Euro-PMIs bekommen allmählich die Kurve

Der zusammengefasste Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor ist im August gestiegen (von 50,2 auf 51,2).

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Dr. Vincent Stamer

Commerzbank Economic Research

22. August 2024

Damit beendet der Stimmungsindikator zwar den Abwärtstrend. Insgesamt deutet der Index jedoch nur auf ein mageres Wachstum hin. Dies gilt insbesondere für das verarbeitende Gewerbe, in dem die PMIs noch einmal zurückgingen.

Der zusammengefasste Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor für den Euroraum hat den Abwärtstrend beendet. Der Index ist von 50,2 auf 51,2 gestiegen und hat damit die Erwartungen übertroffen. Die im Vorfeld befragten Ökonomen hatten ein minimales Absinken erwartet (auf 50,1). Besonders positiv viel das Plus in Frankreich aus. Womöglich auch wegen eines Olympia-Effekts kletterte der Wert hier besonders überraschend (von 49,1 auf 52,7). In Deutschland hingegen fiel der Einkaufsmanagerindex den dritten Monat infolge. Hier trübte sich die Stimmung sowohl im verarbeitenden Gewerbe (von 43,2 auf 42,1) als auch im Dienstleistungssektor (von 52,5 auf 51,4) deutlich ein.

Mit dem Wert von heute vermeidet der Einkaufsmanagerindex den Bereich, in dem der Indikator in der Vergangenheit eine Rezession angezeigt hat (Chart 1). Allerdings lässt die Höhe des Index lediglich auf ein sehr mageres Wachstum hoffen. Zudem zeigen die Einkaufsmanagerindizes eine Zweiteilung (Tabelle): Während die Stimmung im Dienstleistungssektor deutlich steigt, fällt die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe auf einem bereits sehr niedrigen Niveau weiter (auf 45,6; langjähriger Durchschnitt: 51,6).

Die heutigen Zahlen sind insgesamt noch kein Befreiungsschlag für die Euro-Konjunktur im zweiten Halbjahr – gerade wegen eines möglichen Olympia-Einmaleffektes in Frankreich. Offensichtlich können sich positive Impulse wie Gewöhnungseffekte an hohe Leitzinsen, sowie steigende Reallöhne vor allem im verarbeitenden Gewerbe nur langsam durchsetzen. Dies bestärkt uns in unseren vorsichtigen Wachstumsprognosen für Deutschland und den Euroraum. Die schwache Dynamik bei den Stimmungsindikatoren dürfte die EZB darin bestärken, die Leitzinsen im September erneut zu senken.

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