ETF-Sparplan oder Einmalanlage: Was lohnt sich mehr?
Sie möchten in ETFs investieren und fragen sich, ob Sie das mit einem Sparplan oder mit einer Einmalanlage tun sollten? Wir geben Antworten.
Das Wichtigste in Kürze:
- Beide Anlageformen haben ihre Stärken und Schwächen: Beim Sparplan profitieren Sie vor allem vom Durchschnittskosteneffekt, bei der Einmalanlage vom Zinseszinseffekt.
- Welche Anlageform sich für Sie lohnt, hängt von Ihrer Anlagestrategie und Ihrem Budget ab.
- Ein Sparplan lohnt sich für alle Anlegergruppen, besonders auch für Kleinanleger. Für eine Einmalanlage sollte Ihnen ein höherer Investitionsbetrag zur Verfügung stehen.
ETF-Sparplan oder Einmalanlage: Was ist besser?
Viele Anleger stellen genau diese Frage: Sollten sie lieber einmal in einen oder mehrere ETFs investieren oder mit einer monatlichen Sparrate nach und nach ETF-Anteile kaufen? Und was bringt am Ende mehr?
Die unbefriedigende Antwort: Das kommt darauf an!
Ob sich eine Einmalanlage oder ein ETF-Sparplan mehr für Sie lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem davon, welche Anlageziele Sie haben und wie viel Geld Sie wie lange investieren können, um dieses Ziel zu erreichen. Bevor Sie mit Ihrem Vermögensaufbau beginnen, sollten Sie diese Fragen klären.
Grundsätzlich lässt sich festhalten:
- Sie haben kein größeres Vermögen zur Hand, können aber monatlich Geld zur Seite legen?
Dann kann ein ETF-Sparplan sinnvoll sein, denn hier können Sie bereits ab 25 Euro / Monat investieren. Ein Sparplan ist eine langfristige Anlage, die Sie jederzeit eröffnen, pausieren und auch wieder kündigen können. - Ihnen steht eine größere Investitionssumme zur Verfügung?
Dann haben Sie mit den Einmalanlagen mittelfristig betrachtet möglicherweise bessere Renditechancen. Das hängt allerdings auch vom Einstiegszeitpunkt ab – der ist bei der Einmalanlage nämlich wichtiger als beim Sparplan. Allerdings lässt sich die Wertentwicklung nie eindeutig vorhersagen. - Sie können auch beide Anlageformen kombinieren:
Investieren Sie beispielsweise zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einer Einmalanlage und nutzen Sie Sparpläne (bei denen es weniger aufs Timing ankommt) für den langfristigen Vermögensaufbau. So stellen Sie Ihre Investition möglichst breit auf.
Bevor Sie sich für einen ETF-Sparplan oder eine Einmalanlage entscheiden, sollten Sie vor allem die unterschiedlichen Stärken der beiden Anlageformen kennen:
Die Stärke der Einmalanlage: Der „Zinseszins”
Eine besondere Stärke der Einmalanlage liegt im Zinseszinseffekt. Der wird auch „Schneeball-Effekt” genannt und lässt sich am einfachsten so erklären:
Stellen Sie sich vor, Ihr Geldbetrag, den Sie einmalig anlegen, sei ein Schneeball, der einen schneebedeckten Hang hinabrollt. Auf seinem Weg nimmt der Schneeball immer mehr Schnee auf – das sind die Zinsen, die durch das Investment erzielt werden. Mit der Zeit wird der Schneeball immer größer, weil der bereits aufgenommene Schnee wieder neuen Schnee aufnimmt.
Ähnlich ist es mit der Geldanlage: Die Zinsen, die Sie mit Ihrer Anlage verdienen, werden erneut angelegt und generieren neue Zinsen, die dazu kommen („Zinseszins”). So wächst Ihr Vermögen langsam an.
Warum wirkt der Zinseszinseffekt bei der Einmalanlage stärker als beim Sparplan?
- Bei der Einmalanlage ist der Zinseszinseffekt besonders ausgeprägt, da das gesamte investierte Kapital (also Ihr Geldbetrag) sofort über den gesamten Zeitraum verzinst wird.
- Beim Sparplan hingegen wächst das Kapital erst langsam, aber stetig an. Dadurch werden die einzelnen Sparraten immer nur für die verbleibende Jahreslaufzeit verzinst.
Ein kleines Rechenbeispiel macht das deutlich:
- Wenn Sie 12.000 Euro als Einmalanlage in ETFs anlegen, wird dieser Betrag sofort über die 12 Monate verzinst.
- Bei einem Zinssatz von 5% werden aus den 12.000 Euro nach einem Jahr also 12.600 Euro.
- Bei einem ETF-Sparplan würden Sie die 12.000 Euro mit monatlichen Sparraten von 1.000 Euro investieren. Jede Einzahlung wird dann unterschiedlich verzinst - die erste Sparrate für 12 Monate, die zweite nur noch 11 Monate und so weiter.
- Nach 12 Monaten werden aus den 12.000 Euro dann nur 12.315 Euro.
Gut zu wissen: Bei der Einmalanlage ist das Timing bedeutsam: Je nach Wertentwicklung können Sie nach der Investition entweder Gewinne erzielen oder auch Verluste erleiden. Das richtige Timing erfordert allerdings Wissen und Erfahrung – unsere Experten geben regelmäßig Empfehlungen zum Kauf oder Verkauf, die Sie einfach unter den votierten Investmentfonds nachlesen können.
Die Stärke des Sparplans: Der „Durchschnittskosteneffekt”
Eine besondere Stärke von ETF-Sparplänen ist der sogenannte Durchschnittskosteneffekt (auch „Cost Average Effekt”). Klingt kompliziert? Ist aber ganz einfach:
Stellen Sie sich vor, Sie gehen jeden Monat auf den Markt und kaufen Äpfel. Mal sind die Äpfel teuer, weil sie besonders gefragt sind, mal sind sie günstig, weil es ein Überangebot gibt – die Apfelpreise schwanken also. Wenn Sie immer für denselben Betrag Äpfel einkaufen, bekommen Sie in teuren Monaten weniger Äpfel und in den günstigen Monaten mehr Äpfel.
Da Sie immer wieder für den gleichen Betrag einkaufen, gleichen Sie die Preisschwankungen mit der Zeit aus – und kaufen mit demselben Budget durchschnittlich mehr Obst, als wenn Sie einmalig zu einem hohen Preis Äpfel einkaufen.
Ähnlich ist es beim ETF-Sparplan: Durch die regelmäßigen Sparraten kaufen Sie bei niedrigen Kursen mehr ETF-Anteile und bei höheren Kursen weniger. Dadurch erwerben Sie Anteile zu einem durchschnittlichen Kurs, der in der Regel niedriger ist als der höchste Kurs im selben Betrachtungszeitraum.
Sparplan vs. Einmalanlage: Die wichtigsten Unterschiede im Überblick
Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Stärken und Schwächen, in denen sich ETF-Sparplan und Einmalanlage unterscheiden:
KriteriumEinstiegszeitraum: Wie wichtig ist das Timing? | ETF-SparplanNicht so wichtig durch regelmäßige Käufe und dem Durchschnittskosteneffekt | EinmalanlageWichtig, da Sie einmalig investieren und die erzielte Rendite vom Einstiegszeitpunkt abhängt |
KriteriumWieviel Geld brauche ich dafür? | ETF-SparplanKleine Beträge reichen aus: Sparpläne sind ab 25 Euro / Monat möglich | EinmalanlageHöhere Beträge sind sinnvoll, damit Sie den Zinseszinseffekt voll ausschöpfen |
KriteriumWie risikoreich ist die Anlage? | ETF-SparplanTendenziell niedriger, da regelmäßige Käufe die Marktschwankungen etwas ausgleichen | EinmalanlageTendenziell höher, da Sie einen höheren Betrag dem Markt aussetzen und bei fallenden Kursen nicht nachkaufen |
KriteriumWie stark wirkt der Zinseszinseffekt? | ETF-SparplanSchwächer ausgeprägt, da er nur langsam über längere Zeit wirkt | EinmalanlageStärker ausgeprägt, da das gesamte Kapital sofort verzinst werden kann |
KriteriumWie flexibel ist die Anlage? | ETF-SparplanSehr flexibel, da Sie die Sparraten anpassen oder pausieren können | EinmalanlageWenig flexibel, da Sie das Kapital vollständig investiert haben |
KriteriumWie sind die Renditechancen? | ETF-SparplanStabil, da Sie über längere Zeiträume anlegen | EinmalanlageAussichtsreich bei richtigem Einstiegszeitpunkt |
KriteriumWie kompliziert ist das Ganze? | ETF-SparplanUnkompliziert – besonders gut für Anfänger und Kleinanleger | EinmalanlageRelativ unkompliziert – die Durchführung ist einfach, das richtige Timing erfordert Marktkenntnisse |
Wie legt man Geld in einem Sparplan oder als Einmalanlage an?
ETF-Sparplan - so gehen Sie vor:
- Depot eröffnen:
ETFs sind Wertpapiere – und um Wertpapiere kaufen und verkaufen zu können, benötigen Sie ein Depot. Das ist sozusagen ein Konto für Wertpapiere. Ein solches Wertpapierdepot erhalten Sie zum Beispiel kostenlos bei der Commerzbank. - ETF-Sparplan auswählen:
Es gibt verschiedene ETF-Sparpläne. Damit können Sie regelmäßig zum Beispiel in bestimmte Branchen, Technologien oder Länder investieren. Hier finden Sie eine Auswahl verschiedener ETF-Sparpläne. - Sparrate und Sparintervall festlegen:
Wie viel möchten Sie monatlich in Ihren ETF-Sparplan investieren? Bei den meisten Sparplänen können Sie die Sparrate jederzeit flexibel anpassen.
Einmalanlage - so gehen Sie vor:
- Depot eröffnen:
Auch für die Einmalanlage benötigen Sie ein Depot, in dem Ihre ETFs digital verwaltet werden. - ETF auswählen:
ETFs können ganz unterschiedliche Ausrichtungen haben – einige setzen auf Aktien, andere auf Anleihen oder Rohstoffe. Inspiration finden Sie in der aktuellen Top 5 unserer Kunden. - Betrag für die Einmalanlage festlegen:
Wie viel Geld möchten Sie in den ausgewählten ETF investieren? Legen Sie den Betrag fest und kaufen Sie entsprechend ein.
FAQ, Wichtige Fragen zu ETF-Sparplan und Einmalanlage
Der ist einfach erklärt:
- Bei einem ETF-Sparplan legen Sie eine bestimmte Sparrate fest, mit der Sie wiederkehrend (zum Beispiel monatlich) ETF-Anteile einkaufen. So gehören Ihnen mit der Zeit immer mehr ETF-Anteile, von denen Sie profitieren können.
- Bei einer Einmalanlage investieren Sie einen einmaligen (meist größeren) Geldbetrag in ETFs. Es handelt sich also um einen einmaligen Kauf von ETF-Anteilen.
- Mit einem ETF-Sparplan können Sie schon mit kleinen Beträgen (schon ab 25 Euro / Monat) mit dem Vermögensaufbau beginnen. Eine Einmalanlage lohnt sich vor allem dann, wenn Sie einen höheren Geldbetrag investieren könnten.
Ja, die Investition in ETFs ist grundsätzlich sinnvoll. Denn: Konservative Anlageformen wie Tagesgeld oder Festgeld bringen inzwischen oft nicht mehr ausreichend Zinsen, um den Wertverlust durch die Inflation auszugleichen.
Deshalb lohnt es sich in der Regel, in renditeorientierte Anlageformen zu investieren – also in Anlageformen wie Aktien, ETFs oder Fonds, die nicht festverzinst sind, sondern Kapitalerträge erzielen. Oft gleichen die so erzielten Erträge nicht nur die Inflation aus, sondern vermehren das Geld sogar.
Ein Beispiel: Der MSCI World Index – einer der wichtigsten Aktienindizes der Welt – erzielte in den letzten 20 Jahren durchschnittlich eine jährliche Rendite von 8,6 Prozent.
- Um in ETFs investieren zu können, benötigen Sie ein Depot. Einige Banken verlangen eine Depotgebühr. Führen Sie Ihr Depot online, z. B. bei der Commerzbank, verringert sich oftmals die Gebühr – bei monatlichen Sparplänen entfällt sie sogar.
- Je nach Anbieter und ETF kann eine Ordergebühr für den an der Börse gehandelten ETF anfallen. Diese beträgt bei der Commerzbank 0,25% vom Anlagebetrag.
- Der Verwaltungsaufwand für einen ETF bewegt sich in der Regel im Bereich zwischen 0,10 und 1,00 % pro Jahr. Diese Gebühr wird einmal jährlich Ihrem Fondsguthaben entnommen. Auch hier hängt die Gebühr vom Anbieter und ETF ab.
ETF-Sparpläne sind sehr flexibel: In der Regel können Sie die Höhe der Sparrate sowie die Häufigkeit des Sparplans jederzeit anpassen. Möchten Sie den Sparplan vorübergehend aussetzen oder komplett löschen, ist das kostenlos möglich.
ETFs sind Wertpapiere – und als solche unterliegen sie den Schwankungen des Kapitalmarktes. Das bedeutet: Kurse können steigen und Sie damit Gewinne einfahren, aber eben auch sinken, was zu Verlusten führt.
Hinterfragen Sie deshalb immer auch Ihr persönliches Risikoprofil, bevor Sie investieren: Mehr Sicherheit kann unter Umständen geringere Renditen bedeuten und umgekehrt. Je nach Risikoprofil können Sie auch Ihren ETF wählen: Es gibt ETFs, die tendenziell risikoreicher sind und andere, die eher als sicher gelten.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, breit gestreut zu investieren. Das bedeutet: Setzen Sie nicht nur auf ETFs, sondern auch auf andere Anlageformen wie Tagesgeld, Festgeld, Einzelaktien sowie Fonds. So können mögliche Verluste einer Anlageform durch die Performance anderer ausgeglichen werden.
Ein Depot ist sozusagen ein Konto für Wertpapiere. Wenn Sie also in Wertpapiere investieren möchten – sei es in ETFs, Aktien oder Fonds – benötigen Sie ein solches Wertpapierdepot.
Mit einem Depot können Sie Wertpapiere kaufen, verkaufen und verwalten. Auch für einen Sparplan benötigen Sie ein Depot – Sparraten können Sie ebenfalls über das Depot verwalten.
Ein pauschaler Betrag lässt sich nicht nennen. Die Beitragshöhe hängt immer auch davon ab, welches Anlageziel Sie verfolgen und wie viel Geld Sie langfristig dafür benötigen. Natürlich ist auch Ihre individuelle finanzielle Situation entscheidend.
Grundsätzlich ist ein Sparplan immer auch für Kleinanleger attraktiv, da Sie hier bereits mit 25 Euro im Monat starten können. Und es gilt: Investieren ist besser, als nicht zu investieren. Denn Kapitalerträge sind eine gute Möglichkeit, Ihr Erspartes vor einem inflationsbedingten Wertverlust zu schützen.