Die Kosten eines Statikers im Überblick
15.04.2022 – Statiker sorgen mit Berechnungen dafür, dass ein Neubau oder ein Haus nach einer Renovierung standhält. Was genau sind ihre Aufgaben und wie teuer sind sie?
Statiker prüfen die Stabilität von Immobilien
Wenn Sie einen Neubau planen oder eine ältere Immobilie umbauen wollen, ist häufig ein Statiker nötig. Er prüft, ob ein Gebäude mit allen Wänden und Decken die nötige Stabilität aufweist. Ohne seine Zustimmung erhalten Sie für Ihr Projekt keine Baugenehmigung.
Was ist ein Statiker?
Ein Statiker, oder genauer gesagt ein Tragwerkplaner, gehört zu den wichtigsten Spezialisten, die am Bau eines neuen Hauses beteiligt sind. Er beginnt seine Arbeit lange bevor der erste Spatenstich auf Ihrer Baustelle getan ist. Statiker berechnen vor dem Bau einer Immobilie, die Last- und Tragfähigkeit und erstellen den erforderlichen Standsicherheitsnachweis. Sobald Sie mit der Planung eines Neubaus beginnen, beauftragen Sie in der Regel auch einen Architekten. Dieser ist für den Entwurf Ihres Objekts zuständig und bringt mit Sicherheit viele gute Ideen ein, damit das Gebäude am Ende optisch ansprechend aussieht. Allerdings ist diese Arbeit der Architekten nicht ausreichend, um eine Genehmigung für Ihren Bau zu erhalten. Sie benötigen zusätzlich einen Statiker, der in einer eigenen Begutachtung und Berechnung die Realisierbarkeit des Bauvorhabens nachweist.
Die eigentliche Bezeichnung eines Statikers ist Tragwerksplaner. Der Begriff leitet sich aus der Berechnung der baustatischen Eigenschaften ab. Durch seine Begutachtung belegt der Tragwerksplaner, dass alle Decken und Wände ausreichend tragfähig sind. Vereinfacht gesagt erbringt der Statiker den Nachweis, dass das Gebäude nicht in sich zusammenstürzt.
Die Tragfähigkeit eines Gebäudes müssen Sie übrigens auch bei einem Umbau oder bei einer Renovierung belegen. Besonders wenn Sie an Ihrem Gebäude baustatische Veränderungen anbringen und zum Beispiel innen liegende Wände entfernen oder einen Bereich entkernen, ist eine neue Berechnung und Begutachtung der Tragfähigkeit nötig. Durch die frühzeitige Klärung aller baustatischen Fragen tragen Sie dazu bei, die Kosten für Ihre Planung und für Ihren Bau zu reduzieren. In der Regel arbeiten Architekten und Tragwerksplaner Hand in Hand, da ihre Aufgaben eng zusammen gehören und ihre Unterlagen gemeinsam bei der Baubehörde vorgelegt werden müssen.
Architekten und Statiker haben noch eine weitere Gemeinsamkeit: Ihre Kosten werden nach der HOAI berechnet. Die HOAI ist die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Ausschlaggebend für die Festlegung der Honorarzone und für die Kosten ist die Komplexität der baustatischen Begutachtung des Gebäudes.
Ist ein Statiker Pflicht?
In der Regel ist die Beteiligung eines Tragwerksplaners mindestens dann verpflichtend, wenn Sie für einen Neubau oder einen Umbau eine Baugenehmigung benötigen. Für die Erteilung der Baugenehmigung sind neben den Planungen des Architekten auch die baustatischen Ausführungen des Tragwerksplaners vorzulegen. Unter Umständen kann sogar für die Aufstellung eines schweren Möbelstücks oder für eine Veränderung der Ausstattung Ihrer Immobilie ein Statiker nötig sein. Möchten Sie etwa einen neuen Kamin einbauen, ist es häufig erforderlich, die Tragfähigkeit des Gebäudes zu berücksichtigen. Auch in diesem Fall ist also ein Tragwerksplaner einzubeziehen. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie einen Statiker benötigen und gleichzeitig die Kosten für Ihr Projekt überschaubar halten wollen, fragen Sie am besten schon in der frühen Phase der Planung bei Ihrem Bauamt nach, ob Sie einen baustatischen Nachweis der Tragfähigkeit erbringen müssen. Sie können dann frühzeitig entsprechend planen und den Statiker rechtzeitig beauftragen.
Nicht sinnvoll ist es, auf die Beauftragung des Statikers zu verzichten und darauf zu vertrauen, dass Sie keine baustatischen Berechnungen für Ihr Vorhaben benötigen. Stellt die Baubehörde fest, dass diese Ermittlungen doch nötig sind, müssen Sie die Zahlen nachliefern und riskieren dadurch eine Verzögerung Ihres Bauprojekts. Noch schlimmer wäre es, wenn Sie gar keine Baugenehmigung einholen, obwohl diese vorgeschrieben ist. Im schlimmsten Fall müssten Sie Ihr begonnenes Bauprojekt nämlich wieder abreißen oder mindestens unterbrechen, bis alle Unterlagen und Genehmigungen vorliegen. Deshalb ist es unbedingt in Ihrem eigenen Interesse, sich rechtzeitig darum zu kümmern, dass alle Dokumente erstellt und genehmigt sind. So vermeiden Sie unnötige Kosten und Verzögerungen.
Bei welchen Bauten ist er vorgeschrieben?
Ein Statiker ist grundsätzlich für alle Bauwerke vorgeschrieben. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Gebäude privat oder gewerblich genutzt wird und es ist unerheblich, ob es sich um einen Neubau oder um einen Alt- oder Umbau handelt. Viel wichtiger ist die Art der Umbaumaßnahme, die von dem Bauherrn und dem Architekten geplant wird. Wenn sie so umfassend ist, dass die Tragfähigkeit des Objekts zu prüfen ist, muss ein Statiker eingeschaltet werden. Bei Neubauten gilt allerdings die Maßgabe, dass die Baugenehmigung ohne Vorlage der Begutachtung des Tragwerksplaners nicht erteilt wird. So ist es jedenfalls für die Bundesländer Hessen, Brandenburg und Berlin vorgeschrieben.
Wann ein Statiker beim Altbau nötig ist
Wer seine Immobilie schon lange bewohnt, plant irgendwann vermutlich eine größere Renovierungsmaßnahme. Sie wird unter Umständen durch eine klassische Baufinanzierung, einen Modernisierungskredit oder durch Bausparen finanziert. Wer sich bisher noch nicht näher mit diesem Thema beschäftigt hat, könnte auf den Gedanken kommen, dass bei der Sanierung oder bei dem Umbau eines Altbaus kein Tragwerksplaner einzuschalten ist. Schließlich wurde die Tragfähigkeit in den vergangenen Jahren bereits ausführlich unter Beweis gestellt und Architekt und Statiker haben beim Einreichen der Baugenehmigung mit Sicherheit entsprechende Unterlagen vorgelegt.
Es gibt allerdings durchaus Maßnahmen am Altbau, die noch einmal baustatisch berechnet werden müssen. Wenn Sie zum Beispiel tragende Wände im Inneren oder Außenwände herausreißen wollen oder das Objekt entkernen und sanieren wollen, fallen vermutlich Wände weg. In diesem Fall ist es nötig, einen Architekten mit der Planung zu beauftragen und auch einen Statiker zu involvieren, der die Tragfähigkeit neu berechnet. Für solche Maßnahmen müssen Sie auch eine erneute Baugenehmigung anfordern. Bevor sie ausgestellt wird, prüft das Bauamt die Berechnungen des Statikers und die Planung des Architekten.
Kein Neubau ohne Statiker
Etwas weniger Freiraum bei der Einschaltung des Statikers haben Sie bei einem Neubau. Ein Neubau muss von der Baubehörde immer genehmigt werden. Zur Baugenehmigung gehört die Vorlage der Planungsunterlagen des Architekten. Damit verbunden sind auch die Begutachtungen des Tragwerksplaners. Beide Ausführungen bauen aufeinander auf und hängen eng miteinander zusammen. Deshalb sollten sie gemeinsam beim Bauamt eingereicht werden. Beim Bau eines neuen Hauses ist also die Beauftragung eines Statikers verpflichtend vorgeschrieben. Denken Sie bei der Berechnung der Finanzierungssumme und bei der Kalkulation der Summe für Ihre Baufinanzierung und für Ihren Modernisierungskredit oder für Ihren Vertrag zum Bausparen daran, diese Kosten von Anfang an zu berücksichtigen.
Wann brauchen Sie einen Statiker?
Vereinfacht gesagt benötigen Sie bei jeder größeren Umbau- oder Renovierungsmaßnahme oder bei einem Neubau einen Statiker. Wenn ein Neubau geplant ist, dürfte es selbstverständlich sein, den Tragwerksplaner einzubeziehen. Schließlich muss er die Tragfähigkeit von Wänden und Decken berechnen, damit die Konstruktionszeichnungen anhand von seinen Daten erstellt werden und damit nach diesen Zeichnungen gebaut wird. Doch auch bei einem aufwendigen Umbauvorhaben sollten Sie den Statiker einbeziehen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob dieser Fachmann sein Wissen einbringen muss und wenn Sie sich unnötige Kosten und Verzögerungen für Ihr Projekt ersparen wollen, fragen Sie am besten schon in einer frühen Phase der Planung bei Ihrem Architekten nach. Er kann mit Sicherheit Auskunft darüber geben, ob Sie einen Statiker einschalten müssen oder nicht.
Welche Aufgaben haben Statiker?
Der Statiker beschäftigt sich mit der Berechnung der Stärken von Wänden und Decken Ihres Gebäudes. Er ermittelt zum Beispiel, wie viel Bewehrungsstahl für die Betonplatte nötig ist. Darüber hinaus kalkuliert der Tragwerksplaner noch eine Reihe von weiteren Werten für den Neu- oder Umbau Ihres Objekts. Er berechnet zum Beispiel, ob eine Deckenstärke ausreichend ist, wenn Sie einen besonders schweren Ofen stellen wollen. Er prüft, was passiert, wenn Sie Innenwände entfernen. Selbst wenn diese Wände nicht tragend sind, kann es doch in einem Altbau zu Setzrissen kommen. Dadurch passiert es, dass Wände plötzlich doch zu tragenden Wänden werden. Entfernen Sie eine solche Wand, können weitere Risse entstehen. Ein Tragwerksplaner schätzt das Risiko ab und hilft Ihnen so, unnötige Kosten einer solchen Baumaßnahme zu vermeiden. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, den Standsicherheitsnachweis zu erstellen und bei der Baubehörde vorzulegen, damit die Baugenehmigung erteilt wird. Außerdem bereitet der Fachmann den Konstruktionsentwurf und die Ausführungsplanung vor und überwacht zum Teil die Herstellung.
Wann ist eine Begutachtung sinnvoll?
Eine Begutachtung durch einen Statiker ist immer vernünftig, wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Auswirkungen eine geplante Umbaumaßnahme in baustatischer Hinsicht hat. Durch kleine Änderungen können Wände ohne tragende Funktion plötzlich doch zu tragenden Wänden werden. Ein Tragwerksplaner kann beurteilen, ob Sie in dieser Hinsicht mit Schwierigkeiten rechnen müssen und ob Sie zusätzliche Kosten durch ein Absinken der Wände zu erwarten haben.
Welche Faktoren beeinflussen die Kosten?
Das wichtigste Kriterium für die Ermittlung der Kosten ist die Honorarzone nach der HOAI. Ein Statiker kann sein Honorar und damit Ihre Kosten nicht nach Belieben festlegen. Er hat sich vielmehr an den Vorgaben der für ihn geltenden Honorarverordnung zu richten, der HOAI. In der HOAI sind die Leistungen und die Kosten aufgeführt, die Architekten, Ingenieure und Statiker geltend machen dürfen. Ausschlaggebend für die Höhe der Kosten sind die Honorarzonen. Die Honorarzonen der HOAI stehen für die Komplexität der Berechnung, die der Tragwerksplaner durchzuführen hat. Es gibt insgesamt 5 Honorarzonen, wobei die Honorarzone 1 für ein Gebäude mit einer geringen Komplexität steht und die Honorarzone 5 für Objekte mit hoher Komplexität gedacht ist. Ein Objekt in der Honorarzone 5 verursacht also höhere Kosten, weil die Berechnung der Tragfähigkeit komplizierter und aufwendiger ist.
Durchschnittliche Kosten für einen Statiker
Eine pauschale Aussage zu den Kosten eines Statikers ist schwer zu treffen. Allerdings gilt als Anhaltspunkt, dass die baustatischen Berechnungen für ein Einfamilienhaus im Durchschnitt etwa 1.600€ bis 2.700€ kosten können. Dabei hängt es natürlich von der Honorarzone nach der HOAI ab, ob die Auslagen für Sie teurer werden oder ob Ihr Fachmann eher am unteren Ende dieser Bandbreite bleibt. Diese durchschnittlichen Kosten sollten Sie auf jeden Fall in Ihrer Finanzierung berücksichtigen.
3 Spartipps bei einem Statiker
Setzen Sie auf leichte Baumaßnahmen mit wenig Aufwand.
Ein wichtiger Faktor für die Höhe der Kosten ist die geplante Bau- oder Umbaumaßnahme. Je komplizierter sie ist, desto höher ist die Honorarzone, in die sie eingeordnet wird. Sie können also Geld sparen, indem Sie sich für eine bauliche Veränderung entscheiden, die für den Statiker relativ leicht und mit wenig Aufwand zu beurteilen ist. Je schneller er seine Einschätzung erstellt hat, desto geringer sind die Kosten für Sie.
Vergleichen Sie unbedingt Angebote.
Obwohl der Statiker die Honorarzone aus der HOAI als Basis für die Kalkulation der Kosten ansetzt, sollten Sie unbedingt die Angebote der Experten in Ihrer Umgebung vergleichen. Mit den Kosten für einen Tragwerksplaner verhält es sich im Prinzip wie mit allen anderen Ausgaben für eine Bau- oder Umbaumaßnahme. Die Fachleute haben durchaus einen gewissen Spielraum, einen höheren Satz für die Kosten nach der HOAI anzusetzen oder weniger Geld zu verlangen. Um diese Spielräume zu nutzen, müssen sie nicht einmal die Vorgaben der Honorarverordnung oder der Honorarzone verletzen. Vergleichen Sie deshalb unbedingt die Angebote und entscheiden Sie sich dann für den Experten, der Ihnen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Setzen Sie - wenn möglich - Kosten von der Steuer ab.
Unter bestimmten Bedingungen sind die Kosten von der Steuer abzusetzen. Wenn es sich um ein vermietetes Objekt handelt oder falls es sich bei der Berechnung der Statik um eine Betriebsausgabe für Ihr Unternehmen handelt, ist ein Abzug bei der Steuer möglich. Auch im Rahmen von Handwerksleistungen können Sie die Beauftragung des Statikers unter Umständen steuerlich geltend machen.
Ein Statiker ist an vielen Baumaßnahmen beteiligt
Statiker mögen als Experten für die Berechnung der Tragfähigkeit von Gebäuden eher im Hintergrund tätig sein, doch das Ergebnis ihrer Arbeit ist für Ihren Neu- oder Umbau von großer Bedeutung. Schließlich berechnen sie, wie das Objekt gebaut werden muss, damit Wände und Decken stabil sind und nicht einstürzen. Viele Architekten haben sich zusätzlich als Statiker ausbilden lassen. Davon können Sie, neben den Honorarkosten, profitieren, da Sie mit derselben Person nicht nur die Immobilie designen und ihre Idee verwirklichen, sondern auch gleichzeitig die Realisierbarkeit besprechen können. Das spart zusätzliche Termine und Kosten. Durch einen Angebotsvergleich finden Sie den Statiker mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.