• Unsere Markteinschätzung – jeden Freitag neu

    Wochenausblick

    Ausgabe vom 17. Januar 2025

Donald Trump wird erneut US-Präsident

  • J.P. Morgan, Wells Fargo, Goldman Sachs und Citigroup starten die US-Gewinnsaison
  • Unternehmensanalysten erwarten für 2025 ein dynamisches Gewinnwachstum von 15% für den S&P 500
  • Eine klare Entspannung bei der US-Inflation lässt wahrscheinlich weiter auf sich warten
  • Konjunkturdaten in China wohl leicht verbessert

Das wichtigste Ereignis der nächsten Woche ist zweifellos die Amtseinführung von Donald Trump - traditionell am 20. Januar, der dieses Jahr auf den Martin Luther King Day fällt. Insofern ist die ungeteilte Aufmerksamkeit für die Zeremonie und den Machtübergang in den USA sichergestellt. Auch für die Finanzmärkte ist die Bedeutung dieses Wechsels nicht zu unterschätzen.

Im Vorfeld zeigten sich die Börsen in bester Stimmung. Dabei genügten etwas niedrigere Inflationsdaten, um die aufgekeimten Inflationssorgen zu besänftigen und eine Stimmungswende herbeizuführen. So endete der seit Anfang Dezember kontinuierliche Druck der Renditen nach oben (US 10-jährige in der Spitze bei 4,8%), was auf Renten- und Aktienmärkte ausstrahlte.

Nun kommt es sehr stark auf die ersten Schritte des neuen US-Präsidenten an, welcher Trend sich kurzfristig durchsetzen wird. Über Verfügungen („Executive Orders“) hat Trump die Möglichkeit sehr rasch Impulse zu setzen und die Zielrichtung seiner Politik zu weisen. Zudem kann er Verfügungen seines Vorgängers aufheben. Das könnte Bereiche wie verschärfte Grenzkontrollen oder Grenzsicherung betreffen oder auch den Energiebereich wie den Abbau von Einschränkungen für die Öl- und Gasförderung. Etwas mehr Zeit dürfte das Thema Zölle benötigen, wobei auch Ankündigungen als Marktfaktor schon ausreichen. Bedeutsam sind solche Themen für die Finanzmärkte mit ihrem erwarteten Einfluss auf die Inflationsrate. Durch die zu erwartende Verteuerung der kurzfristig auch nicht zu ersetzenden Importe könnte die Inflationsrate in den USA (vorübergehend) wieder zulegen und damit die in dieser Woche gesehene Beruhigung zu diesem Thema rasch wieder in Nervosität umschlagen. Angesichts des engen Arbeitsmarkts haben jedoch auch Migrationsbeschränkungen über befürchtete Folgen für Lohndruck das Potenzial für Störfeuer.

Wie sich das langfristige Wachstumspotenzial der aktuell so robusten US-Wirtschaft durch Maßnahmen der Trump-Regierung entwickeln kann, ist offen. Deregulierungspläne und Steuersenkungen sollten hier mittelfristig positiv wirken können.

Die jüngsten Wirtschaftsdaten ergaben ein eigenwilliges Bild. Die ersten Geschäftsklimaindizes des Januars zeigten eine heftige Diskrepanz. In New York gab es einen Absturz (-12,6 nach 2,1) und dagegen eine regelrechte Optimismusexplosion im notorisch schwankungsanfälligen Index aus Philadelphia (+44,3 nach -10,9 im Bereich 25 Jahreshoch!). Erhofft sich der Swing State von Trump besonders viel?

Rasche Antworten gibt es diesbezüglich nicht, denn in der kommenden Woche stehen nur sehr wenige US-Wirtschaftsdaten auf dem Datenkalender. Dies sind am Donnerstag die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung und am Freitag das (finale) Verbrauchervertrauen der Uni Michigan.

Wichtigeres gibt es in Europa: Hier stehen neben den ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland am Dienstag die Einkaufsmanagerindizes für Europa zur Meldung an. Große neue Erkenntnisse erwarten wir daraus jedoch nicht. Die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe im Euroraum (45,0 e) und den Kernländern (D: 42,0e, F: 41,5e) sollte sich genauso bestätigen wie eine robustere Situation im Dienstleistungsbereich (EU 51,0, D 51,0, F 48,5). Bedeutsam sind die Daten insofern, als diese Grundkonstellation den Weg für die nächste Leitzinssenkung der EZB am 30.Januar ebnen sollte.

In den USA ist das Thema Leitzinssenkung eher vertagt. Die Fed favorisiert im Januar wohl eine Zinspause, da die Wirtschaft weiterhin robust wächst und der Inflationsrückgang stockt. Zudem wartet die Fed, wie alle anderen auch, auf die ersten konkreten Maßnahmen der künftigen Regierung, um deren Einfluss auf Inflation und Wachstum abschätzen zu können. Wir rechnen erst in der März-Sitzung mit einem weiteren Senkungsschritt.

Anders sieht es in Japan aus. Hier verdichten sich Hinweise auf eine Anhebung der Leitzinsen am Freitag. Dies ist insofern zu beachten, da die letzte Anhebung im Sommer für Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgte. Daher ist die begleitende Kommunikation in diesem Zusammenhang sehr wichtig.

Anleihen
Nach einem mehrwöchigen Anstieg dürften die Renditen den Hochpunkt überschritten haben. So macht die jüngste Inflationsdynamik Hoffnung auf eine Trendwende. Die schwachen Konjunkturindikatoren in Europa sollten dabei helfen. Mit Trump könnte sich dies jedoch wieder schnell ändern. Von großen Rückgängen gehen wir nicht aus, mittelfristig sehen wir sogar wieder höhere Renditen. Schwerpunkte sollten deshalb kurze bis mittlere Laufzeiten bilden.

Währungen
Weiter spricht (kurzfristig) viel für den US-Dollar, außer dass er schon nahe zur Parität zum Euro liegt. Vermutlich wird der Markt diese auch testen, auch wenn der Euro als unterbewertet gelten muss.

Aktien
Die Stimmung bleibt positiv. In den USA aber dann auch sukzessive in Europa läuft die Berichtssaison der Jahresergebnisse für das abgeschlossene Jahr an. Wie üblich haben die US-Banken ihr Zahlenwerk am schnellsten aufbereitet und meldeten - mit Ausnahme von US Bancorp - durchweg Positives. In der kommenden Woche verbreitert sich die Sicht. Mit 3M, GE Aerospace kommen Industrieunternehmen, zusätzlich berichten Netflix, Abbott, J&J, P&G, Verizon und Texas Instruments.

Gewürdigt werden muss das neue Allzeithoch des DAX. Dies ist eine Erinnerung, dass trotz schwacher deutscher Konjunktur die deutschen, vielfach global agierenden und aufgestellten Unternehmen, durchaus auch bei Zollkonflikten Chancen bieten. Die Berichtssaison startet in Deutschland allerdings erst langsam. Im Kalender sind am 28.01.25 mit SAP und Sartorius die ersten blue chips notiert.

Rohstoffe
Die Aussicht auf einen Waffenstillstand im geplagten Gaza-Streifen nahm etwas Druck vom Ölpreis, der 2025 bereits spürbar anzog. Sollte Trump eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran ankündigen, dürften die Ölpreise weiter zulegen. An den Metallmärkten wartet man dagegen auf Ankündigungen bezüglich der künftigen Zollpolitik. Sollten sich schnelle Zollerhöhungen abzeichnen, dürfte dies den Aufwind an den Metallmärkten bremsen. Gold bleibt gut unterstützt.


Ladevorgang...


Märkte in Zahlen

Renditen von Staatsanleihen - in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Deutschland
2 Jahre 2,25 0,00 0,18 0,19
5 Jahre 2,29 0,00 0,25 0,17
10 Jahre 2,52 -0,01 0,28 0,16
Bund Future
(Kurs)
131,51 -0,03 -0,01
USA
2 Jahre 4,25 -0,03 -0,01 0,01
5 Jahre 4,40 -0,05 0,14 0,02
10 Jahre 4,618 -0,07 0,22 0,04
10J-2J (Pkt.) 36,30 40,80 13,30 33,10

Währungen - Änderung in Prozent1

-1W -1M ggü.
31.12.
USD pro EUR 1,0301 0,0 -2,0 -0,5
GBP pro EUR 0,8419 0,6 1,7 1,8
CHF pro EUR 0,9394 0,0 0,2 0,1

1 Positiver Wert: Aufwertung des EUR

Aktienmärkte - Änderung in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Europa
DAX 20655,39 1,7 1,7 3,8
MDAX 25511,38 -0,3 -2,6 -0,3
DJ Stoxx 600 520,05 0,8 0,8 2,4
Euro Stoxx 50 5106,93 1,8 3,2 4,3
USA
S&P500 5937,34 0,3 -2,32 1,0
Dow Jones 43153,13 1,2 -1,3 1,4
Nasdaq Comp. 19338,29 -0,7 -4,1 0,1
Asien
Nikkei 225 38572,60 -2,7 -2,2 -3,3

Rohstoffe - Änderung in Prozent

USD -1W -1M ggü.
31.12.
Rohöl (Brent) 80,69 4,59 9,34 7,96
Gold 2718,60 1,82 2,40 3,55

Quelle: LSEG Datastream


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