Bonität: Was ist das?
Die Bonität spielt eine wichtige Rolle bei finanziellen Angelegenheiten. Erfahren Sie, welche Bonitätskriterien wichtig sind und wie Sie einen guten Bonitätsscore erhalten.

Was ist Bonität?, Das Wichtigste in Kürze
- Bonität beschreibt Ihre Fähigkeit, finanzielle Verpflichtungen zuverlässig zu erfüllen und Kredite zurückzuzahlen. Sie zeigt Banken und anderen Kreditgebern, wie hoch das Risiko ist, Ihnen Geld zu leihen.
- Zur Bonitätsprüfung, auch Kreditwürdigkeitsprüfung genannt, nutzt die Bank Schufa-Daten und analysiert Ihr persönliches Zahlungsverhalten.
- Ein hoher Bonitätsscore ermöglicht Kreditvergaben zu zinsgünstigen Konditionen.
- Negativmerkmale wie häufige Kontoüberziehungen oder verspätete Zahlungen können den Bonitätsscore und damit die Kreditwürdigkeit negativ beeinflussen.
Was ist Bonität?
Der Begriff Bonität geht auf das lateinische Wort „bonitas“ zurück, mit dem früher die Vortrefflichkeit und Zuverlässigkeit einer Person bezeichnet wurde. Heute ist Bonität gleichbedeutend mit der Kreditwürdigkeit oder Zahlungsfähigkeit einer Privatperson oder eines Unternehmens.
Zur übersichtlichen und vergleichbaren Einschätzung der Bonität ermitteln Banken und Auskunfteien wie beispielsweise die Schufa, Creditreform Boniversum, Crif Bürgel und Infoscore Consumer Data ein sogenanntes Kreditrating bzw. einen Score-Wert. Bei Wirschaftsauskunfteien handelt es sich um Firmen, die umfassende Finanzdaten von bis zu 70 Millionen Menschen in Deutschland gespeichert haben.
Die Schufa Holding AG ist die bekannteste und größte Wirtschaftsauskunftei in Deutschland. Sie verfügt über 943 Einzeldaten zu 67,9 Millionen natürliche Personen und zu 6 Millionen Unternehmen und bearbeitet Anfragen zur Kreditwürdigkeit. Jährlich sind es bis zu 165 Millionen Aufträge.
Dabei gilt: je höher das Rating oder der Bonitätsscore, desto besser die Bonität. Der Score gibt dabei an, wie Ihr Zahlungsverhalten in den letzten Jahren war.
Anhand Ihrer persönlichen Kreditwürdigkeit können finanzielle Institutionen einschätzen, wie zuverlässig Sie die Miete, eine Rechnung oder die Monatsraten für ein Darlehen voraussichtlich bezahlen werden. Bei einer schlechten Bonität besteht ein höheres Risiko von Zahlungsschwierigkeiten oder Zahlungsausfällen. Eine gute Bonität erlaubt den Rückschluss, dass die Risiken geringer sind.
Die zwei wichtigsten Kriterien zur Bewertung Ihrer Bonität sind Zahlungsfähigkeit und Zahlungsmoral. Erkundigt sich ein möglicher Kreditgeber oder Vertragspartner nach Ihrer Kreditwürdigkeit, stehen dahinter also zwei Fragen:
1. Stehen Ihre Einnahmen und Ausgaben in einem wirtschaftlich akzeptablen Verhältnis zueinander? Oder, salopp gesagt, können Sie mit Geld umgehen?
2. Wie zuverlässig sind Sie Ihren finanziellen Verpflichtungen bislang nachgekommen? Oder, anders gesagt, wie vertrauenswürdig sind Sie als Schuldner bzw. Kreditnehmer?
Was hat Einfluss auf die Bonität?
Die Bonität wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter:
- Regelmäßige Einkünfte: Ein sicheres Einkommen verbessert die Kreditwürdigkeit.
- Schuldenstand: Hohe Schulden oder viele laufende Kredite können das Rating verschlechtern.
- Zahlungswilligkeit: Wer Rechnungen stets pünktlich bezahlt, erhält eine bessere Bewertung.
- Art der Kredite: Ratenkredite, Darlehen mit einer langen Laufzeit wie eine Baufinanzierung wirken sich anders auf die Bonität aus als kurzfristige Dispokredite.
Wie wirkt sich ein Darlehen mit langer Laufzeit, wie beispielsweise eine Baufinanzierung, auf die eigene Kreditwürdigkeit aus?
Ein Darlehen, wie eine Baufinanzierung, hat sowohl kurzfristige als auch langfristige Auswirkungen auf Ihre Kreditwürdigkeit, insbesondere auf den Schufa-Score und die allgemeine Bonität. Wie genau sich ein solches Darlehen auswirkt, hängt aber von verschiedenen Faktoren ab.
Kurzfristige Auswirkungen
- Erhöhung der Verschuldung: Sobald Sie eine Baufinanzierung aufnehmen, steigt Ihre Gesamtverschuldung. Das kann zunächst negativ auf Ihre Bonität wirken, da der Kreditgeber Ihre Fähigkeit zur Rückzahlung überprüft. Wenn der Betrag des Darlehens sehr hoch ist, könnte dies kurzfristig die Kreditwürdigkeit beeinträchtigen.
- Regelmäßige Zahlungen: Ihre Fähigkeit, die monatlichen Raten pünktlich zu zahlen, spielt eine entscheidende Rolle. Solange Sie die vereinbarten Kreditraten regelmäßig und ohne Verzögerungen bezahlen, zeigt dies den Banken, dass Sie verantwortungsbewusst mit Krediten umgehen. Dies wirkt sich positiv auf Ihren Schufa-Score aus.
Langfristige Auswirkungen
- Positives Zahlungsverhalten: Wenn Sie Ihr Baufinanzierungsdarlehen regelmäßig und pünktlich bedienen, führt dies langfristig zu einer positiven Bonitätsbewertung. Ein stabiler Verlauf bei der Rückzahlung von Darlehen zeigt Ihren Kreditgebern, dass Sie zuverlässig sind. Dies kann Ihre Kreditwürdigkeit erhöhen und Ihre Chancen auf die Bewilligung von weiteren Krediten zu besseren Konditionen steigern.
- Kredithistorie: Ein Darlehen wie eine Baufinanzierung wirkt sich positiv auf Ihre Kredithistorie aus, insbesondere wenn Sie auch andere Kredite erfolgreich abbezahlen. Eine gute Zahlungshistorie ist ein entscheidender Faktor für die Bonitätsbewertung und für die Schufa-Score-Berechnung. Dies wird oft als „Beweis“ für Ihre Fähigkeit, auch größere Kredite verwalten zu können, angesehen.
- Lange Laufzeit: Baufinanzierungen haben in der Regel eine lange Laufzeit (oft 10 bis 30 Jahre). Die lange Laufzeit bedeutet, dass die Bank Sie über Jahre hinweg als "positiven" Kreditnehmer wahrnimmt, solange Sie Ihre Zahlungen leisten. Ihre Bonität bleibt durch die ordnungsgemäße Rückzahlung über einen langen Zeitraum stabil.
Mögliche negative Auswirkungen
- Hoher Kreditanteil zum Einkommen: Wenn Ihre monatlichen Raten im Verhältnis zu Ihrem Einkommen sehr hoch sind, kann das Ihre Bonität kurzfristig belasten, da dies den Finanzierungsspielraum reduziert. Banken könnten Sie in Zukunft als riskanter einstufen, wenn Sie hohe Verbindlichkeiten gegenüber Ihrem Einkommen haben.
- Verpflichtungen und Lebensumstände: Sollten Sie Schwierigkeiten haben, die Baufinanzierungsraten zu bezahlen oder geraten Ihre Zahlungen in Verzug, kann dies schwerwiegende Auswirkungen auf Ihre Kreditwürdigkeit haben. Zahlungsausfälle oder negative Einträge bei der Schufa können Ihre Bonität dauerhaft verschlechtern.
Eine Baufinanzierung kann sich positiv auf die Bonität auswirken, wenn die Raten zuverlässig und pünktlich gezahlt werden, da Sie damit eine langfristige Zahlungsdisziplin zeigen. Hohe Verbindlichkeiten im Verhältnis zum Einkommen oder Zahlungsausfälle können jedoch die Kreditwürdigkeit belasten. Wer seine Finanzlage realistisch einschätzt und die Raten sicher bedienen kann, profitiert langfristig von einer guten Bonität.
Sie möchten wissen, wie viel Kredit Sie sich leisten können, ohne Ihre Bonität zu gefährden? Dann haben wir den passenden Ratgeber für Sie:
Was ist eine Bonitätsprüfung und warum wird sie durchgeführt?
Eine Bonitätsprüfung, auch Kreditwürdigkeitsprüfung genannt, wird durch Banken, Vermieter oder andere Vertragspartner durchgeführt, um das Risiko eines Zahlungsausfalls einzuschätzen. Die Bonitätsprüfung dient dazu, das Risiko für den Kreditgeber bzw. Vertragspartner zu minimieren. Sie wird durchgeführt:
- Bei der Kreditvergabe: Banken prüfen die Bonität eines Kreditnehmers, um die Konditionen eines Kredits festzulegen. Bei einer guten Bonität können Sie mit vergünstigten Zinskonditionen rechnen.
- Bei Mietverhältnissen: Vermieter wollen sicherstellen, dass Mieter ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen.
- Für Unternehmen und Gründer: Auch Unternehmen werden von Banken oder Lieferanten auf ihre Bonität geprüft, um Bürgschaften oder Darlehen zu erhalten.
Unterschied Bonität vs. Schufa-Auskunft
Beide Begriffe werden häufig synonym verwendet – doch es gibt einen Unterschied: Während Bonität die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens bezeichnet, ist der Schufa-Score (Bonitätsscore) eine spezifische Berechnung der Schufa, die das individuelle Risiko für einen Zahlungsausfall prognostizieren soll.
Bonität berechnen
Deshalb stellt sie eine Berechnung an, die ihr die Sicherheit gibt, dass Sie Ihren Kredit oder ein Darlehen auch zuverlässig abbezahlen werden. Der mit einer Formel ermittelte Bonitätsscore stellt einen Wahrscheinlichkeitswert dar, der besagt, mit welcher Wahrscheinlichkeit Sie Ihre vertragsgemäßen Verbindlichkeiten erfüllen können.
Doch wie wird eigentlich Ihre Bonität berechnet?
Genaue Berechnungsformeln müssen laut Bundesgerichtshof nicht offen gelegt werden, da es sich beim Scoring-Prozess um ein schützenswertes Geschäftsgeheimnis handelt.
Die Berechnung erfolgt jedoch auf Grundlage mehrerer Faktoren, die Banken und Kreditinstitute berücksichtigen:
Einkommen und Beschäftigungsverhältnis
Ein regelmäßiges Einkommen zeigt, dass Sie in der Lage sind, Ihre Kreditraten pünktlich zu bezahlen. Auch eine unbefristete Anstellung wirkt sich deshalb günstig auf Ihre Bonität aus. Je stabiler Ihr Einkommen und je sicherer Ihre berufliche Situation ist, umso besser ist Ihre Bonität. Häufige Stellenwechsel, Probezeit und ein befristetes Anstellungsverhältnis erhöhen hingegen das Risiko für die Bank, weil das Einkommen in Zukunft schwanken kann.
Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben
Banken können sich außerdem Ihr Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben ansehen. Sie prüfen dabei, wie viel Sie ausgeben und ob Sie mehr verdienen als Sie ausgeben. Eine zu hohe Verschuldung im Verhältnis zu Ihrem Einkommen kann Ihre Bonität negativ beeinflussen. Schließlich sollte noch genügend Spielraum für neue finanzielle Verpflichtungen offen sein, wenn Sie beispielsweise eine Kreditanfrage gestellt haben.
Laufende Kredite und offene Zahlungen
Wenn Sie bereits laufende Kredite haben, wird auch das überprüft. Zahlen Sie einen Dispokredit oder einen Ratenkredit zuverlässig zurück, spricht das für Ihre Kreditfähigkeit und Zahlungswilligkeit. Haben Sie jedoch mehrere Kredite offen und es kommt zu Zahlungsausfällen oder Verzögerungen, spricht das eher für Ihre Zahlungsunfähigkeit und hinterlässt keinen positiven Eindruck.
Schufa-Auskunft
Um die Bonität zu berechnen, ist die Schufa-Auskunft ein wichtiger Bestandteil. Sie gibt Auskunft über Ihre bisherigen Zahlungsverpflichtungen und wie Sie diesen nachgekommen sind. Eine positive Schufa ohne negative Einträge spricht für Sie. Einträge wie unbezahlte Rechnungen oder laufende Mahnverfahren können Ihre Auskunft hingegen negativ beeinflussen.
Dauer der Kreditgeschichte
Eine langjährige und positive Kreditgeschichte schafft Vertrauen und ist ein Indikator für finanzielle Stabilität. Je länger Sie ein Konto führen und beispielsweise einen Kredit nutzen, vorausgesetzt Sie kommen den Zahlungsverpflichtungen nach, desto besser wirkt sich dies auf Ihre Bonität aus.
Andere Kriterien
Es gibt zudem noch weitere Faktoren, die auf Ihre Bonität Auswirkungen haben können. Das sind beispielsweise Ihr Wohnort, Ihr Alter oder Ihre familiäre Situation.
Ab wann ist die Bonität gut?
Der sogenannte Basis-Score der Schufa zeigt in Prozentpunkten an, wie gut oder schlecht die Kreditwürdigkeit einer Person ist. Ein hoher Basis-Score signalisiert eine gute Bonität, weil ein geringes Risiko für Zahlungsausfälle zu erwarten ist. Mit steigendem Ausfallrisiko sinkt die Kreditwürdigkeit. Ein Basis-Score von über 97,5% bedeutet demnach, dass die Zahlungsunfähigkeit äußerst unwahrscheinlich ist. Damit sind Darlehen, Kredite, Handyverträge, der Kauf auf Rechnung oder Ratenzahlungen kein Problem.
Auch ein Basis-Score von 95% gilt noch als recht hoch und damit als positiv. Ergibt der Score jedoch einen Wert unterhalb von 50%, ist es dagegen nahezu ausgeschlossen, dass dieser Antragstellen einen regulären Kredit erhält. In der nachfolgenden Tabelle können Sie sehen, was Ihr eigener Score-Wert bedeutet.
Höher ist besser: der Schufa-Basis-Score
Scorewert
- > 97,5%
- 95% - 97,5%
- 90% - 95%
- 80% - 90%
- 50% - 80%
- < 50%
Ausfallwahrscheinlichkeit
- Sehr geringes Risiko
- Geringes bis überschaubares Risiko
- Zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko
- Deutlich erhöhtes bis hohes Risiko
- Sehr hohes Risiko
- Sehr kritisches Risiko
Testen Sie bei der Schufa einfach den kostenlosen Score-Simulator, um zu erfahren, wie sich gewisse Faktoren auf Ihren Bonitätsscore bzw. auf Ihre Kreditwürdigkeit auswirken können.
Bonität selbst ermitteln
Möchten Sie einschätzen können, wie es um Ihre Kreditwürdigkeit steht, können Sie Ihre eigene Bonität ermitteln. Sie zeigt Ihnen nicht nur, wie Banken und Kreditinstitute Sie einschätzen, sondern auch, ob Sie in der Lage sind, Ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Indem Sie Ihre Bonität im Blick behalten, sind Sie für zukünftige Finanzentscheidungen bestens vorbereitet. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Bonität selbst ermitteln und was Ihnen das Ergebnis sagen kann.
Die Selbstauskunft der Schufa
Die Schufa, als bekanntester Anbieter von Bonitätsinformationen in Deutschland, sammelt Daten über Ihre Kreditgeschichte, bestehende Verträge und Zahlungsverhalten. Durch die Selbstauskunft können Sie selbst ein Bild Ihrer Bonität erhalten. Beantragen Sie dafür entweder einmal im Jahr kostenfrei eine Selbstauskunft oder holen Sie sich eine kostenpflichtige, detaillierte Auskunft bei der Schufa ein.
Weitere Möglichkeiten für einen Bonitätscheck
Auch andere Auskunfteien wie die Crif Bürgel oder Infoscore können Ihre Kreditwürdigkeit prüfen. Sie arbeiten nach ähnlichen Prinzipien, berücksichtigen jedoch teilweise andere Bonitätskriterien bzw. sammeln unterschiedliche Daten.
Eine Bonitätsauskunft können Sie auch bei einer Bank anfordern, wenn Sie etwa ein Girokonto eröffnen oder einen Dispokredit beantragen möchten. Die Prüfung umfasst Ihre Einkommenssituation, bisherige Zahlungen und Ihre aktuelle Verschuldungssituation.
Was sagt Ihnen das Ergebnis der eigenen Bonitätsprüfung?
Anhand Ihrer Ergebnisse der Bonitätsprüfung erfahren Sie, wie Kreditinstitute oder andere finanzielle Institutionen Ihre Kreditwürdigkeit einschätzen. Ein hoher Bonitätsscore zeigt, dass Sie als zuverlässig und zahlungsfähig wahrgenommen werden. Sie können mit besseren Konditionen rechnen, beispielsweise bei einer Kreditanfrage einen günstigeren Zinssatz erhalten. Bei einem niedrigen Bonitätsscore oder negativen Einträgen können Kreditanfragen hingegen entweder abgelehnt oder nur zu höheren Zinskonditionen gewährt werden. Die Ausfallwahrscheinlichkeit von Zahlungen scheint den Kreditgebern auf Grundlage einer schlechten Bonität zu hoch.
Ihre Bonität hängt jedoch nicht nur von Ihren aktuellen Verbindlichkeiten ab, sondern auch von Ihrem bisherigen Zahlungsverhalten. Regelmäßige und pünktliche Zahlungen wirken sich positiv auf Ihre Bonität aus, während Mahnverfahren oder unbeglichene Schulden den Bonitätsscore negativ beeinflussen.
Sollten Sie die eigene Bonität regelmäßig prüfen?
Ja, es ist auf jeden Fall sinnvoll, den Bonitätscheck regelmäßig durchzuführen. Dadurch erhalten Sie nicht nur Klarheit über Ihren aktuellen finanziellen Status, sondern können auch etwaige Fehler oder falsche Einträge in Ihrer Selbstauskunft rechtzeitig erkennen und korrigieren lassen. Dies hilft, unangenehme Überraschungen bei zukünftigen Kreditanfragen zu vermeiden. Denn es kommt gar nicht so selten vor, dass Bonitätsdaten nicht der Richtigkeit entsprechen.
Etwa ein Drittel aller Bonitätsdaten ist veraltet oder fehlerhaft. Manchmal werden Handyverträge nicht gelöscht, obwohl sie längst gekündigt wurden. Manchmal sind in den Datenbanken auch Forderungen als offen gekennzeichnet, obwohl sie bereits beglichen sind. Ärgerlich sind solche und andere Fehlinformationen vor allem dann, wenn sie die Kreditwürdigkeit fälschlicherweise verschlechtern.
Angesichts der gravierenden Folgen von Negativmerkmalen in den Dateien der Auskunfteien sollten Sie deshalb mindestens einmal im Jahr überprüfen, welche Daten über Sie gespeichert sind. So können Sie mögliche Nachteile aus dem Weg schaffen, bevor Sie einen Kredit beantragen oder sich um eine neue Wohnung bewerben.
Die einfachste Möglichkeit dazu ist ein Antrag auf Selbstauskunft bzw. Datenkopie, den jeder Verbraucher in Deutschland nach Artikel 15 EU-DSGVO einmal pro Jahr kostenlos bei allen Auskunfteien stellen kann. Sie können die Selbstauskunft per Post oder im Internet unter den folgenden Links anfordern:
Für den Onlineantrag benötigen Sie eine Kopie oder ein Foto Ihres Personalausweises, beides können Sie online hochladen. Die Selbstauskunft erhalten Sie innerhalb von ein bis vier Wochen per Post.
Fehlerhafte Einträge löschen lassen
Haben Sie Fehler in Ihrer Datenkopie entdeckt, können Sie verlangen, dass diese korrigiert oder gelöscht werden. Wenden Sie sich dazu direkt an die Auskunftei und fügen Sie Belege bei, die Ihren Anspruch untermauern. Finden sich in Ihrer Datenkopie offene Forderungen, die Sie in Wahrheit bereits bezahlt haben, sollten Sie sich darüber hinaus an das zuständige Unternehmen wenden und um einen Erledigungsvermerk bitten. Änderungswünsche werden von Auskunfteien sorgfältig geprüft. Deshalb können bis zur Korrektur oder Löschung mehrere Wochen vergehen. Lehnt die Auskunftei eine Änderung ab, bleibt nur der Rechtsweg. Bei der Schufa können Sie sich alternativ an einen Ombudsmann (Vertrauensperson oder Behörde, die sich um den Rechtsschutz kümmert) wenden, der neutral zwischen Ihnen und der Auskunftei vermittelt.
Bleibt ein Eintrag trotz Widerspruch in der Datei, können Sie zumindest prüfen, ob er nach Ablauf der maximalen Speicherfrist tatsächlich gelöscht wird. Dabei gelten je nach Eintrag unterschiedliche Fristen:
- Informationen zu bereits getilgten Krediten, aber auch über zu spät gezahlte Forderungen bleiben drei Jahre in den Datenbanken der Auskunfteien gespeichert.
- Bei Beträgen unter 1.000€ können Sie die entsprechenden Einträge löschen lassen, sobald Sie den Betrag gezahlt haben.
- Wenn Sie ein Girokonto kündigen, muss die Bankverbindung fristlos aus der Datei gelöscht werden.
- Informationen über eine Privatinsolvenz werden erst zehn Jahre nach Eröffnung des Verfahrens aus der Datei gelöscht.
Eine regelmäßige Überprüfung gibt Ihnen außerdem die Möglichkeit, Ihre finanzielle Situation aktiv zu steuern und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um Ihre Bonität zu verbessern, falls diese negativ beeinflusst wurde.
9 Tipps für eine bessere Bonität
Maßnahmen zur Verbesserung Ihrer Kreditwürdigkeit
Zahlen Sie pünktlich Ihre Rechnungen
Ihre Zahlungsmoral hat maßgeblichen Einfluss auf Ihre Kreditwürdigkeit. Zahlen Sie Rechnungen deshalb immer innerhalb der angegebenen Frist. Bei Monatsbeiträgen für das Handy, für Strom oder ein Darlehen sollten Sie einen Überweisungsauftrag einrichten oder das Lastschriftverfahren nutzen. Damit senken Sie den Aufwand und das Risiko, eine Rechnung zu übersehen.
Fassen Sie mehrere laufende Kredite zusammen
Ein größerer Kredit ist besser für Ihren Score als viele kleine. Haben Sie mehrere kleine Kredite aufgenommen, sollten Sie diese zu einem größeren Kredit bündeln und eine Umschuldung in Betracht ziehen.
Auf diese Weise zahlen Sie niedrigere Zinsen und verbessern Ihre Bonität. Auch wenn Sie innerhalb eines absehbaren Zeitraums verschiedene Anschaffungen planen, empfiehlt es sich, einen einzigen, größeren Kredit aufzunehmen, statt mehrere kleine zu beantragen oder Finanzierungen von verschiedenen Händlern in Anspruch zu nehmen. Lesen Sie in unserem Ratgeberartikel, wie Sie Ihren Kredit umschulden.
Dort können Sie den Umschuldungskredit der Commerzbank schnell und unkompliziert online beantragen.
Prüfen und korrigieren Sie Ihre Selbstauskunft
Fordern Sie von den Auskunfteien regelmäßig eine Selbstauskunft bzw. Datenkopie an und prüfen Sie die Dokumente. Konzentrieren Sie sich dabei vor allem auf die Negativmerkmale. Falsche oder veraltete Einträge können für eine ungerechtfertigte Beeinträchtigung Ihrer Bonität verantwortlich sein. Falles es einen belegbaren Grund zur Beanstandung gibt, sollten Sie sich unverzüglich schriftlich an die Auskunftei wenden und um eine Korrektur Ihrer Daten bitten.
Verzichten Sie auf unnötige Kreditanfragen
Es wirkt sich negativ auf Ihre Bonitätseinstufung aus, wenn Sie innerhalb kurzer Zeit mehrere Kreditanfragen stellen. In diesem Fall wird davon ausgegangen, dass Ihre Anträge schon von mehreren Banken mangels Bonität abgelehnt worden sind. Holen Sie Vergleichsangebote deshalb möglichst immer in Form einer sogenannten “Konditionenanfrage” ein. Sie ist Schufa-neutral und hat keinen Einfluss auf Ihren Bonitätsscore.
Lösen Sie ungenutzte Zahlungskonten auf
Verbraucher, die Zahlungskonten bei mehreren Banken haben, müssen mit einer Herabstufung ihrer Bonität rechnen. Aus diesem Grund sollten Sie entbehrliche Konten auflösen. Dies gilt aber ausschließlich für Zahlungskonten, die ins Minus rutschen können. Wenn Sie mehrere Depots, Festgeld- oder Tagesgeldkonten nutzen, hat dies keine negative Auswirkung auf Ihre Kreditwürdigkeit.
Fassen Sie mehrere laufende Kredite zusammen
Ein größerer Kredit ist besser für Ihren Score als viele kleine. Haben Sie mehrere kleine Kredite aufgenommen, sollten Sie sie zu einem größeren Kredit bündeln und eine Umschuldung in Betracht ziehen. Auf diese Weise zahlen Sie niedrigere Zinsen und verbessern Ihre Bonitätseinstufung. Auch wenn Sie innerhalb eines absehbaren Zeitraums verschiedene Anschaffungen planen, empfiehlt es sich, einen einzigen, größeren Kredit aufzunehmen statt mehrere kleine zu beantragen oder unterschiedliche Händlerfinanzierungen in Anspruch zu nehmen.
Was Sie rund um das Thema „ Kredit umschulden “ wissen müssen, lesen Sie in unserem Ratgeberartikel. Den Umschuldungskredit der Commerzbank können Sie hier schnell und unkompliziert online beantragen.
Vermeiden Sie häufige Wohnort- und Bankenwechsel
Auskunfteien interpretieren den häufigen Wechsel des Wohnorts und der Bank als Anzeichen für eine mögliche Identitätsverschleierung. Deshalb führt beides zu einer Verschlechterung Ihrer Kreditwürdigkeit, während Kontinuität mit einem besseren Bonitätsscore belohnt wird.
Kündigen Sie unnötige Kreditkarten
Auch bei Kreditkarten gilt: Behalten Sie eine oder zwei, die Ihre Bedürfnisse erfüllen, und kündigen Sie Karten, die Sie nicht benötigen. Das erhöht Ihren Score ebenfalls.
Kommunizieren Sie finanzielle Schwierigkeiten offen
Sprechen Sie mit Ihrer Bank oder dem Kreditgeber, wenn Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen einmal nicht nachkommen können. Dadurch lassen sich alternative Zahlungsarten vereinbaren und Negativeinträge bei den Auskunfteien verhindern.