Dividendenstrategie: Gewinne mit Aktien erzielen

14.09.2022 – Das Anlegen in die Dividendenstrategie verspricht hohe Gewinne, hat aber auch ihre Nachteile. Ob diese Anlagestrategie dennoch sinnvoll ist, erfahren Sie hier.

Aktiengewinne setzen sich aus der Dividende und dem Kursgewinn zusammen. Anleger, die die Dividendenstrategie verfolgen, lassen die Kursgewinne außer Acht und investieren vorrangig in Unternehmen mit hoher Dividendenrendite. Diese Anlagestrategie verspricht hohe Gewinne, hat aber auch ihre Nachteile: Die Risikostreuung der Anleger ist geringer und die Dividendenausschüttung verringert den Wert des Unternehmens und damit den Aktienkurs. Kann die Dividendenstrategie dennoch sinnvoll für Anleger sein?

Mit Aktien Geld verdienen

Wer erfolgreich in Aktien investieren möchte, muss wissen, dass Anleger sowohl durch die Kurssteigerung einer Aktie als auch durch eine Dividendenausschüttung Gewinne erzielen können. Im besten Fall profitieren sie also doppelt.

Steigt der Wert eines Unternehmens, steigt der Wert einer Aktie. Anleger, die Aktien günstig kaufen und mit Wertsteigerung wieder verkaufen, verzeichnen die Differenz als Gewinn. Beschließt die Hauptversammlung zudem die Zahlung einer Dividende erwartet sie ein weiterer Gewinn aus ihrer Investition.

Was sind Dividenden und wo liegt der Unterschied zur Rendite?

Erwirtschaftet eine Aktiengesellschaft einen Gewinn, kann sie die Gewinnausschüttung an die Aktionäre vorschlagen. Dieser Teil des Gewinns wird als auszuschüttender Betrag oder Dividende bezeichnet. Ob und in welcher Höhe eine Dividende gezahlt wird, legt die Hauptversammlung fest.

Die Rendite hingegen drückt den jährlichen Gesamtertrag einer Geldanlage in Bezug zum eingesetzten Kapital aus. Die Aktienrendite setzt sich aus dem Kursgewinn plus der Dividende abzüglich Gebühren für Kauf und Verkauf sowie Abgeltungssteuer zusammen.

Während die Dividende in Euro angegeben wird, wird die Rendite in Prozent ausgedrückt.

Was ist die Dividendenstrategie?

Die Dividendenstrategie zielt darauf ab, ausschließlich in Aktien zu investieren, die eine hohe Dividende versprechen. Das bedeutet, Anleger kaufen Aktien von Unternehmen, die einen großen Teil ihrer Gewinne in Form von Dividendenzahlungen an ihre Aktionäre ausschütten.

Man spricht bei dieser Anlagestrategie auch vom sogenannten Stock Picking, bei dem Anleger sich auf Aktien mit einer möglichst hohen Dividendenrendite konzentrieren.

Was ist die Dividendenrendite?

Eine der wichtigsten Kennzahlen, um den Wert einer Aktie im Rahmen der Dividendenstrategie zu beurteilen, ist die Dividendenrendite. Sie ergibt sich aus der Dividende pro Stück geteilt durch den aktuellen Aktienkurs und gibt an, wie viel Prozent des Aktienkurses ein Unternehmen als Dividende an seine Aktionäre ausschüttet.

Je höher die Dividendenrendite ist, desto mehr Geld erhalten Aktionäre für ihre Investition in ein Unternehmen.

Wie werden Dividenden versteuert?

In Deutschland gelten Aktiengewinne sowie Dividenden als Einkünfte aus Kapitalvermögen und müssen grundsätzlich versteuert werden. Sie unterliegen der Abgeltungssteuer sowie gegebenenfalls des Solidaritätszuschlags und der Kirchensteuer.

Die Steuern aus Aktiengewinnen werden automatisch einbehalten und vom jeweiligen Kreditinstitut direkt an das Finanzamt weitergeleitet.

Steuerfreie Dividenden

Ausschüttungen aus einem steuerlichen Einlagekonto im Sinne des § 27 Körperschaftsteuergesetz (KStG) bleiben für Anleger, die die entsprechenden Aktien bereits seit 2009 vor Einführung der Abgeltungssteuer halten, steuerfrei.

Für alle anderen Anleger, die eine steuerfreie Gewinnbeteiligung erhalten, bleibt die Dividende nur so lange steuerfrei, bis sie verkauft wird. Die Abgeltungsteuer wird dann auf die Differenz zwischen dem ursprünglichen Kaufpreis und dem Verkaufspreis, abzüglich der erhaltenen Dividende, fällig.

Wie funktioniert die Dividendenstrategie?

Das Prinzip der Dividendenstrategie beruht darauf, in Aktien zu investieren, die innerhalb bestimmter Aktienindizes wie dem DAX, dem TecDAX oder dem Dow-Jones-Index hohe Dividendenrenditen ausweisen. Aktien von Unternehmen, die ihre Gewinne in ihr Wachstum reinvestieren, statt sie als Dividende auszuschütten, sind für Dividendenjäger uninteressant.

Was ist die Dividenden-Wachstumsstrategie?

Bei der Dividenden-Wachstumsstrategie setzen Anleger auf Aktien, die zwar eine geringere Dividendenrendite haben, dafür aber ein zügiges Wachstum erkennen lassen. So lässt sich mit diesen Aktien langfristig Rendite erzielen.

Wie sinnvoll ist die Investition in Dividendenaktien?

Eine vergleichsweise hohe Dividendenrendite sagt zunächst nur aus, dass ein großer Teil der Gewinne, die ein Unternehmen erwirtschaftet, als Dividende an die Aktionäre ausgezahlt wird. Eine hohe Dividende allein ist aber nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal für Aktien bzw. für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.

Zusammenspiel von Kurs und Dividende

Die Dividendenrendite berechnet sich aus dem Verhältnis zwischen der Dividende pro Aktie und dem Aktienkurs. Verliert ein Unternehmen an Wert, fällt der Aktienkurs. In der Folge steigt die Dividendenrendite.

Da sich die Aktiengewinne aber aus der Dividende und dem Kursgewinn zusammensetzen, erzielen Anleger mithilfe der Dividendenstrategie nicht zwingend höhere Gewinne.

Der Dividendenabschlag mindert den Wert des Unternehmens

Wer auf eine hohe Dividendenzahlung spekuliert, muss sich darüber klar sein, dass der Wert des Unternehmens mit dem Dividendenabschlag, also der Auszahlung der Dividende an die Aktionäre zu einem bestimmten Stichtag, sinkt.

Diese Wertminderung wirkt sich ebenfalls auf den Aktienkurs und damit auf die Rendite aus.

Welche Aktien eignen sich für die Dividendenstrategie?

Da die Dividendenrendite allein kein ausschlaggebendes Merkmal für die Qualität einer Aktie darstellt, empfiehlt es sich bei der Auswahl geeigneter Unternehmen, weitere Kennzahlen für die Bewertung einer Aktie heranzuziehen.

Zu diesen Kennzahlen zählen unter anderem das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), der Free Cashflow oder das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV).

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), engl. Price Earnings Ratio (PER) oder P/E Ratio, ist eine Kennzahl, die den Börsenkurs einer Aktie dem Gewinn pro Aktie, der Dividende, dem EBIT (Earnings before Interests and Taxes, dt. Gewinn vor Steuern und Zinsen) und dem Betriebsergebnis eines Unternehmens gegenüberstellt.

Eine Aktie mit niedrigem Kurs-Gewinn-Verhältnis wird als günstig eingeschätzt. Bei einem hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis dementsprechend als teuer.

Der Free Cashflow

Der Free Cashflow sagt aus, wie viel Geld einem Unternehmen nach der Begleichung seiner Verbindlichkeiten, zu denen auch die Dividendenzahlung zählt, zur freien Verfügung steht. Hieraus lässt sich beispielsweise ablesen, ob ein Unternehmen auch in Zukunft fähig ist, eine Dividende an seine Aktionäre auszuschütten.

Das Kurs-Cashflow-Verhältnis

Das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV), engl. Price-to-Cashflow-Ratio, gibt das Verhältnis des Aktienkurses zum Cashflow pro Aktie an. Diese Kennzahl betrachtet die Entwicklung der Ertragskraft eines Unternehmens in der Zukunft. Je niedriger der KCV, desto günstiger ist eine Aktie.

Wie finden Anleger geeignete Aktien?

Anleger können selbst nach geeigneten Aktien mit einer hohen Dividendenausschüttung suchen. Die durchschnittliche Dividendenrendite lag im Juli 2022 bei 3,6%.1 Bei ihrer Suche können Anleger sich beispielsweise am DivDAX orientieren.2 Dieser Aktienindex enthält Aktien der 15 DAX-Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite.

Wer nicht selbst nach Dividendenaktien suchen möchte, kann bei seiner Dividendenstrategie in spezielle Fonds oder ETFs (Exchange Traded Fund) investieren, die ausschließlich Aktien von Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen enthalten.
High Yield ETFs enthalten beispielsweise Aktien, die eine Dividendenrendite von über 5% erzielen. Diese High-Yield-Aktien gelten allerdings auch als besonders riskant.

Dividenden-Aristokraten

Unternehmen, die ihrer Dividende mindestens 25 Jahre lang kontinuierlich erhöht haben, werden als Dividenden-Aristokraten bezeichnet. Diese Unternehmen haben bewiesen, dass ihr Geschäftsmodell stabil ist und sie auch in weniger ertragsstarken Jahren in der Lage sind, ihre Dividende zu erhöhen.

Die Investition in Dividenden-Aristokraten bietet sich daher für Dividendenjäger an. Allerdings müssen Anleger auch hier damit rechnen, dass die Rendite gekürzt oder ganz gestrichen wird.

Welche Risiken birgt die Dividendenstrategie?

Wie jede Form der Geldanlage ist auch die Dividendenstrategie nicht ohne Risiko für den Anleger. Zwar versprechen Dividendenaktien hohe Dividenden, die Ausschüttung einer Dividende ist allerdings nicht garantiert. Unternehmen sind nicht verpflichtet, ihren Aktionären eine Dividende zu zahlen. Zudem muss die Hauptversammlung der Dividendenzahlung zustimmen.

Das Risiko bei der Investition in Dividenden-Aristokraten leer auszugehen ist allerdings gering. Handelt es sich bei einer Dividendenaktie um eine Value-Aktie, also Anteile an einem Unternehmen, welches eine konstante Gewinnentwicklung und starke Marktposition aufweist, lässt sich mit ihr aufgrund einer geringeren Volatilität langfristig ein vergleichsweise hoher Profit erzielen.

Vor- und Nachteile der Dividendenstrategie

Vorteile

  • Es sind hohe jährliche Renditen möglich
  • Das Risiko kann durch die Analyse weiterer Kennzahlen, neben der Dividende, verringert werden

Nachteile

  • Unternehmen sind nicht dazu verpflichtet, Gewinne in Form von Dividenden auszuschütten
  • Eine hohe Dividende kann sich nachteilig auf den Aktienkurs auswirken, da sie den Wert des Unternehmens mindert
  • Es besteht die Gefahr einer unzureichenden Risikostreuung, wodurch Verluste wahrscheinlicher werden

Auswirkungen auf den Aktiengewinn

Der Vorteil der Dividendenstrategie liegt darin, dass Anleger mit Dividendenaktien jährlich hohe Dividenden erzielen können. Die Ausschüttung der Gewinne ist allerdings nicht garantiert: Unternehmen sind nicht dazu verpflichtet, eine Dividende zu zahlen und können die Höhe der Dividende kürzen oder sie ganz streichen.

Betrachtet man den Gewinn einer Aktie, spielt nicht nur die Dividende, sondern auch der Kursgewinn eine Rolle. Eine hohe Dividende kann sich nachteilig auf den Aktienkurs auswirken, da sie den Wert des Unternehmens mindert. Dieses Risiko können Anleger verringern, indem sie bei der Auswahl geeigneter Aktien neben der Dividendenrendite weitere Kennzahlen zur Bewertung einer Aktie heranziehen.

Wer mit kleineren Beträgen in dividendenstarke Unternehmen investieren möchte, kann zu einem Aktiensparplan greifen. So wird die Dividende entsprechend der am Unternehmen erworbenen Anteile ausgezahlt.

Unzureichende Diversifizierung

Ein weiterer Nachteil der Dividendenstrategie ist das Stock Picking. Anleger suchen sich bewusst nur Aktien mit einer hohen Dividendenrendite aus. Befinden sich diese Aktien alle im gleichen Aktienindex, laufen Anleger Gefahr, ihr Portfolio nicht ausreichend zu diversifizieren. Durch die geringe Risikostreuung steigt die Gefahr, Verluste zu machen.

Newsletter

Nie mehr etwas verpassen – bleiben Sie immer up-to-date zu Finanz- und alltäglichen Themen. Es erwarten Sie spannende Artikel, Tipps und Infos im InfoPoint, dem Newsletter der Commerzbank.

  1. 1

    Quelle: alleaktien.de

  2. 2

    Quelle: finanzen.net