Was sind Pennystocks?

07.08.2023 – Pennystocks gehören zu den hochspekulativen Aktien: Einer lohnenden Rendite steht ein hohes Risiko gegenüber. Daher sollte ein Investor die Besonderheiten dieser Wertpapiere und der Unternehmen, die hinter diesen Aktien stecken, kennen.

Welche Bedeutung haben Pennystocks an der Börse?

Welche Aktien werden mit dem Börsenbegriff „Pennystocks“ beschrieben? Warum werden Pennystocks meist nicht mehr gehandelt? Welche Unternehmen stecken hinter den Wertpapieren? Wir beleuchten die Hintergründe und zeigen, warum der Handel mit den niedrigpreisigen Aktien hochriskant ist.

Definition Pennystocks – welche Merkmale weisen Pennystocks auf?

Pennystocks sind Aktien mit einem niedrigen Kurs, dessen Wert sich meist im Cent-Bereich bewegt. Der Begriff „Penny“ kommt aus dem Englischen und steht für eine Münzeinheit, das Wort „Stocks“ benutzt der amerikanische Sprachraum unter anderem für Aktien.

In Deutschland zählen Aktien von Unternehmen mit einem Aktienkurs von unter 1 Euro zu den Pennystocks. In den USA sind 5 US-Dollar die magische Grenze für die „Billigaktien“. Eine Liste deutscher oder auch ausländischer Pennystocks finden Anleger in zahlreichen Online-Portalen. Der niedrige Kurs der Cent-Stocks kann zum Kauf größerer Stückzahlen animieren, wodurch sich relativ schnell deutliche Kursschwankungen bemerkbar machen. Bei steigender Nachfrage steigt der Kurs. Und genau darauf warten die Spekulanten. Die starken Kursschwankungen, auch Volatilität genannt, und die sehr hohen Risiken der Aktien zählen daher zu den hervorstechenden Eigenschaften der Pennystock-Aktien.

Neben dem Aktienkurs spielt die Marktkapitalisierung eine wichtige Rolle bei der Einstufung einer Aktie als Pennystock. Sie gibt an, wie viel ein Unternehmen tatsächlich an der Börse wert ist. Um diesen Wert zu erhalten, wird der Aktienkurs mit der Anzahl der Aktien, die sich im Umlauf befinden, multipliziert.

Ein Wort zur Vorsicht

Pennystocks gehören nicht umsonst zu den hochspekulativen Aktien. Sie sind in der Vergangenheit regelmäßig für herbe Verluste unter Tradern verantwortlich gewesen. Bevor Anleger in Pennystocks investieren, sollten Sie sich bewusst machen, dass die hohe Volatilität dieser Wertpapiere nicht nur hohe Gewinne, sondern auch enorme Verluste mit sich bringen kann.
Weitaus sicherer ist es, auf ein breit gestreutes Anlageportfolio zu setzen und sein Depot durch die Kombination verschiedener Anlageklassen entsprechend zu strukturieren. Zudem sollte nur Geld investiert werden, auf das Sie nicht angewiesen sind. Neben dem Aktienkurs gilt es bei Pennystocks zudem die Marktkapitalisierung eines Unternehmens zu beachten.

Was unterscheidet Pennystocks von anderen Aktien?

Die niedrigpreisigen Aktien gehören in den meisten Fällen zu Unternehmen, denen durch Missmanagement oder ein hartes Wettbewerbsumfeld die Insolvenz droht. Sie sind häufig ein Spielball von Spekulanten, die versuchen, den Preis kurzfristig in die Höhe zu treiben.
Welchen Einfluss bereits geringe Kursveränderungen haben, veranschaulicht ein Beispiel:
Für 20.000 Aktien eines Unternehmens zum Kurs von 0,20€ müssen etwa 4.000€ aufgewendet werden. Sinkt der Kurs auch nur um 0,02€, ist bereits ein Verlust von 400€ zu verbuchen. Das entspricht einem Wertverlust von 10%.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Pennystocks und Aktien, die in Leitindizes wie dem DAX oder dem Dow Jones enthalten sind, besteht darin, dass diese unter Umständen nur schwer zu verkaufen sind. Entsprechend hoch können die möglichen Verluste ausfallen, die aus der Differenz aus dem Kauf- und dem Verkaufskurs eines Wertpapiers, dem sogenannten Spread, entstehen. Dieser Spread kann bei Pennystocks sehr groß ausfallen. Unter Umständen finden sich temporär auch gar keine Käufer.

Werden Pennystocks an der Börse gehandelt?

Anleger, die in Aktien investieren wollen, orientieren sich häufig an bekannten Aktienindizes. Um in einen dieser Indizes aufgenommen zu werden, müssen Aktien bestimmte Standards erfüllen. Entsprechend stellen renommierte Wertpapierbörsen anspruchsvolle Anforderungen an Veröffentlichungspflichten für Unternehmen, um Anleger ausreichend zu informieren und sie zu schützen. So müssen beispielsweise der Abschluss eines Geschäftsjahres sowie die Erstellung von Quartalsberichten oder Bilanzen nach den internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) erfolgen und Quartalsberichte und Ad-hoc-Mitteilungen auch in englischer Sprache veröffentlicht werden.

Zahlreiche Pennystocks können diese Bedingungen nicht oder nicht mehr erfüllen und scheiden durch die strengen Erfordernisse häufig aus dem regulierten Markt einer Börse aus, während viele andere Pennystocks erst gar nicht an einer regulären Börse gelistet werden.

Diese Aktien werden von Brokern entweder im Freiverkehr (Open Market) oder im Direkthandel (Over the Counter, kurz OTC) getradet. Ohne informative Unternehmenszahlen und glaubwürdige Geschäftsberichte interessieren sich ernsthafte Investoren kaum noch für die kränkelnden Unternehmen. Oft stagniert das Handelsvolumen. Für Privatanleger sind diese Aktien außerhalb einer Börsennotierung kaum zu handeln.

Info: Die US-amerikanische Wertpapierbehörde lässt Aktien unter 5 US-Dollar nicht am regulierten Markt zu. Traditionell findet der Handel mit Pennystocks außerbörslich statt. Diese Aktien werden auch als Pink Sheets bezeichnet. Der Name kommt von den rosafarbenen Zetteln, auf denen früher Informationen zu den Unternehmen festgehalten wurden.

Das Unternehmen hinter der Aktie

Der wesentliche Unterschied zwischen Pennystocks und normalen Aktien besteht also im Wert der Unternehmen, die hinter den Aktien stecken. Denn Pennystocks gehören meist zu Firmen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken und denen die Insolvenz droht. In seltenen Fällen kann es sich aber auch um junge Unternehmen handeln, die noch keine ausreichende Marktkapitalisierung aufweisen können.

Aktien von solventen Unternehmen bieten Anlegern hingegen eine solide Investitionsgrundlage und stellen eine planbare Rendite für ihr Investment in Aussicht. Ferner gibt es hier die Möglichkeit von Dividendenzahlungen, welche bei Pennystocks grundsätzlich entfällt. Umfangreiche und aussagekräftige Unternehmenszahlen lassen einen Schluss über die zukünftige Entwicklung zu. Im Online-Depot können Sie die Einschätzung unserer Experten zu einer Vielzahl von Aktien einsehen, in die es sich lohnen kann, zu investieren.

Was sagt der niedrige Börsenwert über Pennystocks aus?

In vielen Fällen lohnt es sich, vor der Investition in ein Unternehmen den Börsenwert genauer anzuschauen. Er liefert einen Richtwert dafür, wie das Unternehmen von anderen Anlegern eingeschätzt wird.

Die Formel für den Börsenwert ist relativ einfach und lautet:

Anzahl der Aktien x Kurs = Börsenwert

Der Wert einer Firma ist also direkt vom Kurs an der Börse und der Zahl der ausgegebenen Aktien abhängig. Was bedeutet das bei Pennystocks? Es kann vorkommen, dass ein Unternehmen eine enorme Aktienmenge in Umlauf bringt, was wiederum zu einem schlechten Börsenkurs unter einem Euro führen kann. Das geschieht jedoch nur äußerst selten.

Pennystocks gehören zu einer hochspekulativen Risikoklasse

Die Aktien mit Kursen im Cent-Bereich notieren oft nicht an renommierten Börsen, sondern sind im Freiverkehr oder im Direkthandel erhältlich. Häufig handelt es sich dabei um Firmen in finanzieller Schieflage mit hohem Insolvenzpotenzial. Sie zeichnen sich durch mangelnde Transparenz aus: Sie veröffentlichen kaum und in manchen Fällen nicht überprüfte Geschäftszahlen.

Vorteile von Pennystocks

  • Anleger kaufen mit Pennystocks eine große Anzahl an billigen Aktien. Im Fall eines Kursgewinns haben Pennystocks das Potenzial, mit einer vergleichsweise geringen Investition hohe Kursgewinne zu erzielen. Hier rechnen sich insbesondere Kleinanleger gute Chancen aus, mit begrenzten Mitteln viel Geld verdienen zu können.
  • Der Handel mit Pennystocks ist und bleibt aber ein enorm riskantes Geschäft mit möglichem Totalverlust.

Risiken von Pennystocks

  • Spekulanten setzen bei Pennystocks häufig auf eine unberechenbare Variable – die Erholung eines insolventen Unternehmens. Tritt der unwahrscheinliche Fall ein, erzielen sie hohe Gewinne. Geht die Rechnung nicht auf, drohen hohe Verluste.
  • Darüber hinaus lassen sich Pennystocks nur schwer wieder verkaufen. Entsprechend kann Anlegern auch hier durch den Spread ein hoher Verlust entstehen.
  • Zudem werden Pennystocks meist außerbörslich gehandelt. Das bedeutet, dass Investoren nur eingeschränkt den Anlegerschutz, den das Wertpapierhandelsgesetz beim Handel an renommierten Börsen garantiert, genießen. Da Emittenten von Pennystocks auch keinen strengen Regelungen in Bezug auf Transparenz unterliegen, besteht zusätzliche Gefahr, Anlageentscheidungen aufgrund unzureichender, fehlerhafter oder sogar gefälschter Informationen zu treffen.

Alternativen zu Pennystocks?

Die Aktien von Small Caps gelten als seriöse Alternative zum Erwerb von Pennystocks. Als Small Caps werden Unternehmen bezeichnet, deren Marktkapitalisierung gering ist. Im Gegensatz zu Pennystocks weisen sie aber ein operatives Geschäft auf und haben damit Potenzial, sich positiv zu entwickeln.

Verschiedene Arten von Pennystocks

Unternehmen, deren Aktien zu den Pennystocks zählen, werden in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Zu den vier gängigsten Eingruppierungen, die Trader nutzen, zählen: Von Insolvenz bedrohte bzw. sich in einer Insolvenz befindende Unternehmen, Nano Caps, Turnaround-Aktien und gegebenenfalls so genannte Micro Caps.

Insolvente Unternehmen

Schlechtes Management, Misswirtschaft, ein hartes Wettbewerbsumfeld oder schlicht Pech treiben Unternehmen in den Konkurs. Was bleibt, sind Aktien, die kaum mehr einen Wert besitzen. Vorsicht ist geboten, wenn fragwürdige Pennystocks auf sozialen Medien oder via Newslettern angeboten werden. Es könnte sich hier um Preistreiberei handeln, die nur dazu dient, den Wert der Aktien aufzupumpen und dem Zocker hinter der Masche Gewinne zu sichern. Für private Anleger kann das enorme Verluste zur Folge haben. Halten Sie sich bei Empfehlungen an seriöse Börsenfachleute. Schauen Sie sich doch einmal bei unseren Anlageideen und Wertpapier-Angeboten um.

Micro Caps

Damit sind Unternehmen mit einer vergleichsweise geringen Marktkapitalisierung – meist unter 250.000.000 US-Dollar gemeint. Micro Caps sind häufig volatiler als große Unternehmen und gelten daher als riskanter. Sie können jedoch auch eine interessante Investition darstellen. Denn viele Unternehmen fangen meist klein an und steigern sich Schritt für Schritt. Fragen Sie in jedem Fall bei unseren Anlageexperten nach, ob sich eine Investition lohnt.

Nano Caps

In den USA liegt die Marktkapitalisierung dieser Gruppe der Pennystocks unterhalb von 50.000.000 US-Dollar . Verglichen mit Micro Caps sind Nano Caps noch volatiler und somit auch riskanter. Nano Caps gehören somit zu den hochspekulativen Pennystocks.

Turnaround-Aktien

Befindet sich ein Unternehmen, das stabil an der Börse notierte, plötzlich in einer Krise, können die Kurse unter die magische Grenze rutschen. In diesem Fall kommt es immer wieder zu starken Kursschwankungen, da Spekulanten die Hoffnung auf bessere Zahlen, das Greifen einer Umstrukturierung, das Entgegenkommen der Gläubiger oder eine Sanierung nähren. Das Risiko ist wiederum enorm. Wird der Turnaround nicht erreicht, kann es zu einer Insolvenz kommen und Anlegern steht ein Totalausfall bevor.

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