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    Wochenausblick

    Ausgabe vom 13. Dezember 2024

Leitzinsentscheidungen noch vor Weihnachten

  • Notenbanksitzung der Fed, BoJ und BoE
  • Fed dürfte um 25 Basispunkte lockern
  • Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum weiter schwach
  • Wichtige US-Konjunkturdaten auf der Agenda

Nach den zahlreichen Notenbanksitzungen vergangener Woche stehen in der Woche vor Weihnachten noch wichtige geldpolitische Entscheidungen an. Derzeit werden die Kapitalmärkte von den Zinssenkungen gut unterstützt. Am wichtigsten ist dabei die Fed-Sitzung am Mittwoch, bei der der Markt so gut wie sicher von einer weiteren Zinssenkung um 25 Basispunkte ausgeht, obwohl zuletzt der Inflationsrückgang ins Stocken geraten ist. Zudem zeigt sich die Realwirtschaft weiterhin sehr robust. Dementsprechend geht der Markt mittlerweile davon aus, dass die Fed im nächsten Jahr eine Pause einlegen dürfte. Erst bis Juli ist noch eine weitere Zinssenkung eingepreist. Es kommt jetzt darauf an, ob Fed-Chef Jerome Powell diese Erwartungen auf der Pressekonferenz in der nächsten Woche weiter nährt.

In Japan wies hingegen lange Zeit vieles darauf hin, dass die Bank of Japan (BoJ) in der kommenden Woche ihren Leitzins weiter anheben dürfte. Mittlerweile hat aber auch hier die Stimmung gedreht. Durch die Spekulationen auf weitere Zinserhöhungen geriet der Yen unter Druck, gab aber zuletzt wieder nach. Der Preisdruck ist in Japan weiterhin hoch und eine Zinserhöhung der BoJ im nächsten Jahr halten wir für sehr wahrscheinlich. Wir rechnen aber nur mit einer moderaten Straffung um 25 Basispunkte.

Den Abschluss der Notenbankentscheidungen macht am Donnerstag die Bank of England. Hier wird allgemein mit einer erneuten Zinspause gerechnet. Es bleibt spannend, ob die Ratsmitglieder eine Zinssenkung im Februar andeuten. Auf der letzten Sitzung hat die Bank of England mit ihren Prognosen überrascht. Die Inflationsprognose für 2025 wurde um 0,5 Prozentpunkte auf 2,7%, die Prognose für 2026 sogar um 0,6 Prozentpunkte auf 2,2% nach oben genommen.

Gleichzeitig rechnet die BoE nun im nächsten Jahr mit 1,7% mit einem fast doppelt so hohen Wachstum wie zuvor erwartet. Die BoE hat damit dem jüngsten größeren Budget Rechnung getragen, das kurzfristig deutlich expansiver wirken dürfte als zuvor erwartet wurde.

Die kommende Woche werden Einkaufsmanagerindizes für Dezember für den Euroraum gemeldet. Die Indizes gaben bisher kein Signal für eine bald bevorstehende konjunkturelle Wende zum Besseren. Vielmehr scheint die Schwäche weitere Länder zu erfassen. Sollte sich diese Tendenz auch im Dezember fortsetzen, dürfte die Wirtschaft auch zu Beginn des kommenden Jahres kaum zulegen. Wir gehen aber davon aus, dass sich die Wirtschaft im Euroraum im Verlauf des nächsten Jahres allmählich beleben wird. Die Belastungen der massiven Zinserhöhungen 2022/2023 für die Konjunktur im Euroraum dürften nachlassen und sich dafür allmählich die positive Wirkung der jüngsten Zinssenkungen der EZB entfalten.

In den USA werden noch wichtige Daten gemeldet. Nach den Einkaufsmanagerindizes am Montag werden am Dienstag die Einzelhandelsumsätze für November veröffentlicht, die weiterhin recht robust zugelegt haben dürften. Zudem sollte die US-Industrieproduktion im November ebenfalls wieder zugelegt haben.

Anleihen
Kommende Woche steht mit der Fed-Sitzung das wohl letzte Großereignis am Rentenmarkt in diesem Jahr an. Die Marktteilnehmer preisen eine Zinssenkung um 25 Basispunkte inzwischen voll ein. Insofern dürfte es keine Überraschung geben. Deshalb dürfte der Fokus auf den Äußerungen von Fed-Chef Powell liegen, besonders weil die US-Inflation zuletzt hartnäckig hoch war. Ansonsten birgt die nächste Woche wenig Überraschungspotenzial. Von der Meldung der Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum könnten die hiesigen Staatsanleihen profitieren. Wir rechnen insgesamten mit leicht rückläufigen Bundrenditen.

Währungen
In der kommenden Woche halten fünf der G10-Zentralbanken ihre letzte Sitzung des Jahres ab. Dabei dürfte es vor allem von dem Ausblick für das kommende Jahr abhängen, ob die jeweilige Währung profitiert. Während der japanische Yen weiter schwächeln dürfte, könnte das britische Pfund von einer Zinspause der BoE profitieren. Der Euro hat sich wieder unter der 1,05 US-Dollarmarke abgeschwächt und könnte sich zunächst weiter darunter halten.

Aktien
Die Aktienmärkte haben sich diese Woche im Bereich ihrer Allzeithochs seitwärts bewegt, und der Nasdaq Composite ist erstmals über 20.000 Punkte geklettert. Die Leitzinssenkung der US-Notenbank könnte den Aktienmärkten in der Vorweihnachtswoche nochmals Rückenwind geben, falls die Notenbank klare Signale für weitere Leitzinssenkungen gibt.

Rohstoffe
Die Metallpreise könnten gegen Ende des Jahres noch einmal zulegen. So würden die Preise für Industriemetalle steigen, wenn die chinesische Kupfer- und Aluminiumproduktion ins Stocken geraten ist. Der Goldpreis dürfte kommende Woche von der zu erwartenden Leitzinssenkung in den USA profitieren. Die Ölpreise dürften hingegen aufgrund der schwachen Nachfrage auf der Stelle treten, sofern sich die geopolitischen Krisen nicht weiter verschärfen.


Rückblick

Rekordflut an den Börsen hält an
Die Rekordflut an den internationalen Aktienmärkten hat sich auch in den zurückliegenden fünf Handelstagen fortgesetzt. So schaffte es beispielsweise der Nasdaq Composite-Index zum ersten Mal in seiner Geschichte, die Marke von 20.000 Punkten zu überwinden (+32% seit Anfang 2024). Überwiegend sehr robuste Unternehmensgewinne vor allem der großen IT-Flaggschiffe sowie ansehnliche Gewinnerwartungen für 2025 treiben die Kurse ebenso wie die Hoffnung auf weitere Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank.

So verwundert es nicht, dass auch der Dax eine Rekordmarke nach der anderen erreicht. Am Freitag überwand er erstmals die Marke von 20.500 Punkten. Damit summiert sich das Plus seit Jahresbeginn auf mehr als 22%. Dagegen fiel der MDax im Vergleichszeitraum um 1%, was vor allem die vergleichsweise schwache konjunkturelle Entwicklung in Deutschland sowie eine Reihe von strukturellen Problemen widerspiegelt.

Die Europäische Zentralbank senkte den Leitzins wie von den meisten Analysten im Vorfeld erwartet um 25 Basispunkte und dürfte weitere Leitzinssenkungen im kommenden Jahr verkünden.

In China tendierten die Festlandbörsen im Wochenvergleich per Saldo seitwärts, wobei es hier am Freitag zu leichten Gewinnmitnahmen kam. Zwar plant China weitere Hilfen für die schwächelnde Konjunktur und will hierfür auch das Haushaltsdefizit ausweiten. Allerdings mangelt es bislang an konkreten Maßnahmen. In Südkorea beruhigte sich das Geschehen an der Börse nach den heftigen politischen Turbulenzen wieder. Der Kospi-Index gewann auf Wochenbasis 2,7% an Wert, auch unterstützt von der Hoffnung auf mögliche weitere Leitzinssenkungen im ersten Quartal 2025.

Die Rendite für die 10jährige US-Staatsanleihe stieg von 4,15% auf 4,32%. Hier führten höher als erwartet ausgefallene US-Erzeugerpreise zu reduzierten Zinssenkungserwartungen. Auch die Rendite für die 10jährige deutsche Bundesanleihe kletterte im Berichtszeitraum von 2,10% auf 2,23%. Hier sorgte unter anderem die Andeutung der EZB-Chefin für Ernüchterung, dass es vorerst bei kleineren Zinssenkungsschritten von jeweils 25 Basispunkten bleiben dürfte.


Ladevorgang...


Märkte in Zahlen

Renditen von Staatsanleihen - in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Deutschland
2 Jahre 2,03 0,00 -0,12 -0,64
5 Jahre 2,00 0,03 -0,15 0,05
10 Jahre 2,19 0,09 -0,16 0,19
Bund Future
(Kurs)
136,35 0,03 -0,15
USA
2 Jahre 4,22 0,03 -0,15 -0,12
5 Jahre 4,19 0,10 -0,13 0,33
10 Jahre 4,32 0,14 -0,11 0,46
10J-2J (Pkt.) 10,40 -0,40 7,00 -46,80

Währungen - Änderung in Prozent1

-1W -1M ggü.
31.12.
USD pro EUR 1,0474 -0,9 -1,3 -5,2
GBP pro EUR 0,8254 -0,4 -0,7 -4,7
CHF pro EUR 0,9309 0,1 -0,6 2,4

1 Positiver Wert: Aufwertung des EUR

Aktienmärkte - Änderung in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Europa
DAX 20426,27 0,3 7,3 21,9
MDAX 26812,99 -1,2 1,4 -1,2
DJ Stoxx 600 519,20 -0,1 3,4 8,4
Euro Stoxx 50 4965,53 0,3 4,7 9,8
USA
S&P500 6051,25 -0,4 1,1 26,9
Dow Jones 43914,12 -1,9 0,0 16,5
Nasdaq Comp. 19902,84 1,0 3,2 32,6
Asien
Nikkei 225 39849,14 1,2 1,2 19,1

Rohstoffe - Änderung in Prozent

USD -1W -1M ggü.
31.12.
Rohöl (Brent) 72,63 0,61 0,55 -6,51
Gold 2682,45 1,57 3,18 29,87

Quelle: LSEG Datastream


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Redaktion
Ausblick: Martin Hartmann, CEFA
Rückblick: André Sadowsky, CEFA

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