Aktien für Einsteiger: In 5 Schritten zur ersten Aktie
Sie möchten Ihr Geld in Aktien anlegen, wissen aber nicht, wie Sie vorgehen sollen? Dieser Leitfaden soll Ihnen den Einstieg vereinfachen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bevor Sie in Aktien investieren, sollten Sie sich ein Grundlagenwissen aneignen und verstehen, was Aktien sind und wie Sie funktionieren.
- Die wichtigsten Schritte auf Ihrem Weg zur ersten Aktie: Legen Sie ein Anlageziel fest, prüfen Sie, wie viel Geld Ihnen nach Abzug notwendiger Ausgaben für ein Investment zur Verfügung steht und eröffnen Sie ein Depot.
- Mit Aktien können Sie Gewinne, aber auch Verluste einfahren - seien Sie sich diesen Chancen und Risiken immer bewusst.
Grundlagen, Das sollten Sie als Einsteiger über Aktien wissen
- Was sind Aktien?
Aktien sind börsengehandelte Wertpapiere. Mit einer Aktie erwerben Sie einen Anteil an einer Aktiengesellschaft. Über die Kursentwicklung nehmen Sie an der Unternehmensentwicklung teil. - Wie funktioniert der Aktienmarkt?
Aktienkurse steigen und fallen nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage: Ist eine Aktie beliebt und wird häufig gekauft, steigt der Aktienkurs in der Regel. Umgekehrt fällt er, wenn viele Anleger ihre Aktien verkaufen. Faktoren wie Geschäftszahlen, globale Krisen und geopolitische Ereignisse haben ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Kurse.
- Wie verdient man Geld mit Aktien?
Indem man sie nach einer Wertsteigerung gewinnbringend verkauft oder durch sogenannte Dividenden – also Gewinnbeteiligungen – die einige Unternehmen an ihre Aktionäre zahlen. - Welche Aktienarten gibt es?
Spricht man von „Aktien”, sind in der Regel sogenannte Stammaktien gemeint. Es gibt aber weitere Aktienarten, darunter Namensaktien, Inhaberaktien und Vorzugsaktien. Die Rechte von Aktionären können sich je nach Aktienart unterscheiden.
So funktioniert der Aktienhandel
Wenn ein Unternehmen „an die Börse“ geht, wird anhand verschiedener Verfahren von Experten ermittelt, welchen „Börsenwert“ es hat. Davon abhängig wird ein Aktienvolumen definiert und ein Verkaufspreis pro Aktie festgelegt.
Sobald die Aktien an der Börse gehandelt werden, beruht der Aktienhandel auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Je stärker Aktien nachgefragt werden, desto stärker steigt ihr Kurs. Verkaufen viele Menschen ihre Aktien, ist die Nachfrage geringer und der Kurs der Aktie sinkt.
Anleger können mit Aktien auf zweierlei Weise Geld verdienen. Hier spielen die Begriffe Rendite und Dividende eine Rolle. Kauft ein Anleger zum Beispiel 10 Aktien zum Kurs von 10 Euro pro Aktie, gibt er 100 Euro aus. Steigt der Aktienkurs im Verlauf eines Jahres auf 12 Euro pro Aktie, hat er eine Rendite von 20 Euro erzielt. Abgezogen werden müssen dann noch Gebühren für das Depot sowie Ordergebühren.
Die meisten Aktiengesellschaften geben ihren Aktionären eine Dividende aus. Dabei handelt es sich um eine prozentuale Gewinnbeteiligung. Die Dividende wird in der Regel einmal pro Jahr ausgezahlt. In manchen Fällen verzichten die Aktionäre auch auf eine Dividende und erhalten dafür weitere Unternehmensanteile.
Wann und ob ein Kauf oder Verkauf von Aktienpaketen sinnvoll ist, hängt von der Kursentwicklung und den Vorhersagen von Analysten ab. Eine 100-prozentige Gewissheit für steigende oder fallende Kurse gibt es beim Aktienhandel jedoch nie, da sich nicht alle Eventualitäten im Vorfeld berechnen lassen.
Beschäftigen Sie sich vor dem Einstieg ausführlich mit den wichtigsten Grundlagen zum Thema Aktien. Auf unserer Ratgeber-Seite steht alles, was Sie dafür wissen müssen:
Wenn Sie sich mit den Grundlagen und wichtigsten Eigenschaften von Aktien vertraut gemacht haben, sind Sie bereit für den Aktienhandel. Wir zeigen Ihnen, wie Sie in 5 einfachen Schritten loslegen:
Schritt 1, Legen Sie Anlageziel und Anlagehorizont fest
Es gibt verschiedene Anlageziele, für die sich ein Investment in Aktien lohnen kann:
- Schutz vor Inflation: Konservative Anlageformen wie Tagesgeldkonten, Festgeldkonten oder Sparbücher bringen oft kaum Zinsen. Steigt die Inflationsrate, verliert Ihr Erspartes kontinuierlich an Wert. Aktien sind zwar eine risikoreichere Anlageform, können aber eine höhere Rendite erzielen und damit den Wertverlust ausgleichen.
- Vermögensaufbau: Viele Menschen nutzen Aktien, um ein Vermögen anzusparen. Das kann zum Beispiel für die Altersvorsorge, eine Immobilie oder die Erfüllung von Lebensträumen genutzt werden.
- Diversifikation: Vielleicht legen Sie Ihr Geld bereits in andere Anlageformen an und möchten Ihr Investment „diversifizieren” - also in weitere Anlageformen „streuen”, um Risiken zu minimieren? In einem breit gestreuten Portfolio sollten Aktien nicht fehlen.
Schritt 2, Bilden Sie Rücklagen
Erst wenn Sie über einen solchen Notfallgroschen verfügen und ausstehende Forderungen wie Schulden und Kredite getilgt haben, prüfen Sie, wie viel Geld Sie in Aktien investieren können:
- Nutzen Sie ein Haushaltsbuch oder die digitale FinanzAnalyse der Commerzbank, um sich einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen.
- Investieren Sie niemals Geld, das Sie für den täglichen Bedarf, zur Schuldentilgung oder in Notfällen benötigen könnten.
- Legen Sie Ihren Anlagebetrag fest und passen Sie ihn an, wenn sich Ihre finanzielle Situation oder Ihr Anlagehorizont ändert.
Schritt 3, Eröffnen Sie ein Depot
Darauf sollten Sie bei der Wahl Ihres Depots achten:
- Beim Aktienkauf werden Gebühren fällig (sogenannte “Ordergebühren”).
- Wenn Sie in Deutschland leben, sollten Sie Ihr Depot auch in Deutschland eröffnen. Ausländische Depots können gerade bei der Steuererklärung zusätzliche Hürden bedeuten.
- Achten Sie auf Kosten für die Depotführung: Bei der Commerzbank ist die Depotführung beispielsweise kostenfrei, wenn Sie mindestens eine Transaktion pro Quartal durchführen.
Schritt 4, Kaufen Sie Ihre erste Aktie
Beim Aktienkauf haben Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten, aus denen Sie wählen können:
Aktienfonds
Bei einem Aktienfonds investieren Sie in einen „Korb”, der Aktien mehrerer Unternehmen enthält. Damit ist Ihr Anlagerisiko auf verschiedene Aktiengesellschaften gestreut und somit geringer. Meist werden Aktienfonds von einem Fondsmanager aktiv verwaltet, wofür Managementgebühren anfallen.
Einzelaktien
Bei einer Einzelaktie kaufen Sie – wie der Name schon sagt – eine oder mehrere Aktien eines einzelnen Unternehmens. Es ist wichtig, dass Sie den Aktienkurs und die Wertentwicklung im Blick behalten, um gegebenenfalls reagieren zu können.
Überlegen Sie sich nun, wie Sie Ihr Geld in Aktien anlegen möchten. Auch hier gibt es grundsätzlich zwei Wahlmöglichkeiten:
Aktiensparplan
Bei einem Aktiensparplan legen Sie eine monatliche Sparrate fest, die in Einzelaktien oder Aktienfonds investiert wird. Das ist besonders für Kleinanleger interessant, denn viele Sparpläne können Sie bereits mit kleinen Beträgen (bei der Commerzbank ab 25 Euro / Monat) abschließen. Der Vorteil: Bei einem Sparplan profitieren Sie vom „Durchschnittskosteneffekt”. Die monatliche Sparrate gleicht Schwankungen im Aktienkurs aus, weshalb das Timing für Ihren Einstieg gar nicht entscheidend ist.
Einmalanlage
Bei einer Einmalanlage investieren Sie einmalig einen Betrag in Einzelaktien oder Aktienfonds. Das kann sich lohnen, wenn Sie einen größeren Investitionsbetrag zur Verfügung haben und diesen gezielt in Aktien anlegen möchten. Bei der Einmalanlage ist das Timing wichtig: Achten Sie darauf, wann Sie Aktien kaufen, damit Sie von möglichen Wertsteigerungen profitieren.
Tipp:
Sparpläne sind ideal für Einsteiger, da Sie so mit kleinen Beträgen die Entwicklungen und Schwankungen von Aktien kennenlernen.
Wenn Sie noch keine Idee haben, in welche Aktien Sie investieren möchten, empfehlen wir Ihnen die Anlageideen unserer Experten. Hier finden Sie aktuelle Bewertungen einzelner Aktien und profitieren von der Einschätzung unserer Profis.
Schritt 5, Behalten Sie die Aktienkurse im Blick
Unser Tipp: Wenn Sie einmal auf das “falsche Pferd” gesetzt haben, kann es auch mal sinnvoll sein, sich mit Verlusten von einer Aktie zu trennen und in aussichtsreiche Aktionen zu investieren. Lassen Sie sich dann nicht entmutigen: Jeder Aktienanleger hat schon mal auf ein falsches Pferd gesetzt!
Bleiben Sie also informiert - zum Beispiel mit aktuellen Börsennachrichten, den Marktanalysen unserer Experten oder unserem Newsletter.
Experten-Tipps für Ihren Einstieg in den Aktienmarkt
Tipp 1: Seien Sie sich immer der Risiken bewusst
Aktien können Gewinne, aber auch Verluste bescheren. Schwankungen gehören zum Aktienmarkt dazu. Behalten Sie das immer im Hinterkopf und setzen Sie auch auf andere Anlageformen, um Risiken zu minimieren.
Tipp 2: Bleiben Sie geduldig
Die Börse sollte kein Ort zum „Zocken” sein – dafür ist das Risiko von Verlusten zu groß. Da die Aktienmärkte historisch betrachtet stetig gestiegen sind, nutzen Sie diese Anlageform vielmehr für ein geduldiges mittel- bis langfristiges Investment.
Tipp 3: Investieren Sie nur, was Sie investieren können
Legen Sie nur Geld in Aktien an, das Sie nicht für den täglichen Bedarf oder Notfälle benötigen. Ihren Notgroschen sollten Sie nie in Aktien stecken, sondern auf sicheren Anlageformen wie Tagesgeldkonten sparen.
Tipp 4: Vertrauen Sie nur erfahrenen Finanzexperten
Besonders in den sozialen Medien tummeln sich viele selbst ernannte Finanzexperten mit fraglichen und oft gefährlichen Methoden. Vertrauen Sie lieber auf das Wissen erfahrener Experten. Wir beraten Sie gerne, auch per Video-Call.
FAQ, Die häufigsten Fragen zu Aktien
Aktien sind grundsätzlich eine sinnvolle Investition. Denn: In den letzten Jahren haben traditionelle Sparformen wie Tagesgeldkonten oder Festgeldkonten den Anlegern wenig – zeitweise gar keine – Zinsen beschert. Gleichzeitig ist die Inflationsrate gestiegen, was dann dazu führt, dass erspartes Geld kontinuierlich an Wert verliert.
Aktien können eine gute Möglichkeit sein, diesem Wertverlust entgegenzuwirken: Die Gewinne, die Sie kurzfristig mit Aktien erzielen, können Sie erneut investieren und Ihr Erspartes so vermehren.
Erträge aus Aktienanlagen müssen versteuert werden. Aber: Es gibt einen Freibetrag, den sogenannten „Sparerpauschbetrag”, mit dem Gewinne aus Wertpapierverkäufen bis zu 1.000 Euro pro Person steuerfrei bleiben. Um von diesem Freibetrag zu profitieren, müssen Sie einen Freistellungsauftrag bei Ihrer Bank stellen.
Liegt kein solcher Freistellungsauftrag vor oder überschreiten die Erträge 1.000 Euro pro Person, wird eine Abgeltungssteuer von pauschal 25 Prozent sowie der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer fällig. Damit betragen die Steuern, die auf Aktiengewinne anfallen, zwischen 26 und 28 Prozent.
Die Erträge, die mit Aktien erzielt werden, nennt man „Dividende”. Sie sind eine Gewinnbeteiligung an der Aktiengesellschaft und werden jährlich an die Aktionäre ausgegeben – vorausgesetzt das Unternehmen ist erfolgreich.
Von diesem Erfolg des Unternehmens hängt in der Regel auch die Höhe der Dividende ab, die dadurch schwanken kann. Ob eine Dividende ausgezahlt wird und in welcher Höhe, wird auf der jährlichen Hauptversammlung entschieden.
Nicht alle Unternehmen zahlen ihren Aktionären eine Dividende: Amazon beispielsweise reinvestiert seine Gewinne und beteiligt Aktionäre nicht durch eine Dividendenzahlung daran. In diesem Fall profitieren Aktionäre hauptsächlich von steigenden Aktienkursen.
Aktionäre werden jährlich in Form von Dividenden am Erfolg des Unternehmens beteiligt – und diese Dividende wird pro Aktie ausgezahlt. Das geschieht automatisch (in der Regel am Tag nach der Hauptversammlung) und völlig unabhängig davon, ob Sie die Aktien verkaufen oder halten.
Die Dividende wird als Barauszahlung (Bardividende) auf das Konto des Aktionärs überwiesen, oder auch in Form weiterer Aktien (Stockdividende) sowie Sachwerte (Sachdividende) ausgezahlt.
Es gibt zudem sogenannte Dividenden Reinvestitionsprogramme: Dabei werden die ausgezahlten Dividenden automatisch oder manuell wieder in Aktien angelegt wird.
Allerdings zahlen nicht alle Unternehmen Dividenden an ihre Aktionäre.
Während Sie mit Aktien einzelne Unternehmensteile erwerben, investieren Sie bei ETFs in börsengehandelte Fonds. Einen Fonds können Sie sich als „Korb voller Wertpapiere” vorstellen. In diesem Korb befinden sich ganz verschiedene Arten von Wertpapieren, oft auch aus unterschiedlichen Branchen und Ländern.
Während Fonds in der Regel aktiv von einem Fondsmanager verwaltet werden, sind ETFs zumeist eine passive Anlageform - heißt: Die Zusammensetzung des Fonds wird in der Regel nur einmal pro Jahr verändert und Sie entscheiden selbständig über den Kauf und Verkauf.
Das hängt ganz davon ab, welche Aktie sie kaufen. Grundsätzlich fallen beim Kauf einer Aktie unterschiedliche Kosten an, darunter:
- Aktienpreis: Der Aktienkurs bestimmt den Kaufpreis einer einzelnen Aktie. Wenn Sie einen Aktiensparplan haben, kaufen Sie Aktien bzw. Aktienanteile zu einem festgelegten monatlichen Betrag.
- Transaktionsgebühren: Beim Kauf von Aktien werden in der Regel sogenannte „Ordergebühren” fällig. Das können Prozentsätze des Kaufpreises oder auch Pauschalbeträge sein.
- Depotgebühren: Um Aktien zu kaufen, benötigen Sie ein Depot. Dafür müssen Sie manchmal Depotgebühren entrichten. Das Depot der Commerzbank ist kostenfrei, wenn Sie mindestens eine Transaktion pro Quartal durchführen.
- Börsengebühren: Sie werden oft auch „Handelsplatzgebühren” oder „Fremdspesen” genannt und variieren je nach Handelsplatz, auf dem die Aktien gekauft werden. Die genauen Kosten finden Sie im Preisverzeichnis der Bank.
Welche Aktien Sie als Einsteiger kaufen sollten, hängt immer auch von Ihrem Budget, Ihrer Risikobereitschaft und Ihrem Anlageziel ab.
Sie brauchen Inspiration? Dann werfen Sie einen Blick auf die Anlageideen unserer erfahrenen Experten oder die beliebtesten Aktien unserer Kunden.
Als Aktionäre erwerben Sie Anteile an einer Aktiengesellschaft. Damit sind auch verschiedene Rechte verbunden, darunter:
- Stimmrecht: Aktionäre dürfen an der Hauptversammlung des Unternehmens teilnehmen und bei wichtigen Unternehmensentscheidungen abstimmen.
- Dividendenrecht: Wenn ein Unternehmen Dividenden ausschüttet, haben Aktionäre ein Anrecht auf diese Dividenden.
- Informationsrecht: Als Aktionäre haben Sie ein Recht darauf, von der Aktiengesellschaft über die finanzielle Lage des Unternehmens informiert zu werden.
Je nachdem, welche Aktienart Sie erwerben, variieren auch Ihre Aktionärsrechte.