Die Seebestattung
23.05.2022 – Eine Seebestattung auf einem Schiff ist eine alternative Form der Bestattung. Doch was kostet eine Seebestattung auf hoher See und was sollten Sie dabei beachten?
Was ist eine Seebestattung?
Bei einer Bestattungsart auf dem offenen Meer wird die Asche der verstorbenen Person in einer Urne von einem Schiff aus im Wasser beigesetzt. Die Asche befindet sich dafür in einem speziellen Gefäß, das sich im Wasser auflöst. Die Beisetzung und die Trauerfeier erfolgen bei einer begleiteten Seebestattung in Anwesenheit der Hinterbliebenen von einem Schiff aus. In Deutschland finden Beisetzungen auf Schiffen ausschließlich in den Gewässern der Nordsee und der Ostsee statt. Der Schiffskapitän hält dabei die Trauerrede und die Koordinaten der Schiffsposition werden in ein Logbuch eingetragen. In einer Urkunde werden diese Daten festgehalten und den Hinterbliebenen überreicht. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, in anderen Weltmeeren derartige Beisetzungen und Trauerfeiern am Schiff auszurichten.
Die Seebestattung als Alternative zur konventionellen Bestattung
Diese Bestattungsart ist außergewöhnlich und immer mehr Personen wünschen sich eine Seebestattung. Ursprünglich wurde die Beisetzung verstorbener Personen auf Schiffen nur für Seeleute durchgeführt oder für Personen, die auf hoher See verstorben sind. Heute gilt eine Seebestattung als realistische Alternative zu herkömmlichen Bestattungen. In Deutschland finden solche Zeremonien meist an der Nordsee oder der Ostsee statt. Eine Bestattung auf See ist eine sogenannte Naturbestattung. Die Urne kann dabei vom Schiff aus in der Nordsee, der Ostsee, aber auch im Mittelmeer, im Atlantik oder Pazifik beigesetzt werden. Seebestattungen kosten in der Regel ähnlich viel wie konventionelle Bestattungen. Allerdings entfallen die Kosten für die Grabpflege und die Friedhofsgebühren.
Wie ist diese Form der Bestattung geregelt?
Für eine Bestattung auf Schiffen gibt es in Deutschland bestimmte Vorschriften. Daher wird diese Form der Bestattung von erfahrenen Bestattungsinstituten vorgenommen. In den meisten Fällen können Sie die Formalitäten zur Seebestattung diesen Bestattungsunternehmen überantworten. Diese kümmern sich um alle notwendigen Angelegenheiten. Damit alle notwendigen Voraussetzungen für die Bestattung auf See gegeben sind, sind folgende Punkte wichtig:
Einholen behördlicher Genehmigungen
In Deutschland haben die Bundesländer unterschiedliche Regelungen für eine Bestattung. Für eine Seebestattung müssen Sie in manchen Bundesländern eine eigene behördliche Genehmigung einholen.
Einäscherung
Die verstorbene Person muss vor der Seebestattung eingeäschert werden. Dafür benötigen Sie einen Termin bei einem Krematorium. Zudem benötigen Sie den Bestattungsschein, den Sie am Standesamt erhalten und eine Einverständniserklärung der verstorbenen Person. Diese Willenserklärung kann nicht nach dem Tod von Erbinnen und Erben nachträglich beantragt werden. Wenn dies nicht im Testament oder zu Lebzeiten der Person selbst geplant und beantragt wurde, kann die Bestattungsart nicht durchgeführt werden.
Anmeldung bei der Reederei
Danach erfolgt die Anmeldung der Bestattung bei einer Reederei. In Deutschland gibt es mittlerweile Reedereien, die eigene Schiffe für solche Bestattungen zur Verfügung stellen und mit Bestattungsinstituten kooperieren.
Auswahl der Urne
Danach können Sie eine Urne für die Bestattung wählen. Viele Reedereien haben jedoch bereits derartige Urnen zur Verfügung. Diese Urnen bestehen aus einem wasserlöslichen Material.
Wie läuft eine Seebestattung ab?
Wie eine Seebestattung abläuft, können die Hinterbliebenen selbst entscheiden. Oft hat der/die Verstorbene bereits zu Lebzeiten eine derartige Bestattung beschrieben und die Unterlagen an die Hinterbliebenen weitergeleitet. Meist hält der Kapitän des Schiffes eine Trauerrede und die Urne wird danach ins Meer gelassen. Allerdings finden diese Seebestattungen außerhalb einer Dreimeilenzone statt. Das heißt, die Bestattung geschieht auf offenem Meer, abseits von Fischgründen und touristischen Zonen. Angehörige können zwischen zwei Varianten der Seebestattung wählen.
Die begleitete Seebestattung
Diese Bestattung erfolgt im Beisein der Angehörigen und Hinterbliebenen. Manche Schiffe sind auf bis zu 90 Trauergäste ausgerichtet. Die Bestattung läuft ähnlich wie bei einer Friedhofsbestattung ab. Sie wird musikalisch untermalt und mit einer Trauerrede begleitet. Dazu kommen noch Blumenschmuck und Dekorationen. Wie die Bestattung im Einzelnen abläuft, bestimmen die Angehörigen.
Am Ende der Zeremonie wird die Urne ins Meer gelassen und dort versenkt. Dabei setzt die Besatzung des Schiffs die Flagge auf halbmast und läutet die Schiffsglocke. Nach wenigen Minuten versinkt die Urne im Wasser. Die Angehörigen und Hinterbliebenen können noch Blumen ins Meer werfen. Die Verwendung von Trauerbändern ist aus Umweltschutzgründen jedoch untersagt.
Als Angehöriger erhalten Sie nach der Zeremonie noch eine offizielle Trauerurkunde mit einer Seekarte, auf der die Koordinaten des Bestattungsorts vermerkt sind.
Die anonyme Seebestattung
Bei dieser Bestattungsform findet die Beisetzung der Urne in aller Stille und ohne Anwesenheit der Hinterbliebenen statt. Den Angehörigen wird lediglich der Termin der Bestattung mitgeteilt. Viele Angehörige schätzen diese Art der Bestattung, da sie zu Hause in Stille trauern können. Auch für hochbetagte Hinterbliebene ist diese Beisetzung oft vorteilhaft, da sie selbst nicht zur Trauerfeier anreisen müssen. Diese Seebestattungen kosten in der Regel auch weniger als begleitete Trauerfeiern auf See.
Was kostet eine Seebestattung?
Wenn Sie als angehörige Person der verstorbenen Person eine Seebestattung durchführen wollen, können Sie das in Deutschland in der Nordsee oder Ostsee machen. Alternativ dazu gibt es auch die Möglichkeit, eine Seebestattung in einem beliebigen Weltmeer durchzuführen. Allerdings sind die Kosten dafür erheblich höher. Außerdem hängen bei der Seebestattung Kosten auch vom jeweiligen Bestattungsinstitut ab. Seebestattungen kosten in der Ostsee meist etwas weniger als in der Nordsee. Natürlich variieren die Preise auch nach der Art der Seebestattung. Begleitete Seebestattungen kosten wesentlich mehr als eine anonyme Beisetzung auf See. Seebestattungen kosten in Deutschland im Durchschnitt zwischen 3.000€ und 8.000€. Allerdings entfallen bei dieser Beisetzung auch die Friedhofsgebühren und die späteren Kosten für die Grabpflege.
Wie setzen sich die Kosten zusammen?
Die Kosten für Seebestattungen setzen sich aus mehreren Positionen zusammen. Zu den wichtigsten zählen dabei:
- Leistungen des Bestattungsinstituts und die Kosten für die Urkunde
- Sarg für die Einäscherung und Urne für die Beisetzung
- Kosten für die Einäscherung
- Kosten der Reederei
- Kosten für Traueranzeigen
- Kosten der Trauerfeier
Die meisten Kosten fallen für den Hafen und die dazugehörige Trauerfeier an. Seebestattungen kosten wesentlich mehr, wenn zahlreiche Trauergäste zur Trauerfeier geladen sind und die Trauerfeier mit einer Bewirtung einhergeht.
Bestattungsinstitut und Urkunde
Da das Bestattungsinstitut als Organisator für die Beisetzung und die Trauerfeier aufkommt, stellt dieses auch die anfallenden Kosten für Sie in Rechnung. Im Allgemeinen kümmert sich der Bestatter auch um alle Formalitäten. Leistungen, die von Dritten erbracht werden, bezahlt vorerst ebenfalls der Bestatter. Diese Vorleistungen fließen auch in die Rechnung ein. Dazu gehören beispielsweise die Kosten für die Ausstellung des Totenscheins und die Kosten der Leichenbeschauung.
Sarg und Urne
Die Kosten für den Sarg, die Einäscherung und die Urne müssen Sie zusätzlich tragen. Die Kosten für die Einäscherung bewegen sich je nach Krematorium zwischen 230€ und 560€. Da der Sarg ausschließlich für die Einäscherung verwendet wird, sind dessen Kosten erheblich günstiger als für eine herkömmliche Beisetzung. Diese Särge kosten rund 500€ und die speziellen Urnen für die Seebestattung gibt es ab 100€.
Kosten für Trauerfeier und Traueranzeigen
Die Kosten der Reederei hängen vom Umfang der Trauerfeier ab. Die Bewirtung eines Trauergastes nach der Trauerfeier kostet rund 20€. Bei stillen Seebestattungen gibt es keine Trauerfeier und daher auch keine Trauergäste. Außerdem werden bei diesen Beisetzungen meist mehrere Urnen gleichzeitig im Meer versenkt, was sich auch auf die Kosten günstig auswirkt.
Die Todesanzeige ist eine Möglichkeit, um Bekannte des/der Verstorbenen zur Trauerfeier einzuladen oder zumindest über den Todesfall zu informieren. Diese Kosten sind obligatorisch und hängen von der Größe der Traueranzeige in den Printmedien ab.
Kostenbeispiel für eine Seebestattung
Im Durchschnitt müssen Sie bei einer begleiteten Seebestattung in der Nordsee oder Ostsee mit folgenden Kosten rechnen:
Kosten für Bestattungsinstitut inklusiver aller Leistungen: 1.340€
Sarg und Urne: 600€
Kosten für die Einäscherung: 300€
Kosten der Reederei: 1.630€
Todesanzeigen und Trauerfeier: 1.050€
Summe: 4.920€
Finanztipp: Wenn Sie selbst eine Seebestattung ins Auge fassen, können Sie natürlich auch dementsprechend vorsorgen, um Ihre Angehörigen und Hinterbliebenen finanziell zu entlasten. Dafür stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Mit einem Sparplan können Sie bereits zu Lebzeiten für die Bestattung vorsorgen. Wenn Sie eine Seebestattung für einen Angehörigen oder eine Angehörige bezahlen müssen, können Sie diese auch mit einem Ratenkredit finanzieren.
Wer muss die Kosten für die Beisetzung zahlen?
Die Bestattungskosten für eine Seebestattung werden von Erbinnen und Erben beziehungsweise den hinterbliebenen Personen getragen. Wenn ein entsprechender Nachlass vorhanden ist, können die Kosten damit gedeckt werden.
Ist kein Nachlass vorhanden und haben Sie als Erbe oder auch die Hinterbliebenen und anderen Angehörigen zu wenig finanzielle Mittel für eine Seebestattung, können Sie eventuell eine Sozialbestattung beantragen. Das Sozialamt zahlt auch die anfallenden Kosten für eine Seebestattung, falls diese den üblichen Rahmen nicht übersteigen.
Was sind die Vorteile einer Seebestattung?
Eine solche Bestattung erscheint für die Hinterbliebenen zwar auf den ersten Blick teuer, hat jedoch ihre Vorteile. Die Bestattung auf See ist eine naturnahe Form der Beisetzung. Den Abfahrtshafen und das Meer für die Bestattung können Sie frei wählen. Da es keine Grabstätte gibt, entfallen auch die Folgekosten für die Grabpflege. Die Kosten für den Sarg sind wesentlich geringer als bei einer Friedhofsbestattung und Sie müssen keinen Grabstein kaufen. Seebestattungen kosten daher langfristig betrachtet sogar wesentlich weniger als herkömmliche Beisetzungen.
Alternative Formen der Bestattung
Bei den Naturbestattungen gibt es heute auch in Deutschland verschiedene Möglichkeiten. Neben der Beisetzung der Urne auf See können Sie auch eine Baumbestattung wählen. Dabei wird die Urne an einem Baum beigesetzt. Einige Friedhöfe in Deutschland gewähren diese Möglichkeit.
Wenn Sie eine Beisetzung im Ausland in Erwägung ziehen, stehen Ihnen dafür ebenfalls alternative Bestattungsmethoden zur Wahl. In der Schweiz oder in Holland könne Sie eine Beisetzung der Urne auch in Flüssen oder Seen durchführen lassen. Die Asche der verstorbenen Person in der freien Natur zu verstreuen, ist in Spanien erlaubt.
Häufige Fragen zur Seebestattung
Eine Beisetzung der Urne in der Ostsee ist meist kostengünstiger als eine Bestattung in der Nordsee. Vor allem eine unbegleitete, stille Bestattung ist am günstigsten.
In den Bestattungsgesetzen Deutschlands ist die sogenannte Sargpflicht vorgeschrieben. Verstorbene dürfen ausschließlich in einem Sarg transportiert und eingeäschert werden.
Eine Trauerfeier auf dem Meer ist meist von kaltem Wind begleitet. Daher sollten Sie sich vor allem warm anziehen. Die Kleidung selbst sollte schwarz sein und der bei einem herkömmlichen Begräbnis entsprechen.
Da es keine Grabstelle gibt, entfällt auch die Möglichkeit für die Hinterbliebenen, diese regelmäßig aufzusuchen. Dennoch bieten manche Reedereien für die Hinterbliebenen in bestimmten Abständen Gedenkfahrten zu den Orten der Bestattung am Meer an. Das gilt in erster Linie für Beisetzungen in der Nordsee und der Ostsee.
Die Bestattung auf dem Meer als alternative Bestattungsform
Eine Beisetzung im Meer hat natürlich auch eine philosophische Bedeutung. Die Asche wird dabei der Natur übergeben. Seebestattungen kosten langfristig sogar weniger als übliche Beerdigungen. Allerdings gibt es bei einer Seebestattung kein Grab, das Sie besuchen können. Mit einer Seebestattung erweisen Sie der verstorbenen Person jedenfalls eine würdige letzte Ehre.