Bonität: So wird Ihre Kreditwürdigkeit ermittelt
01.08.2021 – Ob Finanzierung oder Kredit, Ihre Bonität entscheidet, ob Sie Ihr Vorhaben ermöglichen können. Wir erklären Ihnen, wie Ihre Bonität und Ihre Kreditwürdigkeit gemessen werden.
Bonität: Das sollten Sie wissen
Die Bonität hat einen wichtigen Einfluss auf viele Lebensbereiche. Sie entscheidet nicht nur darüber, ob und zu welchen Konditionen Sie von der Bank einen Kredit bekommen. Eine gute Bonität ist auch wichtig, wenn Sie sich um eine Mietwohnung bewerben, einen Handy- oder Leasingvertrag abschließen wollen, eine Kreditkarte beantragen oder etwas auf Raten kaufen möchten. Selbst beim Onlineshopping macht es einen Unterschied, ob Ihre Bonität gut oder weniger gut ist. Denn in der Regel räumen Händlerinnen und Händler den beliebten Kauf auf Rechnung nur Kunden mit guter Bonität ein.
Doch was ist Bonität eigentlich? Wie wird sie berechnet? Wer kann sie abfragen, und wie können Sie Ihre Bonität verbessern?
Was ist Bonität?
Der Begriff Bonität geht auf das lateinische Wort „bonitas“ zurück, mit dem früher die Vortrefflichkeit und Zuverlässigkeit einer Person bezeichnet wurde. Heute ist Bonität gleichbedeutend mit der Kreditwürdigkeit oder Zahlungsfähigkeit einer Privatperson oder eines Unternehmens. Zur übersichtlichen und vergleichbaren Einschätzung der Bonität ermitteln Banken und Auskunfteien ein sogenanntes Kreditrating bzw. einen Score-Wert. Dabei gilt: Je höher das Rating oder der Score, desto besser die Bonität. Der Score gibt an, wie Ihr Zahlungsverhalten in den letzten Jahren war.
Anhand Ihrer persönlichen Kreditwürdigkeit können andere einschätzen, wie zuverlässig Sie die Miete, eine Rechnung oder die Monatsraten für einen Kredit voraussichtlich bezahlen werden. Bei einer schlechten Bonität besteht ein höheres Risiko von Zahlungsschwierigkeiten oder -ausfällen. Eine gute Bonität erlaubt den Rückschluss, dass die Risiken geringer sind.
Die zwei wichtigsten Kriterien zur Bewertung Ihrer Bonität sind Zahlungsfähigkeit und Zahlungsmoral. Erkundigt sich ein möglicher Kreditgeber oder Vertragspartner nach Ihrer Kreditwürdigkeit, stehen dahinter also zwei Fragen:
Stehen Ihre Einnahmen und Ausgaben in einem wirtschaftlich akzeptablen Verhältnis zueinander? Oder, salopp gesagt, können Sie mit Geld umgehen?
Wie zuverlässig sind Sie Ihren finanziellen Verpflichtungen bislang nachgekommen? Oder, anders gesagt, wie vertrauenswürdig sind Sie als Schuldnerin / Schuldner bzw. Kreditnehmerin / Kreditnehmer?
Wie ermitteln Banken Ihre Bonität?
Die Banken sind vor jeder Kreditvergabe gesetzlich zur Bonitätsprüfung verpflichtet, weil sie eine sichere Entscheidungsgrundlage für die Kreditvergabe ist und potenzielle Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer vor einer Überschuldung schützt. Aus diesem Grund verlangen die Banken bei einer Kreditanfrage aktuelle Nachweise zum Einkommen, Auskunft über regelmäßige Zahlungsverpflichtungen sowie über etwaige Vermögenswerte, die als Sicherheit dienen können.
Die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kredits ermitteln die Banken in Deutschland mithilfe von Berechnungsmodellen, die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank überprüft werden. Zusätzlich analysieren sie die Kreditwürdigkeit mithilfe einer Schufa-Abfrage sowie anhand der individuellen Risikofaktoren des Kreditnehmers. Dabei spielen unter anderem die folgenden Fragen eine Rolle:
Wie hoch sind Einnahmen und Ausgaben?
Je weniger nach Abzug aller Fixkosten vom Einkommen übrig bleibt, desto größer ist das Risiko eines Zahlungsausfalls.
Gibt es bereits Zahlungsverpflichtungen?
Bestehen laufende Kredite und erfolgt die Rückzahlung wie vereinbart? Wenn es bereits Zahlungsschwierigkeiten gab, wirkt sich dies negativ auf das Kreditrating aus.
Ist das Girokonto regelmäßig überzogen?
Falls ja, kann der finanzielle Spielraum für einen weiteren Kredit zu eng sein.
Wie ist die berufliche Situation?
Häufige Stellenwechsel, Probezeit und ein befristetes Anstellungsverhältnis erhöhen das Risiko für die Bank, weil das Einkommen in Zukunft schwanken kann.
Wie ermitteln Schufa und Co. Ihre Bonität?
Die größten Auskunfteien in Deutschland sind Schufa, Crif Bürgel, Creditreform Boniversum und Infoscore Consumer Data. Dabei handelt es sich um Firmen, die umfassende Finanzdaten von bis zu 70 Millionen Menschen in Deutschland gespeichert haben.
Ihre Daten gewinnen sie zum einen aus öffentlich zugänglichen Quellen wie den Schuldnerverzeichnissen der Amtsgerichte oder Insolvenzmeldungen. Zum anderen haben sie Verträge mit Unternehmen wie Banken, Händlern, Versicherungen, Energieversorgern oder auch Kreditkarten- und Leasinggesellschaften. Darin verpflichten sich die Unternehmen, den Auskunfteien Informationen über neue Vertragsabschlüsse ihrer Kundinnen und Kunden sowie über Zahlungsrückstände zu übermitteln. Im Gegenzug für die gelieferten Daten dürfen die Unternehmen Auskunft bei der Schufa und anderen Auskunfteien verlangen, um die Bonität von potenziellen Kunden zu erfahren.
Den dazugehörigen Score oder Index berechnen die Auskunfteien in der Regel jedes Quartal anhand von Positiv- und Negativmerkmalen neu. Positivmerkmale verbessern die Kreditwürdigkeit, Negativmerkmale verschlechtern sie. Auf der Suche nach diesen Merkmalen greifen die Auskunfteien allerdings nicht nur auf die Daten ihrer jeweiligen Vertragspartner und öffentliche Quellen zurück. Zusätzlich kommen auch statistische Verfahren und Berechnungsmethoden zum Einsatz. So fließen in die Score- oder Index-Berechnung Ihrer Bonität nicht nur persönliche Daten ein, sondern auch statistische Informationen – etwa über Ihren Wohnort und das dort vorherrschende Zahlungsverhalten.
Wie stark diese statistischen Größen und andere Faktoren die individuelle Bonitätseinstufung beeinflussen, wissen nur die Auskunfteien, denn die Ermittlung der Bonität gilt als Betriebsgeheimnis.
Welche Daten werden zur Ermittlung der Bonität verwendet?
In die Berechnung der Bonität fließen unterschiedlichste Daten ein, die den Score positiv oder negativ beeinflussen. Dazu gehören unter anderem Informationen zu Bankkonten, Kreditkarten, Zahlungsausfällen, Zahlungsverpflichtungen aus aktuellen und früheren Krediten sowie aus Leasing- und Ratenverträgen. Auch Kreditanfragen, Inkassoverfahren und Einträge in öffentlichen Schuldnerverzeichnissen werden für die Berechnung herangezogen. Im Einzelnen werden die folgenden Daten erfasst:
Personenbezogene Daten:
- Name (Vorname, Nachname, ggf. Titel)
- Geburtsdatum
- Anschrift (derzeitige Adresse und frühere Adressen)
Informationen über Familienstand, Nationalität, Religion, Einkommen, Arbeitgeber, Wertpapierdepots und Sparvermögen dürfen nicht gespeichert werden.
Positivmerkmale:
- Eröffnung eines Girokontos
- Empfang einer Kreditkarte
- Pünktliche Rückzahlung von bestehenden oder abgeschlossenen Kredit- oder Leasingverträgen, jeweils mit Kontonummer, Kreditsumme und Laufzeit
- Abschluss eines Telekommunikationsvertrags (Mobilfunk, Festnetz, Internet und/oder Kabelanschluss)
- Eröffnung eines Händlerkontos (z. B. für Onlineeinkäufe)
Negativmerkmale:
- Zu spät, unvollständig oder nicht gezahlte Raten bzw. andere Forderungen
- Kontomissbrauch nach Nutzungsverbot
- Privatinsolvenz
- Haftbefehl zur Erzwingung der eidesstattlichen Versicherung
Tipp:
Es hat keinerlei negativen Einfluss auf Ihre Bonität, wenn Sie sich lediglich nach den Konditionen für einen Kredit oder ein Darlehen erkundigen, also zum Beispiel online ein Kreditangebot berechnen oder eine Sofortzusage für die Konditionen eines Kredits erhalten.
Das ändert sich jedoch, sobald Sie eine konkrete Kreditanfrage stellen und die entsprechenden Unterlagen bei der Bank einreichen. Der Grund: Jede Kreditanfrage wird etwa zehn Tage lang in einer zentralen Datenbank gespeichert, die von anderen Kreditinstituten einsehbar ist. Stellen Sie innerhalb dieser zehn Tage gleich mehrere Kreditanfragen, riskieren Sie eine Absage, weil die Vermutung naheliegt, dass Sie von anderen Kreditgebern nicht als kreditwürdig eingestuft wurden. Außerdem zieht jede Kreditanfrage eine gesetzlich vorgeschriebene Bonitätsprüfung nach sich. Der damit verbundene Schufa-Eintrag wird zwölf Monate gespeichert und wirkt sich negativ auf Ihre Bonität aus. Im Unterschied dazu löst die Anfrage von Konditionen keinen Schufa-Eintrag aus. Sie hat keinerlei Einfluss auf Ihre Kreditwürdigkeit.
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Wann erfolgt eine Bonitätsprüfung?
Grundsätzlich darf eine Bonitätsauskunft nur dann eingeholt werden, wenn ein berechtigtes Interesse vorliegt und Sie vorher ausdrücklich in die Abfrage eingewilligt haben.
Ein berechtigtes Interesse liegt vor, wenn ein Kreditgeber oder ein Unternehmen, z. B. ein Versandhändler, Ihnen gegenüber in Vorleistung tritt und bei der Kreditvergabe oder dem Kauf auf Rechnung einen Zahlungsausfall riskiert. Auch beim Abschluss langfristig ausgelegter Verträge mit nachträglicher Berechnung von gelieferten Leistungen besteht ein berechtigtes Interesse an der Auskunft. Deshalb prüfen Mobilfunkanbieter, Versicherungen sowie Strom- und Energielieferanten vorab ebenfalls Ihre Bonität.
Auch ein potenzieller Vermieter hat ein berechtigtes Interesse an der Bonitätsauskunft.
Bewerben Sie sich um eine Mietwohnung, wird in der Regel allerdings nur eine Selbstauskunft mit freiwilligen Angaben zu Ihren persönlichen, familiären und wirtschaftlichen Verhältnissen gefordert. Erst wenn Sie es in die engere Auswahl für die Wohnung geschafft haben, wird der Vermieter eine Bonitätsauskunft bei der Schufa anfordern.
Warum ist eine Bonitätsprüfung sinnvoll?
Eine Bonitätsprüfung ist aus mehreren Gründen sinnvoll. Sie schützt ein Unternehmen oder Vermieterinnen und Vermieter vor finanziellen Einbußen durch Zahlungsausfälle und damit unter Umständen auch davor, selbst in eine finanzielle Notlage zu geraten.
Gleichzeitig erweitert die Bonitätsprüfung aber auch den unternehmerischen Handlungsspielraum. So können zum Beispiel Händler ihren Kunden mit guter Kreditwürdigkeit den Kauf auf Raten oder Rechnung anbieten und im Einzelfall auch einen höheren Preisnachlass gewähren. Ähnlich sieht es bei der Kreditvergabe aus: Besteht ein geringes Ausfallrisiko, sinkt der Zinssatz, während Kreditnehmer mit einer schlechteren Bonität oftmals höhere Zinsen zahlen.
Vielen Verbrauchern ist die Bonitätsprüfung unangenehm. Allerdings hat sie auch eine Schutzfunktion. Denn eine ausreichende Kreditwürdigkeit ist ein sicheres Zeichen dafür, dass Kreditnehmern sein Darlehen tilgen oder bestellte Waren bezahlen kann, ohne eine Überschuldung zu riskieren.
Ab wann ist die Bonität gut?
Bei der Schufa, Deutschlands größter Auskunftei zum Zahlungsverhalten von Privatpersonen, zeigt der sogenannte Basis-Score in Prozentpunkten an, wie gut oder schlecht die Kreditwürdigkeit einer Person ist. Ein hoher Basis-Score signalisiert eine gute Bonität, weil ein geringes Risiko für Zahlungsausfälle zu erwarten ist. Mit steigendem Ausfallrisiko sinkt die Kreditwürdigkeit.
Ein Basis-Score von über 97,5% bedeutet demnach, dass die Zahlungsunfähigkeit äußerst unwahrscheinlich ist. Damit sind Kredite, Handyverträge, der Kauf auf Rechnung oder Ratenzahlungen kein Problem. Auch ein Basis-Score von 95% gilt noch als recht hoch und damit als positiv. Ergibt der Score jedoch einen Wert unterhalb von 50%, ist es dagegen nahezu ausgeschlossen, dass dieser Antragstellen einen regulären Kredit erhält.
Höher ist besser: der Schufa-Basis-Score
Scorewert> 97,5% | AusfallwahrscheinlichkeitSehr geringes Risiko |
Scorewert95% - 97,5% | AusfallwahrscheinlichkeitGeringes bis überschaubares Risiko |
Scorewert90% - 95% | AusfallwahrscheinlichkeitZufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko |
Scorewert80% - 90% | AusfallwahrscheinlichkeitDeutlich erhöhtes bis hohes Risiko |
Scorewert50% - 80% | AusfallwahrscheinlichkeitSehr hohes Risiko |
Scorewert< 50% | AusfallwahrscheinlichkeitSehr kritisches Risiko |
Welche Faktoren beeinflussen Ihre Bonitätseinstufung?
Regelmäßige Einkünfte
Sobald Sie einen Kredit beantragen, prüft die Bank Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse. Damit möchte das Kreditinstitut herausfinden, ob Ihr Einkommen, mögliche Nebeneinkünfte und Sparvermögen eine fristgerechte Rückzahlung sicherstellen. Bei Antragstellern mit einer befristeten Anstellung oder in der Probezeit wird die Bonität heruntergestuft, weil noch kein geregeltes Einkommen gewährleistet ist. Bei Personen in einem unkündbaren Beschäftigungsverhältnis wird die Kreditwürdigkeit hochgestuft.
Regelmäßige Ausgaben
Zwar sind die Einnahmen ein wichtiger Faktor bei der Prüfung von Kreditanträgen, wirklich aussagekräftig ist diese Information jedoch erst in Relation zu den regelmäßigen Ausgaben. Ausreichende Bonität für eine Kreditvergabe ist dann vorhanden, wenn nach Abzug aller Fixkosten immer noch genügend Geld für die anfallenden Monatsraten zur fristgerechten Tilgung des Kredits übrig ist.
Konten und Kreditkarten
Wer mehrere Girokonten und Kreditkarten besitzt, wird von der Schufa schlechter bewertet. Das Gleiche gilt, wenn die Kreditkarte für Teil- oder Ratenzahlungen eingesetzt wird. Langjährige Beziehungen zur eigenen Hausbank sind dagegen ein Positivmerkmal und verbessern die Bonitätseinstufung.
Kredite und Kreditanfragen
Auskunfteien wie die Schufa erfassen Informationen zu laufenden Finanzierungen und informieren die Banken auf Anfrage darüber, ob der Kredit- oder Leasingnehmer in der Lage ist, seine Monatsraten fristgerecht zu bezahlen. Kommen Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen nicht wie vereinbart nach, wirkt sich das negativ auf Ihre Kreditwürdigkeit aus. Das Gleiche geschieht, wenn einem Kreditnehmer durch die Bank gekündigt wird, bei einem Eintrag ins Schuldnerverzeichnis, bei Mahnverfahren oder einer Privatinsolvenz. Es wirkt sich ebenfalls negativ aus, wenn Sie innerhalb kurzer Zeit mehrere verbindliche Kreditanträge stellen. Eine unverbindliche Anfrage von Konditionen hat jedoch keinerlei Einfluss auf Ihre Kreditwürdigkeit.
Höhe des eingeräumten Dispokredits
Einige Banken melden der Schufa auch, wie hoch der Dispokredit ist, den sie einem Kontoinhaber gewähren. Auch dieser Wert wirkt sich auf die Bonität aus, denn hier gilt: Je mehr Überziehungskredit Ihnen die Bank einräumt, desto höher schätzt auch die Schufa Ihre Kreditwürdigkeit ein.
Zahlungsverhalten
Wer Rechnungen oder die Raten für einen Kredit zu spät oder gar nicht bezahlt, wird schlechter bewertet – selbst dann, wenn eine Rechnung nicht fristgerecht bezahlt wurde, weil sie inhaltlich falsch war. Falsch ausgestellte Rechnungen sollten deshalb immer sofort nach Erhalt moniert werden, denn bestrittene Forderungen dürfen nicht von der Schufa erfasst werden.
Wohnumfeld
Zur Einschätzung Ihrer Kreditwürdigkeit nutzen die Auskunfteien zum Teil auch statistische Verfahren wie das Geoscoring. Dabei wird das Zahlungsverhalten von Verbrauchern in lokal begrenzten Gebieten erfasst und als Einflussfaktor berücksichtigt. Leben Sie zum Beispiel in einem Stadtteil oder Dorf, in dem Kredite anstandslos zurückgezahlt werden, wirkt sich das positiv auf Ihren Schufa-Score aus. Ist Ihre Nachbarschaft dagegen weniger zahlungsfähig oder -willig, ist der Einfluss auf Ihre Bonität negativ. Gleichzeitig gilt: Wohnen Sie lange am selben Ort, wirkt sich das positiv auf Ihre Kreditwürdigkeit aus, weil Sie von eventuellen Gläubigern leichter kontaktiert werden können. Wechseln Sie dagegen häufig den Wohnort, verschlechtert sich Ihre Bonität.
So ermitteln Sie selbst Ihre Bonität
Etwa ein Drittel aller Bonitätsdaten ist jedoch veraltet oder fehlerhaft. Manchmal werden Handyverträge nicht gelöscht, obwohl sie längst gekündigt wurden. Manchmal sind in den Datenbanken auch Forderungen als offen gekennzeichnet, obwohl sie bereits beglichen sind. Ärgerlich sind solche und andere Fehlinformationen vor allem dann, wenn sie die Kreditwürdigkeit fälschlicherweise verschlechtern.
Angesichts der gravierenden Folgen von Negativmerkmalen in den Dateien der Auskunfteien sollten Sie deshalb mindestens einmal im Jahr überprüfen, welche Daten über Sie gespeichert sind. So können Sie mögliche Nachteile aus dem Weg schaffen, bevor Sie einen Kredit beantragen oder sich um eine neue Wohnung bewerben.
Die einfachste Möglichkeit dazu ist ein Antrag auf Selbstauskunft bzw. Datenkopie, den jeder Verbraucher in Deutschland nach Artikel 15 EU-DSGVO einmal pro Jahr kostenlos bei allen Auskunfteien stellen kann. Sie können die Selbstauskunft per Post oder im Internet unter den folgenden Links anfordern:
Für den Onlineantrag benötigen Sie eine Kopie oder ein Foto Ihres Personalausweises, beides können Sie online hochladen. Die Selbstauskunft erhalten Sie innerhalb von ein bis vier Wochen per Post.
Fehlerhafte Einträge: So beantragen Sie eine Korrektur oder Löschung
Haben Sie Fehler in Ihrer Datenkopie entdeckt, können Sie verlangen, dass die korrigiert bzw. gelöscht werden. Wenden Sie sich dazu direkt an die Auskunftei und fügen Sie Belege bei, die Ihren Anspruch untermauern. Finden sich in Ihrer Datenkopie offene Forderungen, die Sie in Wahrheit bereits bezahlt haben, sollten Sie sich darüber hinaus an das zuständige Unternehmen wenden und um einen Erledigungsvermerk bitten.
Änderungswünsche werden von den Auskunfteien sorgfältig geprüft. Deshalb können bis zur Korrektur oder Löschung mehrere Wochen vergehen. Lehnt die Auskunftei eine Änderung ab, bleibt nur der Rechtsweg. Bei der Schufa können Sie sich alternativ an einen Ombudsmann wenden, der neutral zwischen Ihnen und der Auskunftei vermittelt.
Bleibt ein Eintrag trotz Widerspruch in der Datei, können Sie zumindest überprüfen, ob er nach Ablauf der maximalen Speicherfrist tatsächlich gelöscht wird. Dabei gelten je nach Eintrag unterschiedliche Fristen:
- Informationen zu bereits getilgten Krediten, aber auch über zu spät gezahlte Forderungen bleiben drei Jahre in den Datenbanken der Auskunfteien gespeichert.
- Bei Beträgen unter 1.000 Euro können Sie die entsprechenden Einträge löschen lassen, sobald Sie den Betrag bezahlt haben.
- Wenn Sie ein Girokonto kündigen, muss die Bankverbindung fristlos aus der Datei gelöscht werden.
- Informationen über eine Privatinsolvenz werden erst zehn Jahre nach Eröffnung des Verfahrens aus der Datei gelöscht.
9 hilfreiche Tipps, mit denen Sie Ihre Bonität verbessern
Prüfen und korrigieren Sie Ihre Selbstauskunft
Fordern Sie von den Auskunfteien regelmäßig eine Selbstauskunft bzw. Datenkopie an und prüfen Sie die Dokumente. Konzentrieren Sie sich dabei vor allem auf Negativmerkmale. Falsche oder veraltete Einträge können für eine ungerechtfertigte Beeinträchtigung Ihrer Bonität verantwortlich sein. Falls es einen belegbaren Grund zur Beanstandung gibt, sollten Sie sich unverzüglich schriftlich an die Auskunftei wenden und um eine Korrektur Ihrer Daten bitten.
Zahlen Sie pünktlich Ihre Rechnungen
Ihre Zahlungsmoral hat maßgeblichen Einfluss auf Ihre Kreditwürdigkeit. Zahlen Sie Rechnungen deshalb immer innerhalb der angegebenen Frist. Bei Monatsbeiträgen für das Handy, für Strom oder einen Kredit sollten Sie einen Überweisungsauftrag einrichten oder das Lastschriftverfahren nutzen. Damit senken Sie den Aufwand und das Risiko, eine Rechnung zu übersehen.
Lösen Sie ungenutzte Zahlungskonten auf
Verbraucher, die Zahlungskonten bei mehreren Banken haben, müssen mit einer Herabstufung ihrer Bonität rechnen. Aus diesem Grund sollten Sie entbehrliche Konten auflösen. Dies gilt aber ausschließlich für Zahlungskonten, die ins Minus rutschen können. Wenn Sie mehrere Depots, Festgeld- oder Tagesgeldkonten nutzen, hat dies keine negative Auswirkung auf Ihre Kreditwürdigkeit.
Achten Sie auf Ihren Dispositionskredit
Kunden, denen die Bank einen Dispositionskredit einräumt, werden von Auskunfteien mit einer besseren Bonität belohnt. Dabei gilt: Je mehr, desto besser. Denn ein großzügiger Dispo gilt als besonderer Vertrauensbeweis der Bank. Deshalb sollten Sie den Rahmen für Ihren Dispokredit so groß wie möglich wählen. Allerdings sollten Sie diesen möglichst selten oder gar nicht ausreizen, damit Ihr Bonitätsvorteil erhalten bleibt.
Als Commerzbank Kunde können Sie hier einen Dispositionskredit beantragen .
Verzichten Sie auf unnötige Kreditanfragen
Es wirkt sich negativ auf Ihre Bonitätseinstufung aus, wenn Sie innerhalb kurzer Zeit mehrere Kreditanfragen stellen. In diesem Fall wird davon ausgegangen, dass Ihre Anträge schon von mehreren Banken mangels Bonität abgelehnt worden sind. Vergleichsangebote holen Sie deshalb möglichst immer in Form einer sogenannten „Konditionenanfrage“ ein. Sie ist Schufa-neutral und hat keinen Einfluss auf Ihren Score.
Fassen Sie mehrere laufende Kredite zusammen
Ein größerer Kredit ist besser für Ihren Score als viele kleine. Haben Sie mehrere kleine Kredite aufgenommen, sollten Sie sie zu einem größeren Kredit bündeln und eine Umschuldung in Betracht ziehen. Auf diese Weise zahlen Sie niedrigere Zinsen und verbessern Ihre Bonitätseinstufung. Auch wenn Sie innerhalb eines absehbaren Zeitraums verschiedene Anschaffungen planen, empfiehlt es sich, einen einzigen, größeren Kredit aufzunehmen statt mehrere kleine zu beantragen oder unterschiedliche Händlerfinanzierungen in Anspruch zu nehmen.
Was Sie rund um das Thema „ Kredit umschulden “ wissen müssen, lesen Sie in unserem Ratgeberartikel. Den Umschuldungskredit der Commerzbank können Sie hier schnell und unkompliziert online beantragen.
Vermeiden Sie häufige Wohnort- und Bankenwechsel
Auskunfteien interpretieren den häufigen Wechsel des Wohnorts und der Bank als Anzeichen für eine mögliche Identitätsverschleierung. Deshalb führt beides zur einer Verschlechterung Ihrer Kreditwürdigkeit, während Kontinuität mit einem besseren Score belohnt wird.
Kündigen Sie unnötige Kreditkarten
Auch bei Kreditkarten gilt: Behalten Sie eine oder zwei, die Ihre Bedürfnisse erfüllen, und kündigen Sie Karten, die Sie nicht benötigen. Das erhöht Ihren Score ebenfalls.
Finanzielle Schwierigkeiten offen kommunizieren
Sprechen Sie mit Ihrer Bank, wenn Sie Ihren finanziellen Verpflichtungen einmal nicht nachkommen können. Dadurch lassen sich alternative Zahlungsarten vereinbaren und Negativeinträge bei den Auskunfteien verhindern.
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