Wichtige Börsenbegriffe in der Übersicht
09.02.2024 – Kennen Sie die Sprache erfolgreicher Börsenhändler? Wir erklären Ihnen schnell und einfach die wichtigsten Begriffe im Börsenhandel.
Die Börse für Anfänger und Fortgeschrittene
Die Börse spricht ihre eigene Sprache. Um hier mitreden zu können, müssen Börsenneulinge sich die gängigsten Börsenbegriffe zunächst einmal aneignen. Unser kleines Börsenlexikon enthält alle Begriffe, die Sie für den Einstieg an der Börse kennen sollten und erklärt Ihnen ihre Bedeutung. Schon bald werden Sie sich mit den verschiedenen Wertpapierarten und Fachbegriffen rund um Wertpapierhandel und Investment auskennen und sich sicher über das Börsenparkett bewegen. Fortgeschrittenen erklären wir über die Grundbegriffe hinaus weiterführende Börsenbegriffe. Werden Sie jetzt zum Börsenprofi!
Die wichtigsten Wertpapierbegriffe für den Einstieg
Sie interessieren sich für den Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren? Vielleicht haben Sie sich sogar schon mit Handelsnachrichten von Finanzportalen und den Geschäftszahlen von Unternehmen auseinandergesetzt und sind dabei über spezielle Börsenbegriffe gestolpert, die Börsenprofis verwenden?
Damit Sie die Sprache an der Börse verstehen und künftig Ihre eigenen Entscheidungen zur Geldanlage an der Börse treffen können, erklären wir Ihnen die wichtigsten Börsenbegriffe.
Wertpapiere
Wertpapiere sind Urkunden, die ein bestimmtes Recht verbriefen, das grundsätzlich von den rechtmäßigen Besitzern ausgeübt werden darf. Zu den bekanntesten Wertpapieren zählen Aktien. Weitere Finanzinstrumente, die als Wertpapiere bezeichnet werden, sind beispielweise Anleihen, Optionsscheine oder Investmentfonds.
Aktien und Aktiengesellschaft (AG)
Aktien sind Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden. Wer in Aktien investiert, erwirbt unter anderem das Recht auf die Beteiligung am Unternehmenserfolg in Form einer Dividende sowie das Recht, im Rahmen der Hauptversammlung mit abstimmen zu können.
Eine Aktiengesellschaft (AG) ist eine Kapitalgesellschaft, die ihr Stammkapital in Form von Aktien an der Börse herausgibt. Wer Aktien kauft, wird zum Anteilseigner des Unternehmens. Diese Gesellschafter werden als Aktionäre bezeichnet. Durch den Verkauf der Aktien an der Börse erhält das Unternehmen Eigenkapital.
Depot
Bei einem Depot handelt es sich um ein spezielles Konto, um Aktien und andere Wertpapiere zu verwahren und verwalten. Das Wertpapierdepot oder Depotkonto dient nicht dem täglichen Zahlungsverkehr und es ist auch kein Sparkonto. Auf dem Depotkonto werden nur die Käufe und Verkäufe der Wertpapiere verbucht. Mehr dazu im Artikel: Was ist ein Depot?
Zinsen für eine Anleihe oder Dividenden werden nicht im Depot gutgeschrieben, sondern auf einem gesonderten Konto – dem so genannten Verrechnungskonto.
Verrechnungskonto
Ein Verrechnungskonto ist ein Konto, das mit dem Depot verknüpft ist. Über das Verrechnungskonto erfolgen die Transaktionen für Gutschriften aus Verkäufen, Zinsen und Dividenden. Beim Kauf von Aktien oder Anleihen wird das Verrechnungskonto mit dem Preis für die Wertpapiere belastet.
Aktienkurs
Der Aktienkurs ist der Preis für die Wertpapiere. Er ist abhängig von der Nachfrage an der Börse: Interessieren sich viele Investoren für eine Aktie, steigt die Nachfrage und damit auch ihr Preis. Besteht wenig Interesse, steigt das Angebot und der Preis sinkt. Da während eines Handelstages laufend Käufe und Verkäufe ausgeführt werden, ändert sich der Aktienkurs ständig.
Index
Um Aktienkurse besser vergleichen zu können, werden bestimmte Aktien zu einem Index zusammengefasst. Aktienindizes bündeln verschiedene Aktien und bilden so einen bestimmten Markt oder eine Branche ab.
Der bekannteste Index in Deutschland ist der DAX (Deutscher Aktien Index). Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich die 40 größten börsennotierten deutschen Unternehmen, die neben Aktien noch weitere Wertpapiere wie etwa Anleihen herausgeben.
Anleihen
Eine Anleihe ist ein festverzinsliches Wertpapier, das von Unternehmen, Banken oder Staaten herausgegeben wird. Sie ähnelt einer Schuldverschreibung oder einem Kredit: Investoren leihen dem Ausgeber der Anleihe, der auch als Emittent bezeichnet wird, mit dem Erwerb einer Anleihe ihr Geld.
Der Emittent verpflichtet sich, die Anleihe nach Ablauf einer bestimmten Zeit zurückzukaufen. Anleger erhalten zusätzlich zum Rückkaufpreis einen zu Vertragsbeginn festvereinbarten Zins für ihre Investition.
Fonds
Statt an der Börse einzelne Aktien zu kaufen, können Anleger auch Anteile an einem Investmentfonds erwerben. Von diesen gibt es verschiedene Arten. So enthalten zum Beispiel Aktienfonds ausschließlich Aktien, während Immobilienfonds das Geld der Investoren in Immobilien anlegen.
Fonds enthalten Anteile von Unternehmen aus verschiedenen Branchen, Märkten und Ländern. Durch diese Anlageform wird das Risiko bei der Geldanlage breiter gestreut.
Zu den bekanntesten börsengehandelten Fonds gehören Exchange Traded Funds (ETF).
ETF
Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist ein an der Börse gehandelter Fonds. Es handelt sich um Indexfonds, die über einen Fondsmanager das Geld der Anleger in Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffe oder andere Basiswerte gemäß des gewählten Index investieren. Ziel ist es, den gewählten Index, wie etwa den DAX, eins zu eins abzubilden. Die Fonds werden passiv gemanagt, wodurch nur geringe Verwaltungskosten entstehen.
Börsenbegriffe für den Aktienhandel
Der Parketthandel ist die traditionelle Form des Börsenhandels. Vielleicht kennen Sie ihn aus Filmen: Aufgeregte Händler und Börsenmakler schreien sich die Kurse verschiedener Wertpapiere zu und schließen Geschäfte mit bestimmten Gesten ab. Diese Zeiten sind allerdings vorbei: Der größte Teil des Handels an der Börse wird mithilfe elektronischer Handelssysteme abgewickelt.
Ein computergestütztes elektronisches Handelssystem, auch Computerbörse genannt, führt Angebot und Nachfrage zusammen und wickelt Käufe und Verkäufe automatisch ab. Das bekannteste automatisierte deutsche Handelssystem ist Xetra (Exchange Electronic Trading).
Nicht nur private Anleger, sondern auch Broker nutzen die elektronischen Handelssysteme, um Aufträge an der Börse auszuführen.
Der englische Begriff Broker steht für einen Makler oder Vermittler, der die Aufträge der Anleger ausführt. Das Ausführen der Wertpapierorder wird auch als Brokerage bezeichnet. Broker handeln auf Rechnung der Anleger mit Aktien, Anleihen, Währungen, Edelmetallen, Waren und Rohstoffen.
Für die Ausführung der Kundenaufträge erhält der Broker eine Provision, die unter dem Begriff Courtage geläufig ist.
Wenn Anlieger bei Banken oder Brokern eine Wertpapierorder beauftragen, ist damit der Kauf oder Verkauf bestimmter Wertpapiere oder Währungen gemeint. Die Order kann sofort oder zu einem späteren Termin ausgeführt werden.
Die Börsenbegriffe Kassageschäft und Termingeschäft gehören zusammen, obwohl sie jeweils das Gegenteil bedeuten.
Ein Kassageschäft wird Zug um Zug, also Zahlung gegen Lieferung, ausgeführt. Bei einem Kassageschäft an der Börse muss die Order spätestens zwei Handelstage nach Erteilen des Auftrags ausgeführt sein.
Erwartet der Anleger, dass sich der Preis der Aktien oder anderer Wertpapiere noch zu seinen Gunsten entwickelt, stellt er ein Termingeschäft zu einem späteren Zeitpunkt ein. Termingeschäfte werden vor allem bei volatilen Märkten abgeschlossen.
Der Preis von Aktien an der Börse unterliegt ständigen Schwankungen. Diese Kursbewegungen werden auch mit dem Begriff Volatilität bezeichnet. Je stärker sich die Preise der Wertpapiere verändern, desto schwankungsintensiver ist der Markt.
Beim Preis eines Wertpapiers wird zwischen dem Briefkurs und dem Geldkurs unterschieden. Der Briefkurs sagt aus, zu welchem Preis Inhaber bereit sind, ihre Wertpapiere zu verkaufen. Der Geldkurs sagt aus, zu welchem Kurs Anleger bereit sind, ein Wertpapier zu kaufen.
Die Differenz zwischen den beiden Kursen bezeichnet die Börse als Spread. Versuchen Anleger mithilfe des Spreads innerhalb eines Handelstages durch schnelle Käufe und Verkäufe Gewinne zu erzielen, spricht die Börse vom Day Trading.
Die Rendite wird nicht nur durch den Kurs von Wertpapieren erzielt. Bei Aktien spielen zum Beispiel auch Dividenden eine Rolle, bei Anleihen hingegen Zinsen. Fonds können je nach Art Zinsen, Dividenden oder auch beides ausschütten. Bei einem guten Geschäftsverlauf kann das ausgebende Unternehmen oder die Aktiengesellschaft auf der Hauptversammlung die Zahlung einer Dividende beschließen. Für Anleihen, Fondsanteile und festverzinsliche Wertpapiere erhalten die Anleger Zinsen.
Zinsen, Dividenden und Kursgewinne unterliegen der Abgeltungssteuer. Die Steuer in Höhe von 25% wird von Brokern und Banken automatisch entrichtet. Damit gelten die Kapitalerträge der Anleger als abgegolten und Anleger müssen ihre Gewinne in ihrer Steuererklärung nicht mehr angeben.
Bis zu einem Freibetrag von 1.000€ pro Person und pro Jahr sind die Erträge für Anleger jedoch steuerfrei. Um sich den Freibetrag zu sichern, reichen Anleger bei ihrer Bank einen Freistellungsauftrag ein.
Börsenbegriffe für Fortgeschrittene
Wertpapier-Emission
Im Rahmen des Börsengangs (Initial Public Offering, kurz IPO) eines Unternehmens erfolgt die Emission von Aktien. Als Emission werden die erste Ausgabe und Platzierung der Aktie durch ein Unternehmen bezeichnet. Dieser Vorgang wird von sogenannten Konsortialbanken begleitet, die Anlegern die Aktie zum Kauf anbietet. Der Emissionspreis wird anhand der Nachfrage ermittelt.
Hedgefonds
Hedgefonds sind eine spezielle Art Investmentfonds. Dabei handelt es sich um eine hochspekulative Geldanlage, mit der sich hohe Renditen erzielen lassen. Ein Fondsmanager verwaltet aktiv das Fondsvermögen, kauft besonders spekulative Wertpapiere und investiert in Risikoanlagen, wodurch hohe Gewinne möglich sind.
Für die Investoren besteht aber auch ein großes Verlustrisiko. Entsprechend sind Hedgefonds in Deutschland stark reguliert und Privatanlegern meist nicht zugänglich.
Trading
Der Begriff Trading bedeutet, dass Händler Aktien, Anleihen, Währungen und andere Werte an der Börse kaufen und schnell wieder verkaufen. Aus der Differenz zwischen dem niedrigeren Kaufkurs und dem höheren Preis beim Verkauf erzielt der Händler, auch Trader genannt, seinen Gewinn.
Beim Day-Trading können zwischen Kauf und Verkauf nur wenige Sekunden liegen. In einer so kurzen Handelszeit sind hohe Gewinne, aber auch hohe Verluste möglich oder es kann zu einer Nachschusspflicht kommen.
Leerverkäufe
Bei einem Leerverkauf handelt es sich um ein Termingeschäft, bei dem ein Händler Wertpapiere verkauft, die sich nicht in seinem Besitz befinden. Er setzt dabei auf fallende Aktienkurse und darauf, die Papiere zu einem späteren Zeitpunkt günstiger kaufen zu können. Dabei hofft er, einen niedrigeren Preis zu bezahlen als den Betrag, den er später tatsächlich vom Käufer erhalten wird.
Benchmark
Der Begriff Benchmark steht für einen Vergleichswert, mit dem der Erfolg von Fondsmanagern gemessen wird. Ein guter Fondsmanager sorgt dafür, dass die Kursentwicklung der ausgewählten Fondsanteile innerhalb eines bestimmten Zeitraums höher ausfällt als die durchschnittliche Marktentwicklung.
Market-Maker
Ein Market Maker, Marktmacher, ist ein Teilnehmer am Finanzmarkt, der als Käufer oder Verkäufer der Wertpapiere und Währungen einspringt, wenn tatsächliche Käufer oder Verkäufer nicht zur Verfügung stehen. Damit füllt er Angebots- und Nachfragelücken und sorgt so für einen funktionierenden Markt.
Market Maker sind dazu verpflichtet, verbindliche An- und Verkaufskurse für die entsprechenden Wertpapiere zu stellen und werden mit der Differenz zwischen dem Geld- und Briefpreis eines Wertpapiers vergütet.
Over-the-counter
Wenn Käufer und Verkäufer früher im Präsenzhandel auf dem Börsenparkett Wertpapiere oder Währungen außerhalb der Börse handelten, haben sie die Urkunden über den Tresen – engl. over-the-counter – gereicht. Andere Börsenbegriffe für diese Art des Handels sind OTC-Handel, Direkthandel oder Telefonhandel.
Asset Allocation
Der Begriff Asset Allocation ist die englische Bezeichnung für eine Vermögensaufteilung oder Strukturierung des Portfolios. Statt in nur eine Anlageklasse zu investieren, sollten Anleger eine Mischung aus Aktien, Anleihen, Fonds, Währungen, Edelmetallen und Immobilien in ihrem Bestand haben.
Die verschiedenen Anlageklassen minimieren das Verlustrisiko, da sich Verluste in einer Geldanlage durch Gewinne in einer anderen Anlageklasse aufheben.
Blue Chips, Pennystocks, Junk Bonds
Diese Börsenbegriffe stehen für unterschiedliche Wertpapiere mit verschiedenen Werten. Blue Chips sind sehr große Unternehmen, die weltweit tätig und erfolgreich sind, wie Apple oder Coca-Cola.
Pennystocks sind genau das Gegenteil, also Unternehmen, deren Aktienwert weniger als eine Einheit der Landeswährung beträgt. Europäische Unternehmen werden als Pennystocks bezeichnet, wenn ihr Aktienkurs unter 1€ fällt.
Für Junk Bonds verwendet die Börse auch den Begriff Schrottanleihen. Die Investoren gehen ein hohes Risiko ein, wenn sie Junk Bonds kaufen, da die Emittenten eine schlechte Bonität aufweisen.
Börsenhandel leicht gemacht
Der Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren kann zu einer guten Rendite führen. Um erfolgreich an der Börse zu handeln, sollten Sie als Investor die wichtigsten Börsenbegriffe kennen. Wenn Sie sich mit den bekanntesten Begriffen vertraut gemacht haben, sind Sie in der Lage, Börsennachrichten richtig zu lesen und Ihre eigenen Anlageentscheidungen sinnvoll zu treffen. Also erst informieren und dann handeln!