Planung und Kosten eines Carports

01.05.2022 – Material, Baugenehmigung und Fundament: welche Kosten zu erwarten sind und wie viele Zusatzleistungen wirklich nötig werden, erfahren Sie hier.

Der Bau eines Carports fordert Planung, Organisation und ein solides Budget. Von der Errichtung eines Bausatzes bis zur Montage von Individualkonstruktionen gibt es einiges zu beachten.

Für wen eignet sich ein Carport?

Gefahrenquellen wie Hagel, Schnee, Sturm oder herabfallende Äste können mithilfe eines Carports optimal kontrolliert werden. Ob der Bau eines Carports für jeden die richtige Entscheidung ist, hängt vor allem von den persönlichen Wünschen und optischen Anforderungen ab. Bevor der erste Planungsschritt gesetzt wird, gilt es ein paar Fragen zu beantworten:

  • Welches Budget steht zur Verfügung?
  • Wie viel Platz ist am Grundstück vorhanden?
  • Soll das Carport abschließbar sein?
  • Wie viel Schutz ist wichtig?
  • Gibt es für das Carport noch einen anderen Verwendungszweck?

Die ideale Grundlage für einen soliden Carport ist ein stabiles Fundament. Besitzer von Immobilien brauchen in erster Linie den nötigen und passenden Platz am Grundstück als auch einen Untergrund, der sich für den Bau einer Garage oder Carports eignet. Die Kosten für ein Carport, ein Doppelcarport oder eine Garage hängen von mehreren Faktoren ab und richten sich primär nach dem gewählten Aufbau, der Dachform sowie Größe der Konstruktion. Hinzu kommt die Materialwahl, denn ein fertiger Bausatz aus Holz ist zu einem günstigeren Preis zu haben, als eine Individualplanung mit Flachdach, Fundament und verschließbarem Tor.

Wie viel Schutz für das Hab und Gut notwendig ist, entscheidet über die optimale Bauweise. Sollen Fahrzeuge lediglich vor Hagel, herabfallenden Ästen und klebrigen Pollen geschützt werden, ist ein handelsüblicher Bausatz für ein Carport völlig ausreichend. In den meisten Fällen handelt es sich um einzelne Bauteile aus Holz, die in DIY-Eigenregie zusammengebaut werden können. Wer keinen Wert auf ein sicheres Fundament legt und neben dem Haus genügend Platz hat, kann den Aufbau mitsamt Flachdach direkt an der Hauswand montieren.

Carport & Garage als Sicherheitsaspekt

Abhängig von der Region schützt ein Carport oder Doppelcarport nicht nur vor witterungsbedingten Einflüssen wie Regen, Schnee, Eis oder erbarmungsloser Sonneneinstrahlung, sondern auch vor Tieren wie Mardern. Diese können bei offenen Zugängen erhebliche Schäden an Fahrzeugen verursachen, indem sie sämtliche Gummischläuche und weiche Verbindungen innerhalb des Motorraumes anknabbern oder zur Gänze durchbeißen. Eine abschließbare Garage oder ein in sich geschlossenes Carport bietet zudem die Sicherheit, darin jederzeit Werkzeuge, Gartengeräte sowie Kinderspielzeug sicher überwintern als auch verwahren zu können.

Gut zu wissen: Viele Versicherungen bieten Kfz-Zulassungsinhabern einen Prämienrabatt, der die Bemühungen zum Schutz des Fahrzeuges honoriert. Bei einer Garage fällt dieser Bonus höher aus, aber auch ein Carport wird anteilig angerechnet.

Ist ein Carport genehmigungspflichtig?

Wie beim Bau einer Garage bedarf es einer Baugenehmigung. Die Grenzbebauung mit einem Carport unterliegt bestimmten Ausnahmeregelungen im Baugesetz der jeweiligen Bundesländer. So darf ein Carport, ein Doppelcarport oder eine Garage unter bestimmten Voraussetzungen direkt an die Grundstücksgrenze gebaut werden. Bei Wohngebäuden ist diese minimale Bemessung von Freiräumen nicht erlaubt. Hinsichtlich des geltenden Abstandes zu anderen Bauwerken sind besondere Regelungen zu beachten.

In den meisten Bundesländern Deutschlands unterliegt der Aufbau eines Carports einer gültigen Baugenehmigung. Es gelten bei der Errichtung die Verordnungen der jeweiligen Landesbauordnung, zudem gibt es Kommunen mit speziellen Auflagen und verschiedenen Genehmigungsverfahren, die sich erheblich voneinander unterscheiden. Ob für ein Carport, eine Garage oder ein Doppelcarport eine gesonderte Baugenehmigung beantragt werden muss, hängt von diversen Faktoren ab. Um auf Nummer sicherzugehen, erteilt das örtliche Bauamt zuverlässige Auskünfte.

Da das Baurecht auf kommunaler Ebene vom gültigen Bebauungsplan abhängt, können die festgelegten Regelungen für solche Bauten gravierenden Unterschieden unterliegen. In der städtebaulichen Ordnung sind zum Beispiel der Standort, die Dachform und ihre Neigung sowie deren Eindeckung essenziell für einen positiven Bescheid.

Ein Carport ist prinzipiell genehmigungspflichtig

Die als offene Garage bezeichnete Konstruktion verschlingt keine hohen Kosten, der Aufbau darf selbst durchgeführt und der Bausatz aus Holz oder Aluminium kann bei Fachhändlern gekauft werden. Generell stellt ein Carport eine bauliche, feststehende Veränderung dar und ist aus diesem Grund im Prinzip genehmigungspflichtig. Wer wofür eine solche Baugenehmigung benötigt, ist allerdings bundesweit nicht einheitlich geregelt. In einigen Städten und Kommunen existieren eigene Auflagen, die eine Genehmigungspflicht von der Größe, den Wandhöhen und der Dachschräge abhängig machen.

Bauantrag für einen individuellen Carport

Das genaue Antragsformular sowie das Verfahren selbst sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Diese Unterlagen sind für die Einreichung notwendig:

  • Statikberechnung
  • Liegenschaftskataster (Flurkarte) – Kosten zwischen 15€ und 20€
  • Bauzeichnung im Maßstab 1:100
  • Baubeschreibung – Kosten zwischen 50€ und 200€
  • Lageplan

Wer das Antragsformular durch einen qualifizierten Bauingenieur, Architekten oder Entwurfsverfasser erstellen lassen kann, hat zumindest formal keinerlei Ablehnungsgründe zu befürchten. Die gesamten Kosten für einen Bauantrag sind mit rund 650€ zu beziffern.

Baurechtliche Abstandsregelung

Möchten Grundstücksbesitzer ihre Bauwerke an der Grundstücksgrenze zu nah aneinander bauen, sorgt ein Mindestabstand für die nötige Distanz. Laut Baugesetz soll damit garantiert werden, dass jedes Gebäude ausreichend mit Tageslicht versorgt und belüftet werden kann. Generell sind eine Garage, ein Carport und Doppelcarport sowie einige andere kleine Nebengebäude von dieser Regelung ausgenommen. Sie dürfen direkt an der Grundstücksgrenze errichtet werden.

Unter welchen Umständen ein Kleingebäude auf der Grundstücksgrenze erbaut werden kann, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Größe und Höhe des Carports
  • Genehmigungsstatus vom Carport
  • am Grundstück maximal zulässige Grenzbebauung

Gut zu wissen

Ob ein Carport, Doppelcarport oder eine Garage ohne baurechtliche Genehmigung errichtet werden darf, unterliegt den verschiedenen Landesbauordnungen.

Carport errichten: Vorteile und Nachteile

Ein Carport bietet einige Vorteile, aber auch ein paar Nachteile, diese werden im Folgenden dargestellt.

Vorteile

  • Besonders geeignet bei Platzmangel auf dem Grundstück
  • Schutz vor Witterungseinflüssen
  • Die Kosten eines Carports sind überschaubar
  • Eine gute Zugänglichkeit wird gewährt
  • Eine geeignete Alternative zur Garage

Nachteile

  • Kein Schutz vor äußeren Gewalteinwirkungen
  • Kein Schutz vor Stürmen, Wind oder extremer Kälte
  • Kein Schutz vor Mardern
  • Kein Freiraum in der Gestaltung

Welche Faktoren beeinflussen den Preis des Carports?

Einige Faktoren beim Bau eines Carports entscheiden darüber, wie hoch die Kosten für Sie letzten Ende ausfallen.

Größe

Im Vergleich zum Bau einer Garage ist der Bausatz für ein Carport oder ein Doppelcarport die wesentlich günstigere Variante. Wegen des überschaubaren Materialaufwandes können begabte Heimwerker die Montage in Eigenregie im Handumdrehen selbst planen. Zudem bietet Holz eine ideale Grundlage auch mit geringem handwerklichen Grundverständnis, den Aufbau vom Carport rasch und einfach zu errichten. Für Klein- und Mittelklassefahrzeuge sind folgende Maße ausreichend:

  • 5 bis 7 Meter Länge
  • 3 bis 4 Meter Breite
  • 2,20 bis 3 Meter Höhe

Großzügige Limousinen und Oberklassefahrzeuge benötigen aufgrund ihrer Ausmaße entsprechend mehr Platz. Alternativ eignen sich für solche Wagen ein Doppelcarport oder eine Garage für zusätzlichen Raum. In diesem Fall dient die umfangreichere Konstruktion nicht nur als Unterstellplatz für Fahrzeuge, sondern auch als Fahrradunterstand oder Geräteschuppen.

Baumaterial

Je nachdem, wie die persönlichen Vorlieben aussehen, kann ein Carport aus Holz oder Aluminium bestehen, eine Garage ist auch aus solidem Mauerwerk denkbar. Das Holz für ein Carport ist in den meisten Fällen imprägniert und bedarf im Laufe der Jahre einer regelmäßigen Pflege durch Imprägnierschutz. Nur so sind witterungsbedingte Abnutzungen, Schädlinge oder ein Pilzbefall effizient entgegenzuwirken. Wem das natürliche Erscheinungsbild nicht gefällt, kann auf einen Bausatz für ein Carport aus Aluminium zurückgreifen. Das Material ist zwar weniger pflegebedürftig, doch die Kosten für den kompakten Aufbau inklusive Flachdach sind höher.

Konstruktionsweise

Je nach Bausatz und Typ besitzt ein Carport 2 oder 4 tragende Pfosten und Seitenwände. Bei der Budgetplanung spielen die Kosten für das Material, wie beispielsweise Holz, die Hauptrolle. Hinzu kommt der Preis für den Aufbau der Dachform sowie der tatsächliche Aufwand für den richtigen Bodenbelag. Das ideale Fundament ist abhängig davon, ob darüber ein Carport, ein Doppelcarport oder eine Garage gebaut werden soll. Neben der Fahrzeuglast selbst ist dieser Bodenbelag unter Umständen auch sämtlichen Witterungen ausgesetzt. Ein ebenes Fundament mit rutschfester Oberfläche bieten Beton, Rasenkammern, Schotterschichten und Pflastersteine. Jedes Material für sich beeinflusst zusätzlich den Preis für ein Carport.

Freie Planung vs. Bausatz

Ein Bausatz besteht aus perfekt aufeinander abgestimmten Komponenten. Sie unterliegen keinen Sonderleistungen und werden pauschal ohne Extras abgegeben. Die Kosten für einen standardisierten Bausatz liegen in der Regel weit unter dem Preis einer individuellen Planung in Größe, Fundament, Dachform und Aufbau. Hinzu kommt der vorhandene Platz, auf dem das Carport, die Garage oder ein Doppelcarport errichtet werden muss.

Beleuchtung des Carports

Um möglichst sicher unter dem Flachdach einzuparken, ist eine gute Beleuchtung notwendig. Die entsprechenden Mehrkosten für dieses Extra liegen im Preis höher als Standardleuchtmittel, da diese sämtlichen Temperaturen und Witterungen standhalten müssen.

Aufbau in DIY-Leistung vs. Profimontage

Mit etwas handwerklichem Geschick und ein paar helfenden Händen ist das Carport im Bausatz schnell errichtet. Die optionalen Kosten für den Aufbau der Konstruktion sind mit dieser Eigenleistung leicht einzusparen. Allerdings sollten Carport-Besitzer bei komplizierten Gegebenheiten vor Ort einen Profi hinzuziehen, der die Statik von Bausatz und Material überprüft.

Zusätzliche Extras

Alle Wünsche, die in Dachform, Größe, Material und Funktion vom standardisierten Bausatz abweichen, sind als Extra zu bewerten und verursachen auch zusätzliche Kosten. So könnten beispielsweise auf einem Flachdach einige Solarpaneele ihren Platz finden. Zwar haben diese ihren Preis, aber liefern im Anschluss genügend Energie aus den gratis Sonnenstrahlen, um ein Elektroauto kostensparend zu betanken.

Kostenbeispiel Carport

  • Bausatz für Carport aus Holz = 500€ bis 7.000€
  • Bausatz für Doppelcarport aus Holz = bis zu 9.000€
  • Bausatz für Carport aus Aluminium = ab 1.200€
  • Bausatz für Doppelcarport aus Alu = bis zu 10.000€

Die Kosten für ein Carport sind von Größe, Material und Konstruktion abhängig. Für ein Carport aus Holz betragen die Kosten zwischen 500€ und 7.000€. Ein Doppelcarport ist zu einem höheren Preis von bis zu 9.000€ zu haben. Hinzu kommen die Kosten für die Montage und anfallende Nachbesserungsarbeiten. Sonderwünsche bei der Dachform und Beleuchtung schlagen sich ebenso zu Buche.

  • Preis für Montage = 700€ bis 900€

Erfahren Handwerker benötigen maximal einen ganzen Arbeitstag. Die Montagezeit ist allerdings stark abhängig von der gewählten Dachform. Für außergewöhnliche Dächer ist ein höherer Zeitaufwand einzukalkulieren als für ein Spitz- oder Flachdach.

Für die Finanzierung eines Carports eignet sich unsere Baufinanzierung oder ein Ratenkredit.

3 Spartipps

Mit diesen 3 Tipps können Sie beim Bau eines Carports sparen:

Eigenleistung einbringen

Je mehr Zeit und Arbeitsleistung Besitzer eines neuen Carports selbst einbringen, desto höher ist das Sparpotenzial. Während ein Bausatz bereits zu vergleichsweise geringen Kosten zu haben ist, können die Preise für individuelle Planungen rasch eine enorme Höhe erreichen.

Kompromissbereitschaft

Ein fertiger Bausatz erfüllt vielleicht nicht alle persönlichen Wünsche, aber er verursacht wesentlich geringere Kosten und ist zu moderaten Preisen erhältlich. Das Komplettpaket lässt sich im Budget ohne negative Überraschungen planen. Komfort und Optik belasten hingegen die Kalkulation.

Holz statt Aluminium

Der natürliche Rohstoff Holz ist bei einem Carport im günstigeren Bausatz erhältlich. Eine Konstruktion aus Aluminium ist immer die teurere Variante.

Modelle von der Stange vs. Einzelanfertigung

Die Kosten für ein Carport hängen extrem vom baulichen Umfang und einigen individuellen Faktoren ab. Wer einen hohen Anteil an Eigenleistung einbringt, drückt den Preis zusätzlich. Das liegt nicht an der Qualität von Bausatz, Holz und Fundament, sondern vielmehr an den optional anfallenden Montagekosten. Somit schwankt der Preis erheblich aufgrund diverser Zusatzleistungen wie Pflasterarbeiten, eventuell einzuholenden Baugenehmigungen oder den Transport der sperrigen Materialien. Höchsten Komfort und eine große Designauswahl gibt es bei spezialisierten Unternehmen, die professionelle Carports aus einem Guss anbieten. Welche Variante, die perfekte für das eigene Zuhause ist, entscheidet jeder mit seinem Budgetplan und der richtigen Finanzierung für sich selbst.

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