De-Influencing: Geld sparen durch TikTok-Trend?

06.02.2024 – „Nicht-kaufen-Empfehlungen“ trenden derzeit in den sozialen Medien - aber was steckt dahinter? Erfahren Sie mehr über das sogenannte De-Influencing und ob es tatsächlich beim Sparen hilft.

Eine Influencerin sitzt vor einem Ringlicht und nimmt eine Story auf.

Was ist De-Influencing?

Beim De-Influencing wird in den sozialen Medien vom Kauf bekannter oder angesagter Produkte abgeraten. Es ist eine Gegenbewegung zum klassischen Influencing, bei dem Personen ihre Reichweite auf Instagram oder TikTok für Produktempfehlungen nutzen und damit die Begehrlichkeit von Lippenstiften, Make-Up oder Cremes steigern.

Influencer kurbeln Verkäufe an

Influencer-Werbung ist erfolgreich und für viele Unternehmen ein beliebter Werbekanal. Laut Statista nutzte bereits 2018 mehr als jedes zweite deutsche Unternehmen Influencer-Marketing. Influencer oder auch Content Creator stellen Videos, Bilder und Co. von sich ins Internet und teilen so Erfahrungen und Ausschnitte aus Ihrem Leben. In dem Zuge werben Sie häufig für Produkte wie Kosmetik, Kleidung oder Technik. Die Follower, also die Menschen, die sich die Inhalte des jeweiligen Influencers anschauen, neigen dazu, die beworbenen Produkte nachzukaufen. Dabei können regelrechte Hypes entstehen.

Der Einfluss von Influencern auf die Verbraucher ist erstaunlich groß. 80 Prozent der Deutschen, die online shoppen und Social Media nutzen, sagen, dass Influencer-Kooperationen mit bestimmten Marken Einfluss auf ihre Kaufentscheidung haben.

Influencer Marketing wird zunehmend professioneller

Die Bilder, Videoclips und Posts, mit denen Produkte auf Instagram, TikTok und Co. beworben werden, sind mit der Zeit immer professioneller geworden. Influencer mit großer Reichweite erhalten von namhaften Firmen häufig mehrere Tausend Euro für nur einen Post, in dem sie Empfehlungen für bestimmt e Produkte aussprechen und Follower zum Kauf animieren. Aus User-Sicht wirken solche Empfehlungen viel persönlicher und authentischer als konventionelle Werbung. Gerade die jüngere Generation ist sehr empfänglich für Influencing. Sie empfinden die Internet-Persönlichkeiten auf Augenhöhe, wie eine gute Freundin oder ein guter Freund, und akzeptieren diese daher eher – allerdings auch nur bis zu einem bestimmten Grad.

De-Influencing kritisiert die konsumorientierte Influencer-Kultur

Die zunehmende Kommerzialisierung der Influencer-Branche macht viele Verbraucher skeptisch. Welche Meinung ist echt und welche „gekauft“? Nicht jeder Empfehlung im Internet kann man trauen. Teilweise werben Influencer für Produkte, die sie vor dem Empfehlen gar nicht getestet haben, oder ihre Verträge mit kooperierenden Unternehmen verbieten es, bestimmte Dinge in Videos zu erwähnen. Aus der zunehmenden Verunsicherung der Social-Media-Nutzer hat sich der Trend „De-Influencing“ entwickelt. Unter diesem Begriff werden gehypte Produkte bewusst in Frage gestellt und vom Kauf der überteuerten Ware abgeraten.

Der Hashtag „De-Influencing“ hat bereits 1,3 Milliarden Aufrufe auf TikTok.

(Stand 23. Januar 2024)

Fördert De-Influencing wirklich den bewussten Konsum?

De-Influencing-Posts rufen dazu auf, Empfehlungen von Influencern kritisch zu hinterfragen. Im besten Fall führt De-Influencing dazu, dass weniger unnütze oder überteuerte Dinge gekauft werden, der ein oder andere Euro gespart und die Umwelt geschont wird. Oft empfehlen De-Influencer in ihren Posts andere Produkte, zum Beispiel kostengünstigere Varianten des abgeratenen Produktes. Sofern Verbraucher dieser Empfehlung folgen, verzichten sie zwar nicht komplett auf das Shoppen, geben aber zumindest weniger Geld aus.

Gut zu wissen: Influencing ist ein Geschäftsmodell – ohne Produktwerbung können die Influencer ihre Arbeit nicht finanzieren. Das gleiche gilt für De-Influencing.
Auch wenn dabei günstigere Alternativen empfohlen werden, müssen die Influencer auch hier für bestimmte Marken oder Produkte werben, um sich zu finanzieren.

Die richtige Balance zwischen Shoppen und Sparen

Komplett auf Konsum verzichten kann und sollte niemand – jeder Mensch muss Geld für Kleidung, Essen und Mobilität ausgeben. Es ist auch vollkommen okay, sich hin und wieder mal eine Freude zu machen. Denn wenn wir etwas Neues gekauft oder ein echtes Schnäppchen gemacht haben, werden zahlreiche Glückshormone ausgeschüttet und das Belohnungszentrum wird angesprochen. Gerät das Shoppen aber außer Kontrolle und verursacht ständig ein Minus auf dem Konto oder sogar Schulden, sorgt das keineswegs für langfristiges Glück. Menschen, die hingegen regelmäßig Geld sparen und wissen, dass sie in Zukunft keine finanziellen Sorgen zu befürchten haben, fühlen sich wohler und weniger gestresst. Denn mit einem Notgroschen auf dem Konto können Sie unvorhergesehene Ausgaben souverän bewältigen.

5 Tipps für einen bewussten Konsum

Wann haben Sie das letzte Mal etwas gekauft, das Sie eigentlich nicht brauchten oder am Ende nie genutzt haben?
Wir geben Ihnen 5 Tipps, wie Sie Überkonsum vermeiden und bewusstere Kaufentscheidungen treffen.

Wunschzettel erstellen

Wer Spontankäufe vermeiden möchte, kann Wunschzettel nutzen: Immer, wenn Sie den Impuls spüren, etwas zu kaufen, notieren Sie den Wunsch auf einer Liste. Warten Sie einige Wochen ab und schauen Sie, ob der Wunsch wirklich von Dauer ist.

Nicht unter Druck setzen lassen

Rabatte, künstliche Verknappung oder zeitlich-begrenzte Angebote versuchen uns zum Kauf zu animieren. Seien Sie sich der Wirkung dieser Marketing-Tools bewusst und lassen Sie sich nicht durch Aussagen wie „Nur für kurze Zeit!“ unter Druck setzen.

Erlebnisse statt Konsum

Erlebnisse und Erfahrungen machen uns länger glücklich als materielle Dinge. Eine schöne Reise, ein Konzert oder ein toller Restaurantbesuch, insbesondere zusammen mit anderen Menschen, schaffen Erinnerungen, auf die man gerne zurückblickt.

Besitz des Produktes vorstellen

Stellen Sie sich vor dem Kauf vor, wie es wäre, das jeweilige Produkt zu besitzen. Das hilft bei der Entscheidung für oder gegen einen Kauf. Würde Sie etwas an dem Produkt bei der Verwendung stören? Wie häufig würden Sie es tatsächlich verwenden?

Regelmäßige Shopping-Diät

Planen Sie regelmäßig eine konsumfreie Zeit von einigen Wochen oder Monaten ein, in der Sie bewusst auf das Shoppen verzichten. Das Geld, das Sie sonst für Kleidung, Deko oder Kosmetik ausgeben, können Sie sparen oder zum Beispiel langfristig anlegen.

Erreichen Sie Ihre Sparziele

Wer sich im Konsumverzicht übt, kann bares Geld sparen und damit sogar ein Vermögen aufbauen. Wählen Sie aus einer Vielzahl von Sparprodukten und starten Sie ganz einfach mit der Geldanlage. Mit klassischen Spar- oder Einlageprodukten legen Sie Ihr Geld sicher an und profitieren von attraktiven Zinsen. Alternativ können Sie in Wertpapiere investieren und auf höhere Renditechancen setzen.

De-Influencing: Nein zu unnötigen Käufen

Der Trend „De-Influencing“ kritisiert übermäßigen Konsum und das blinde Vertrauen auf Influencer-Empfehlungen. Er regt dazu an, den ersten Impuls, die Lieblingsprodukte der Influencer ebenfalls besitzen zu wollen, zu hinterfragen, den ein oder anderen Kauf sein zu lassen oder eine günstigere Variante zu wählen. Damit kann De-Influencing durchaus ein erster Schritt zum bewussten Konsum sein und zu einem sparsameren Lebensstil verhelfen. Wer es schafft, regelmäßig Geld zu sparen oder anzulegen, kann sich über das Erreichen langfristiger Sparziele freuen.