Buy and Hold: die Anlagestrategie im Überblick
06.05.2020 – Aktien kaufen und langfristig halten: mit dieser Anlagestrategie ist schon Warren Buffett reich geworden. Wie Buy and Hold funktioniert und worauf es dabei ankommt.
So investieren Sie erfolgreich mit der Buy and Hold-Strategie
Geduld ist eine Tugend – das gilt auch an der Börse. Denn wer Aktien und Fonds ständig kauft und wieder verkauft, läuft den Gewinnen oft hinterher, ohne selbst welche zu erzielen. Darüber hinaus schmälern Transaktionsgebühren die Rendite. Besser ist es da, viel Zeit in die Auswahl der Investmentwerte zu stecken – und diese dann viele Jahre zu halten. Diese Anlagestrategie nutzen auch die Profis. In unserem Ratgeber lesen Sie neben der Funktionsweise der Buy and Hold Strategie, was Sie bei Buy and Hold beachten müssen und welche Chancen und Risiken die Anlagestrategie birgt. Darüber hinaus erfahren Sie noch die Vor- und Nachteile von Buy and Hold.
Die Strategie im Einzelnen: So funktioniert Buy and Hold
Bei der Anlagestrategie Buy and Hold geht es vor allem darum, Geldanlagen über viele Jahre zu halten und so von deren nachhaltiger Wertentwicklung zu profitieren und langfristig eine Rendite zu erzielen. Meist wird diese Strategie mit dem Investment in Aktien an der Börse in Verbindung gebracht. Doch die Buy and Hold-Strategie lässt sich genauso gut auf die Geldanlage in Fonds, ETF oder auch Immobilien übertragen. All diesen Investments gemein ist: Wer mit ihnen handelt, muss Gebühren zahlen, die die Rendite schmälern. Zudem ist es essenziell, den richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu finden – gerade für private Anleger ein Unterfangen, das nur sehr selten und mit viel Glück funktioniert.
Anders dagegen die Strategie des Buy and Hold: Anleger, die ihre Investments lange Zeit halten, sparen sich die Gebühren und können sich so über eine höhere Rendite freuen. Der Einstiegszeitpunkt wird dank der konstanten Wertentwicklung und regelmäßiger Gewinne und Dividendenzahlungen mit den Jahren immer irrelevanter. Und wer viel Zeit hat, kann den Ausstiegszeitpunkt frei wählen, Gewinne realisieren und muss sich nicht von der Börse hetzen lassen.
Doch Achtung: Die Strategie des Buy and Hold lässt sich nicht unreflektiert auf alle Investments anwenden. Wir zeigen Ihnen, worauf es bei dieser Strategie ankommt und wie Sie so erfolgreich investieren wie die Stars der Szene.
Buy and Hold für langfristig orientierte Anleger
Anleger mit langfristigem Investment-Horizont profitieren von der Anlagestrategie Buy and Hold gleich mehrfach: Denn ein wichtiges Kriterium für nachhaltige Gewinne sind die Gebühren, die Anleger für ihre Investments an der Börse bezahlen. Und hier zahlt sich Buy and Hold ganz klar aus. Denn wer Aktien einmal kauft und dann viele Jahre liegen lässt, zahlt nur einmal Transaktionskosten. Anleger, die dagegen regelmäßig mehrmals im Jahr ihr Depot umschichten, müssen immer wieder Transaktionsgebühren zahlen. Das schmälert die Rendite.
Zudem gehen sie das Risiko ein, den Entwicklungen der Börse und des Marktes hinterherzulaufen. Gerade Kleininvestoren und private Anleger, die neben einem Vollzeitjob ihre Ersparnisse in Aktien und Co. investieren, haben oft nicht den Überblick über alle – vor allem wahrscheinliche zukünftige – Entwicklungen an der Börse. So verpassen sie meist die richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkte, kaufen und verkaufen zu spät. Auch das kostet Rendite. Anleger, die hingegen langfristig investiert bleiben, müssen sich um den richtigen Zeitpunkt nicht so viele Gedanken machen. Natürlich gilt auch bei Buy and Hold: Kaufen Sie günstig. Doch mit nachhaltig ausgelegten und wachstumsstarken Investments relativieren die Gewinne den Einstiegskurs schnell.
Hohe Dividenden erhalten – das geht nur mit Buy and Hold
Der wichtigste Vorzug der Buy and Hold-Anlagestrategie liegt jedoch in der Dividendenrendite. Denn wachstumsstarke und nachhaltig orientierte Unternehmen teilen ihre Gewinne mit ihren Aktionären – und schütten jährlich, manchmal auch mehrmals im Jahr, eine Dividende aus. Diese ist - bezogen auf den Einstiegskurs in den ersten Jahren - meist nicht überproportional hoch. Die Renditen guter Dividendenzahler bewegten sich in den vergangenen Jahren meist im Rahmen von 3 bis 8%. Der Clou von Buy and Hold ist jedoch: Viele Unternehmen steigern ihre Dividenden regelmäßig. Und bezogen auf den Einstiegskurs fahren Aktionäre mit Buy and Hold nach einigen Jahren oder gar Jahrzehnten mit manchen Aktien durchaus Dividenden im zweistelligen Prozentbereich ein – Gewinne, die Spekulanten und kurzfristig orientierten Anleger entgehen.
Buy and Hold birgt auch Risiken
Doch wer jetzt einfach einige Aktien kaufen und liegen lassen möchte, muss gebremst werden. Denn so einfach funktioniert es leider nicht. Auch bei Buy and Hold gilt: Information ist alles. Star-Investoren wie Buffett und Sander nehmen sich oft mehrere Wochen Zeit, sich über die Aktien, die sie kaufen wollen, ein genaues Bild zu machen. Sie lesen Geschäftsberichte, beschäftigen sich mit der Branche und den Konkurrenten, schätzen die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens, der Branche und des Marktes über viele Jahre ab und ziehen daraus ihre Schlüsse.
„Ich kaufe keine Schrotthaufen“, sagt Börsen-Oma Beate Sander immer wieder in Interviews. Für sie wie auch für viele andere langfristig erfolgreiche Investoren gilt: Ins Depot kommen nur Qualitätsunternehmen, die sich auch in den kommenden Jahren an der Börse und am Markt behaupten und ihren Wert dauerhaft steigern – und so mit den Jahren eine beachtliche Rendite ermöglichen.
Auch gilt bei Buy and Hold nicht: Aktien müssen immer gehalten werden, koste es, was es wolle. Ändern sich Marktumfeld oder Unternehmensausrichtung, stoßen auch Anleger, die Aktien langfristig halten wollen, einzelne Werte schon mal ab. Gerade Warren Buffett achtet heute verstärkt auf die Führungspersonen. Wechselt das Management eines Unternehmens, bewertet er sein Investment neu.
Vor- und Nachteile der Buy and Hold Strategie in der Übersicht
Die Vorteile von Buy and Hold:
- Hohe Renditen
- Weniger Risiko
- Bequemes Investieren ohne Stress
- Leicht umsetzbar
- Niedrige Gebühren
Die Nachteile von Buy and Hold:
- Nicht geeignet für kurzfristig orientierte Anleger
- Risiko in schlechte Aktien zu investieren
- Schlechten Einstiegszeitpunkt erwischen
- Nichts für ungeduldige Anleger
Das sind die Vorteile der Anlagestrategie Buy and Hold
Hohe Renditen
Diverse Studien haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Buy and Hold als Anlagestrategie funktioniert und Anleger eine ordentliche Rendite einfahren. Doch Achtung: Die Strategie geht nur mit starken, etablierten Aktien nachhaltig orientierter und zukunftsfähig aufgestellter Unternehmen bzw. mit Fonds und ETF, die auf große Indizes aufsetzen, auf.
Weniger Risiko
Anleger, die einmal starke Aktien und Fonds ausgemacht und ihr Depot vernünftig und breit gestreut aufgestellt haben, gehen mit der Strategie des Buy and Hold weniger Risiko ein als kurzfristig orientierte Anleger. Der Grund: Kurzfristiges Traden mit häufigen und zahlreichen Käufen und Verkäufen ist oft hochriskant, weil die auftretenden Kursschwankungen stärker ins Gewicht fallen. So ist kurzfristiges Spekulieren unberechenbarer als eine langfristige vernünftige Anlagestrategie.
Bequemes Investieren ohne Stress
Anleger, die auf Buy and Hold als Strategie setzen, sparen Zeit und Nerven. Denn sie müssen nicht ständig Aktien, Indizes, Märkte und die Börse analysieren und den Entwicklungen hinterherhetzen. Allerdings gilt auch bei Buy and Hold: Anleger müssen sich über die Aktien, die sie haben, und über aussichtsreiche Kandidaten regelmäßig informieren, um zu erkennen, wann neue Investments, aber auch De-Investments von Nöten sind.
Leicht umzusetzen
Anleger brauchen zwar bei der Strategie des Buy and Hold nicht weniger Wissen als spekulativ orientierte Anleger. Sie können sich dieses Wissen jedoch über einen längeren Zeitraum aneignen und müssen nicht jeden Tag up to date sein. So ist die Anlagestrategie des Buy and Hold auch für Einsteiger gut geeignet.
Niedrige Gebühren
Anleger, die eher wenig handeln, halten die Transaktionsgebühren gering. So schmälern die Kosten die Rendite nicht und sind nach einigen Jahren vernachlässigbar.
Das sind die Nachteile der Anlagestrategie Buy and Hold
Gute Nerven gefragt
Auch bei Buy and Hold gilt es für Anleger, die Nerven zu bewahren, vor allem in Krisenphasen. Denn größere Kursrückschläge wird es an der Börse immer geben - auch bei zukunftsträchtigen Aktien. Doch langfristig orientierte Anleger können sich psychologisch darauf einstellen, um dann in Jahren der Krise nicht panisch auf den Verkaufsknopf zu drücken.
Schrotthaufen identifizieren
Buy and Hold funktioniert nur mit Qualitätsunternehmen. Gerade Einsteiger und unerfahrene Anleger laufen bei dieser Strategie Gefahr, stur schlechte Aktien zu halten und so die Rendite zu schmälern. Manchmal kann es durchaus sinnvoll sein, schwache Aktien zu verkaufen und das Geld in aussichtsreichere Kandidaten zu stecken. Ebenefalls hilfreich, gerade am Anfang: Die Strategie des Buy and Hold auf Fonds und ETF anwenden. So sind Anleger ab dem ersten Investment breit gestreut aufgestellt und nicht von der Entwicklung einzelner Aktien abhängig.
Schlechten Zeitpunkt erwischen
Auch wenn sich der Einstiegszeitpunkt mit den Jahren relativiert – ein ungünstiger Einstiegszeitpunkt kann zumindest am Anfang einiges an Rendite kosten. Abhilfe schaffen Anleger mit einem Wertpapiersparplan. Den gibt es heute nicht nur für Fonds und ETF , sondern auch für viele Aktien.
Geduld bewahren
Für viele Anleger, gerade für solche, die neu an der Börse sind, ist es zu Beginn schwer, geduldig auf Gewinne zu warten. Die Anlagestrategie des Buy and Hold gilt vielen Anlegern als zu langweilig und -wierig – lieber wollen sie durch Aktionismus schnell hohe Gewinne einfahren. Das funktioniert in der Regel aber nicht.
Buy and Hold – bequeme Anlagestrategie für langfristige Investoren
„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.“ Ökonom und Investoren-Legende André Kostolany brachte schon vor vielen Jahren auf den Punkt, was einige Anleger bis heute nicht verstanden haben: Auch an der Börse gibt es keinen schnellen Reichtum. Klar locken beim Spekulieren mitunter erstaunliche Gewinne. Genauso oft verspekulieren sich Anleger aber auch und riskieren mit dieser Strategie frühere eingefahrene Gewinne.
Besser ist es da, beim Investment in Aktien, ETF und Co. im Sinne der Strategie des Buy and Hold auf nachhaltige, aber dauerhafte Rendite zu setzen. Auch wenn diese in den ersten Jahren nicht überproportional hoch ist – mit der Zeit steigt die Rendite; Anleger können sich über satte Gewinne freuen. Dafür müssen sie nicht einmal viel Zeit und Nerven investieren. Haben sie einmal eine Qualitätsaktie identifiziert und gekauft, können sie sich zurücklehnen und das Unternehmen für sich arbeiten lassen. So steigt der Wert des Portfolios – und damit des Vermögens – mit den Jahren fast automatisch an.