Chancen durch das Mercosur-Abkommen
Die Europäische Union steht offenbar kurz vor einer Einigung mit den lateinamerikanischen Ländern der Mercosur-Gruppe über ein weitreichendes Freihandelsabkommen.
Commerzbank Economic Research
06.12.2024
Das Abkommen steht vor dem Abschluss – trotz Widerstand
Nach jahrelangen Verhandlungen könnte die Europäische Union in Kürze ein umfangreiches Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten bestehend aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay schließen. Das Freihandelsabkommen hat das Ziel, einen Großteil der gegenseitigen Zölle zu streichen, Einfuhrprozesse zu vereinfachen und Markenrechte gegenseitig anzuerkennen. Nach dem möglichen Beschluss durch die Europäische Kommission müssen allerdings noch die Mitgliedsstaaten der EU dem Abkommen zustimmen. Das ist zwar aufgrund des Widerstandes von Frankreich und Polen nicht selbstverständlich. Allerdings gehen die Behörden in Brüssel offenbar davon aus, dass genügend Stimmen für eine Mehrheit von 65% zusammenkommen.
Das Abkommen bietet Chancen für die EU-Wirtschaft
Insgesamt haben die fünf lateinamerikanischen Länder mit einem zusammengefassten Bruttoinlandsprodukt (BIP) von etwa 3 Billionen US-Dollar lediglich die Wirtschaftskraft Frankreichs. Auch die Warenexporte der EU an diese Länder umfassen mit 60 Milliarden US-Dollar weniger als 0,3% der europäischen Wirtschaftsleistung. Damit spielt der Mercosur-Raum auf den ersten Blick eine deutlich geringere Rolle als andere Handelspartner wie die USA oder China. Dennoch bietet das Abkommen Chancen für die europäische Wirtschaft. Denn die Region umfasst knapp 300 Millionen Menschen, und vor allem die gewichtige Wirtschaft Brasiliens könnte in Zukunft schneller wachsen als die Wirtschaft der Industriestaaten. Auch für diesen bedeutenden Wachstumsmarkt würden mit einem Abkommen die folgenden Zölle auf EU-Exporte abgeschafft werden:
- Autos – 35%
- Maschinen – bis zu 20%
- Chemikalien – bis zu 18%
- Medikamente – bis zu 14%
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