Trumps Zoll-Politik, Chaos an der Börse: Das raten unsere Experten jetzt
Stand: 10.04.2025
Trump überzieht die Welt mit Zöllen – und die Börse schwankt gewaltig. Sollten Anleger jetzt handeln? Hier kommen die 4 Tipps unserer Experten.

Das Wichtigste im Überblick, Was ist überhaupt passiert?
Donald Trump hat die umfangreichste und aggressivste Zollerhöhung der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte verkündet. Das bedeutet: Länder, die ihre Waren in die USA verkaufen, sollen künftig deutlich mehr dafür bezahlen. Nach eigener Aussage möchte Trump so die heimische Produktion beleben und schützen.
Kurz & knapp, Die Zölle und ihre Auswirkungen
- Zölle für die ganze Welt:
Donald Trump zieht die Zollmauern hoch. - Unterschiedlich hohe Zölle:
57 Länder – darunter viele der größten US-Handelspartner – sollen wegen “unfairer Handelspraktiken” mit unterschiedlich hohen Zöllen belegt werden. - 90-tägige Zollpause:
Nur wenige Tage nach der Ankündigung gab Trump an, die erhöhten allgemeinen Zölle für 90 Tage auszusetzen und sich mit einem Zoll von “nur” 10% zu begnügen. Ausnahme ist China, für das bis auf weiteres ein Zoll von über 100% gilt. - Deutschland träfe es besonders:
Als exportorientierte Nation dürften die Zölle Deutschland wirtschaftlich schwächen – zumal die für Deutschland wichtige Autoindustrie mit 25% zusätzlichen Zöllen belegt werden sollen. - EU will verhandeln:
Die EU kündigte an, mit den USA über die verhängten Zölle verhandeln zu wollen. Das weckt Hoffnung auf Schadensbegrenzung.
Warum reagieren die Märkte so heftig?
Trumps Zoll-Ankündigung löste eine massive Ausverkaufswelle an den Aktienmärkten aus und sorgte damit für den größten Börsencrash seit der Corona-Pandemie.
Denn: Die Aussicht, dass Unternehmen künftig weniger Güter in den USA verkaufen, trübt die Gewinnaussichten – und das macht die Aktien dieser Unternehmen wiederum unattraktiver für Anleger.
Märkte sehen auch die Gefahr, dass der Handelskonflikt weiter eskaliert, wenn andere Länder Gegenzölle verhängen.
Nur wenige Tage nach seiner Ankündigung gab Trump an, die Zölle für 90 Tage aussetzen zu wollen. Dennoch bleibt die Lage angespannt: Es handelt sich um eine dynamische Situation, die den gesamten Welthandel beeinflusst und deren weiterer Verlauf nicht absehbar ist. Das steigert die Unsicherheit an den Märkten.
4 Tipps, was jetzt zu tun ist, Das raten unsere Experten den Anlegern
Tipp 1, Bewahren Sie Ruhe
Dass die Börse auf Ereignisse von globaler Tragweite heftig reagiert, ist normal. Trump sorgt mit seinem schwankenden, unberechenbaren Politikstil für Unsicherheiten und den Kapitalmärkten fällt es schwerer, sich daran zu gewöhnen, als noch zur ersten Amtszeit. Dennoch könnten sich die Märkte in der nächsten Zeit auch wieder stabilisieren.
Bei vielen wecken fallende Kurse erstmal den Impuls, Wertpapiere zu verkaufen. Dabei zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Die Märkte machen ihre Verluste oft innerhalb kurzer Zeit wett. Während der Corona-Pandemie hatte der DAX zeitweise innerhalb weniger Wochen rund 40% verloren – und kletterte 2024 immer wieder auf neue Rekordwerte. Wer das Kurstief ausgesessen hat, durfte sich also über Gewinne freuen. Auch nach der verkündeten 90-tätigen Zollpause legten die Märkte wieder deutlich zu.
Dennoch gilt: Niemand kennt die Zukunft und die nächsten Schritte im Zollstreit. Doch statt in Panik zu verfallen, sollten Sie zunächst einen kühlen Kopf bewahren und wachsam bleiben – was uns zu Tipp 2 führt:
Tipp 2 , Bleiben Sie informiert
Börseneinbrüche wirken oft plötzlich und unkalkulierbar. Dabei beruhen sie meist auf Ereignissen, die sich bereits frühzeitig andeuten. So auch in diesem Fall: Trump hatte seine Zölle schon lange vorher angekündigt – auch wenn es kaum absehbar war, wie drastisch sie tatsächlich ausfallen würden.
Behalten Sie das Weltgeschehen also im Blick, um sich so frühzeitig wie möglich auf Kursänderungen einstellen zu können. Durch plötzliche Änderungen können die Kurse nämlich schnell wieder umschlagen – erst wurden die Zölle angekündigt, dann doch ausgesetzt: Die Märkte reagierten euphorisch und wer zuvor verlustreich verkauft hatte, dürfte sich geärgert haben.
Unser Tipp: Abonnieren Sie den Commerzbank-Newsletter unserer Markt-Analysten. Unsere Experten versorgen Sie mit tagesaktuellen Einschätzungen zur Entwicklung der Märkte und geben konkrete Handlungsempfehlungen. So wissen Sie immer, was zu tun ist.
Tipp 3, Stellen Sie Ihr Portfolio möglichst breit auf
Viele Anleger setzen beim Vermögensaufbau auf Aktien – und die verloren während des Crashs besonders stark. Denn die Zölle dämpfen die Gewinnerwartungen vieler global agierender Unternehmen.
Das macht deutlich, wie wichtig es ist, auch auf andere Assetklassen zu setzen – z. B. auf Anleihen, Rohstoffe, Multi-Asset-Fonds und ETFs, aber auch Tages- und Festgeld. Je breiter sie aufgestellt sind, desto mehr Möglichkeiten haben sie, die Verluste einer Anlage durch die Gewinne einer anderen auszugleichen. Das macht ihr Portfolio weniger anfällig für Schwankungen.
Tipp 4, Bleiben Sie im Markt
Ein Börsenspruch besagt: “Politische Börsen haben kurze Beine.” Gemeint ist damit: Politische Ereignisse wirken sich meist nur kurzzeitig auf die Aktienmärkte aus.
Wie nachhaltig Trumps-Zollpolitik die Märkte schädigen wird, lässt sich noch nicht sagen – grundsätzlich ändert sich zunächst aber nichts an der Profitabilität vieler Unternehmen, die jetzt Kursverluste verzeichnen. Es kann sich also durchaus lohnen, im Markt zu bleiben und einen möglichen Aufschwung wieder mitzunehmen.
Einige Anleger sahen den Kursrutsch nach der Zollankündigung deshalb sogar positiv: Die Kaufpreise für viele Wertpapiere sind so niedrig wie lange nicht mehr. Und mit einem Wertpapier-Sparplan kaufen Sie in solchen Zeiten automatisch mehr Anteile – und erzielen im Falle eines Aufschwungs umso mehr Rendite.
Übrigens: Als Fondsanleger könnten Sie zusätzlich vom aktiven Fondsmanagement profitieren: Das behält die Kurse für Sie im Blick und reagiert frühzeitig auf Veränderungen – zum Beispiel, indem bestimmte Werte abgestoßen werden.
Es kann also sinnvoll sein, die aktuelle Strategie beizubehalten und die weiteren Entwicklungen zu beobachten!