Was ist Sollzins?

Der Sollzins bestimmt bei der Kreditvergabe, wie viel Zinsen auf die Kreditsumme eines Darlehens anfallen. Erfahren Sie, weshalb die Höhe des Sollzinses, die Sollzinsbindung und Sondertilgungen eine wichtige Rolle bei der Auswahl eines Kredits spielen.

Frau steht auf einem leeren Platz in der Großstadt.

Was ist Sollzins?
, Das Wichtigste in Kürze 

  • Der Sollzins ist der Zinssatz, den Kreditnehmer für ein Darlehen zahlen müssen. Er wird auf die Kreditsumme angewendet. 
  • Der Effektivzins umfasst neben dem Sollzins Kreditnebenkosten wie Bearbeitungsgebühren und gibt daher die tatsächlichen Kreditkosten für den Darlehensnehmer an. 
  • Der Sollzins kann fest (Sollzinsbindung) oder variabel sein und bindet sich somit entweder an die vereinbarte Laufzeit oder richtet sich nach aktuellen Marktzinsen
  • Sondertilgungen wirken sich auf die Höhe der Zinsen aus. Nehmen Sie während der Kreditlaufzeit Sondertilgungen vor, reduziert sich die Darlehenssumme und damit auch die Zinslast.

Höhe und Faktoren von Sollzins

Der Sollzins, auch Nominalzins genannt, bezeichnet den Zinssatz, den ein Kreditnehmer dem Kreditgeber für einen Kredit beziehungsweise ein Darlehen zahlen muss. Dieser Zinssatz wird in Prozent angegeben und auf die Kreditsumme angewendet. Der Sollzins spielt als grundlegende Kennzahl eine zentrale Rolle bei der Berechnung der Kreditkosten in Kreditverträgen. 

Sollzinsen beim Girokonto

Sollzinsen beim Girokonto treten auf, wenn Sie Ihr Konto bis zum vereinbarten Dispotlimit in Anspruch nehmen. Die Sollzinsen sind meist sehr hoch – oft liegen sie zwischen acht und 14 Prozent p.a. –, da der Dispositionskredit flexibel und ohne Kreditsicherheiten gewährt wird.  

Überziehen Sie Ihr Girokonto über den eingeräumten Dispotrahmen hinaus, verlangen Banken noch höhere Überziehungszinsen als generell schon für einen Dispokredit. Sie liegen teils über 15 bis 18 Prozent p.a. 

Wie Sie sehen, machen Sollzinsen auf dem Girokonto den Dispositionskredit zu einem der teuersten Kreditarten. Auch wenn der Dispokredit für kurzfristige finanzielle Engpässe praktisch sein mag, auf Dauer sind Sie mit einer günstigeren Alternative wie dem Ratenkredit besser aufgehoben.

Was bestimmt die Höhe der Sollzinsen?

Vielleicht haben Sie sich schon gefragt, warum die Sollzinsen bei verschiedenen Krediten unterschiedlich hoch ausfallen: Die Antwort liegt in einer Vielzahl von  Faktoren, die den Zinssatz beeinflussen und letztlich die Kreditkosten bestimmen.  

Diese Faktoren beeinflussen die Höhe der Sollzinsen: 

  • Niveau der Marktzinsen: Abhängig vom Leitzins der EZB und dem Kapitalmarkt 
  • Bonität des Kreditnehmers: Je besser die Bonität (Kreditwürdigkeit), desto günstiger die Zinsen 
  • Kreditlaufzeit: Längere Laufzeiten haben oftmals höhere Zinsen 
  • Kreditsumme: Höhere Kredite können meist bessere Konditionen bieten  
  • Zinsbindungsdauer: Je länger die Sollzinsbindung, desto höher der Zinssatz 
  • Kreditsicherheiten: Je besser die Sicherheit für die Bank, desto niedriger ist das Risiko eines Zahlungsausfalls und desto günstiger kann der Sollzins ausfallen.

Sondertilgungen können indirekt die Zinskosten senken. Indem Sie frühzeitig mehr von Ihrem Kredit tilgen, reduzieren Sie Ihre Restschuld. Eine geringere Restschuld kann das Risiko für das Kreditinstitut senken, wodurch beispielsweise Ihre Bank – zumindest bei einem ungebundenen Sollzins – bessere Zinskonditionen anbieten kann.  

Bei einem Darlehen mit gebundenem Sollzins bleibt der Sollzins zwar gleich, aber durch Sondertilgungen haben Sie die Möglichkeit Ihre Restschuld zu reduzieren. Die Laufzeit verkürzt sich durch die Sondertilgung, wodurch Sie insgesamt weniger Zinsen zahlen.   

Wie berechnet man den Sollzins?

Der Sollzins wird individuell berechnet, da Ihr Kreditinstitut hier viele Faktoren mit einbezieht. Der Marktzins gibt eine erste Orientierung vor. Banken passen Ihre Sollzinsen aber auch am Leitzins der EZB an.  

Ebenso spielen die oben aufgeführten Faktoren bei der Berechnung des Sollzinses eine Rolle, sodass nur ein Berater Sie explizit über den Sollzinssatz für Sie persönlich mit allen Konditionen aufklären kann. 

Gerade bei einer Baufinanzierung achten Banken auf die Bonität der Antragsteller. Mit dem Baufinanzierungsrechner der Commerzbank können Sie durchspielen, wie die Kreditkonditionen für Sie aussehen können. 

Unterschied
, Sollzins vs. Effektivzins

Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Sollzins und Effektivzins. Der Sollzins ist lediglich der Zinssatz, der auf das Darlehen angewendet wird, während der Effektivzins zusätzlich die Nebenkosten und andere Gebühren wie Bearbeitungsgebühren und Kreditnebenkosten berücksichtigt. Der Effektivzinssatz gibt damit die tatsächlichen Kreditkosten für den Kreditnehmer an und ist eine bessere Grundlage, um verschiedene Kreditangebote miteinander zu vergleichen. Er spiegelt als genauere Kennzahl die Zinskosten über die gesamte Kreditlaufzeit wider. 

Sollzins (Nominalzins)

  • Definition: Gibt die reinen Kreditkosten für die Zinsen an, ohne Zusatzkosten 
  • Weitere Bezeichnungen: Nominalzins, Vertragszins 
  • Was ist enthalten?  Nur die Zinsen für das bei dem Kreditinstitut geliehene Geld 
  • Beeinflusst durch:  Zinssatz des Kreditinstituts, Bedingungen des Kapitalmarkts 
  • Wichtig für Kreditnehmer, weil: zeigt die grundsätzlichen Zinskosten des Kredits 
  • Wann wichtig?  Bei der grundsätzlichen Zinshöhe

Effektivzins (Gesamtzins)

  • Definition: Zeigt die tatsächlichen Kreditkosten inkl. aller Gebühren und Nebenkosten 
  • Weitere Bezeichnungen: Effektiver Jahreszins, Gesamtkreditkosten 
  • Was ist enthalten? Zinsen, Bearbeitungsgebühren, Tilgungsmodalitäten 
  • Beeinflusst durch: Sollzins, Auszahlungskurs, Tilgungsstruktur, Gebühren 
  • Wichtig für Kreditnehmer, weil: zeigt die realen Kreditkosten und gilt deshalb als besserer Vergleichswert bei Kreditangeboten 
  • Wann wichtig? Bei der Entscheidung zwischen Kreditangeboten, da er alle Kosten berücksichtigt 

Gebundener oder ungebundener Sollzins?

Der Sollzinssatz kann bei verschiedenen Kreditarten unterschiedlich gestaltet sein. Bei vielen Immobilienkrediten oder Baufinanzierungen wird der Zinssatz über einen bestimmten Zeitraum – mit der Sollzinsbindung – festgelegt. Während dieser Zinsbindungsfrist bleibt der Sollzins unverändert. Zinsanteile oder zusätzliche Zinskosten in den Folgejahren können jedoch steigen, wenn sich die Marktzinsen verändern. 

Gebundener Sollzins (Sollzinsbindung) bei Krediten:

Der Zinssatz eines Darlehens ist für eine bestimmte Zeit festgesetzt. Das heißt, während der vereinbarten Laufzeit sind die Zinskosten festgesetzt. Das kann Vor- und Nachteile haben. Auf der einen Seite profitieren Sie von einer gewissen Planungssicherheit, da die monatlichen Raten konstant bleiben und nicht von Schwankungen des Kapitalmarktes abhängig sind. Auf der anderen Seite zahlen Sie mehr Zinskosten, wenn die Zinsen allgemein sinken.  

Endet Ihre Sollzinsbindung, können Sie den Kredit entweder mit einer Anschlussfinanzierung verlängern oder der Zinssatz wird neu verhandelt. Mit der Anschlussfinanzierung können Sie sich erneut einen besseren Zinssatz sichern. 

Ungebundener Sollzins bei Krediten:

Er wird auch als variabel oder flexibel bezeichnet, da die Bank den Zinssatz in regelmäßigen Abständen an die aktuellen Marktbedingungen anpassen kann. Der Nachteil besteht darin, dass bei steigenden Marktzinsen auch die Kreditzinsen zunehmen und damit auch das finanzielle Risiko für den Kreditnehmer steigt. Möchten Sie Planungssicherheit bei größeren Darlehenssummen, wie bei einer Baufinanzierung, dann sollten Sie sich für einen Kredit mit Sollzinsbindung entscheiden.

Sollzins bei Baufinanzierungen

Der Sollzins ist ein zentraler Faktor bei Baufinanzierungen, denn er bestimmt, wie hoch Ihre monatlichen Raten ausfallen. Je niedriger der Sollzinssatz, desto geringer sind die Zinskosten über die gesamte Laufzeit. Daher lohnt es sich, verschiedene Kreditangebote genau zu vergleichen. 

Sollzins und Effektivzins
, So vergleichen Sie Angebote

Um die besten Konditionen für Ihre Baufinanzierung zu finden, achten Sie vor allem auf den Effektivzins. Dieser gibt die tatsächlichen Kreditkosten inklusive aller Nebenkosten an. Zusätzlich sollten Sie prüfen, ob Sondertilgungen oder flexible Rückzahlungsmodalitäten möglich sind – diese bieten Ihnen die Chance, die Darlehenssumme schneller zu reduzieren und Zinsen einzusparen. 

Sondertilgungen
, Flexibel sparen bei Baufinanzierungen

Sondertilgungen bieten die Möglichkeit, die Zinskosten Ihres Kredits zu senken. Indem Sie während der Kreditlaufzeit außerplanmäßige Zahlungen leisten, reduzieren Sie die Darlehenssumme und damit den Zinsanteil Ihrer Monatsraten. Besonders bei Baufinanzierungen mit hohen Darlehenssummen und langen Laufzeiten lohnt sich diese Option, um die Gesamtkosten des Kredits zu verringern. 

Sie möchten einen Kredit aufnehmen? Dann wissen Sie nun, dass die Höhe des Effektivzinses, die Zinsbindung und Möglichkeiten für Sondertilgungen wichtige Parameter bei der Auswahl des richtigen Kreditangebots sind. Achten Sie darauf, dass der Sollzinssatz sowie der Effektivzinssatz zu Ihrer finanziellen Situation und Ihren langfristigen Zielen passen.

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