Mobiler Nachwuchs: So klappt der Einstieg mit Handy, Smartphone und Co.
05.05.2022 – Wir haben Tipps, wie der Start in die moderne Medienwelt sicher und altersgerecht gelingt.
Mobiler Nachwuchs: So klappt der Einstieg mit Handy, Smartphone und Co.
Kennen Sie Ihre lieben Kleinen auch nur noch mit Handy am Ohr oder Smartphone vor der Nase? Dann sind Sie in bester Gesellschaft. Studien zeigen: Bei den Schulanfängern nutzt fast jeder Zweite ein mobiles Endgerät, ab 12 Jahren praktisch alle. Auch wenn viele Eltern das mit Sorge sehen: Verbote sind nicht der richtige Weg. Wie Sie stattdessen Ihre Kids beim verantwortungsvollen Umgang unterstützen, ab wann Handy oder Smartphone für Kinder in Ordnung sind und worauf Sie dabei achten sollten: Das erfahren Sie hier.
Handynutzung von Kindern in aller Kürze
- Wann: Spätestens ab 12 Jahren nutzt fast jedes Kind ein eigenes Handy
- Was: Schulanfänger erhalten oft ein Notfallhandy, im Teenalter dann das eigene Smartphone
- Wozu: Kinder nutzen das Handy mehr zum Musikhören/Videoschauen als zum Telefonieren
- Wie: Durch Gespräche und Regeln lernen Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit Medien
Immer früher, immer öfter
Serien schauen, Spiele spielen oder Musik hören – der Wunsch nach Zeit am Tablet oder Smartphone geht inzwischen schon im Kindergarten los. „Die anderen haben auch eins!“, lautet das Lieblingsargument, wenn der Nachwuchs ein mobiles Endgerät haben will. Stimmt, wie die Zahlen aus verschiedenen Studien zeigen:
- Kinder nutzen Smartphones immer früher: 2014 waren es bei den 6–7-jährigen noch 20 Prozent, 2019 bereits 54 Prozent
- Mit 10 Jahren besitzen die meisten (75 Prozent) bereits ein eigenes Smartphone, ab 12 sind fast alle online (97 Prozent)
- Musik hören und Videoschauen ist dabei wichtiger als Telefonieren (88 Prozent und 87 Prozent gegenüber 84 Prozent)
- Onlineplattformen sind laut Digitalverband Bitkom für viele Jugendliche der wichtigste soziale Treffpunkt
Tipps für den Einstieg
- Wollen Sie Ihrem Nachwuchs schon im Vorschul- oder Grundschulalter erlauben, auf Mamas oder Papas Tablet Hörspiele, Musik oder Filme abzuspielen, sind gute, kindgerechte Kopfhörer mit Lautstärkebegrenzung wichtig
- Spätestens mit Schulbeginn wird ein Handy sinnvoll, damit sich Eltern und Kinder verständigen können, wenn Terminabsprachen kurzfristig geändert werden müssen. Dafür genügt entweder ein Notfallhandy, mit dem nur Anrufe und SMS möglich sind, oder spezielle Einsteigermodelle schon für deutlich unter 100 Euro
- Kinderhandys sollten robust und stoßfest sein, mit einfacher Bedienung und Apps mit pädagogisch wertvollen Inhalten, entweder ganz ohne Internetzugang oder mit vorinstalliertem kindersicherem Webbrowser, damit der Nachwuchs nicht unkontrolliert in den Weiten des World Wide Web unterwegs ist
- Prepaidhandys oder spezielle Kindertarife sorgen dafür, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen
- Ab 10 Jahren, spätestens im Teenageralter, steigen die Ansprüche. Jetzt werden eine gute Kamera und die Nutzung von WhatsApp, YouTube, Instagram und Snapchat wichtig. Das eigene Smartphone muss her – und wird schnell zum unverzichtbaren Alltagsbegleiter
Doch was tun, damit Jugendliche nicht zu Medienjunkies mutieren und, statt mit Freunden zu spielen oder sich um die Schule zu kümmern, Tag und Nacht zockend und chattend am Bildschirm kleben? Und wie können Eltern ihre Kinder auch im virtuellen Raum angemessen schützen?
Kompetente Mediennutzung – so gelingts
In Sachen Technik haben Kinder meist die Nase vorn und hängen ihre Erziehungsberechtigten beim Hantieren mit Handy und Co. schnell ab. Den sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit den modernen Medien müssen sie aber erst lernen. Dabei gehören offene Gespräche genauso dazu wie ein paar klare Regeln.
Feste Medienzeiten – wichtig für die Kleinen
Wann ist wie viel gesund? Darüber streiten sich die Experten. Während für viele Kinderärzte Handys unter 11 Jahren tabu sind, sehen andere mobile Endgeräte bereits im Kindergartenalter locker. Wer unsicher ist, kann sich an diesen Faustregeln orientieren:
- Bis zum 5. Lebensjahr sollte man nur gelegentlich eine halbe Stunde Bildschirmzeit erlauben
- bei 7–8-jährigen höchstens 30 Minuten am Tag
- bei 8–9-jährigen etwa 45 Minuten am Tag
Klare Regeln – auch für Eltern
Im Teenageralter sind statt fester Zeitbegrenzungen gemeinsame Vereinbarungen gefragt – und das gute Vorbild der Eltern! Wenn Mama und Papa selbst den ganzen Tag am Handy hängen, dürfen sie sich nicht wundern, wenn der Nachwuchs irgendwann nur noch per WhatsApp zu erreichen ist. Deshalb:
- Legen Sie gemeinsam handyfreie Zeiten fest: zum Beispiel beim Essen, Hausaufgaben-machen, in der Schule oder während eines Eltern-Kind-Gesprächs – und halten Sie sich selbst daran
- Schule, Hausaufgaben, aber auch Hobbys dürfen nicht auf der Strecke bleiben.
- Vermitteln Sie, dass es wichtig ist, die eigene und fremde Privatsphäre zu schützen. Dazu gehört:
- nicht ungefragt Fotos von anderen in sozialen Netzwerken posten (gilt übrigens auch für Eltern! Nichts finden Jugendliche peinlicher als das ach so süße Babyfoto auf dem Töpfchen, das dank Facebook die ganze Schule bewundern kann)
- Vorsicht, mit wem man private Infos oder Fotos im Netz teilt! Nicht immer ist klar, wer der nette Chatpartner aus dem Internet in der wirklichen Welt ist und welche Absichten er verfolgt
- Faires Miteinander ist nicht nur im realen, sondern auch im virtuellen Leben angesagt; Cyber Mobbing ist kein Spaß, sondern strafbar
Reden, reden, reden:
Besser als strikte Verbote oder gar ständige Überwachung ist, mit dem Nachwuchs im Gespräch zu bleiben und ihn bei seinen Erfahrungen in der virtuellen Welt zu begleiten. Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom haben 41 Prozent der Kinder und Jugendlichen schon einmal negative Erfahrungen im Internet gemacht, sind beleidigt oder gemobbt worden oder haben für sie verstörende Inhalte gesehen. Eltern, die wissen, was ihre Kinder beim Medienkonsum erleben, können einfühlsam und angemessen darauf reagieren. Wichtig ist, dem Nachwuchs einen kompetenten und eigenverantwortlichen Umgang mit Handy, Smartphone und Co. zu vermitteln.
Hobby Handy – Stress fürs Sparschwein?
Das gilt natürlich auch beim Thema Kosten. Handy und Smartphone sind kein ganz günstiges Hobby – und damit oft eine Herausforderung für den Familienfrieden. Clevere Eltern setzen auch hier statt auf das berühmte Machtwort lieber auf das Prinzip „Verantwortung lernen“. Schließlich gehört zum Erwachsenwerden nicht nur ein guter und vernünftiger Umgang mit Smartphone oder Handy, sondern auch mit dem eigenen Budget.
Wie das funktioniert, was Eltern dabei beachten sollten und warum ein eigenes Girokonto helfen kann, lesen Sie in unserem Beitrag zum familiären Dauerbrennerthema Taschengeld.