Zweite Amtszeit von Trump , Nach der US-Wahl: 3 mögliche Folgen für Anleger
26.11.2024 – Donald Trump ist zurück – und die Märkte sind in Bewegung. Doch was bedeutet die Wiederwahl langfristig für Anleger? Diese Szenarien sind denkbar.
Finanzmärkte nach der US-Wahl, Euphorie auf der einen, Ernüchterung auf der anderen Seite
Dass der Wahlsieg Donald Trumps so deutlich ausfallen würde, hatten wohl die wenigsten erwartet: 270 Wahlleute hätten gereicht, 294 wurden es am Ende.
Ähnlich deutlich reagierten zunächst auch die Finanzmärkte auf die Wiederwahl des Republikaners – auch weil dieser im Wahlkampf immer wieder weitreichende Veränderungen in der Wirtschafts- und Außenpolitik angekündigt hatte, die nun eingepreist werden:
- Euphorie an den US-Märkten: Unmittelbar nach dem Wahlsieg stiegen die Aktien von US-Banken um mehr als 10% an – eine erste Reaktion unter anderem auf mögliche Steuersenkungen für US-Unternehmen und eine restriktive Zollpolitik, die Trump versprochen hatte.
- Ernüchterung an den EU-Märkten: Der europäische Aktienmarkt hingegen reagierte mit Schwankungen und Seitwärtsbewegungen sehr verhalten auf Trumps Wahlsieg. Logisch: Eine „America First”-Politik dürfte Europa und allen voran die Exportnation Deutschland schwächen.
Nun sind erste Reaktionen das eine – was aber haben Anleger mittel- und langfristig zu erwarten, wenn Trump ernst macht? Auf diese drei Szenarien sollten Sie sich einstellen:
Mögliche Folge #1, In Europa steigt die Inflation
Trump möchte „America great again” machen. Einer seiner wichtigsten Hebel dafür: Auslandsimporte mit Zöllen belegen. Mindestens 60% auf chinesische und 10% auf alle anderen Auslandsimporte hatte er im Wahlkampf angekündigt. Wenn es so kommt, dürfte das die Inflation im Euroraum nach oben treiben, denn:
- Belegt Trump europäische Importe mit Zöllen, könnte die Europäische Union mit Gegenzöllen reagieren. Importe in die EU werden teurer und das wird die Preise – und damit auch die Inflationsrate – nach oben treiben.
- Zeitgleich würden amerikanische Zölle den US-Dollar stärken. Und da die meisten Auslandsimporte in Dollar abgerechnet werden, würde eine starke US-Währung die Preise und damit auch die Inflationsrate im Euroraum zusätzlich steigen lassen.
Wie sollten Sie darauf reagieren?
Mögliche Folge #2, Die deutsche Wirtschaft leidet
Schon jetzt ist der Blick auf die deutsche Wirtschaft ernüchternd. Doch viele der Maßnahmen, die Donald Trump im Wahlkampf angekündigt hatte, dürften die Situation sogar noch verschärfen. Denn als Exportnation ist die deutsche Wirtschaft von einem offenen Welthandel ganz besonders abhängig.
Trump hingegen setzt auf Protektionismus und würde mit seiner beschriebenen Zollpolitik die Deglobalisierung vorantrieben – ganz zum Nachteil Deutschlands:
- Amerikanische Zölle und europäische Gegenzölle würden Waren verteuern und so die bestehenden Produktionsketten unter Druck setzen. Darunter würde die internationale Arbeitsteilung leiden, die Exportnation Deutschland hätte das Nachsehen.
- Treibt diese Zollpolitik die Inflation im Euroraum hoch, dürfte die EZB bei Leitzinssenkungen verhaltener reagieren. Doch ein höherer Leitzins bedeutet wiederum teurere Kredite – das wiederum hemmt Investitionen und könnte sich dadurch negativ auf die Konjunktur auswirken.
- Zudem kann Trumps unklare Haltung zur Nato dazu führen, dass die Gefahr von militärischen Konflikten in Europa steigt. Diese Gefahr könnten Anleger in Ihre Entscheidungen einpreisen und sie von Investitionen im Euroraum abhalten – mit negativen Folgen für die Wirtschaft.
Wie sollten Sie darauf reagieren?
Mögliche Folge #3, Deutsche Unternehmen wandern ab
Die Zölle sind für Donald Trump auch eine Möglichkeit, Geld zur Gegenfinanzierung eines weiteren Wahlkampfversprechens einzustreichen: Umfassende Steuererleichterungen.
Besonders US-Unternehmen sollen von seiner Steuerpolitik profitieren. Kommt es wie angekündigt, könnte das aber zur Abwanderung deutscher Unternehmen in die USA führen, denn:
- Trump will die für Unternehmen besonders wichtige Körperschaftssteuer senken. Das soll vor allem Unternehmen zugutekommen, die in den USA produzieren: Für sie verspricht Trump eine Senkung von 21 auf 15 Prozent.
- Das dürfte den ohnehin bereits tobenden Steuerwettbewerb weiter verschärfen: Derart niedrige Steuern könnten auch deutsche Unternehmen veranlassen, ihre Produktion direkt in die USA zu verlegen.
- Die Folgen wären Entlassungen und negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft.
Wie sollten Sie darauf reagieren?
Fazit, Unsere 3 Tipps für Anleger
Anlegen schützt und vermehrt Ihr Geld
Die neue US-Politik könnte die Inflation steigen lassen. Liegt Ihr Erspartes nur auf dem Girokonto, verliert es durch die Inflationsrate an Wert. Investieren Sie Ihr Geld deshalb so, dass die mögliche Rendite die Inflationsrate übertrifft – das stoppt nicht nur die Entwertung, sondern vermehrt Ihr Geld sogar.
Legen Sie immer breit gestreut an
Wenn Sie bereits über Erspartes verfügen, sollten Sie bei der Geldanlage niemals nur „auf ein Pferd” setzen. Das bedeutet: Investieren Sie nicht nur in einzelne Aktien und am besten auch nicht nur in eine bestimmte Branche oder ein bestimmtes Land – denn das erhöht die Gefahr von Verlusten, wenn es zu Krisen kommt, die genau diese Unternehmen, Branchen oder Länder trifft.
Streuen Sie Ihr Geld stattdessen über verschiedene Anlageklassen (z. B. Aktien, festverzinsliche Wertpapiere oder auch Rohstoffe) und nutzen Sie ETFs oder Fonds, die eine breite Streuung innerhalb der Anlageklassen bieten und verschiedene Anlagethemen abdecken.
Investieren Sie ETF- oder Fondssparpläne
Mit einem Wertpapier-Sparplan kaufen Sie regelmäßig ETF- oder Fondsanteile. Das hat gleich mehrere Vorteile:
- Sie profitieren vom Wachstum ganzer Märkte und können so schon mit kleinen Beträgen langfristig ein Vermögen aufbauen
- Sie investieren breit gestreut und mindern damit das Risiko Ihrer Geldanlage
- Bei vielen Sparplänen liegen die Renditechancen über denen klassischer Sparprodukte wie Tagesgeld- oder Festgeldkonten
Die Kurse von Wertpapieren können zwar schwanken und beinhalten dadurch auch Risiken, durch den sogenannten Cost-Average-Effekt gleicht ein Sparplan diese Schwankungen aber gut aus.
Ihre nächsten Schritte, Das Fazit in Taten umsetzen
Sie sehen: Ob Sie nun bereits über ein Sparvermögen verfügen oder erst erwägen, eines aufzubauen – es ist immer wichtig, strategisch vorzugehen und die Chancen verschiedener international ausgerichteter Assetklassen zu nutzen. So streuen Sie Ihr Investment möglichst breit und mindern das Risiko Ihrer Anlage. Achten Sie zusätzlich auf eine gute Kostenquote bei der Auswahl von Produkten.