So spart eine 4-köpfige Familie Ausgaben!

05.07.2023 – Während sich die monatlichen Lebenshaltungskosten und Konsumausgaben bei Singles noch recht übersichtlich gestalten, wird es bei 4-köpfigen Familien schon schwieriger.

So teuer ist das Leben einer 4-köpfigen Familie

Das Leben wird auch in Deutschland immer teurer, das zeigen Erhebungen vom Statistischen Bundesamt. Lebenshaltungskosten und Konsumausgaben steigen Jahr für Jahr an, aber auch die unkalkulierbaren Energiepreise explodieren – und das alles oft viel stärker als die Einkommen. Das merken vorrangig Familien mit Kindern. Doch es gibt auch Sparpotenzial. Mit welchen Kosten und Ausgaben ein 4-köpfiger Haushalt durchschnittlich pro Monat rechnen muss und wie er gezielt Rücklagen für besondere Anschaffungen bildet, zeigt unser Ratgeber.

Planen und Sparen

Wie viel kostet das Leben? Während sich die monatlichen Lebenshaltungskosten und Konsumausgaben bei Singles noch recht übersichtlich gestalten, wird es bei 4-köpfigen Familien schon schwieriger. Denn neben Miete, Auto, Essen und neuerdings auch Energie, tauchen noch viele weitere – oft auch unvorhersehbare – Lebenshaltungskosten im Haushaltsbuch auf. Das können die neuen Schuhe für den schnell wachsenden Sohn oder die Nachhilfestunden für die Tochter sein. Aber auch Hobbys, Fahrscheine oder Schulausflüge wollen bezahlt werden. Und nicht zuletzt wollen sich auch Familien mal etwas leisten, zum Beispiel in den Urlaub fahren oder einen Tag im Freizeitpark verbringen.

Damit das Einkommen zum Bestreiten der Lebenshaltungskosten reicht und vielleicht sogar noch etwas Geld für Sonderwünsche übrig bleibt, gilt es, die jeden Monat anfallenden Ausgaben immer im Blick zu behalten. Denn nur wer weiß, wie viel Geld er im Monat braucht, kann effektiv planen – und auch etwas für schlechte Zeiten sparen.

Es kommt auf die finanzielle Planung an. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das Budget für Ihren Haushalt effektiv planen, bei welchen Ausgaben Sie sparen können und wie Sie diese Ersparnisse am besten verwalten und investieren.

Welche Ausgaben haben 4-köpfige Familien durchschnittlich im Monat?

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes geben Familien mit 2 Kindern im Monat durchschnittlich 4.220€ aus. Das geht aus einer Verbraucherbefragung hervor, für die das Statistische Bundesamt bereits seit 50 Jahren in unregelmäßigen Abständen private Haushalte zu ihren Einkommen und Ausgaben, Wohnverhältnissen und Konsumgewohnheiten befragt hat. Aus den angegebenen Werten zählt das Statistische Bundesamt alle Lebenshaltungskosten und Konsumausgaben zusammen, die für einen Haushalt mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern durchschnittlich im Monat anfallen. Dazu zählen Ausgaben für Wohnen, Essen, Energie, Gesundheit, Bekleidung, Bildung, Freizeit, Unterhaltung, Kultur, Verkehr, Kommunikation sowie Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen. Zusätzlich werden auch Versicherungen und Kreditraten erfasst.

Dem gegenüber stehen jedem 4-köpfigen Haushalt Einkommen von durchschnittlich 6.470€ brutto beziehungsweise durchschnittlich 4.840€ netto im Monat zur Verfügung, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Nach Abzug aller Ausgaben für Lebenshaltungskosten und Konsumausgaben bleiben also noch durchschnittlich 620€ übrig – Geld, das Familien gut in die Zukunft der Kinder, aber auch in den gemeinsamen Jahresurlaub investieren könnten. Doch gerade die unkalkulierbare Energiepreise und die hohe Inflation stellen Familien vor neue Probleme, die das frei verfügbare Geld zusätzlich aufzehren könnten.

Monatliche Ausgaben einer 4-köpfigen Familie

Das Statistische Bundesamt hat alle wiederkehrenden monatlichen Lebenshaltungskosten und Konsumangaben in 12 Kategorien unterteilt. Familien mit 2 Kindern sehen sich durchschnittlich mit folgenden Ausgaben konfrontiert:

Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren
550€
Bekleidung und Schuhe
220€
Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung
1.100€
Innenausstattungen, Haushaltsgeräte und -gegenstände
160€
Gesundheitspflege
110€
Verkehr
520€
Post- und Telekommunikation
80€
Freizeit, Unterhaltung und Kultur
400€
Bildungswesen
80€
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen
180€
Andere Waren und Dienstleistungen
160€
Kredite und Versicherungen
660€

Die vom Statistischen Bundesamt ermittelten Werte sind lediglich Durchschnittswerte. Sie spiegeln nicht die Lebensrealität jeder einzelnen 4-köpfigen Familie in Deutschland wider. Denn Einkommen, aber auch Lebenshaltungskosten und Konsumausgaben unterscheiden sich von Haushalt zu Haushalt je nach Wohnort und Wohnsituation, Berufsstand der Eltern und Bedürfnissen sowie Alter der Kinder.

Mit kleinen Kniffen Ausgaben senken

Mit kleinen Tricks und Kniffen lassen sich Lebenshaltungskosten senken und viel Geld sparen. Das fängt schon beim Einkaufen an: Wer mit vollem Magen und vor allem mit einer Einkaufsliste in den Supermarkt geht, gibt durchschnittlich weniger Geld aus. Kleidung, gerade für kleinere Kinder, kann mit befreundeten Familien getauscht werden. Oft ziehen Kinder Kleidungsstücke nur wenige Male an, bevor sie herausgewachsen sind. Auch auf Flohmärkten oder Kleinanzeigenportalen im Internet kosten gebrauchte Kleidungsstücke, die fast noch neuwertig sind, nicht viel Geld.

In Ihrer gemeinsamen Freizeit mit der Familie können Sie ebenfalls ihre monatlichen Ausgaben senken: das Fahrrad statt des Autos in der Freizeit nutzen. Denn das geliebte Auto ist ein wahrer Geldfresser. Und auch Sport oder der Familienausflug am Wochenende müssen nicht viel kosten. Aktivitäten in der freien Natur sind oft gratis, machen aber mindestens genauso viel Spaß. Der wohl wichtigste Tipp zum Geld sparen ist aber nach wie vor das Haushaltsbuch. Es verleiht, regelmäßig und gewissenhaft geführt, einen kompletten Überblick über alle Einkommen und Ausgaben. Noch mehr Kniffe zum Geld sparen haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Auch wenn sich die Angaben, die das Statistische Bundesamt zu den Lebenshaltungskosten einer 4-köpfigen Familie erstellt hat, nicht auf jeden Haushalt gleichermaßen übertragen lassen, so bieten sie doch eine erste Orientierung für die eigenen Ausgaben.

Geld sparen – aber richtig

Bleibt dann am Ende des Monats etwas Geld übrig, gilt es, diese Ersparnisse auch gewinnbringend anzulegen. Denn bleibt das Geld auf dem Girokonto, ist die Versuchung groß, es doch noch für kurzfristige Konsumausgaben zu verwenden. Besser ist es da, das überschüssige Geld verschwindet regelmäßig vom Konto. Doch auf dem Sparbuch hat es heute auch nichts mehr zu suchen. Denn nach Abzug der Inflation macht eine Familie, die ihre Ersparnisse auf dem Sparbuch anlegt, am Ende aufgrund der extrem niedrigen Zinsen sogar Miese. Am besten fährt der Haushalt dagegen mit dem Mehrkontenmodell.

Das Mehrkontenmodell kurz erklärt

Neben dem Girokonto, das für alle Ausgaben rund um die Lebenshaltungskosten und die Konsumausgaben für die Familie verwendet wird, sollte jeder Haushalt über ein Tagesgeldkonto verfügen, auf dem das dreifache monatliche Einkommen als eiserne Reserve lagert. Dieses Konto bringt zwar kaum Rendite, doch wenn das Auto streikt oder die Waschmaschine den Geist aufgibt, ist das Geld für Reparatur oder Neuanschaffung sofort verfügbar. Die Familie muss keinen teuren Kredit auf- oder den noch teureren Dispo in Anspruch nehmen.

Möchten Sie zusätzlich noch für den großen Familienurlaub oder das Eigenheim sparen, empfiehlt sich ein weiteres Konto, auf dem Sie die dafür vorgesehenen Beträge bunkern. Doch Achtung: Das lohnt sich nur, wenn der Sparhorizont sehr kurz ist. Ist der Kauf eines Eigenheims zum Beispiel erst in 10 Jahren geplant, ist es sinnvoller, das Geld renditeträchtig zu investieren.

Für Ausgaben, die erst in fernerer Zukunft anstehen – zum Beispiel das eben erwähnte Eigenheim, die eigene Altersvorsorge, die Altersvorsorge der Kinder oder die Ausbildung der Kinder – lohnen sich dagegen Sparpläne auf Fonds oder Aktien. Sie mehren das Vermögen Monat für Monat, streuen dabei aber das Risiko.

Sparpläne schaffen Vermögen

Die beste Möglichkeit, langfristig und nachhaltig Vermögen aufzubauen, bieten Sparpläne. Dabei werden Monat für Monat feste Beträge in ein Investment – zum Beispiel einen Fonds oder eine Aktie – eingezahlt. Die Kosten sind niedrig, die Rendite steigt dank Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effekt) und Zinseszins über die Jahre immer weiter an. Zudem bieten Sparpläne die Möglichkeit, auch mal Anteile zu veräußern, ohne das gesamte Investment zu streichen. Wichtig wird das, wenn einmal höhere Ausgaben, zum Beispiel für die Reparatur des Daches oder das Auslandsjahr des Kindes, anstehen.

Fonds oder Aktien?

Sparpläne lassen sich heute sowohl auf Fonds als auch auf Aktien realisieren. Für eine Familie bieten sich allerdings Fondssparpläne an. Denn diese investieren das angesparte Geld in hunderte, manchmal gar in tausende verschiedene Aktien, aber auch in Edelmetalle, Rohstoffe und Immobilien. Sie bestimmen, wie risikoarm oder -reich Ihr Investment sein soll. So sind die Ersparnisse breit gestreut – das Risiko ist im Vergleich zur Anlage in Einzelaktien deutlich geringer.

Darauf kommt es beim Sparplan an

Bei Fondssparplänen empfiehlt es sich aber, gleichzeitig die Kosten im Blick zu behalten. Denn die mit einem Fonds einhergehenden Kosten unterscheiden sich teilweise erheblich. Während passiv gemanagte Fonds, sogenannte ETF oft nur wenige Euro im Jahr kosten, fallen bei aktiv gemanagten Fonds oft deutlich höhere Kosten an. Auch Immobilienfonds kosten oft mehr als Aktienfonds, bietet dafür aber eine stabile und schwankungsarme Rendite.

Überlegen sollte eine Familie, die sich für einen Fondssparplan entscheidet, auch, was mit den Gewinnen passiert. Einige Fonds legen Renditen und Gewinne gleich wieder automatisch an in sogenannte thesaurierende Fonds. Das steigert die Gesamtrendite der Anlage – der Zinseszinseffekt kann hier sein volles Potenzial ausspielen. Doch Achtung: Alle über die Jahre angesammelten Gewinne fallen so zum Zeitpunkt des Verkaufs an. Wird dann der Sparerfreibetrag überschritten, erhebt der Staat Steuern.

Andere Fonds schütten Renditen und Gewinne dagegen regelmäßig aus. Aus diesen Ausschüttungen kann eine Familie auch ein zusätzliches Einkommen generieren. Doch auch hier gilt: Überschreiten Sie den Sparerfreibetrag, müssen Sie die Gewinne versteuern.

Was ist der Sparerfreibetrag (Sparer-Pauschbetrag)?

Einkommen aus Kapitalerträgen muss in Deutschland grundsätzlich versteuert werden. Doch jedem Sparer stehen Einkommen aus Zinsen und Veräußerungsgewinnen von bis zu 801€ pro Jahr frei. Dafür fallen keine Steuern an. Für Ehegatten verdoppelt sich der Sparerfreibetrag oder auch Sparerpauschbetrag genannt auf 1.602€. Damit sich Sparen lohnt, plant die Bundesregierung die Anhebung des Sparerpauschbetrages ab 2023 auf 1.000€ für Alleinstehende und auf 2.000€ für zusammenveranlagte Ehepaare.

Sie können ihre Ersparnisse also gemeinsam in einem Depot anlegen.

Anders sieht das bei Kindern aus. Auch ihnen steht ein Sparerfreibetrag zu. Dieser kann jedoch nicht zu dem der Eltern hinzuaddiert werden. Für eine 4-köpfige Familie empfiehlt es sich deshalb, für die Eltern und für jedes Kind gesondert einen Sparplan aufzusetzen. So können alle Sparerfreibeträge optimal genutzt werden.

Mit kleinem Einkommen ein ansehnliches Vermögen aufbauen

Klar, Familien mit einem hohen Einkommen können tendenziell mehr Geld zur Seite legen und sich so binnen weniger Jahre ein ordentliches Vermögen ersparen. Doch auch Familien, die über ein kleines Einkommen verfügen – zum Beispiel, weil einer der Partner nach der Geburt der Kinder nur noch Teilzeit arbeitet und damit weniger verdient, können mit gezielten Maßnahmen sparen und so für das Alter und die Ausbildung der Kinder vorsorgen.

Gerade wer wenig Geld zur Verfügung hat, ist mit einem Sparplan gut beraten. Aktien- und Fondssparpläne lassen sich bei den meisten Banken schon ab 25€ im Monat bedienen. Die Gebühren sind niedrig; Anleger profitieren ab dem ersten Euro von der Wertentwicklung des Investments. Gleichzeitig gilt es gerade bei kleinem Einkommen, die staatlichen Förderungen im Blick zu behalten.

So fördert der Staat das Sparen:

Um auch Geringverdiener zum Sparen zu animieren, hat die Bundesrepublik mit dem Vermögensbildungsgesetz im Jahr 1961 die Arbeitnehmersparzulage geschaffen. Mit ihr fördert der Staat die Sparleistungen von Angestellten mit einem geringen zu versteuernden Jahreseinkommen. Angerechnet wird die Arbeitnehmersparzulage auf Vermögenswirksame Leistungen (VL), die entweder vom Arbeitgeber zusätzlich zum Gehalt gezahlt oder dem Arbeitnehmer nach Antrag vom Lohn abgezogen werden.

Die Obergrenze für die Arbeitnehmersparzulage liegt je nach Sparform bei einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 35.800 € beziehungsweise 40.000€ für Ehepaare oder 17.900€ beziehungsweise 20.000€ für Singles.

Bis zu 40€ VL zahlen manche Arbeitgeber im Monat. Doch auch wer weniger erhält, kann die VL aus eigener Tasche aufstocken, um die volle Förderung zu erhalten. Denn wer 400€ im Jahr in einen Wertpapiersparplan oder 470€ in einen Bausparvertrag einzahlt, erhält zwischen 43€ und 123€ pro Jahr vom Staat dazu. Gleichzeitig sorgt die Wertentwicklung des Investments für eine zusätzliche Rendite. Voraussetzung für die Arbeitnehmersparzulage ist, dass die VL mindestens 6 Jahre lang in einen förderfähigen Aktienfonds und Bausparvertrag eingezahlt werden und ein weiteres Jahr ruhen.

Auch eine 4-köpfige Familie kann sparen – und gut investieren

Die vom Statistischen Bundesamt in unregelmäßigen Abständen ermittelten Daten zeigen, wie sich die Kosten für einen Haushalt mit zwei Kindern durchschnittlich entwickeln. Auch wenn Lebenshaltungskosten und Konsumausgaben immer weiter steigen, hat auch eine 4-köpfige Familie Sparpotenzial. Und das sollte sie auch nutzen. Denn nur mit einem gut gefüllten finanziellen Polster ist eine Familie für die Zukunft gerüstet, kann Ausbildung oder Studium der Kinder, aber auch das Alter der Eltern ohne Sorgen finanzieren. Dabei gilt es: Die Ersparnisse gehören weder unter die Matratze, noch auf das Sparbuch. Stattdessen bieten Fondssparpläne langfristig und dauerhaft erfolgreiche Investitionsmöglichkeiten. So steigt das Vermögen nachhaltig an.

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