Aktie oder Anleihe? Der Unterschied erklärt

04.08.2023 – Aktien kaufen oder Anleihen erwerben? Wir führen Anlegerinnen und Anleger mit Struktur zur besten Entscheidung.

Was lohnt sich für wen? Chancen und Risiken

Anleihen und Aktien bieten die Möglichkeit, direkt in ein bevorzugtes Unternehmen zu investieren. Sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen bieten sich verschiedene Chancen auf eine Rendite. Allerdings gilt es bei beiden Geldanlagen bestehende Risiken zu beachten. Mit Blick auf die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihr Geld über einen bestimmten Zeitraum anlegen können.

Anleihe vs. Aktie

Wer eine Aktie kauft, wird zum Teileigentümer eines Unternehmens. Die Rendite, die mit einer Aktie erzielt wird, hängt vom Kursgewinn und einer möglichen Dividende ab. Im Unterschied dazu werden Inhaber von Anleihen nicht am Unternehmen beteiligt, profitieren dafür aber von festen Zinsen und einer vorher festlegten Laufzeit. Aktien und Anleihen weisen aber auch Gemeinsamkeiten auf.

Was ist eine Aktie?

Eine Aktie ist ein Wertpapier, das seinen Inhabern einen Anteil an einer Aktiengesellschaft in Verbindung mit Rechten verbrieft. Mit dem Kauf von Aktien werden Sie zum Anteilseigner eines Unternehmens Ihrer Wahl. Hat ein börsennotiertes Unternehmen 1.000 Aktien ausgegeben und Sie kaufen davon 10 Aktien, sind Sie zu 1% am Unternehmen beteiligt. Man könnte auch sagen, Ihnen gehört 1% des Unternehmens. Aktien halten Sie so lange in Ihrem Depot, wie Sie möchten – eine feste Laufzeit gibt es hier nicht.

Mit der Ausgabe von Aktien verschafft sich ein Unternehmen frisches Eigenkapital. Über einen längeren Zeitraum zeichnet sich die Entwicklung eines Unternehmens am Aktienkurs ab. Dieser ergibt sich in der Regel aus Angebot und Nachfrage. Je mehr Anleger Aktien eines Unternehmens erwerben wollen, desto mehr steigt die Nachfrage und damit der Kurs der Aktien. Finden sich dagegen nur wenige oder keine Interessenten, führt das zu Kurssenkungen.

Zusätzlich zum Kursgewinn bestimmt der Erhalt einer Dividende ihre Rendite. Die Dividende ist die Beteiligung am Unternehmensgewinn, die das Unternehmen an seine Aktionäre ausschüttet. Allerdings sind Aktiengesellschaften nicht dazu verpflichtet und können Gewinne auch reinvestieren.

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Was ist eine Anleihe?

Eine Anleihe ist ein sogenanntes zinstragendes Wertpapier und wird im Fachjargon auch als Schuldverschreibung oder als Rentenpapier bezeichnet. Die Idee dahinter ist, dass Anleger Unternehmen (Unternehmensanleihe) oder Staaten (Staatsanleihe) finanzielle Mittel zur Verfügung stellen . Dafür erhalten sie fest vereinbarte Zinsen, die das Unternehmen in bestimmten Zeitabschnitten (meist jährlich) auszahlt. Auf diese Weise verschaffen sich Unternehmen Fremdkapital, ohne Kapitalgeber am Unternehmen zu beteiligen. Mit einer Anleihe werden Sie also nicht zum Teileigentümer. Dafür profitieren Sie als Inhaber einer Anleihe von festen Zinsen und einer vorher bekannten Laufzeit.

Anleihen werden von Emittenten – den dahinterstehenden Unternehmen oder Staaten – zu einem vorgegebenen Nennwert ausgegeben. Am Ende der Laufzeit erhalten Sie Ihren Anlagebetrag in voller Höhe des Nennwertes wieder zurück.

Beispiel einer klassischen Anleihe: Sie legen 10.000€ für eine Laufzeit von fünf Jahren an und profitieren jedes Jahr von 2% Zinsen. Nach Ablauf der Zeit wird Ihnen Ihr Geld in voller Höhe auf Ihr Referenzkonto gutgeschrieben. Während der Laufzeit der Anleihe kann es zu Bewegungen im Kursverlauf kommen. Diese Kursschwankungen haben aber keinen Einfluss auf die Rendite, da sich die Rückzahlung einer Anleihe immer auf den ursprünglichen Nennwert bezieht und die Verzinsung ebenfalls auf dem Nennwert basiert.
Bei klassischen Anleihen nehmen Emittenten diese nicht vor Ende der Laufzeit zurück. Möchten Sie vorzeitig Ihr investiertes Geld zurückerhalten, ist nur der Verkauf über eine Börse möglich. Unter Umständen kann aber auch ein vorzeitiges Kündigungsrecht vereinbart worden sein. Weiterhin sind auch variable Zinssätze möglich.


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Was haben Aktien und Anleihen gemeinsam?

Neben den unterschiedlichen Laufzeiten, Zinszahlungen und Kaufoptionen, weisen sowohl Aktien als auch Anleihen auch Gemeinsamkeiten:

Anlage in ein bevorzugtes Unternehmen

Sowohl mit Aktien als auch mit Anleihen können Sie direkt in ein Unternehmen oder einen Emittenten investieren, von dem Sie sich eine lohnende Rendite erhoffen – entweder in Form von Kurssteigerungen und Dividendenzahlungen oder in Form von Zinszahlungen.

Handel an der Börse möglich

Aktien und Anleihen werden beide an einer oder mehreren Börsen und Märkten gehandelt. Aktien sind zu jeder Zeit handelbar. Möchten Sie bei Anleihen nicht das Ende der Laufzeit abwarten, können Sie sie vorher veräußern, sofern Sie einen Käufer dafür finden. In beiden Fällen bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis und damit den gehandelten Kurs.

Regelmäßige Einnahmen

Aktionäre erwartet neben einem Kursgewinn eine mögliche Dividende. Die Höhe der Dividende orientiert sich an der Gewinnentwicklung der Unternehmen und kann dementsprechend von Jahr zu Jahr variieren. Bei Anleihen profitieren Sie über eine feste Laufzeit von einem konstanten Zinssatz und erhalten somit regelmäßig Erträge.

Verwahrung im Depot

Für die Verwahrung von Aktien und Anleihen benötigen Sie ein Wertpapierdepot, das Sie bei Ihrer Bank eröffnen. Für die Depotverwahrung fallen Gebühren an. Beim Kauf und Verkauf von Aktien oder Anleihen erhebt die Bank Ordergebühren. Bei jeder Depoteröffnung geben Sie ein Referenzkonto für die Abbuchung aller Gebühren und die Gutschriften von Dividenden und Zinsen an.

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Tipp: Mögliche Bündelung in Fonds

Falls Sie sich nicht für einen Emittenten oder ein Unternehmen entscheiden wollen, bündeln zahlreiche Investmentfonds und ETFs (Exchange Traded Funds) Aktien und Anleihen mehrerer Branchen und Regionen und bieten die Anlageklassen auch gemischt an. Bei klassischen Investmentfonds bestimmen Manager die Fondszusammensetzung. ETFs bilden dagegen einen Börsen-Index wie den DAX oder den Dow Jones nach. Im Unterschied zu einer Direktanlage führt eine solche Diversifikation zur Risikostreuung in Ihrem Depot.

Die individuellen Rechte der Wertpapierinhaber

Je nachdem, ob Sie Aktien oder Anleihen kaufen, erwerben Sie unterschiedliche Rechte.

Die Rechte von Aktionären

Inhaberinnen und Inhaber von Aktien haben ein Verwaltungsrecht. Dies ermöglicht ihnen die Teilnahme an der jährlich stattfindenden Hauptversammlung. Neben der Information über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens können Aktionäre ein Stimmrecht ausüben, wenn es um die Verwendung und Verteilung des Gewinns geht. Bei einer Gewinnausschüttung bekommen Aktionäre anteilig in Bezug auf die Anzahl ihrer Aktien eine jährliche Dividende. Außerdem steht ihnen ein Bezugsrecht von jungen Aktien im Falle einer Kapitalerhöhung durch die Aktiengesellschaft zu. Damit erhalten sie neue Aktien zu einem günstigeren Preis als neue Aktionäre.

Die Rechte von Anleihe-Inhabern

Im Unterschied zum Aktienerwerb erhalten Sie mit dem Kauf von Anleihen das Recht auf regelmäßige Zinsen. Emittenten verpflichten sich zur Rückzahlung Ihres Kapitals nach Beendigung der Laufzeit. Geht das Unternehmen pleite, werden Anlegerinnen und Anleger im Unterschied zu den Aktionären vorrangig behandelt.

Welche Renditechancen ergeben sich?

Aktien

Bei der langfristigen Anlage in Aktien erhoffen sich Anleger eine attraktive Rendite. Kursschwankungen während der Haltedauer gleichen sich über die Anlagedauer aus. Bei einem erfolgreichen Unternehmen ergibt sich über die gesamte Laufzeit in der Regel ein Kursgewinn.

Wie hoch die Rendite ausfällt, hängt vom Kursgewinn und einer möglichen Dividende ab. Erwirtschaftet ein Unternehmen einen Gewinn, kann die Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende beschließen. Aktionäre haben aber kein verbrieftes Recht auf eine Dividende. Das Unternehmen kann Gewinne auch reinvestieren.

Anleihen

Anleihen garantieren Anlegern dagegen die regelmäßige Zahlung fest vereinbarter Zinsen. Je nach Bonität des Emittenten fällt der Zinssatz höher oder niedriger aus. Kursgewinne ergeben sich bei Anleihen nur dann, wenn Anleger die Anleihe während der Laufzeit zu einem höheren Kurs verkaufen können, als sie sie erworben haben.

Die Risiken
, Unterschied zwischen Anleihe und Aktie

Der Chance auf eine angemessene Rendite stehen sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen einige Risiken gegenüber. Darüber hinaus existieren für die jeweiligen Anlageklassen spezifische Unsicherheiten. Dieselben Risiken treten auf, wenn Sie statt einer reinen Anlage in Aktien oder Anleihen Fonds oder ETFs wählen. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick, welche Unwägbarkeiten Sie bei der Anlage Ihres Geldes im Blick haben sollten. Im Einzelfall treten weitere Risiken bei Emittenten auf, die hier nicht enthalten sind.

Risiken bei Aktien

  • Risiken bei Unternehmen
    Die Entwicklung eines Unternehmens lässt sich nur schwer voraussagen. Entwickelt es sich nicht wie erhofft und alle Maßnahmen, die Geschäftsentwicklung positiv zu beeinflussen, schlagen fehl, sinkt für gewöhnlich der Aktienkurs. Die Aktie verliert an Wert und Anleger müssen Verluste hinnehmen. Muss das Unternehmen im schlimmsten Fall Insolvenz anmelden, haben die Aktien keinen Wert mehr und Anleger verlieren ihr eingesetztes Kapital.
  • Risiken des Marktes
    Der Kurs einer Aktie ist nicht nur unternehmensspezifischen Risiko, sondern auch dem allgemeinen Marktrisiko ausgesetzt. Zinsen, Inflation oder Unsicherheit über das wirtschaftliche Wachstum können den Aktienkurs beeinflussen. Bei wirtschaftlich guten Voraussetzungen steigen Aktienkurse, bei unverhofft negativen Ereignissen kann es zu plötzlichen Kurseinbrüchen kommen. Hinzu kommt, dass Anlageentscheidungen nicht immer rational getroffen werden. Ängste oder Gerüchte können ebenfalls schnell zu Kursveränderungen in die eine oder andere Richtung führen.

  • Risiko bei der Auszahlung der Dividende
    Die jährliche Gewinnausschüttung in Form einer Dividende ist nicht garantiert. Erwirtschaftet ein Unternehmen keine Gewinne oder plant umfassende Investitionen, entfällt die Dividendenzahlung in der Regel. Unabhängig von der Unternehmensentwicklung sind Unternehmen zudem nicht zur Ausschüttung einer Dividende verpflichtet.

Risiken bei Anleihen

  • Risiko des Emittenten
    Gibt ein Staat oder ein Unternehmen eine Anleihe heraus, besteht grundsätzlich die Möglichkeit der Insolvenz des Emittenten. In diesem Fall verlieren Anlegerinnen und Anleger einen Teil seines Geldes bis hin zum Totalverlust.
  • Risiko der Änderung von Zinsen
    Durch die Änderung des Marktzinszinses besteht das Risiko von Kursverlusten, aber auch die Chance auf Kursgewinne. Steigen die Kapitalmarktzinsen, können diese im Vergleich zum Zins der Anleihe attraktiver sein. Somit fällt der Anleihenkurs. Sinken die Zinsen am Markt, steigt der Anleihenkurs hingegen. Diese Änderungen sind nur relevant, wenn Anleger ihre Anleihen vor Ende der Laufzeit verkaufen wollen.

  • Risiken der Inflation
    Beim Kauf einer Anleihe spekulieren Anleger darauf, wie sich die Zinsen am Markt in der Zukunft entwickeln werden. Bei einer Inflation neigen Zentralbanken dazu, den Leitzins zu erhöhen. Damit fällt häufig der Wert von Anleihen mit niedrigeren Zinssätzen, da Anleger diese verkaufen und stattdessen Anleihen mit höheren Zinssätzen kaufen.

  • Risiko der Kündigung durch den Emittenten
    Bei einer kündbaren Anleihe vereinbaren Emittenten und Anleger im Vorfeld ein vorzeitiges Kündigungsrecht. Das heißt, der Herausgeber kann eine Anleihe vorzeitig zurückzahlen oder der Anleger kann die Anleihe vorzeitig verkaufen. In der Regel machen Emittenten von diesem Recht Gebrauch, wenn die Verzinsung der Anleihe teurer ist als ein langfristiges Darlehen am Kapitalmarkt. Anleger erhalten auf diese Weise zwar ihr Geld in voller Höhe zurück, müssen durch die verkürzte Laufzeit aber auf die vereinbarten Zinsen verzichten.

  • Risiko bei Emittenten mit ausländischen Währungen
    Entscheiden Sie sich für den Kauf von Anleihen in einer Fremdwährung, gehen Sie das Risiko des Umtauschkurses (Devisenkurs) ein. Je nachdem, wie sich der Euro zu der fremden Währung entwickelt, können Sie einen Kursverlust erleiden.

Wie lässt sich der Investitionserfolg steigern?

Die stete Vermehrung Ihres Geldes können Sie auf unterschiedliche Weise erreichen. Während der eine Anleger auf eine starke Entwicklung der Dividende achtet, legt ein anderer mehr Wert auf konstante Zinsen und eine vorhersehbare Laufzeit. Wie bei allen Anlageformen geben grundlegende Komponenten der eigenen Sicherheits- und Chancenkultur Aufschluss darüber, welchen Investitionserfolg Sie sich erhoffen.
Haben Sie sich für eine Anlagestrategie entschieden, bauen Sie sich ein breit gefächertes Depot auf, das einer sinnvollen Risikostreuung Rechnung trägt. Um Ihren Investitionserfolg zu steigern, kommt es auf den richtigen Mix an. So bestücken Sie als sicherheitsorientierter Anleger Ihr Depot überwiegend mit festverzinslichen Anleihen. Investmentfonds und ETFs können zur Beimischung von großem Vorteil sein, da sie nicht nur Papiere einzelner Unternehmen oder Emittenten enthalten, sondern eine bestimmte Region, Branche oder einen Index abbilden. Als chancenorientierter Anleger können Sie in Ihrem Depot mehr auf Aktien setzen. Bei steigenden Kursen haben Sie so Chancen auf größere Gewinne, müssen bei fallenden Kursen aber auch mit Verlusten rechnen. Auch in diesem Fall spielt Risikostreuung eine wichtige Rolle. Es kann daher sinnvoll sein, in Aktien aus verschiedenen Ländern oder Branchen zu investieren.

Fazit
, Mehr Sicherheit durch clevere Kombi-Strategie

Die Sicherheit in Kombination mit festen Zinsen und vereinbarter Laufzeit bei Anleihen steht einer attraktiven Rendite durch Dividenden und Kursgewinnen bei Aktien gegenüber. Ob sicherheits- oder chancenorientiert: Sie müssen sich nicht für eine der beiden Anlageklassen entscheiden. Durch eine breite Streuung Ihres Kapitals können Sie Ihre Renditechance erhöhen und gleichzeitig Ihr Verlustrisiko minimieren. Mit Ihrer eigenen Risikoeinschätzung und der vernünftigen Aufteilung Ihres frei verfügbaren Vermögens fahren Sie eine gute Anlagestrategie.

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