Commerzbank-Studie: Fast die Hälfte hat kein Testament

Die Erhebung „Vermögen über Generationen sichern" der Commerzbank nimmt den langfristigen Vermögenserhalt unter die Lupe und macht auf das Tabuthema Erbschaft aufmerksam

10.06.2024

Junges Mädchen sitzt zwischen Mutter und Großmutter und legt beiden ihre Arme über die Schulter
Den meisten Befragten ist beim Thema Vermögensübertragung wichtig, ihren Willen umzusetzen und ihr Vermögen über Generationen zu erhalten. © Adobe Stock, fizkes
Im Auftrag der Commerzbank AG hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos 500 Vermögende in Deutschland ab 55 Jahren mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 4.000 Euro befragt. Zusätzlich liefern 17 Tiefeninterviews genaue Einblicke in die Denkweise zur Nachlassplanung.

Das Vermögen der Befragten setzt sich überwiegend aus Konto- und Wertpapiervermögen zusammen (78 %), das größtenteils über die eigene Erwerbsarbeit angespart wurde (80 %). Die größte Teilgruppe (45 %) besitzt bis zu 100.000 Euro an Konto- und Wertpapiervermögen. Fast ein Viertel der Studienteilnehmer (24 %) liegt zwischen 100.000 Euro und 250.000 Euro.

Mit Blick auf die Vermögensübertragung an die Nachfolge-Generation zeigen unsere Ergebnisse: Den Befragten sind zwar die Umsetzung ihres eigenen Willens (38 %) und ihr Vermögenserhalt (36 %) besonders wichtig – aber nur knapp jeder Zweite hat bereits ein Testament gemacht (54 %). Diejenigen, die noch kein Testament gemacht haben (45 %), begründen dies meist mit der gesetzlichen Erbfolge (40 %) oder damit, dass noch Zeit dafür sei (35 %). Dabei weisen die Ergebnisse der Interviews auf Wissenslücken zu den Details des Erbrechts und der Testamentserstellung hin.

Immerhin gibt die Mehrheit (60 %) der Teilnehmer an, eine Konto- oder Depotvollmacht ausgestellt zu haben, die den Zugriff auf das Vermögen absichert.

Fast drei Viertel der Befragten lehnen es ab, ihr Vermögen nach dem Tod zu stiften (72 %). Wer sein Vermögen bereits gestiftet hat oder es sich vorstellen könnte, tut dies vor allem, um etwas Sinnstiftendes zu bewirken (54 %).

Mehr über die Ergebnisse der Commerzbank-Studie „Vermögen über Generationen sichern“ erfahren Sie im Ergebnisbericht und in der Pressemitteilung (Links weiter unten im Abschnitt Downloads).

"Dass fast die Hälfte der Befragten kein Testament hat, zeigt deutlich, wie groß der Handlungsbedarf besonders für vermögende Menschen ist. Eine frühzeitige Vermögens- und Nachlassplanung schafft Sicherheit sowohl für die eigenen Finanzen als auch für Angehörige."

4 von 5 Befragten besitzen Konto- und Wertpapiervermögen

Über die Hälfte (55 %) gibt an, dass Immobilien Teil ihres Vermögens sind.

  • 29 Prozent verfügen über Vermögen in Form von Kapitalversicherungen und knapp ein Viertel (23 %) verfügt über andere Wertgegenstände.
  • Jeder zehnte Befragte besitzt Firmenanteile und 5 Prozent geben an, dass Kunstobjekte zu ihrem Vermögen zählen.

Balkengrafik: Konto- und Wertpapiere 76%, Immobilien 55%, Versicherungen 29%, Wertgegenstände 23%, Firmenanteile 11%,Kunst 8%, keine Angabe 5%
© Commerzbank
Tortendiagramm: 60 % ja, 39 % nein, 1 % weiß nicht
© Commerzbank

Die Mehrheit hat eine Konto- oder Depotvollmacht

2 von 5 Befragten haben einer Vertrauensperson noch keine Vollmacht erteilt.

  • Bevollmächtigte können beispielsweise Geld abheben, Überweisungen tätigen oder mit Wertpapieren handeln.
  • Die Kreditaufnahme ist mit einer Vollmacht nicht möglich.

Jeder Zweite hat ein Testament gemacht

Damit hat fast die Hälfte der Befragten ihren letzten Willen nicht verschriftlicht.

  • Handschriftliche Testamente sind die beliebteste Form (59 %). In den meisten Fällen sind Ehe- und Lebenspartner bedacht (84 %).
  • Änderungen sind die Ausnahme – nur 17 % haben ihr Testament bereits geändert.

Grafik: 54 %haben ein Testament, 45 % haben keins
© Commerzbank
Säulengrafik: gesetzl. Erbfolge passt für mich 40 %, hat noch Zeit 35 %, nicht notwendig 14 %, kein Vermögen zu vererben 13 %, bin unsicher, wer mcih am besten berät 7 %
© Commerzbank

Warum kein Testament vorliegt

40 Prozent verlassen sich auf die gesetzliche Erbfolge und 35 Prozent wollen sich erst später um ein Testament kümmern.

  • Rund jede achte Person hält es nicht für notwendig, ein Testament zu machen (14 %)
  • Jeder Achte gibt zudem an, nicht genug Vermögen zum Vererben zu besitzen.
  • 7 Prozent der Befragten sind sich unsicher, wer sie am besten zu Ihrem Testament berät.

Tiefeninterviews geben Einblicke in individuelle Denkweisen

In den Tiefeninterviews wird deutlich, wie unterschiedlich die Befragten über Vermögensübertragung denken, obwohl sie sich in ähnlichen Lebenssituationen befinden. Das Thema scheint einerseits stark mit familiären Bedingungen zusammenzuhängen, andererseits aber auch mit individuellen Erfahrungen und Weltbildern.

Einige interviewte Personen geben Unsicherheiten und Wissenslücken beim Thema Testament an und beschäftigen sich in Zukunft aktiver mit ihrem Erbe. Beispielsweise empfindet der Befragte „Georg“ die Auseinandersetzung mit seinem Testament als „nicht gerade leicht.“ Andere Interviewte sehen keine Notwendigkeit, sich mit ihrem Nachlass auseinander zu setzen und ziehen dies beispielsweise nur bei Konflikten in Erwägung:

  • „Karin“: „Wenn man als Laie ein Testament macht, ist für mich die größte Herausforderung formale Fehler zu vermeiden.“
  • „Brigitte“: Ich sehe im Moment gar keinen Sinn darin, warum ich ein Testament machen soll. Außer mich ärgert irgendeiner, dann sage ich der bekommt nur die Hälfte vom Geld oder der kriegt auf keinen Fall das Haus oder sonst irgendwas.

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