Wie viele Konten sollte man haben?, Das 3-Kontenmodell – so einfach ist Sparen
Wer einfach und effektiv Geld sparen möchte, braucht das passende Kontenmodell. Wir erklären, welche es gibt – und warum das 3-Kontenmodell besonders beliebt ist.

Kontenmodelle, Das Wichtigste in Kürze
- Ein Kontenmodell hilft, Einnahmen und Ausgaben zu strukturieren – für mehr Überblick und Kontrolle über die eigenen Finanzen.
- Jedes Konto erfüllt einen klaren Zweck: Beispielsweise ist das Sparkonto zum Sparen gedacht, das Hauptkonto für alltägliche Fixkosten.
- Besonders verbreitet sind das 2- und 3-Kontenmodell. Für Paare und Familien ist ein 3-Kontenmodell oft ideal.
- Sie bestimmen, wie viel Geld auf welches Konto fließt. Eine Sparquote von mindestens 10% ist ratsam – 20 bis 30% gelten als optimal.
Definition, Was ist ein Kontenmodell?
Es gibt viele Methoden, um Geld zu sparen – aber mit einem Kontenmodell kann das ganz automatisch klappen.
Wie der Name schon sagt, basiert ein Kontenmodell auf mehreren Konten, von denen jedes eine feste Aufgabe hat. Zum Beispiel ist das Sparkonto ausschließlich für Ersparnisse gedacht.
Weshalb ist es sinnvoll, Ihr Geld auf mehrere Konten zu verteilen? Ganz einfach: Mit einem klaren System behalten Sie den Überblick und vermeiden, dass Ihr Geld unbewusst für alltägliche Ausgaben verschwindet. Statt nur das zu sparen, was am Monatsende übrig bleibt, legen Sie von Anfang an einen festen Betrag auf ein separates Konto und automatisieren so Ihr Sparverhalten.
Die gängigsten Kontenmodelle
Am häufigsten kommen das 2- und 3-Kontenmodell zum Einsatz – und gut möglich, dass eines dieser Modelle auch für Sie vollkommen ausreicht. Besonders Paare und Familien bevorzugen ein 3-Kontenmodell. Natürlich sind auch Varianten mit sieben oder mehr Konten denkbar, die als Mehrkontenmodelle bezeichnet werden.
Das Grundprinzip bleibt dasselbe: Sparen, Konsum und verschiedene Ausgaben klar voneinander trennen. Dieses System hat viele Vorteile und nur wenige Nachteile. Werfen wir nun einen genaueren Blick darauf.
Vor- und Nachteile von Kontenmodellen
Beginnen wir mit dem größten Vorteil von Kontenmodellen: Sie fördern Ihre Selbstdisziplin beim Sparen. Indem Sie gleich zu Monatsbeginn einen festen Betrag auf Ihr Sparkonto überweisen, müssen Sie nicht ständig daran denken, Geld zur Seite zu legen. Es passiert ganz automatisch, und Sie können sicher sein, dass Sie stets etwas sparen, ohne es groß zu planen.
Ein weiterer Vorteil: Sie behalten jederzeit einen klaren Überblick über Ihre Finanzen und wissen genau, wofür das Geld auf den einzelnen Konten vorgesehen ist.
Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Zu Beginn müssen Sie etwas Zeit investieren, um die Konten einzurichten und festzulegen, wie viel Geld auf welches Konto fließt. Doch dieser einmalige Aufwand zahlt sich aus, da der Rest dann automatisch läuft.
Vorteile
- Fördert die Selbstdisziplin beim Sparen
- Automatisiertes Sparen
- Klarer Überblick über Finanzen
- Einfaches Finanzmanagement
- Sicherheit, das Sparziel erreicht zu haben
Nachteile
- Einmaliger Einrichtungsaufwand
- Organisatorischer Aufwand bei mehreren Konten
- Komplexer bei vielen Konten
Einfach und flexibel, Das 2-Kontenmodell
Aufbau des 2-Kontenmodells
- Hauptkonto: Ihr Hauptkonto ist in der Regel Ihr Girokonto. Falls Sie noch keins haben, können Sie einfach ein neues Girokonto eröffnen. Das Hauptkonto wird auch als Alltagskonto, Konsumkonto oder Basiskonto bezeichnet. Auf dieses Konto laufen alle Einnahmen wie Gehalt, staatliche Zuschüsse (z.B. Bafög oder Kindergeld), Einnahmen aus Mieteinkünften und andere Einkünfte. Darüber hinaus bezahlen Sie damit alle notwendigen Ausgaben bzw. Fixkosten wie Miete, Strom und Gas, Versicherungen, Lebensmittel und Mobilitätskosten.
- Sparkonto: Für Ihre Ersparnisse legen Sie ein weiteres Konto an, auf das Sie zu Beginn des Monats einen festen Betrag überweisen. Dieses Konto wird als Sparkonto oder Zukunftskonto bezeichnet.
Für den Anfang reicht das in der Regel aus. Wenn Sie ein wenig geübter mit Ihrem 2-Kontenmodell sind, empfiehlt es sich, das Sparkonto weiter aufzuteilen:
- Ein wichtiger Bestandteil des Sparens ist der Notgroschen. Geht die Waschmaschine kaputt oder gibt Ihr Auto den Geist auf, sollten Sie mindestens drei Nettomonatsgehälter als Puffer angespart haben. Für den Notgroschen eignet sich ein Tagesgeldkonto.
- Neben dem Notgroschen und kurzfristigen Ersparnissen sollten Sie auch für langfristige Ziele wie die Altersvorsorge oder den Vermögensaufbau vorsorgen. Eine Möglichkeit, für die Zukunft zu sparen, ist die Investition in Wertpapiere. Ihr Geld dafür kann auf einem sogenannten Verrechnungskonto liegen – oft ein Tagesgeldkonto.
2-Kontenmodell: So teilen Sie Ihr Geld auf
Wie Sie Ihr Geld auf beide Konten verteilen, bleibt ganz Ihnen überlassen. Hier einige Beispiele für eine sinnvolle Aufteilung:
- Beispiel 1: 80% des Einkommens gehen auf das Hauptkonto, 20% auf das Sparkonto – ideal für den Start, wenn Sie eine einfache Sparmethode suchen.
- Beispiel 2: 70% für den Alltag, 30% für Sparziele – gut geeignet, wenn Sie intensiver sparen möchten und die finanziellen Mittel es zulassen.
- Beispiel 3: 90% für laufende Ausgaben, 10% für das Sparen – perfekt für kleinere Ziele oder bei geringerem Einkommen.
Mit “Spaßkonto”, Das 3-Kontenmodell
Aufbau des 3-Kontenmodells
- Hauptkonto: Auf dieses Konto gehen alle Ihre Einnahmen, wie etwa Ihr Gehalt, ein. Zu Beginn des Monats überweisen Sie dann feste Beträge auf das Sparkonto und das Spaßkonto. Mit dem verbleibenden Betrag zahlen Sie Ihre Fixkosten.
- Sparkonto: Wie beim 2-Kontenmodell dient das Sparkonto der Bildung von Rücklagen für den Notgroschen, größere Anschaffungen oder die Altersvorsorge. Die Höhe der monatlichen Überweisung hängt von Ihren Sparzielen ab. Ihr Sparkonto kann ein Girokonto oder – noch besser – ein Tagesgeldkonto sein. Wenn Sie längerfristig sparen möchten und sicher sind, dass Sie nicht auf Ihr Geld zugreifen müssen, könnte auch ein Festgeldkonto attraktiv sein. Es bietet feste Zinsen bei fester Laufzeit – Sie wissen also genau, was Sie am Ende erwarten können.
- Spaßkonto: Der Name ist Programm: Auf diesem Konto verwalten Sie Ihre Ausgaben für Freizeit und Vergnügen. Von Restaurantbesuchen über Kinotickets bis hin zu Shoppingtouren – alles, was Spaß macht, wird hier abgebucht. Mit einem festen Budget sorgen Sie dafür, dass diese Ausgaben nicht unkontrolliert Ihre Finanzen belasten.
3-Kontenmodell: So teilen Sie Ihr Geld auf
Wie könnten die Geldflüsse und Aufteilung der Einnahmen im 3-Kontenmodell aussehen?
Zu Beginn des Monats legen Sie fest, wie viel Geld Sie für die verschiedenen Bereiche benötigen bzw. “ausgeben” möchten. Eine häufig verwendete Budgetaufteilung ist “50-30-20“ oder “70-20-10“. Damit ist Folgendes ist gemeint:
- 50% bzw. 70% Ihrer Einnahmen bleiben auf dem Hauptkonto und decken Ihre Fixkosten ab.
- 30% bzw. 20% fließen auf das Spaßkonto.
- 20% bzw. 10% werden auf das Sparkonto überwiesen.
Machen wir es noch konkreter: Wie sähe es beispielhaft aus, wenn Ihr Gehalt 3.000€ netto/Monat betragen würde? Die Tabellen 1 und 2 zeigen die Beträge, die auf jedes Konto verteilt würden, sowie die jeweiligen Anteile.
50-30-20-Aufteilung
Gehalt: 3.000€ (netto/Monat)
- Hauptkonto: 1.500€ (50%)
- Spaßkonto: 900€ (30 %)
- Sparkonto: 600€ (20%)
70-20-10-Aufteilung
Gehalt: 3.000€ (netto/Monat)
- Hauptkonto: 2.100€ (70%)
- Spaßkonto: 600€ (20%)
- Sparkonto: 300€ (10%)
3-Kontenmodell für Paare und Familien
Deins, meins, unser? Auch in Partnerschaften oder Familien ist das 3-Kontenmodell eine gute Lösung. Dabei gibt es ein gemeinsames Konto für alle Fixkosten wie Miete, Lebensmittel und monatliche Rechnungen. Auf dieses Gemeinschaftskonto zahlen beide Partner entweder gleich viel ein oder anteilig nach ihrem Einkommen.
2 Varianten der Aufteilung:
- 50/50-Variante: Beide Partner zahlen den gleichen Betrag auf das gemeinsame Konto, egal wie viel jeder verdient.
- Prozentuale Beteiligung: Jeder zahlt entsprechend seines Einkommens. Der Partner mit einem höheren Einkommen zahlt also auch mehr.
Wie fließt das Geld?
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie das Geld auf das gemeinsame Konto kommt:
- Direkt auf das Gemeinschaftskonto: Beide Partner überweisen ihr gesamtes Einkommen zu Beginn des Monats auf das gemeinsame Konto.
- Zuerst auf die eigenen Konten: Jeder Partner lässt sein Einkommen zunächst auf seinem eigenen Konto und überweist dann den vereinbarten Betrag auf das Gemeinschaftskonto.
Sie sehen: Mit dem 3-Kontenmodell bleiben beide Partner unabhängig, aber die gemeinsamen Ausgaben sind dennoch gut organisiert.
Zusätzliche Struktur, Das Mehrkontenmodell
- Fixkostenkonto: Berechnen Sie den monatlichen Anteil für jährliche Ausgaben wie Versicherungen und Mitgliedsbeiträge und überweisen Sie diesen regelmäßig auf ein separates Konto.
- Urlaubskonto: Sparen Sie gezielt auf den nächsten Urlaub, indem Sie über das Jahr hinweg kleine Beträge auf ein Urlaubskonto einzahlen.
- Konto für mittel- und langfristige Ziele: Für größere Anschaffungen wie ein Auto oder auch langfristige Ziele wie den Hauskauf können Sie eigene Konten zum Sparen anlegen. Ein Festgeldkonto eignet sich besonders für langfristige Ziele, da es oft attraktive Zinsen bietet – allerdings können Sie während der Laufzeit nicht auf das Geld zugreifen.
- Weiterbildungskonto: Legen Sie regelmäßig Beträge zurück, um in Ihre berufliche Weiterbildung zu investieren und zukünftige Weiterbildungskosten abzufedern.
- Spendenkonto: Legen Sie einen monatlichen Betrag beiseite, um wohltätige Zwecke zu unterstützen und Ihre Spenden gezielt zu planen.
Das Mehrkontenmodell bietet nahezu unendliche Möglichkeiten. Im Prinzip können Sie so viele Konten anlegen, wie es für Ihre finanziellen Ziele sinnvoll ist. Beginnen Sie jedoch ruhig mit dem 2- oder 3-Kontenmodell, da es eine klare Struktur bietet und einfach zu handhaben ist. Weitere Konten können Sie dann nach und nach hinzufügen.
Einfach ans Ziel, In 4 Schritten zum passenden Kontomodell
Kontomodell in 4 Schritten aufbauen
Ermitteln Sie Ihre Einnahmen und Fixkosten:
Bevor Sie starten, sollten Sie wissen, wie viel Sie monatlich verdienen und welche festen Ausgaben anfallen. Dabei hilft Ihnen ein Haushaltsbuch, klassisch oder digital mit einer App – so haben Sie Ihre Finanzen immer im Blick.
Legen Sie die Aufteilung fest:
Überlegen Sie, wie viel Sie monatlich auf die einzelnen Konten überweisen möchten. Beginnen Sie mit dem Sparbetrag für Ihr Sparkonto. Der Betrag für Ihre Freizeitausgaben ergibt sich dann automatisch nach folgender Formel: Einnahmen – (Fixkosten + Sparbetrag) = Freizeitbudget.
Orientieren Sie sich dabei auch an bewährten Schemata wie 70-20-10 oder 50-30-20, wenn das hilfreich und für Sie finanziell machbar ist.
Eröffnen Sie weitere Konten:
Sobald die Beträge festgelegt sind, eröffnen Sie zwei weitere Konten neben Ihrem Hauptkonto. Besonders einfach geht das bei einer Bank, die Ihnen für Ihr Girokonto kostenlose Zusatzkonten wie ein Tagesgeldkonto anbietet. Informieren Sie sich in aller Ruhe, welche Kontoarten am besten zu Ihren Bedürfnissen passen.
Richten Sie Daueraufträge ein:
Automatisieren Sie die Verteilung Ihrer Einnahmen, indem Sie Daueraufträge einrichten. So wird der monatliche Transfer auf Ihre Konten automatisch erledigt, und Sie müssen sich keine Gedanken mehr darüber machen.
Tipp: Auch wenn das 3-Kontenmodell einmal eingerichtet ist, lohnt es sich, regelmäßig einen Blick darauf zu werfen. Passen Sie die Aufteilung an, wenn sich Ihre finanziellen Möglichkeiten oder Bedürfnisse ändern – so bleibt Ihr Modell stets optimal auf Ihre Lebenssituation abgestimmt.