ETFs
Erfahren Sie alles über ETFs, ihre Vor- und Nachteile und Tipps für den Handel.
Überblick: In ETFs investieren
ETFs gehören heute zu den beliebtesten Anlageprodukte, denn sie ermöglichen eine individuelle, transparente und breit gestreute Geldanlage zu relativ günstigen Preisen. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen rund um ETFs gesammelt und geben wichtige Tipps für den Handel mit ETFs für Einsteiger und erfahrenere Anleger.
Allgemeine Informationen zu ETFs
Was sind ETFs?
Das Kürzel ETF steht für „Exchange-Traded Funds“, zu Deutsch: börsengehandelte Indexfonds. Anhand dieser Bezeichnung lässt sich gut ableiten, was ETFs sind und wie sie funktionieren.
- ETFs werden an der Börse gehandelt
Als Anleger können Sie ETFs börsentäglich zu den üblichen Handelszeiten kaufen und verkaufen. - ETFs bilden einen Index ab
Als Indexfonds versuchen ETFs, die Wertentwicklung eines bestimmten Anlagemarktes möglichst exakt abzubilden. Ein Beispiel: Mit einem ETF auf den Deutschen Aktienindex (DAX) investieren Sie zumindest theoretisch in alle 40 DAX-Unternehmen. - ETFs sind Sondervermögen
Als Fonds haben ETFs einen besonderen Rechtsstatus: Das Anlagekapital ist rechtlich vom Vermögen der Fondsgesellschaft getrennt und somit im Falle einer Insolvenz der Gesellschaft oder Depotbank geschützt.
Welche Arten von ETFs gibt es?
Die verschiedenen Arten von ETFs lassen sich grundsätzlich nach drei Kriterien unterteilen:
- Anlageklasse
- Replikationsmethode
- Ertragsverwendung
ETFs auf unterschiedliche Anlageklassen
Unterschiedliche Arten von ETFs investieren in verschiedene Anlageklassen. So gibt es neben Aktien- und Anleihe- bzw. Renten-ETFs auch Indexfonds auf Rohstoffe, Edelmetalle, Immobilien und Währungen. Sogenannte Multi-Assets investieren gleichzeitig in mehrere Anlageklassen.
Physisch vs. synthetische replizierende ETFs
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die zugrunde liegenden Indizes nachzubilden, sprich zu replizieren. Je nach Replikationsmethode unterscheidet man zwischen physisch oder voll replizierenden und synthetisch replizierenden ETFs. Eine dritte Replikationsmethode ist das sogenannte Sampling.
Bei einem physisch replizierenden ETF werden die Titel aus dem jeweiligen Index tatsächlich gekauft und gehalten.
Ein synthetisch replizierender ETF versucht die Wertentwicklung des Index künstlich nachzubilden. Dazu geht der Anbieter ein Tauschgeschäft („Swap“) mit einer Bank ein, die die Wertpapiere aus dem Index hält. Entwickelt sich der Index besser als die Wertpapiere im ETF, gleicht die Bank die Differenz aus. Im umgekehrten Fall zahlt der ETF-Anbieter an die Bank.
Das Sampling kann der physischen Replikationsmethode zugeordnet werden und kommt meist bei sehr breiten, illiquiden Marktindizes zur Anwendung, wo die vollständige Replikation kaum möglich ist. Hier erfolgt die Indexnachbildung durch computergestützte Optimierung mit einer Auswahl an Indextiteln.
Thesaurierende vs. ausschüttende ETFs
Ein drittes Unterscheidungsmerkmal ist die Ertragsverwendung. Bei einem ausschüttenden ETF werden Ihnen die Erträge – z.B. Dividenden bei einem Aktien-ETF – aufs Konto überwiesen und Sie können frei darüber verfügen. Bei einem thesaurierenden ETF werden alle Erträge automatisch wiederangelegt – sie verbleiben also im Fondsvermögen.
Unterschied zwischen ETFs und Fonds
Anders als klassische aktiv gemanagte Fonds gelten ETFs als „passive“ Anlageprodukte. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie als Anleger bei der Geldanlage untätig bleiben. Passiv bezieht sich hier lediglich auf die Tatsache, dass es bei einem ETF in der Regel keinen Fondsmanager gibt, der versucht, durch aktive Titelauswahl eine höhere Rendite zu erzielen als ein Vergleichsindex („Benchmark“). Die Anlagestrategie bei ETFs besteht immer darin, den Referenzindex möglichst eins zu eins abzubilden und so an der langfristigen Wertentwicklung eines Marktes bzw. Teilmarktes zu partizipieren. In schwierigen Marktphasen können Fondsmanager bei aktiv gemanagten Fonds negative Entwicklungen beobachten und gegebenenfalls durch Umschichtung abfedern – ETFs halten hingegen auch bei fallenden Börsen an der direkten Nachbildung fest.
Wie entsteht ein ETF?
Im Gegensatz zu Aktien werden ETFs nicht von Unternehmen emittiert, sondern von Fondsgesellschaften aufgelegt. Dazu wendet sich eine Gesellschaft im Rahmen des sogenannten „Creation“-Prozesses an einen autorisierten Marktteilnehmer – z. B. einen Designated Sponsor oder Market Maker. Dieser stellt für den ETF-Anbieter einen Wertpapierkorb zusammen und erhält im Gegenzug ETF-Anteile, die so für den regulären Handel an der Börse verfügbar sind.
Wie entstehen Kurse bei ETFs?
Die Kurse von ETFs werden an einer Börse zwischen den Marktteilnehmern ausgehandelt. Dabei gilt das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Der aktuelle Kurs eines Indexfonds ist immer der Preis, zu dem der letzte Kauf bzw. Verkauf zustande kam.
Wo kann man ETFs handeln?
ETFs werden wie Aktien zu den üblichen Handelszeiten an der Börse gehandelt. Sie können ETFs also überall dort kaufen und verkaufen, wo Sie auch mit Aktien traden können. Dazu müssen Sie zunächst bei einer Bank ein Depot eröffnen – beispielsweise das kostenlose1 DirektDepot der Commerzbank.
Hinweis: Wie beim Aktienhandel benötigen Sie auch für den Kauf und Verkauf von ETFs ein Wertpapierdepot, auf dem Sie Ihre Fondsanteile verwahren und verwalten.
Vor- und Nachteile von ETFs
Für Sie als Anleger haben ETFs viele Vorteile, denn sie gelten als kostengünstiges und liquides Anlageprodukt mit transparenter Wertentwicklung und breiter Risikostreuung. Der rechtliche Status als Sondervermögen ist ein weiterer Punkt, der für die Geldanlage mit ETFs spricht. Neben den Chancen gibt es aber auch Risiken, die Sie kennen sollten, bevor Sie mit dem Handel beginnen.
Chancen von ETFs
- ETFs bilden einen ganzen Anlagemarkt ab, weshalb Sie Ihr Risiko breit streuen können.
- Der Verwaltungsaufwand von ETFs ist relativ gering.
- Laufende Kosten sind vergleichsweise günstig. Der bei aktivgemanagten Fonds normalerweise anfallende Ausgabeaufschlag entfällt sogar komplett.
- Rechtlich handelt es sich bei ETFs um Sondervermögen, welches besonders geschützt ist.
Risiken von ETFs
- Die abgebildeten Märkte unterliegen Wertschwankungen. Kursverluste sind also möglich.
- Kontrahentenrisiko bei synthetisch replizierenden Swap-ETFs: Kann die Bank ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, verlieren die Anleger ihr Geld.
- Verleih von physisch replizierenden ETFs: Im Falle einer Insolvenz, kann der zahlungsunfähige Entleiher die geliehenen Wertpapiere nicht zurückgeben.
Chancen und Risiken
Da ETFs immer einen ganzen Anlagemarkt abbilden, können Sie Ihr Risiko damit breit streuen. So sind Sie mit einem ETF auf den MSCI World Index in über 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern investiert.
Der Verwaltungsaufwand von ETFs ist relativ gering. Daher fallen auch die laufenden Kosten vergleichsweise günstig aus. Der Ausgabeaufschlag, der in der Regel bei aktiv gemanagten Fonds berechnet wird, entfällt ebenfalls.
Gleichzeitig unterliegen ETFs derselben Volatilität wie die abgebildeten Märkte, so dass Sie auch bei einem Investment in Indexfonds mit Wertschwankungen rechnen müssen. Kursverluste sind ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Risiken beim Handel mit ETFs richtig einschätzen
Neben den unvermeidbaren Wertschwankungen und möglichen Kursverlusten gibt es beim Handel mit ETFs spezielle Risiken, die Sie kennen sollten.
Bei synthetisch replizierenden Swap-ETFs besteht das sogenannte Kontrahentenrisiko. Kann die Bank (der Kontrahent), mit dem ein ETF das Tauschgeschäft eingeht, ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, verlieren die Anleger ihr Geld. Denn Swaps gehören nicht zum Sondervermögen. Laut bestehenden Fondsvorschriften darf der Swap-Wert jedoch höchstens 10% des Fondsvermögens betragen.
Auch bei physisch replizierenden ETFs gibt es Risiken, denn in vielen Fällen verleihen die ETF-Anbieter die Wertpapiere in ihrem Besitz. Das bringt zwar einerseits weitere Rendite, birgt jedoch das Risiko, dass ein zahlungsunfähiger Entleiher die geliehenen Wertpapiere nicht zurückgeben kann. Deshalb verlangen die Fondsgesellschaft für die Wertpapierleihe meistens Sicherheiten.
ETFs als Geldanlage
Wie funktioniert ETF-Sparen?
ETFs als Einmalanlage oder regelmäßig sparen? Diese Frage stellt sich auch bei der Geldanlage mit ETFs.
Einmalanlage
Wenn Ihnen beispielsweise aus Ersparnissen oder einer Erbschaft ein höherer Geldbetrag zur Verfügung steht, können Sie darüber nachdenken, mit dem Kapital einmalig eine größere Zahl an ETF-Anteilen zu kaufen und in Ihr Depot zu legen.
Sparplan
Mit einem ETF-Sparplan haben Sie die Möglichkeit, schon ab einem monatlichen Sparbetrag von 25 Euro regelmäßig in möglichst breit gestreute ETFs zu investieren und so ein Vermögen aufzubauen.
ETFs für Anfänger: 3 Tipps
Für Einsteiger kann die Geldanlage in Fonds zu Beginn verwirrend sein. Damit Sie sich besser zurechtfinden, haben wir drei nützliche Tipps für Sie zusammengestellt.
ETFs bieten sich vor allem für die langfristige Geldanlage an. So werden beispielsweise Ausschüttungen bei thesaurierenden ETFs direkt reinvestiert, weshalb Anleger über einen längeren Zeitraum vom Zinseszinseffekt profitieren können. Achten Sie deshalb auf einen entsprechend langen Anlagehorizont und überlegen Sie sich, wann und wofür Sie das angesparte Geld nutzen wollen, z. B. zur Altersvorsorge. Investieren Sie nur Geld, auf das Sie nicht dringend angewiesen sind.
ETFs unterliegen den gleichen Schwankungen, wie der nachgebildete Index. Um Ihr Risiko möglichst breit zu streuen, wählen Sie am besten einen ETF auf einen Index, der mehrere Unternehmen, Branchen oder Regionen abbildet. Mit einem ETF auf den Weltmarktindex MSCI World beispielsweise sind Sie in mehr als 1.500 Unternehmen in 23 Industriestaaten investiert.
Grüne Geldanlagen sind immer stärker im Kommen. Mit einem nachhaltigen ETF können Sie gezielt in Unternehmen investieren, die nach Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt werden.
ETFs vergleichen und auswählen: Tipps und Tricks
Worauf Sie bei der Auswahl von ETFs achten sollten
Bei der Auswahl von ETFs sollten Sie vor allem diese Kriterien beachten:
Risikostreuung
Je mehr Aktien oder Anleihen ein ETF enthält, desto höher ist die Risikostreuung.
Kosten
Achten Sie auf möglichst geringe laufende Kosten und Gebühren für das Depot.
Fondsvolumen
Das verwaltete Vermögen des ETFs sollte möglichst groß sein, da so das Risiko sinkt, dass der Fonds schließt. Um ähnliche Renditechance zu haben, müssen Anleger dann jedoch einen neuen ETF finden, der möglichst den gleichen Markt abdeckt.
Wie Sie Ihr Depot ganz einfach selbst strukturieren können, erfahren Sie hier.
ETFs kaufen
Wie kann ich ETFs kaufen?
Wie beim Aktienhandel benötigen Sie auch für den Kauf von ETFs ein Wertpapierdepot. Wir empfehlen bei der Wahl des Depots eine kostenlose Depotführung und geringe Ordergebühren – wie beispielsweise bei unserem DirektDepot. Beachten Sie auch unsere regelmäßigen Sparplanangebote zu besonders günstigen Aktionskonditionen.
ETFs kaufen: Kosten und Gebühren im Überblick
Auch bei der Geldanlage mit ETFs entstehen Kosten. Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) gibt an, wie hoch die jährlichen laufenden Kosten eines ETFs sind. Bei ETF-Sparplänen berechnen manche Anbieter außerdem eine Gebühr pro Ausführung, also für jeden Kauf von ETF-Anteilen.
Hinweis: Haben Sie einen Freistellungsauftrag eingerichtet, fallen erst ab Kapitalerträgen von 1.000 Euro Steuern an. Um die Besteuerung Ihrer ETFs müssen Sie sich allerdings nicht selbst kümmern: Ihre Depotbank führt die Abgeltungssteuer in Höhe von 25% (zuzüglich ggf. Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag) automatisch ans Finanzamt ab.
Handel mit ETFs
Wie funktioniert der Handel mit ETFs?
ETFs werden wie Aktien an einer Börse gehandelt. Die beiden wichtigsten deutschen Handelsplätze sind die Frankfurter Wertpapierbörse und die Börse Stuttgart. Für den Kauf und Verkauf von ETF-Anteilen gelten die offiziellen Handelszeiten der jeweiligen Handelsplätze.
ETFs können auch außerbörslich im sogenannten Direkthandel gehandelt werden. In diesem Fall ist der Handel mit ETFs auch außerhalb der Börsenöffnungszeiten möglich.
Hinweis: Außerhalb der Börsenöffnungszeiten herrschen höhere Marktunsicherheiten. Dadurch ist der Handel mit ETFs teuer, da die Kauf- und Verkaufspreise weiter auseinander liegen können.
Weiterführende Informationen
Regulatorik
Informationen zur Umsetzung rechtlicher Vorgaben und gesetzlicher Anforderungen der Commerzbank AG.
- 1
Die Depotführung ist kostenlos, sofern mindestens eine gebührenpflichtige Transaktion pro Quartal ausgeführt wird. Dazu zählen auch Orders, die über einen Wertpapier-Sparplan platziert werden. Handeln Sie nicht innerhalb eines Quartals, werden für das Depot Kosten von nur 0,175% p. a., mind. 4,95€ pro Quartal fällig.