Welche Anlagestrategien gibt es?
08.11.2022 – Maximale Sicherheit oder volles Risiko? Wir erklären Ihnen, welche Strategie für welchen Anleger geeignet ist.
Wann ist welche Strategie sinnvoll?
Die einen setzen bei ihrer Geldanlage auf starke Dividenden, andere wiederum legen mehr Wert auf stark wachsende Unternehmen. Eine weitere Strategie zielt auf genaue Marktanalysen ab. Unabhängig davon, für welche Anlagestrategie Sie sich letztendlich entscheiden: Ein Blick auf das Zusammenspiel von Sicherheit, Rendite und Verfügbarkeit verschafft Ihnen Klarheit über Ihre persönlichen Wünsche. Zusammen mit der individuellen Bereitschaft über das mögliche Risiko und die Anlagedauer personalisieren Sie Ihre Anlagestrategie für Ihr Geld. In diesem Ratgeber lesen Sie, welche Anlagestrategien es gibt und worauf Sie dabei achten sollten.
Grundlagen für die geeignete Anlagestrategie
Um sich für die passende Strategie für Ihre Geldanlage zu entscheiden, sollten Sie zunächst eine Selbsteinschätzung vornehmen. Beantworten Sie sich dazu selbst die folgenden Fragen in Bezug auf Ihre Anlagebereitschaft:
- Welchen Teil Ihres Geldes benötigen Sie in den nächsten 1 bis 3 Jahren und welchen Betrag können Sie entbehren, um ihn mit der richtigen Strategie längerfristig in Wertpapiere zu investieren?
- Gehen Sie auf Nummer sicher und geben sich dafür mit einer geringeren Rendite zufrieden?
- Sind Sie bereit, ein hohes Risiko einzugehen und nehmen für eine hohe Rendite auch größere Kursschwankungen oder sogar Verluste in Kauf?
- Welche Erfahrungen haben Sie bisher bei der Geldanlage gesammelt?
- Informieren Sie sich als Anleger regelmäßig über das aktuelle Marktgeschehen?
- Sind Sie eher an für Einsteiger geeigneten gebündelten Produkten wie Fonds und ETFs interessiert? Oder möchten Sie ebenfalls in einzelne Wertpapiere investieren?
Je nachdem, wie Ihre Antworten auf diese grundlegenden Fragen aussehen, sollten Sie als Anleger bei der Wahl Ihrer Anlagestrategie weitere wichtige Punkte beachten.
Aufbau von Liquidität
Legen Sie mindestens 2 bis 3 Monatsgehälter als kurzfristige Rücklage auf Tagesgeld- oder klassischen Sparkonten zurück. So bleiben Sie auch bei Verlusten liquide.
Risikostreuung durch unterschiedliche Geldanlagen
Egal, ob Sie eine Anlagestrategie in Aktien, ETFs oder andere Wertpapiere fahren: Teilen Sie Ihr frei verfügbares Geld in mehrere Anlageformen und -klassen auf.
Langfristige Planung
Je langfristiger Sie bei Ihrer Anlagestrategie investieren, desto weniger wirken sich vorübergehende Kursschwankungen auf die Rendite und das Risiko Ihrer Aktien aus.
Ausgleich von Kursschwankungen durch ratierliches Sparen
Sparen Sie als Anleger zusätzlich zu Ihrer Einmalanlage regelmäßig weiteres Geld, kaufen Sie je nach Marktlage mal zu höheren, mal zu niedrigeren Kursen. Auf diese Weise profitieren Sie von dem Durchschnittskosteneffekt. Wertpapiere wie ETFs oder Fonds eignen sich hier besonders gut, da sie per se stärker durch Anlage in verschiedene Aktien diversifiziert sind. Doch auch in Einzelaktien können Sie ratierlich sparen.
Einsteigerwissen kompakt
Ihnen fehlen die Grundlagen zum Thema Geld anlegen oder Sie möchten Ihr vorhandenes Wissen auffrischen? Alles zu ETFs, Fonds & Aktien finden Sie hier zum Nachlesen.
Anlegen in Theorie und Praxis
Wenn Sie die zuvor genannten Tipps zum Thema Wertpapiere beachten, legen Sie einen wichtigen Grundstein für Ihre Anlagestrategie und bauen sich langfristig ein Portfolio mit solider Rendite auf. In der Praxis kann es aber auch bei gut durchdachten Bewertungen von Unternehmen zu Abweichungen kommen.
Betrachten Sie beispielsweise den Deutschen Aktienindex (DAX) über die letzten 30 Jahre, so hätten Sie bei einer Geldanlage im Schnitt um die 6 bis 8 % Rendite erwirtschaftet – obwohl es viele Auf- und Abwärtsbewegungen gab, die im Einzelnen nicht vorhersehbar waren. Und selbst die gründlichste Chartanalyse bewahrt Sie nicht davor, dass der Kurs Ihrer Aktien durch politische, wirtschaftliche oder andere unvorhergesehene Einflüsse abrupt abrutscht.
Überlegen Sie sich aus den zuvor genannten Gründen genau, welche Einzeltitel Sie beispielsweise bei Aktien wählen. Eine Aufsplittung Ihres Portfolios in mehrere Branchen und Regionen schützt Sie bei einer negativen Entwicklung vor hohen Verlusten. Wertpapiere wie Exchange Trusted Fonds (ETFs) eignen sich gut dazu, Schwankungen auszugleichen, da sie einen Index (z. B. den MSCI-World-Index oder den DAX) nachbilden.
Was ist Diversifikation?
Einen wesentlichen Aspekt der erfolgreichen Anlagestrategie stellt die Diversifikation dar. Grundsätzlich erreichen Sie mit einer breiten Streuung Ihrer Wertpapiere wie Aktien und Anleihen eine Aufteilung von möglichen Risiken, ohne auf eine gute Rendite verzichten zu müssen. Die Diversifizierung kann dabei als Strategie in vielerlei Richtungen verlaufen.
Neben der Aufteilung in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Gold und Immobilien, verringern Sie mögliche Risiken, indem Sie für die jeweiligen Wertpapiere unterschiedliche Laufzeiten wählen.
Zudem lohnt es sich, darauf zu achten, dass die einzelnen Produkte Ihrer Geldanlage möglichst wenige Berührungspunkte aufweisen. Gründe für eine negative Kursentwicklung bei Aktien, Immobilien oder Rohstoffen sind oft ganz unterschiedlicher Natur. Fallen beispielsweise die Aktienkurse, hat dies nicht zwangsläufig Auswirkungen auf den Rohstoff- oder Immobilienmarkt. Dennoch sollten Sie berücksichtigen, dass auch die breiteste Risikostreuung keine absolute Sicherheit vor Verlusten bieten kann.
Wann ist ein Portfolio für den Anleger optimal und effizient?
Zunächst ist Ihre grundsätzliche Einstellung zu Rendite, Risiko und Verfügbarkeit wichtig. Ohne ein gewisses Risiko erwirtschaften Sie keine ansprechende Rendite. Genauso wenig erreichen Sie Ihre Ziele, wenn Ihr Geld immer in voller Höhe abrufbereit sein soll. Daher hängt der Erfolg Ihrer Strategie immer von Ihrer individuellen Risikobereitschaft und der Dauer Ihrer Geldanlage ab.
Stufen Sie sich selbst als konservativen Anleger ein, investieren Sie risikoärmer und erzielen höchstens eine moderate Rendite. Sind Sie risikobereit und schließen Spekulationen nicht aus, kann die zu erwartende Rendite höher ausfallen – allerdings nehmen Sie dann auch hohe Verluste in Kauf.
Entscheiden Sie sich also für eine Anlagestrategie, die zu Ihrer Risikobereitschaft passt. Im nächsten Schritt vergleichen Sie Ihre Strategie mit weiteren Anlagestrategien, um herauszufinden, ob Sie bei Ihrer Geldanlage möglicherweise noch effizienter vorgehen können.
Wie beeinflusst die persönliche Lebenssituation die Anlagestrategie?
Je nachdem, in welcher Lebensphase Sie sich befinden, kann die Anlagestrategie für Ihr Geld sehr unterschiedlich ausfallen: Anleger, die sich gerade beruflich etabliert haben und in den nächsten Jahren die Anschaffung einer Immobilie planen, agieren anders als Anleger, die bereits eine abbezahlte Immobilie besitzen und Geld in die weitere Altersvorsorge investieren oder dem Nachwuchs mit Ihrer Geldanlage finanziell unter die Arme greifen möchten. Der Zweck einer Geldanlage ist ebenso entscheidend für Ihre Anlagestrategie wie Ihre Risikobereitschaft und die Anlagedauer.
Das sind die 7 besten Anlagestrategien
Dividendenstrategie
Bei dieser Anlagestrategie setzen Anleger auf Unternehmen, die ihre Gewinne bereits seit Jahren in Form einer Dividende in konstant hohen Beträgen an ihre Aktionäre auszahlen. Mit ihrer Investition erzielen Anleger regelmäßig eine profitable Rendite. Wer nicht selbst nach dividendenstarken Aktien Ausschau halten möchte, kann alternativ in ETFs investieren, um Aktien verschiedener Unternehmen zu erhalten. Da die Anzahl von Titeln mit hohen Dividenden begrenzt ist, empfiehlt es sich bei der Geldanlage, für eine breit aufgestelltes Depot weitere Arten von Wertpapieren aufzunehmen.
Dividendenwachstumsstrategie
Bei der Dividendenwachstumsstrategie legen Anleger Wert auf eine kontinuierliche Erhöhung der jährlichen Dividendenausschüttung. Dies verschafft ihnen auf Dauer ein zusätzliches Einkommen. Bei der Auswahl der Aktien liegt das Augenmerk auf einer positiven Unternehmensentwicklung. Dabei entscheiden sich Anleger häufig für Unternehmen, die bereits lange am Markt sind und bei denen es in den letzten Jahren nicht zu Einbrüchen bei der Dividendenzahlung gekommen ist.
Momentumstrategie
Während sowohl die Dividenden- als auch die Dividendenwachstumsstrategie längerfristig ausgelegt sind, werden Aktien bei der Momentumstrategie regelmäßig und eher kurzfristig ausgetauscht. Bei der Auswahl der Aktien wird die bisherige Rendite der letzten Monate betrachtet. Anleger setzten darauf, dass sich mit Aktien, die in der Vergangenheit eine hohe Rendite erzielt haben, auch in Zukunft Gewinne erzielen lassen. Zur Risikostreuung eignet sich die Anwendung einer Momentumstrategie im Bereich von Fonds und ETFs.
Value Investing
Bei dieser Strategie legen Anleger den Fokus auf den Wert eines Unternehmens, nicht auf die Höhe der Dividenden oder den Kursverlauf. Sie priorisieren Unternehmen, die eine langfristig positive wirtschaftliche Entwicklung, dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit und ein erfahrenes Management aufweisen. Diese Unternehmen stellen einen hohen inneren Wert dar, der sich meist nicht im Preis der Aktien widerspiegelt. Die Rendite ergibt sich nicht aus kurzfristigen Spekulationen, sondern aus einer jahrelangen Potenzialausschöpfung.
Growth Investing
Growth Investing meint eine Anlagestrategie, die auf das reine Unternehmenswachstum abzielt. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob das Unternehmen Gewinne erwirtschaftet und diese in Form einer Dividende an die Anleger ausschüttet. Auch Verluste sind unter dem Gesichtspunkt Wachstum denkbar. Geeignete Unternehmen befinden sich häufig am Anfang ihrer Entwicklung und nehmen entweder eine kleine Nische in einem sonst viel größeren Markt ein oder erschließen einen gänzlich neuen Markt. Entsprechende Unternehmen wachsen deutlich stärker als ihre Wettbewerber. Die Rendite dieser Strategie ergibt sich langfristig aus dem reinen Kurswachstum.
Indexorientiertes Investieren
Die Anlagestrategie des indexorientierten Investierens basiert nicht auf der Geldanlage in einzelne Aktien, sondern ganzen Indizes, in denen Anleger in eine bestimmte Branche und/oder Region investieren. Diese Strategie zielt in ihrem Grundgedanken auf eine vielschichtige Risikoaufteilung ab. ETFs und Fonds bieten dafür eine gute Grundlage. Mit dieser Art der Risikostreuung können Kursschwankungen einzelner Aktien ausgeglichen werden und der Anleger kann ein besseres Ergebnis in der Rendite erzielen als mit Einzeltiteln. Neben der Orientierung an vorgegebenen Indizes sind Fonds und ETFs kostengünstiger als Aktien.
Small Caps
Eine weitere Anlagestrategie für Ihr Geld stellt die Investition in Aktien von Unternehmen dar, die sich hinter großen namhaften Unternehmen einreihen. Häufig werfen Anleger keinen großen Blick auf diese Aktien, da sie eben „nur“ in zweiter Reihe stehen. Diese Strategie ist durchaus Erfolg versprechend, da einige Nebenwerte große Gewinne erzielen und Aktien aus der ersten Reihe übertrumpfen. Die Strategie der Small Caps ist insbesondere für Anleger interessant, die nicht zwingend auf die größten Unternehmen setzen wollen.
Die richtige Mischung machts!
Jede Anlagestrategie verfolgt hinsichtlich der Bewertung von Aktien ihren eigenen Ansatz. Neben Einzeltiteln lässt sich die eine oder andere Strategie besonders gut mit Investmentfonds oder ETFs verwirklichen. Unabhängig davon, ob der Ansatz wachstums- oder gewinnorientiert ist, ergeben sich bei der Auswahl der Aktien häufig Überschneidungen. Damit Ihr Geld die gewünschte Rendite bringt, lohnt sich ein Blick auf die unterschiedlichen Ansatzpunkte der jeweiligen Strategie. Wie immer gilt im Bereich der Wertpapiere: Der richtige Mix machts!
Strukturierte Wertpapieranlage
, Sie möchten Ihr Depot selber strukturieren?Für eine erfolgreiche Wertpapieranlage ist es sehr wichtig sein Depot zu strukturieren. Wir geben Ihnen Tipps und was Sie beachten sollten.