Geteilte Führung
Das neue Joint-Leadership-Modell ermöglicht es Führungskräften, Privates und Karriere zu vereinbaren.
Commerzbank
Gute Führung bemisst sich nicht nach Quantität, sondern nach der Qualität. Das heißt, Führung geht auch in Teilzeit oder geteilt. Ein Führungsmodell, das bei der Commerzbank bereits seit zehn Jahren angeboten wird. Magda Golia und Renata Kloubek sind Bereichsleiterinnen Management-Beratung International und gehörten zu den ersten in der Bank, die sich nach diesem Prinzip auf der zweiten Führungsebene eine Führungsfunktion teilen.
Kommunikation im Joint-Leadership-Modell
Beide wissen, dass es bei Joint Leadership auf eine gute Kommunikation ankommt. Denn wer Führungsverantwortung teilt, muss wissen, was wann wo mit wem und warum ansteht, auch wenn der oder die andere nicht anwesend ist. „Wir haben daher ein System entwickelt, wie wir uns gegenseitig auf dem Laufenden halten“, erläutert Magda Golia, „jede von uns ist im Thema.“ Ihre Updates protokollieren die beiden, damit alles Wesentliche gegebenenfalls in Erinnerung gerufen werden kann. Die beiden Führungskräfte bringen eigene Erfahrungen, Stärken und Netzwerke in die Arbeit ein und bieten so ein größeres Spektrum als eine einzelne Person. „Das stellt uns breiter auf – und wir lernen auch immer noch voneinander. Joint Leadership bedeutet für uns, eine Rolle so zu teilen, dass am Ende mehr als die Summe zweier Hälften rauskommt“, ergänzt Renata Kloubek.
„Das Joint-Leadership-Modell hat aus unserer Sicht einige Vorteile“, ist Martin Fischedick, Bereichsvorstand Personal, überzeugt. Ob Familienarbeit, Pflege von Angehörigen, Weiterbildung oder Hobby – Joint Leadership ist ein Arbeits- und Führungsmodell, mit dem unterschiedliche Lebenssituationen gut kombiniert werden können. Er hält das Modell prinzipiell in allen Führungsebenen für machbar, weiß aber auch: Ein Selbstläufer ist gemeinsame Führung nicht. Es braucht dafür die passende Kombination und auch die passenden Vorgesetzten dazu.
Herausforderungen Organisation
Denn die Umsetzung ist mitunter anspruchsvoll. Wer gemeinsam führen will, braucht Vertrauen in das Gegenüber. Renata Kloubek und Magda Golia arbeiteten vorher schon geraume Zeit zusammen, kannten und schätzten sich. Das ist ein klarer Vorteil bei der Suche nach geeigneten Tandempartnern. Darüber hinaus kommt es auf eine gute Organisation an und darauf, für sich das beste operative Vorgehen zu finden. Die Regeln geben sich die Führungsteams selbst. Personalentscheidungen treffen beide nach interner Absprache gemeinsam – und stehen dann dazu.
Beachtliche Akzeptanz
„Die Akzeptanz für dieses Vorgehen ist hoch, weil die Führung als konsistent wahrgenommen wird“, sagt Martin Fischedick. Die Rückmeldungen aus den Teams, in denen Joint Leadership praktiziert wird, seien sehr gut. Es werde honoriert, dass zwei Vorgesetzte ihre Stärken einbringen und so oft noch ein zusätzlicher Blick auf das Anstehende entstehe.
Renata Kloubek
Nach dem Studium der Psychologie und Betriebswirtschaft an der TU Berlin begann Renata Kloubek ihre Laufbahn bei der Berliner Volksbank in Human Resources und bei der Herlitz PBS AG. 1998 ist sie zur Commerzbank gekommen. Seitdem hat Renata Kloubek mehrere Leitungspositionen innerhalb der Personalabteilung im Inland und Ausland innegehabt und ist seit 2008 in der Management-Beratung International.
Magda Golia
Magda Golia startete ihre Karriere in der Commerzbank 1999 im Konzernprojekt „Umstellung auf das Jahr 2000“. Sie war viele Jahre als Projektleiterin in verschiedenen Bereichen der Bank tätig, bevor sie 2007 in die Personalabteilung wechselte. Dort war sie unter anderem im Bereich „Personalgrundsatz“ tätig und ist seit 2012 in der Management-Beratung International.