• Unsere Markteinschätzung – jeden Freitag neu

    Wochenausblick

    Ausgabe vom 24. Januar 2025

EZB vor nächster Zinssenkung

  • EZB-Ratsmitglieder signalisieren weitere Zinssenkungen
  • Fed dürfte eine Pause einlegen, aber im März weiter lockern
  • EKräftige Zuwächse an den Aktienmärkten in der ersten Woche unter Trump
  • Die Wirtschaftspolitik der neuen US-Regierung dürfte weiter für Verunsicherung sorgen

Nachdem die japanische Notenbank ihren Leitzins auf der heutigen Sitzung von 0,25% auf 0,50% wie erwartet angehoben hat, folgen nächste Woche weitere wichtige Notenbanksitzungen. Am Mittwoch findet die Sitzung der US-Notenbank Fed und am Donnerstag die der EZB statt. Eine Zinssenkung der EZB dürfte eine ausgemachte Sache sein. Die EZB-Ratsmitglieder sind zuversichtlich, dass die Inflation bald nachhaltig auf das 2%-Ziel zurückkehren wird. Ein wichtiges Argument für sie ist die Aussicht auf einen deutlich nachlassenden Lohndruck. Bis auf den Österreicher Holzmann äußerten sich zuletzt alle EZB-Ratsmitglieder in diese Richtung. Insbesondere auf dem Wirtschaftsforum in Davos wurden oftmals Lockerungen auf ein neutrales Niveau in Aussicht gestellt. Bisher hat sich die EZB aber nicht auf ein Niveau für den neutralen Zins geeinigt. Wir gehen bei der EZB von insgesamt vier Lockerungen um je 25 Basispunkte in der ersten Jahreshälfte auf einen Einlagensatz von dann 2% aus. Danach sollte eine Zinspause folgen.

Die US-Notenbank Fed dürfte nächste Woche die Pausetaste drücken und auf ihrer Sitzung die Leitzinsen unverändert lassen. Der Zielkorridor für die Fed Funds bliebe dann bei 4,25% bis 4,50%. Die Verbraucherpreisdaten im Dezember deuten an, dass jetzt wieder eine Periode mit günstigeren Zahlen anstehen könnte. So dürfte sich nach Fed-Gouverneur Waller die Inflation etwas schneller der Zielmarke von 2% annähern, als es viele Beobachter gegenwärtig annehmen. Wir rechnen daher noch mit zwei Zinssenkungen im ersten Halbjahr 2025. Nächste Woche wird am Freitag die Kerninflation auf Basis des von der Notenbank bevorzugten Deflators der Konsumausgaben gemeldet. Man rechnet mit einem Verharren der Kerninflation bei 2,8%, Mitte 2024 lag sie schon bei 2,6%.

Nächste Woche steht eine Reihe wichtiger Konjunkturdaten an. Im Fokus stehen dabei sicherlich die BIP-Daten aus dem Euroraum.

Dabei gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den großen Volkswirtschaften im Euroraum. Während Deutschlands Wirtschaftskraft nach einer ersten groben Schätzung des Statistischen Bundesamtes wohl um 0,1% im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft ist, dürfte die Wirtschaft in Frankreich und in Italien leicht um 0,1% gewachsen sein. Ein kräftiges Wachstum gab es unter den großen Volkswirtschaften wohl lediglich in Spanien. Die Gesamtwirtschaft im Euroraum dürfte im vierten Quartal des vergangenen Jahres nur geringfügig zugelegt haben. Auch in diesem Jahr ist nur mit einem moderaten Zuwachs zu rechnen.

Die erste Handelswoche unter dem neuen US-Präsidenten Trump verlief sehr konstruktiv an den Finanzmärkten. Die meisten Aktienindizes legten kräftig zu und die Renditen an den Rentenmärkten zeigten eine leichte Aufwärtsbewegung. Daran hatten die ersten Dekrete Trumps ihren Anteil, die wie erwartet, zahlreich ausfielen, aber die Inflationserwartungen über Zölle nicht angeheizt haben. Ganz im Gegenteil hat Trump zuletzt positiv überrascht, indem er sagte, es wäre ihm lieber, Zölle gegenüber China „nicht nutzen zu müssen“. Das Risiko neuer Zölle bleibt aber, und könnte die Kapitalmärkte durchaus stärker bewegen.

Anleihen
Nach dem recht ruhigen Handel bei den Anleihen könnte die Unsicherheit durch den neuen US-Präsidenten durchaus Störfeuer bringen. Auch von den zahlreichen Konjunkturdaten könnten einige Daten Überraschungen bereithalten. Die EZB-Ratssitzung (Zinssenkung) und die voraussichtlich schwachen Wachstumszahlen aus dem Euroraum sollten die Staatsanleihenkurse unterstützen.

Währungen
Der Euro hat sich wieder erholen können. Das bisherige Ausbleiben einer Ankündigung von Zöllen durch Trump hat maßgeblich dazu beigetragen. Allerdings ist dieser Belastungsfaktor noch lange nicht vom Tisch.

Aktien
Die ersten Tage der Trump-Administration brachten wenig Überraschendes für die Märkte. Es machte sich entsprechend Erleichterung an den Aktienmärkten breit. Auch wenn Trump immer für eine Überraschung gut ist, heißt es aktuell „Risk-on“. Die Renditen sind nach den Sorgen der vergangenen Wochen wieder zurückgekommen, die Konjunkturdaten sind insgesamt solide und auch die Berichtssaison verläuft insgesamt recht erfreulich. Damit dürfte die positive Grundstimmung noch anhalten, wenngleich die Stimmungslange unter den Investoren, insbesondere was den europäischen Markt betrifft, doch eher zu gut erscheint, was für zwischenzeitliche Gewinnmitnahmen spricht.

Rohstoffe
Am Ölmarkt wartet man auf konkrete Entscheidungen der neuen US-Administration. Bis dahin dürften die Preise eher auf der Stelle treten, zumal es aus China wegen der Neujahrsfeierlichkeiten keine Meldungen geben wird. Gold profitiert von der allgemeinen Unsicherheit: Sollte die US-Notenbank weitere Zinssenkungen andeuten, dürfte das Rekordhoch von Ende Oktober in greifbare Nähe rücken.


Ladevorgang...


Märkte in Zahlen

Renditen von Staatsanleihen - in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Deutschland
2 Jahre 2,26 0,01 0,16 0,20
5 Jahre 2,29 0,01 0,19 0,18
10 Jahre 2,52 -0,01 0,19 0,15
Bund Future
(Kurs)
131,56 0,05 -0,05
USA
2 Jahre 4,30 0,05 -0,05 0,06
5 Jahre 4,45 0,05 0,01 0,07
10 Jahre 4,65 0,03 0,05 0,07
10J-2J (Pkt.) 34,60 36,30 23,70 33,10

Währungen - Änderung in Prozent1

-1W -1M ggü.
31.12.
USD pro EUR 1,0398 0,9 0,1 0,4
GBP pro EUR 0,8437 0,2 1,6 2,0
CHF pro EUR 0,9453 0,6 1,1 0,7

1 Positiver Wert: Aufwertung des EUR

Aktienmärkte - Änderung in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Europa
DAX 21411,53 3,7 7,9 7,6
MDAX 25951,24 1,7 1,0 1,4
DJ Stoxx 600 530,34 2,0 5,5 4,5
Euro Stoxx 50 5217,50 2,2 7,5 6,6
USA
S&P500 6118,71 3,1 2,4 4,0
Dow Jones 44565,07 3,3 3,9 4,8
Nasdaq Comp. 20053,68 3,7 1,5 3,9
Asien
Nikkei 225 39958,87 3,6 2,0 0,2

Rohstoffe - Änderung in Prozent

USD -1W -1M ggü.
31.12.
Rohöl (Brent) 78,41 -2,83 8,78 4,91
Gold 2746,80 1,04 5,28 4,63

Quelle: LSEG Datastream


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