Lust auf Nervenkitzel?
, Gruselig! 5 Horror-Storys aus der Finanzwelt

31.10.2024 – Da läuft’s einem eiskalt den Rücken runter: Pünktlich zu Halloween liefern wir 5 schaurige Finanz-Storys. Doch hinter jedem Gruseln steckt auch eine wichtige Erkenntnis…

Horror-Story #1
, Schnäppchen-Jagd mit bösem Ende

Sophie ist passionierte Schnäppchenjägerin: Black Friday, Cyber-Monday, Mid-Season Sale – die großen Prozentzeichen lassen ihre Augen leuchten und die Kreditkarte glühen.

Doch eine ganz besondere Schwäche hat Sophie für Finanzierungsmöglichkeiten: Dass sie sich selbst teure Gegenstände leisten kann, ohne dafür ihr Konto leerräumen zu müssen, hält sie für ein großes Glück. Ihr Smartphone finanziert sie über den Handyanbieter, das Auto ist geleast, Couch und Fernseher 0%-finanziert und wenn es doch mal irgendwo knapp werden sollte, lässt sie Klarna oder Paypal in Vorkasse gehen.

Sophie merkt gar nicht, dass sie den Überblick über ihre laufenden Finanzierungen längst verloren hat. Alle Zahlungen gehen per Lastschrifteinzug von ihrem Konto ab. Doch die Summe ihrer „Schnäppchen” wird zur bedrohlichen Lawine, die nur noch von ihrem geregelten Einkommen abgehalten wird. Und genau das bricht eines Tages weg…

Als Sophie ihren Job verliert, gerät sie schnell in Zahlungsschwierigkeiten. Mahngebühren und Inkassokosten stapeln sich und es dauert nicht lange, da entpuppt sich ihre Schnäppchen-Jagd als teurer Albtraum, in dem ihr plötzlich die Privatinsolvenz droht. 

Was uns das Gruseln lehrt

  1. Es klingt banal, aber: Kaufen Sie nur, was Sie sich leisten können. Legen Sie für teure Anschaffungen Sparziele fest, auf die Sie hinarbeiten.
  2. Achten Sie darauf, immer einen gewissen Betrag als Notgroschen parat zu haben, auf den Sie für unvorhergesehene Kosten zurückgreifen können. Im Idealfall umfasst ein solcher Notgroschen drei Netto-Monatsgehälter.
  3. Für kurzfristige Sparziele eignet sich ein Tagesgeldkonto: Dort haben Sie jederzeit Zugriff auf Ihr Erspartes und erhalten zudem Zinsen.

Horror-Story #2
, Das Geister-Kaufhaus

Herr Schmidt weiß noch genau, was er dachte, als er das Prospekt zum ersten Mal sah. „Da müssen wir unbedingt zuschlagen!” Und auch seine Frau war schnell überzeugt:

In ihrer Stadt soll ein Einkaufszentrum entstehen, 30.000 Quadratmeter Ladenfläche, perfekt, um die Wirtschaft ihrer strukturschwachen Region anzukurbeln. Das Prospekt wirbt um Investoren für den Bau: Ein geschlossener Fonds wird aufgelegt – und ab 50.000 Euro Investitionssumme könnten auch die Schmidts dabei sein. Die Fondsgesellschaft verspricht attraktive Renditen.

Das Ehepaar ist überzeugt von der Idee und entscheidet sich, einen großen Teil ihrer angesparten Altersvorsorge in den geschlossenen Fonds zu investieren. Doch schon bald werden sie nervös: Immer wieder wird das Bauvorhaben aufgeschoben, wichtige Genehmigungen gar nicht erst erteilt. Und schließlich gerät die Projektgesellschaft in Zahlungsschwierigkeiten. 

Am Ende wird das Einkaufszentrum nie gebaut und die Fondsgesellschaft meldet Insolvenz an. Der Albtraum ist real: Das Ehepaar Schmidt hat einen beträchtlichen Teil der Altersvorsorge verloren. 

Was uns das Gruseln lehrt

  1. In einem geschlossenen Fonds werden Gelder zur Realisierung von Großprojekten gesammelt. 
  2. Die Investition kann attraktiv sein – gerade im Immobilienbereich sind hohe Renditen möglich. Es gibt aber auch enorme Verlustrisiken, da es keine Garantie gibt, dass das Projekt wirklich realisiert wird. 
  3. Es ist oft nicht einfach möglich, Anteile an einem geschlossenen Fonds vorzeitig zu verkaufen. Seien Sie sich solcher Risiken im Vorfeld bewusst. 

Horror-Story #3
, Das gefesselte Geld

„Sicherheit – dein zweiter Name ist Sascha!” So hatte es Saschas Mutter immer liebevoll über ihren Sohn gesagt, der schon als Kind bei allem besonders vorsichtig agierte. Als Saschas Mutter starb und ihrem Sohn eine Erbschaft von 15.000 Euro hinterließ, wollte er erst recht alles richtig machen.

Nach längerer Überlegung entschied sich Sascha, das Geld auf einem Festgeldkonto anzulegen. Ein fester Zinssatz und eine feste Laufzeit – das klang nach einer sicheren Sache. Sascha wählte eine Laufzeit von 5 Jahren und war zufrieden. Doch was dann kam, ahnte er nicht…

Zwei Jahre später hat Saschas Auto einen Defekt. Um die teure Reparatur von 5.500€ zahlen zu können, benötigte er dringend Geld – doch das nötige Geld hatte er auf dem Festgeldkonto gebunden. „Sie kommen nur in wirtschaftlichen Notlagen an Ihr Geld”, klärt ihn der Bankberater auf.

Es blieb keine andere Wahl: Sascha musste einen teuren Kredit aufnehmen, um die Reparatur zu finanzieren. Der niedrige Festgeldzins konnte die hohen Kreditkosten bei Weitem nicht decken, und so geriet Saschas finanzieller Plan in Schieflage. Das sichere Festgeld wurde zur finanziellen Belastung. 

Was uns das Gruseln lehrt

  1. Mit einem Festgeldkonto können Sie sich hohe Zinsen sichern und Ihr Erspartes vermehren – allerdings kommen Sie im Notfall nur schwerlich an das Geld. 
  2. Wählen Sie zum Sparen nicht nur eine Sparform, sondern verteilen Sie die Sparraten auf unterschiedliche Finanzprodukte – z. B. Tagesgeldkonten und Wertpapier-Sparpläne. So bleiben Sie im Notfall flexibel. 
  3. Ein Tagesgeldkonto ist eine gute Alternative, um Geld verzinst anzulegen und gleichzeitig flexibel zu halten. 

Horror-Story #4
, Der stille Räuber auf dem Konto

Jens ist sparsam. Von unnötigen Ausgaben hält er nicht viel, Geldverschwendung ist ihm zuwider – ein sicheres finanzielles Polster hingegen sehr wichtig. Als er das Auto seines verstorbenen Vaters erbt und für 30.000 Euro veräußert, ist ihm deshalb sofort klar: Das Geld wird nicht ausgegeben, sondern gespart.

Doch noch weniger als vom Geld ausgeben hält Jens vom Geld anlegen: Das sei „viel zu viel Risiko, da kann ich auch gleich ins Casino gehen!” Um Tagesgeldkonten und Wertpapiere macht Jens schon immer einen großen Bogen. Und so entschließt er sich, die 30.000 Euro aus dem Autoverkauf ebenfalls nicht anzulegen, sondern auf dem Girokonto zu sparen.

Doch 6 Jahre nach dem Verkauf des Autos liest Jens einen Artikel über „Inflation” – ein Thema, das ihm zwar ein Begriff war, mit dem er sich aber nie ernsthaft auseinandergesetzt hat. Und nun wird ihm klar: Durch die Inflation hat Jens genau das getan, was ihm eigentlich so zuwider ist – buchstäblich Geld verschwendet.

Denn in den letzten 6 Jahren lag die Inflationsrate bei durchschnittlich 3,6%. Und das bedeutet: Durch den Kaufkraftverlust sind die 30.000 Euro, die Jens auf seinem Girokonto gespart” hat, heute etwa 5.000 Euro weniger wert.

Was uns das Gruseln lehrt

  1. Wenn Sie Geld sparen, legen Sie es möglichst gewinnbringend an, um es vor dem Wertverlust durch die Inflation zu schützen. 
  2. Wertpapier-Sparpläne (ETFs, Fonds, Aktien) bieten einen guten Inflationsschutz, da die langfristigen Renditen meist über der Inflationsrate liegen. 
  3. Natürlich bergen Wertpapiere auch Risiken, da sie den Schwankungen des Kapitalmarktes ausgesetzt sind. Sparpläne können diese Schwankungen durch den sogenannten „Cost Average Effekt” aber etwas ausgleichen. Und durch die breite Streuung von ETFs und Fonds kann das Verlustrisiko geringer als bei Einzelinvestments sein. 

Horror-Story #5
, Der teure Trick im Kleingedruckten

Michael hat das mit der Berufsunfähigkeitsversicherung lange vor sich hergeschoben. Der gesunde und erfolgreiche Facharbeiter wollte sich nicht mit Eventualitäten auseinandersetzen – außerdem sind diese Berufsunfähigkeitsversicherungen doch viel zu teuer!

Bis er von einem Kollegen erfährt, dass dieser gerade mal 50 Euro im Monat für seine Versicherung zahlt. „Und wenn doch mal was ist? Dann stehst du mit leeren Händen da!” Die Worte seines Kollegen bringen Michael ins Grübeln, schließlich entscheidet er sich, die Versicherung doch abzuschließen. Geht alles ganz einfach und schnell: Ein paar Klicks am Rechner, schon ist Michael versichert. Das viele Kleingedruckte hat er allerdings nur überflogen – „wird schon alles passen”, dachte er bloß. Ein fataler Fehler…

Natürlich hatte Michael nie geglaubt, dass er die Versicherung mal brauchen würde. Doch dann geschieht das Unvorstellbare: Nach einem Unfall kann er seinen Beruf nicht mehr ausüben. Michael will die Versicherung in Anspruch nehmen, aber da gibt es ein Problem: Die Police enthält eine „abstrakte Verweisungsklausel”. Statt einer Berufsunfähigkeitsrente wird Michael eine andere Tätigkeit zugewiesen, die er theoretisch noch ausüben könnte. Eine Zahlung verweigert die Versicherung. 

Was uns das Gruseln lehrt

  1. Achten Sie beim Abschluss einer Berufsunfähigkeit darauf, dass keine „abstrakte Verweisungsklausel” enthalten ist. Aufgrund dieser können Versicherungen Zahlungen verweigern, wenn Sie theoretisch noch einen anderen Beruf ausüben können. 
  2. Die Vertragsbedingungen von Berufsunfähigkeitsversicherung sind oft komplex. Lassen Sie sich unbedingt professionell und persönlich beraten. 
  3. Wenn Sie sich versichern lassen möchten, achten Sie nicht nur auf den Preis. Wichtig ist vor allem, dass Sie einen umfassenden Schutz im Ernstfall erhalten.