Wie viel kostet ein Staplerschein?
19.03.2020 – Sie möchten einen Staplerschein machen? Dann informieren Sie sich hier über die nötigen Voraussetzungen und anfallende Kosten.
Staplerschein als berufliche Eignung
Für viele logistische Unternehmen ist der Staplerschein eine Grundvoraussetzung bei der Einstellung eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, wenn Sie einen Staplerschein vorweisen können. Wie genau funktioniert die Erlangung eines Staplerscheins und welche Kosten kommen auf Sie zu? In diesem Ratgeber erfahren Sie neben Informationen zu den anfallenden Kosten, wann sich ein Staplerschein lohnt, wie der Lehrgang unterteilt ist und welche Voraussetzungen Sie für den Erwerb des Scheins überhaupt mitbringen müssen.
Wann lohnt sich ein Staplerschein?
Der häufigste Grund für den Erwerb eines Staplerscheins ist die tägliche Arbeit. Mit der Vorlage eines Staplerscheins können Sie sich für neue Positionen oder für eine Ausbildung qualifizieren, um Ihre Chancen auf eine neue Stelle zu steigern. Der Staplerschein ist in Verbindung mit Flurförderzeugen nicht nur für bereits arbeitende Logistikerinnen und Logistiker eine ausgezeichnete Wahl, sondern gleichzeitig auch für junge Schulabsolventen, die eine gute Ausbildung anstreben.
Aufgrund von verhältnismäßig geringen Kosten und der kurzen Ausbildungsdauer steigt die Nachfrage im Bereich der Staplerscheine stetig an. Damit lässt sich eine gute Basis schaffen, die die Chancen auf eine Ausbildung oder sogar auf eine Einstellung deutlich erhöhen. Für die Ausbildung in Sachen Staplerschein sind dies hervorragende Argumente, um altersunabhängig und mit Fokus auf die eigentliche Qualifikation einen adäquaten Beruf zu finden.
Die Voraussetzungen für den Gabelstaplerführerschein
Um die Ausbildung für den Staplerschein zu beginnen, müssen Auszubildende erstens laut Festlegung der DGUV-Vorschrift zur eigenständigen Nutzung von Flurförderzeugen mindestens 18 Jahre alt sein. Zweitens muss eine gewisse Eignung für diesen Tätigkeitsbereich vorhanden sein, die sich in der Regel durch entsprechende Seminare und Pflichtstunden sammeln lässt.
Hinsichtlich der Eignung für das Fahren mit einem Gabelstapler wird zwischen der körperlichen und der geistigen Qualifikation unterschieden. Die körperlichen Fähigkeiten werden hierzu in der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung G25 ermittelt, bei der es sich vor allem um die notwendige Sehstärke, das räumliche Sehen und die Hörfähigkeit geht. Auch andere Bereiche wie die Beweglichkeit oder die Reaktionsfähigkeit werden in diesem Zusammenhang analysiert und ausgewertet.
Die letzte Voraussetzung ist die geistige beziehungsweise charakterliche Eignung. Diese bezieht sich auf das nötige Grundverständnis für technische und physikalische Zusammenhänge, das für die Bedienung von Flurförderzeugen von elementarer Bedeutung ist. Weitere individuelle Anforderungen sind eine schnelle Auffassungsgabe und die Bereitschaft, das Erlernte richtig und zielgerichtet anzuwenden. So steht einer umsichtigen Nutzung des Gabelstaplers mit einem gewissen Maß an Verantwortungsbewusstsein nichts mehr im Weg.
Flurförderzeuge für Minderjährige? In diesen Fällen ist es möglich
Laut Festlegung der DGUV Vorschrift 68 bezieht sich die Verpflichtung zur Volljährigkeit nur auf das selbstständige Steuern. Eine Bedienung unter Aufsicht eines fachkundigen Erwachsenen wird in dieser Hinsicht nicht alterstechnisch eingeschränkt. Dadurch ist eine unmittelbare Ausbildung nach der Schule problemlos möglich. Erst die Volljährigkeit berechtigt dann hingegen zum eigenständigen Steuern mit dem Gabelstapler. Bis dahin hat der Aufsichtsführende die Pflicht, sich von der richtigen Umsetzung des Auftrags zu überzeugen und die im DGUV Grundsatz festgeschriebenen Maßstäbe zu kontrollieren.
Welche Anbieter gibt es für den Staplerschein?
Je nach Standort gibt es verschiedene Anbieter, über die Sie die Prüfung zur Erlangung des Staplerscheins abnehmen lassen können. Die folgenden Organisationen bieten die gewünschte Ausbildung rund um den Gabelstapler und ermöglichen ein Bestehen der Prüfung innerhalb kürzester Zeit.
- DEKRA
- TÜV
- DAA
- IHK
Neben den gängigsten Anbietern, die teilweise auch für die Vergabe des PKW-Führerscheins zuständig sind, gibt es zudem regelmäßig weitere Möglichkeiten durch die Hersteller von Flurförderzeugen. So haben etwa Jungheinrich oder Stil gesonderte Ausbildungen im Portfolio, die sich je nach Anzahl der Mitarbeiter auf Wunsch direkt im Betrieb durchführen lassen.
Mit einer kurzen Schulung zum Staplerschein
Eine beliebte Form für den Erhalt des Staplerscheins ist der zwei- bis dreitägige Kurs. Dieser eignet sich für diejenigen, die bereits über erste Erfahrungen mit vergleichbaren Fahrzeugen verfügen. So wird auch die Ausbildung zum Staplerfahrer nicht mehr schwierig, wodurch die verschiedenen Bereiche relativ schnell abgearbeitet werden können. Die zuvor festgelegten Kosten umfassen in den meisten Fällen zudem die integrierten Unterrichtsmaterialien und die Nutzungsberechtigung für beide zu absolvierenden Prüfungen.
Wer bisher allerdings im Vorfeld keine Erfahrungen im Umgang mit dem Gabelstapler sammeln konnte, sollte sich auf eine etwas längere Zeit für die Ausbildung zum Staplerfahrer einstellen. Auch wenn einige Kurse dennoch auf den Erhalt des Scheins in lediglich zwei Tagen verweisen, benötigen unerfahrene Teilnehmer deutlich länger, um die Prüfung erfolgreich abzuschließen. Zusätzlich erhöht die Verbindung zwischen Theorie und Praxis mitunter den Druck und führt dazu, dass das parallele Vorbereiten unumgänglich wird.
So ist die Ausbildung für den Staplerschein aufgebaut
Der erste Schritt zur fertigen Unterweisung ist ein genauer Blick auf die drei nötigen Bereiche für den Erhalt des Staplerscheins: Diese unterteilen sich in Theoriestunden, Praxiseinheiten und eine abschließende Prüfung, auf die die weiteren Ausbildungsmaßnahmen im Betrieb folgen können. Rund um den Betrieb von Flurförderzeugen werden die nachfolgenden Inhalte Teil der Ausbildungsbereiche und führen zur Betriebserlaubnis für den Gabelstapler.
Theoriestunden
Die gesamte Theorie setzt sich aus mehreren Unterbereichen zusammen. Zunächst bekommen Sie die rechtlichen Grundlagen erläutert und werden zu den gängigsten Statistiken hinsichtlich Unfällen und anderen Problemstellungen unterwiesen. Anschließend geht es um die einzelnen Funktionen von Flurförderzeugen und die damit verbundenen Antriebsarten.
Nach den ausführlichen Informationen zu den technischen Bereichen erfolgt die weiterführende Ergänzung dieser Inhalte durch die nötigen Anhaltspunkte in der Praxis. Auch der Umgang mit Lasten spielt an dieser Stelle eine wesentliche Rolle und wird innerhalb der theoretischen Stunden vermittelt. Insgesamt erwarten Sie zehn Themenfelder, die in den meisten Fällen mit Unterrichtsstunden à jeweils 45 Minuten abgedeckt werden.
Praxisstunden
Bevor es in den Praxiseinheiten auf die Straße geht, beginnt zunächst die Einweisung an den vorhandenen Flurförderzeugen. Anschließend folgt die Unterweisung zum täglichen Vorgehen, bevor der Gabelstapler im Betrieb bewegt werden darf. Nach weiteren Hinweisen zu verschiedenen Gefahrenstellen am Fahrzeug sollen Sie sich in der Praxis an das Gerät gewöhnen. So behalten Sie die unterschiedlichen Möglichkeiten im Blick und sind perfekt abgesichert.
Sobald die nötigen Grundlagen gefestigt sind, werden zusätzliche Fahr- und Staplerübungen durchgeführt. Auf diese Weise werden realitätsnahe Situationen aus dem täglichen Betrieb nachgestellt. Hierzu gehören das Fahren, das Be- und Entladen sowie das Ein- und Ausstapeln verschiedener Lasten. Je nach Bedarf und persönlicher Voraussetzungen erfordert dies mitunter unterschiedlich viele Stunden.
Prüfung
Sobald die theoretischen und praktischen Kenntnisse erworben wurden, können diese im Rahmen der Prüfung unter Beweis gestellt werden. Die theoretische Prüfung erfolgt anhand der Vorgaben der DGUV in einem vorgefertigten Multiple-Choice-Test, in welchem zwischen 50 und 55 Fragen beantwortet werden müssen. Im Verlauf des Tests können durchaus mehrere Antworten richtig oder falsch sein, wodurch die Teilnehmer immer wieder etwas um die Ecke denken müssen.
Nach bestandener Theorieprüfung erfolgt die praktische Feststellung Ihrer Fähigkeiten. In der Regel dauert der Praxistest etwa 15 bis 20 Minuten, wobei der Fokus auf der sicheren Fahrzeugführung und auf dem korrekten Umgang liegt. Bei unsachgemäßen Handlungen und falschen Antworten während der Prüfung werden Fehlerpunkte gesammelt, durch die letztendlich das Prüfungsergebnis ermittelt wird. Bei einer erfolgreich bestandenen Prüfung erhalten Sie im Anschluss Ihren persönlichen Staplerschein.
WICHTIG: Eine erfolgreich abgeschlossene Staplerscheinprüfung hat kein Ablaufdatum und ist somit lebenslang gültig. Jedoch sollte mindestens einmal im Jahr eine Auffrischung stattfinden.
Inhalte der Seminare und Ausbildungen
- Allgemeine Ausbildung
- Zusatzausbildung
- Betriebliche Ausbildung
Die gesamte Unterweisung ist in drei Stufen unterteilt. So kommt es zunächst zur allgemeinen Ausbildung, die anschließend durch die entsprechende Zusatzausbildung und die finale betriebliche Ausbildung ergänzt wird. Die allgemeine Ausbildung ermöglicht es, den Staplerschein als Voraussetzung für die Nutzung der Gabelstapler zu erhalten. Hierzu sind laut DGUV mindestens 20 Lerneinheiten vorgesehen, die zu mindestens 50 Prozent in theoretischer Form abzulegen sind.
Gemäß der persönlichen Voraussetzungen der Teilnehmer lassen sich die Schulungen auch auf 32 Lerneinheiten erweitern oder bei aktiven Vorkenntnissen zeitlich verkürzen. Sobald die theoretischen und praktischen Elemente der allgemeinen Unterweisung erfolgreich beendet wurden, lässt sich die Prüfung ablegen. Je nach Anwendung des Staplerscheins berechtigt diese dann zu weiteren Zusatzausbildungen, die allerdings nicht verbindlich sind, sowie zur betrieblichen und verbindlichen Ausbildung. Letztere bezieht sich auf die konkrete Anwendung des Erlernten im Betrieb, um als Staplerfahrer auf der sicheren Seite zu sein.
Diese Kosten entstehen beim Staplerschein
Grundsätzlich sind die Kosten für den Staplerschein mitsamt Ausbildung relativ niedrig und in aller Regel stark von der Dauer der Unterweisung abhängig. Zudem unterscheiden sie sich von Anbieter zu Anbieter. Um selbst zum Staplerfahrer zu werden, können Sie sich beispielsweise für eine der lizenzierten Schulungen entscheiden. Beim TÜV liegen die Kosten für zwei Tage bei 233,24€ und für drei Tage bei 327,25€. Sollten Sie sich hingegen für private Anbieter wie STILL entscheiden, müssen Sie mit etwas höheren Kosten rechnen: Der zweitägige Staplerschein bei STILL kostet insgesamt 284,41€.
Sollten Sie über die durch die DGUV festgelegten Rahmenbedingungen hinausgehen, können je nach Anzahl der ergänzenden Einheiten weitere Kosten auf Sie zukommen. Damit Sie selbst Staplerfahrer werden können, ist dieser zusätzliche Aufwand jedoch entscheidend. Als Ergänzungsangebot für erfahrene Staplerfahrer gibt es zudem erweiternde Auffrischungskurse, die sich für rund 40€ buchen lassen. Ein derartiges Angebot gibt es allerdings nur für all jene Fahrerinnen und Fahrer, die bereits über eine Erlaubnis zum Führen und Bedienen der Flurförderzeuge besitzen.
Konkrete Kosten im Praxisbeispiel
Die exakten Kosten für die Ausbildung zum Staplerfahrer errechnen sich aus der Anzahl der Tage für Ihr Seminar. Stellen Sie sich vor, Sie besuchen ein Seminar mit der Dauer von fünf Tagen und verbinden dies direkt mit der Abschlussprüfung. Die Prüfung bestehen Sie direkt beim ersten Versuch, wodurch Sie die nötigen Voraussetzungen zur Ausbildung im Betrieb vorweisen können. Aber wie genau setzen sich die Kosten zusammen?
- 5 Tage für die Schulung (90€ pro Tag) - rund 450€
- 3 Erweiterungsstunden (30€ pro Stunde) - 90€
- Prüfung - bereits in der Schulung enthalten
In den meisten Fällen sind in den Schulungen bereits sämtliche Kosten, die rund um die Fahrstunden und die anschließende Prüfung anfallen, enthalten. So eignen Sie sich die nötigen Grundlagen für den Betrieb der Gabelstapler an und behalten den gesamten Ablauf der Unterweisung stets im Blick.
Wer trägt die Kosten rund um den Staplerschein?
Sollte es sich bei Ihrer Ausbildung zum Staplerfahrer um eine verpflichtende Komponente handeln, werden die damit verbundenen Kosten häufig vom Betrieb erstattet. Dies ist etwa dann der Fall, wenn Sie sich zum Staplerfahrer weiterbilden lassen und bereits im betreffenden Betrieb arbeiten. Wenn Sie sich hingegen für einen neuen Gabelstapler-Job außerhalb Ihrer aktuellen Firma bewerben, müssen Sie die entstehenden Kosten in der Regel selbst tragen. Wenn dies kurzfristig passieren soll, kann Ihnen ein Dispokredit helfen.
Weitere Möglichkeiten zum Sparen bei der Ausbildung
Weitere Möglichkeiten zum Sparen bei der Ausbildung
Doch auch für Selbstzahler gibt es ein paar Optionen, den Betrag merklich zu verringern. So können Sie die Kosten der Unterweisung beispielsweise von der Steuer absetzen, da es sich um Investitionen rund um Ihr Berufsleben handelt. Dies erfolgt in Verbindung mit der Steuererklärung, die Sie in der Regel jährlich anfertigen können.
Wenn Sie den Betrag selbst bezahlen müssen, sollten Sie die Kosten mit dem eigenen Girokonto abdecken. Die Beantragung einer Kreditkarte kann ebenfalls dabei helfen, problemlos die Rechnung zu begleichen. Ein weiterer Vorteil: Sie sind auch bei lokalen Zahlungen abgesichert und können auf Ihr Erspartes zurückgreifen.
Eine gute Ausbildung - auch zum Start ins Berufsleben
Mit einer abgeschlossenen Ausbildung inklusive Staplerschein für den Betrieb von Flurförderzeugen sind die Voraussetzungen für einen neuen Beruf ausgezeichnet. Auf diese Weise haben Sie die Möglichkeit, selbst einen Gabelstapler zu steuern und außerdem Ihre Verdienstmöglichkeiten zu steigern. Daher ist es immer eine lohnende Investition, auf eine professionelle Ausbildung zu setzen und unter Umständen den Weg in eine vollkommen neue Berufsrichtung zu finden. Warum also nicht selbst von den vielen interessanten Möglichkeiten des Staplerscheins profitieren und zum Staplerfahrer werden?