USD je Tonne. An den Devisenmärkten rückte der japanische Yen in den Fokus, da er gegenüber dem US-Dollar erstmals seit 34 Jahren über 155 Yen notierte. Die japanische Notenbank ließ ihren Leitzins am Freitag unverändert. Der Euro wertete gegenüber dem US-Dollar in dieser Woche leicht auf.


Ladevorgang...


Märkte in Zahlen

Renditen von Staatsanleihen - in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Deutschland
2 Jahre 3,15 0,08 0,16 0,48
5 Jahre 2,65 0,12 0,23 0,71
10 Jahre 2,61 0,13 0,25 0,61
Bund Future (Kurs) 129,78 0,02 0,40
USA
2 Jahre 5,06 0,02 0,40 0,73
5 Jahre 4,72 0,08 0,47 0,86
10 Jahre 4,70 0,07 0,45 0,84
10J-2J (Pkt.) -36,20 -41,10 -41,70 -46,80

Währungen - Änderung in Prozent1

-1W -1M ggü.
31.12.
USD pro EUR 1,0713 0,54 -1,15 -3,02
GBP pro EUR 0,8577 0,17 0,06 -1,03
CHF pro EUR 0,9788 0,71 0,54 5,28

1 Positiver Wert: Aufwertung des EUR

Aktienmärkte - Änderung in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Europa
DAX 17.917,28 0,45 -1,88 6,96
MDAX 26.043,18 -0,56 -2,34 -4,03
DJ Stoxx 600 502,38 0,54 -1,47 4,88
Euro Stoxx 50 4.939,01 0,05 -2,09 9,23
USA
S&P500 5.048,42 0,74 -3,25 5,84
Dow Jones 38.085,80 0,82 -3,12 1,05
Nasdaq Comp. 15.611,76 0,07 -4,72 4,00
Asien
Nikkei 225 37.628,48 -1,18 -6,89 12,44

Rohstoffe - Änderung in Prozent

USD -1W -1M ggü.
31.12.
Rohöl (Brent) 88,28 1,32 1,61 13,63
Gold 2334,59 -1,95 7,27 13,03

Quelle: LSEG Datastream


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Rückblick: Andreas Hürkamp, CEFA

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