Blick nach vorn: So stellt das Handwerk die Weichen für die Zukunft
16.12.2024
- Commerzbank-Studie: Jeder zweite Betrieb hat Investitionen wie geplant umgesetzt
- Mehrheit erwartet stabile oder positive Auftrags- und Branchenentwicklung
- Neue Arbeitskräfte und Wachstum sind wichtigste Ziele
- Jedes dritte Handwerksunternehmen plant den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI)
Die Handwerksbetriebe in Deutschland blicken trotz der zahlreichen Krisen in den vergangenen Jahren überwiegend optimistisch in die Zukunft. Drei Viertel erwarten in den kommenden sechs bis zwölf Monaten eine stabile oder bessere Auftragslage. Auch für die gesamte Branche rechnen die Handwerker in den nächsten fünf Jahren mit einer entsprechend stabilen oder positiven Entwicklung. Dies geht aus der 11. Unternehmerkundenstudie der Commerzbank hervor. Für diese hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos bundesweit 1.600 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro befragt, davon 362 Handwerksbetriebe.
„Häufig wurde befürchtet, dass sich aufgrund der Unsicherheiten und Multikrisen der vergangenen Jahre ein Investitionsstau bildet“, sagt Guido Groß, Bereichsvorstand Unternehmerkunden der Commerzbank. „Die Ergebnisse zeigen: Das Handwerk ist zuversichtlich durch diese Zeit gegangen und hat mutig die Weichen für die Zukunft gestellt.“ Laut Studie hat mehr als jeder zweite Handwerksbetrieb – und damit mehr als gewerbeübergreifend – in den vergangenen vier Jahren seine Investitionen wie geplant umgesetzt. Ein weiteres Viertel hat ebenfalls investiert, wenn auch nicht im vollen Umfang der ursprünglichen Planung.
Investiert wird vor allem in Maschinen und Personal
Auch in den kommenden drei Jahren wird im Handwerk weiter investiert: Hierbei sind die drei wichtigsten Bereiche Anlagen, Maschinen, Technik und IT (53 Prozent), Personal und Arbeitgeberattraktivität (45 Prozent) sowie Betriebsgebäude und Fuhrpark (44 Prozent). Finanziert werden die Investitionen dabei vor allem aus dem Cashflow sowie aus betrieblichen Rücklagen.
„Das spricht für eine gesunde Finanzbasis der Handwerksfirmen und einen bewussten Umgang mit vorhandenen Mitteln“, so Groß. „Auch eine Kreditaufnahme kann dabei sinnvoll sein, etwa um Liquiditätsreserven zu schonen oder diese mit günstigen Fördermitteln zu kombinieren.“ Gut ein Drittel der befragten Handwerksunternehmen gibt an, auch mittel- oder langfristige Kredite für die eigenen Investitionen nutzen zu wollen.
In Künstlicher Intelligenz werden Nutzen und Gefahren gesehen
Zunehmend wichtiger für die zukünftige Ausrichtung wird zudem der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland steht dem Thema sehr aufgeschlossen gegenüber. Branchenübergreifend setzt jedes vierte Unternehmen KI bereits ein, im Handwerk ist es erst jedes zehnte. „Die geringere Quote ist branchenbedingt nachvollziehbar. Mehr als ein Drittel der Handwerksbetriebe plant jedoch, sich künftig mit dem Thema zu beschäftigen“, so Groß.
Dabei sind sich die befragten Unternehmen nicht nur der Vorteile, sondern auch der Risiken bewusst. Drei Viertel der Handwerker stimmen der Aussage zu, dass KI Gefahren birgt. Dazu zählt insbesondere die Sorge vor Falschinformationen. „Es geht also vor allem darum, Vertrauen in Künstliche Intelligenz aufzubauen, Wissenslücken zu schließen und Risiken zu steuern“, betont der Commerzbank-Bereichsvorstand. Denn wie die Ergebnisse der Studie auch zeigen, ist die Mehrheit der Meinung, dass diese zukunftsweisende Technologie Prozesse optimieren und Kosten senken kann.
Künstliche Intelligenz unterstützt bei administrativen Tätigkeiten
Genutzt wird KI von den Handwerksbetrieben vor allem bei administrativen Tätigkeiten wie zum Beispiel bei Anwendungen in der Buchhaltung (59 Prozent) sowie bei der Erstellung von Texten (56 Prozent). „Das können Kundenanschreiben sein, aber auch Inhalte für die eigene Website“, erläutert Groß. „Auch bei der Commerzbank beschäftigen wir uns seit langem mit dem Einsatz von KI und werden hier weiter investieren. Aktuell entwickeln wir zum Beispiel neue Anwendungsbereiche bei der Datenanalyse und Dokumentation.“
Unternehmen planen Wachstum und wünschen sich weniger Bürokratie
Gefragt nach ihren Zielen und Visionen zeigt sich, dass zwei von fünf Unternehmen im Handwerk wachsen möchten: Das gilt für den Umsatz, aber auch für die Erweiterung der Angebotspalette und die Erschließung neuer Märkte. Die größte Chance zur Verwirklichung ihrer Ziele sehen die Unternehmen dabei in der Fachkräftegewinnung. Drei von fünf Handwerksbetrieben wollen Arbeitskräfte einstellen. Zugleich wünschen sie sich für eine positive wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Betriebs weniger Regulierung und Bürokratie sowie steuerliche Entlastungen. „Die Studienergebnisse zeigen aber auch, dass sich das Handwerk auf seine eigenen Stärken besinnt“, sagt Groß. „Auch wenn das Gesamtumfeld sehr anspruchsvoll ist und bleibt, gilt es umso mehr, die Herausforderungen anzunehmen und nach vorn zu blicken. Als Commerzbank unterstützen wir dies und entwickeln gemeinsam mit unseren Kunden Zukunftsperspektiven, um zu zeigen, dass man trotz der Dauerkrisen investieren und weiterwachsen kann.“
Pressekontakt
Sabine Ostrowicki
Andreas Lorr
Über die Commerzbank
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