Worauf die EZB schaut

Die Marktteilnehmer rätseln, wie es mit den EZB-Leitzinsen in den kommenden Monaten weitergeht.

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Dr. Marco Wagner

Commerzbank Economic Research

2. Juli 2024

Wir diskutieren, auf welche Indikatoren die Notenbanker achten dürften und welche zum Zankapfel werden könnten.

Charmante neue Inflations-Projektion

Das Hauptaugenmerk der EZB wird weiter auf der Inflation liegen und ob diese sich entsprechend den Erwartungen entwickelt. Zwar wird die Inflation – wie bereits von Präsidentin Lagarde auf der Pressekonferenz der März-Sitzung beschrieben – in den kommenden Monaten von etlichen Sondereffekten beeinflusst, so dass es zu einem ständigen Auf und Ab kommen kann. Dies haben die EZB-Ökonomen in den neuen Projektionen berücksichtigt und insbesondere das vierte Quartal 2024 und das erste Quartal 2025 angehoben, wobei der grundsätzliche Abwärtstrend erhalten blieb, so dass in der zweiten Jahreshälfte 2025 schließlich das 2%-Inflationsziel erreicht würde. Der Charme dieser neuen Projektion dürfte aus Sicht der Tauben darin liegen, dass die tatsächliche Inflationsrate nach einem Tief im Sommer gegen Jahresende sogar wieder anziehen könnte, und damit immer noch konsistent mit den Erwartungen wäre. Damit könnte auch das ein oder andere falkenhafte Ratsmitglied zu weiteren Zinssenkungen überzeugt werden. In diesem Sinne hat der Litauer Šimkus, den wir dem falkenhaften Lager zuordnen, auf einer Pressekonferenz am Tag nach der Zinssenkung signalisiert: „If economic developments match those in the forecasts, this will mean less and less need for restricitve monetary policy.“

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