Anlageformen im Vergleich
, In ETFs oder Aktien investieren?

ETFs und Aktien gehören zu den beliebtesten Anlageformen. Doch worin unterscheiden Sie sich, welche Stärken und Schwächen haben sie und was passt besser zu Ihnen? Hier erfahren Sie es.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Mit dem Kauf einer Aktie investieren Anleger in ein einzelnes Unternehmen, während ein ETF einen Aktienindex abbildet, mit dem Anleger in viele Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und Ländern investieren.
  • ETFs bieten durch die breite Streuung des Geldes auf verschiedene Branchen oder Länder eine relativ sichere Anlagemöglichkeit. Aktien sind risikoreicher. Die Chancen auf höhere Renditen, also auf Erträge durch die Geldanlage, sind bei Aktien größer.
  • Durch die Kombination von Aktien und ETFs in Ihrem Portfolio profitieren Sie von einer breiten Risikostreuung und den höheren Renditechancen einzelner Aktien.

Was sind die Unterschiede zwischen ETFs und Aktien?

Aktien sind Anteile an einzelnen Unternehmen. Kaufen Sie eine Aktie, werden Sie automatisch zum Miteigentümer dieses Unternehmens. Sie erhalten unter anderem das Recht, am Gewinn beteiligt zu werden – viele Aktiengesellschaften schütten sogenannte Dividenden an Ihre Aktionäre aus. Oft haben Aktienbesitzer auch die Möglichkeit, auf der jährlichen Hauptversammlung der Aktiengesellschaft zu wichtigen Entscheidungen ihre Stimme abzugeben.

ETFs (Exchange Traded Funds) kann man sich als Körbe vorstellen, die mit verschiedenen Werten gefüllt sind - das können Aktien sein, aber auch Rohstoffe, Immobilien oder Anleihen. Mit einem ETF investieren Anleger auf einen Schlag in verschiedene Sparten oder Länder.

ETFs unterscheiden sich von aktiv gemanagten Fonds, bei denen sich Spezialisten, sogenannte Fondsmanager, um die Auswahl der Aktien und die Anlage des Vermögens kümmern. Aktien-ETFs werden passiv verwaltet und bilden die Entwicklung eines Vergleichsindex, zum Beispiel des DAX, ab. Der Deutsche Aktienindex (DAX) misst die Wertentwicklung der 40 größten deutschen Unternehmen.

ETFs vs. Aktien: Die wichtigsten Unterschiede

AnlagedauerETFsEher langfristig halten (Empfehlung: mind. 15 Jahre)AktienEher langfristig halten
(abhängig von der Aktie)
RisikoETFsGeringeres Risiko bei der Anlage
(Totalverlust eher unwahrscheinlich)
AktienHohes Risiko bei der Anlage
(Totalverlust möglich)
RisikostreuungETFsHöhere RisikostreuungAktienGeringe Risikostreuung
Vorkenntnisse notwendig?ETFsOft kein umfangreiches Börsenwissen notwendigAktienSpezifisches Wissen von Vorteil

ETFs vs. Aktien: Was bringt mehr Rendite?

Mit Aktien können Anleger theoretisch höhere Renditen erzielen als mit Aktien-ETFs. Zudem haben Anleger bei Aktien zum Teil die Möglichkeit, von regelmäßigen Dividendenzahlungen zu profitieren. In der Praxis sind hohe Gewinne mit einzelnen Aktien jedoch eher unwahrscheinlich, da es kaum möglich ist, den Erfolg eines Unternehmens präzise vorherzusagen und die Aktienkurse zum Teil stark schwanken.

Anleger gehen bei einer Wertpapieranlage immer ein Verlustrisiko ein, das bei Einzelaktien aufgrund der geringeren Risikostreuung deutlich höher ist als bei ETFs. Wer in einen weltweit gestreuten Aktien-ETF investiert, kann den Markt zwar in der Regel nicht schlagen, beim MSCI World liegt die durchschnittliche jährliche Rendite aber immerhin .

Gut zu wissen:

Bei sogenannten thesaurierenden ETFs werden erzielte Erträge direkt in den ETF reinvestiert. Bei ausschüttenden ETFs werden die Erträge direkt auf das Verrechnungskonto überwiesen. Anleger können dann frei darüber verfügen.

ETFs vs. Aktien: Was birgt mehr Risiken?

Wie bereits erwähnt, ist die Investition in Einzelaktien riskanter als die Investition in ETFs. Wer in ein einzelnes Unternehmen investiert, riskiert den Totalverlust des eingesetzten Kapitals – zum Beispiel, wenn das Unternehmen insolvent geht.

Zwar können auch ETFs in Unternehmen investieren, die Verluste erleiden, aber ein ETF investiert daneben in viele weitere Unternehmen, die solche Verluste möglicherweise ausgleichen können. Dieses Vorgehen nennt sich „Diversifikation” und kann die Risiken der Geldanlage minimieren.

ETFs vs. Aktien: Was kostet mehr?

Die Kosten beim Wertpapierhandel schmälern Ihre Rendite. Behalten Sie daher die verschiedenen Kosten, die beim Kauf von Aktien und ETFs anfallen, genau im Blick.

Beim Wertpapierkauf fallen in der Regel folgende Kosten an:

  • Depotgebühr für das Führen eines Wertpapierdepots bei einer Bank oder einem Broker
  • Ordergebühren für das Kaufen und Verkaufen, je nach Anbieter unterschiedlich hoch
  • Börsengebühren, die automatisch von Ihrer Bank an den entsprechenden Börsenplatz weitergeleitet werden

Bei ETFs gibt es zusätzliche Kosten, die Sie einkalkulieren müssen:

  • Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) gibt die jährlichen laufenden Kosten eines ETF im Verhältnis zum Fondsvolumen an. Diese Gebühr wird einmal im Jahr dem Fondsguthaben entnommen und liegt in der Regel zwischen 0,1% und 1% pro Jahr.
  • Handelskosten, die beim Kauf oder Verkauf von ETFs anfallen.

Steuerliche Behandlung bei ETFs und Aktien

Seit 2009 wird auf Kapitalerträge eine Abgeltungssteuer in Höhe von 25% zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer erhoben – unabhängig davon, ob Sie ETFs oder Aktien handeln. Die Abgeltungssteuer wird automatisch von Ihrer Bank an das Finanzamt abgeführt – Sie müssen sich also um nichts kümmern. Ein Steuerabzug erfolgt erst, wenn ein Freibetrag, der sogenannte Sparerpauschbetrag, überschritten wird. Dieser beträgt derzeit 1.000€ p.a. pro Person. Richten Sie einfach einen Freistellungsauftrag ein, um den Steuerfreibetrag geltend zu machen.

Was sind die Vor- und Nachteile von Aktien gegenüber ETFs?

Sowohl Aktien als auch ETFs haben spezielle Vor- und Nachteile, die es im Einzelfall abzuwägen gilt.

Vorteile ETFs

  • Durch die Investition in ETFs können Sie von Kurssteigerungen und – je nach Ausgestaltung des ETFs – auch von Dividendenzahlungen profitieren
  • ETFs bieten eine hohe Diversifikation, da sie ganze Anlagemärkte abbilden. Dadurch sind die Risiken überschaubarer als bei anderen Anlageklassen.
  • Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds sind ETFs vergleichsweise günstig, denn der Verwaltungsaufwand ist relativ gering.
  • ETFs haben eine hohe Transparenz. Sie können sich jederzeit über die genaue Zusammenstellung des Portfolios des jeweiligen ETFs informieren.
  • ETFs sind rechtlich gesehen Sondervermögen. Ihre Fondsanteile werden getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft aufbewahrt und sind damit besonders geschützt.

Vorteile Aktien

  • Durch die Investition in Aktien können Sie von Kurssteigerungen und möglichen Dividendenzahlungen profitieren.
  • Aktien sind an der Börse flexibel handelbar. Ihr investiertes Kapital ist nicht dauerhaft gebunden.
  • Mit Aktien investieren Sie in reale Unternehmenswerte. Als Anleger können Sie aus einer großen Auswahl an Aktien wählen.

Nachteile ETFs

  • Kursverluste sind auch bei ETFs nicht ausgeschlossen, denn die abgebildeten Märkte unterliegen Wertschwankungen.
  • Es gibt verschiedene Arten von ETFs: Je nachdem, wie die Nachbildung des Index erfolgt, unterscheidet man zwischen physischen und synthetischen ETFs. Beide Replikationsarten haben spezielle Risiken.

Nachteile Aktien

  • Mit dem Kauf von Einzelaktien lässt sich Diversifikation im Portfolio nur schwer umsetzen.
  • Das Handeln von Einzelaktien kann zeitaufwändig sein. Wer fundierte Anlageentscheidungen treffen möchte, sollte Zeit einplanen, um sich mit den Unternehmen auseinanderzusetzen und die Entwicklung zu verfolgen.
  • Aktien können von starken Kursschwankungen betroffen sein. Das bedeutet, dass Sie als Anleger Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust eingehen.

Kann ich ETFs und Aktien im Portfolio auch mischen?

Ja, es ist sogar sinnvoll, ETFs und Aktien im Portfolio zu mischen. Man spricht dabei auch von „Depotstrukturierung”: Bei diesem Vorgehen bringen Sie Ihre Investments – je nach Anlageziel und -strategie – in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander und achten darauf, Ihr Anlagerisiko durch Streuung zu minimieren.

Ein guter strategischer Ansatz für die Mischung von ETFs und Aktien ist die sogenannte Core-Satellite-Strategie. Sie eignet sich für Anleger, die relativ sicher investieren möchten, aber dennoch die Renditechancen risikoreicherer Investments nutzen wollen. Bei diesem Ansatz wird ein Kerninvestment gewählt, das Stabilität und nachhaltiges Wachstum bietet. Das vergleichsweise sichere Kerninvestment wird durch renditestärkere und risikoreichere Satelliteninvestments ergänzt.

Als Kerninvestment (Core) sind breit gestreute Welt-ETFs besonders geeignet. Die Satelliteninvestments (Satellite) können aus Einzeltiteln oder spezialisierten Anlageformen wie Branchen-ETFs oder Themen-ETFs bestehen. Idealerweise sollte der Kern ca. 80% des Gesamtportfolios ausmachen, während die Satelliten maximal 20% einnehmen, da hier die Verlustrisiken deutlich höher sind. Zudem sollte kein einzelnes Satelliteninvestment mehr als 5% des Gesamtportfolios ausmachen.

Fazit
, Was ist besser – ETFs oder Aktien kaufen?

Während Aktien attraktive Renditechancen versprechen, sind ETFs eher für eine sicherheitsorientierte Geldanlage geeignet. Aufgrund der höheren Diversifikation sind die Verlustrisiken bei ETFs in der Regel geringer als bei der Investition in Einzelaktien.

Die Entscheidung für ETFs oder Aktien ist individuell und unter anderem von Ihrer geplanten Anlagedauer, Ihren Zielen und Ihrer individuellen Risikobereitschaft abhängig. Die Core-Satellite-Strategie bietet eine Möglichkeit, risikoreichere Investments mit breitgestreuten Anlagemöglichkeiten zu kombinieren.

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