Passendes Aussehen für ROSWITHA

28.01.2022 – Lesen Sie, warum bei Assistenzrobotern wie ROSWITHA die Hülle ebenso wichtig ist wie deren Funktionalität.

Die Menschen werden immer älter. Mit der zunehmenden Lebenserwartung ändern sich auch die Anforderungen an die Gesellschaft. Deutschland braucht mehr Pflegekräfte, doch in der Realität zeichnet sich ein deutlicher Mangel ab. Bereits jetzt sind über 100.000 Stellen unbesetzt. Gleichzeitig schreitet die Digitalisierung voran. Damit bietet sich die Chance, Roboter als Pflegehelfer zu entwickeln und so das Pflegepersonal zu entlasten. Die zentrale Frage dabei: Welche Voraussetzungen müssen Assistenzroboter erfüllen, damit der Einsatz in der Praxis gelingt? Dazu forscht ein interdisziplinäres Wissenschaftsteam der Frankfurt University of Applied Sciences und arbeitet an dem universitätseigenen Assistenzroboter namens „ROSWITHA“ (RObot System WITH Autonomy). Was ROSWITHA noch fehlt: eine Hülle. Die Commerzbank-Stiftung unterstützt das Projekt.

Kommen in Deutschland bereits Assistenzroboter zum Einsatz?

Da in Deutschland ein zunehmender Mangel an Personal im Gesundheitswesen herrscht, wächst das Interesse an Assistenzrobotern zur Unterstützung der Pflege. Bisher kommen diese nur in Pilotprojekten zum Einsatz. Bis Roboter zum Pflegealltag gehören, wird es noch dauern. Aktuell wird noch viel rund um den Einsatz der technischen Helfer geforscht. Auch der Deutsche Ethikrat spricht sich für den Einsatz von Assistenzrobotern aus, wenn dabei bestimmte Grenzen gewahrt sind. Roboter sollten nur ergänzend zum Pflegepersonal eingesetzt werden, wenn der Patient das auch will – und nicht als Ersatz für Pflegende und soziale Interaktion.

Warum ist die Hülle eines Assistenzroboters so wichtig?

Der erfolgreiche Einsatz von Robotern hängt unter anderem von deren Akzeptanz ab. Nicht nur die Pflegenden müssen die technischen Unterstützer annehmen, sondern auch die Patientinnen und Patienten. Der Roboter muss sich deshalb in das Umfeld der Personen einfügen, ohne sie dabei im Alltag zu verschrecken oder ihnen Angst einzuflößen. Deshalb ist die äußere Hülle eines Assistenzroboters genauso wichtig wie dessen intuitive Bedienung oder die Ausstattung mit sinnvollen Funktionen. Doch nicht nur die Attraktivität und Akzeptanz spielen bei der passenden Hülle eine Rolle, auch Sicherheitsaspekte werden dabei bedacht.

Wie läuft der Prozess des äußeren Design-Kreierens bei ROSWITHA ab?

Seit Frühjahr 2020 forscht eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Forschungszentrums FUTURE AGING an der Frankfurt University of Applied Sciences zum Erscheinungsbild von Robotern. Dafür nutzen sie den universitätseigenen Roboter ROSWITHA. Bei dem Projekt „Embodiment für ROSWITHA – Entwicklung von Gestaltungsoptionen für einen Assistenzroboter in der Pflege“ kommen sowohl Natur- als auch Geisteswissenschaften zum Einsatz. Zunächst hat die Gruppe zum Erscheinungsbild von sozialen Robotern recherchiert und auf die Erkenntnisse der internationalen Fachliteratur gebaut. In den anschließenden Workshops konnten Menschen unterschiedlichen Alters ihre Einschätzung abgeben und somit die äußere Hülle von ROSWITHA mitgestalten. Dabei kommt die neueste Technik zum Einsatz: Augmented Reality. Mithilfe einer Brille sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den dreidimensionalen Entwurf plastisch im Raum. Bei den Umfragen geht es sowohl um Form, Gestaltung, Farbe und Ausstattung sowie mögliche Anwendungsgebiete. Vor diesem Hintergrund finden die Versuche auch in der häuslichen Umgebung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer statt.

Wie ist der aktuelle Entwicklungsstand von ROSWITHA?

Bis Ende November 2021 wurden die ersten Entwürfe evaluiert. Diese sollen in einer nächsten Runde an die Wünsche und Anforderungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Workshops angepasst werden. Anschließend folgt ein Modell, das im 3D-Druckverfahren produziert und an ROSWITHA angebracht wird. Die Forschendengruppe der Frankfurt University of Applied Sciences wird ihre Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit im Nachgang mit potenziellen Nutzerinnen und Nutzern der Fachwelt zur Verfügung stellen, damit diese für weitere Produkte genutzt werden können.

Und wie sähe nun eine typische Situation aus, in der ROSWITHA zum Einsatz kommt?

Die Einsatzmöglichkeiten für einen Assistenzroboter wie ROSWITHA sind vielfältig. Dabei geht es nicht darum, Pflegekräfte zu ersetzen oder Lücken zu füllen. Vielmehr sollen technische Helfer wie ROSWITHA im Pflegealltag entlasten und Menschen, die auf Unterstützung im Alltag angewiesen sind, so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Es ist beispielsweise denkbar, dass Roboter zukünftig Hol- und Bringdienste erledigen, Erinnerungsfunktionen übernehmen oder als Bindeglied zur Kontaktaufnahme mit Bezugspersonen oder Ärztinnen und Ärzten dienen.

Wenn Sie mehr zum Engagement der Commerzbank-Stiftung erfahren möchten, besuchen Sie die Website der Commerzbank-Stiftung.

Mehr zum Forschungszentrum FUTURE AGING und seinen Projekten finden Sie hier.

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