Wie hoch sind die Kosten einer Gleitsichtbrille?
01.07.2021 Gleitsichtbrillen können den Seh-Komfort erhöhen. Dabei sollten Interessenten die Vor- und Nachteile berücksichtigen und die Kosten im Blick behalten.
Was Sie über Gleitsichtbrillen und deren Kosten wissen sollten
Eine Gleitsichtbrille ermöglicht Sehen sowohl in der Nähe als auch in der Ferne. Diesen Vorteil ermöglicht ein gewisser Aufbau der Gläser. Wie eine Gleitsichtbrille funktioniert und wie hoch die Kosten dafür ausfallen können, bringt dieser Ratgeber näher. Zudem erhalten Sie hilfreiche Tipps für vor und nach dem Kauf einer Gleitsichtbrille.
Was ist eine Gleitsichtbrille?
Bei einer Gleitsichtbrille handelt es sich um eine Sehhilfe zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten. Ihr Herzstück sind die sogenannten Gleitsichtgläser, die bereits 1959 in Frankreich entwickelt wurden. Diese weisen im Gegensatz zu klassischen Brillengläsern mit nur einer Sehstärke verschieden Segmente mit unterschiedlichen Sehstärken für den Fern-, Mittel- und Nahbereich auf. Deswegen werden sie auch Mehrstärkengläser genannt. Gleitsichtgläser, die individuelle Seheigenschaften genau berücksichtigen, gibt es allerdings erst seit rund zwei Jahrzehnten, wobei sich die Qualität in den letzten Jahren noch einmal deutlich verbessert hat. Generell lassen sich bei Gleitsichtgläsern grundsätzlich drei Zonen für verschiedene Sehbereiche unterscheiden, nämlich die
- untere Zone
- mittlere Zone
- obere Zone
Untere Zone
Die untere Zone eines Gleitsichtglases dient der Sicht im Nahbereich. Im Nahbereich fixiert das Auge mithilfe des Brillenglases Objekte, die sich in einer Distanz von weniger als einem halben Meter befinden. Dieser Sehbereich spielt für das Lesen von Büchern, Magazinen. Zeitungen sowie bei der Nutzung von Smartphones eine wichtige Rolle.
Mittlere Zone
Die mittlere Zone eines Gleitsichtglases ist für die Sicht auf Objekte entscheidend, die sich nicht mehr im Nahbereich, aber gleichzeitig weniger als zwei Meter entfernt von Betrachter:innnen befinden. Wenn Sie diesen Text gerade auf einem Monitor lesen, dürfte sich dieser in dem beschriebenen Sehbereich befinden.
Obere Zone
Für Menschen und Objekte, die mehr als zwei Meter entfernt sind, ist die obere Zone von Gleitsichtgläsern entscheidend. Durch diesen Bereich sehen Träger einer Gleitsichtbrille etwa dann, wenn Sie bei einem Spaziergang das Panorama bewundern.
Wer benötigt eine Gleitsichtbrille?
Gleitsichtbrillen sind nur bei besonderen Arten von Fehlsichtigkeiten erforderlich. Sie sind für Menschen prädestiniert, die unter Kurzsichtigkeit leiden, aber irgendwann zusätzlich eine gewisse Altersweitsichtigkeit Presbyopie entwickeln. Um diese beiden Probleme mit einer Brille zu korrigieren, benötigen sie Brillengläser mit abweichenden Brechwerten zur Nah- und Fernkorrektur der Sehkraft. Gleitsichtbrillen sind aber nicht alternativlos. So können Fehlsichtige natürlich auch mehrere Brillen mit jeweils einer Sehstärke oder sogenannte Bifokalbrillen- bzw. Trifokalbrillen verwenden. Hierbei handelt es sich um einfachere Brillengläser mit zwei bzw. drei für statische Entfernungen ausgelegte Bereiche mit jeweils unterschiedlicher Brechung.
Welche Vor- und Nachteile hat eine Gleitsichtbrille?
Die wichtigsten Vorteile einer Gleitsichtbrille
Gleitsichtbrillen erhöhen den Komfort für Brillenträgerinnen und Brillenträger, die unter Kurz- und Altersweitsichtigkeit leiden, oft wesentlich. Wer bisher zwei separate Brillen mit Gläsern für den Fern- bzw. Nahbereich benutzt hat, kann sich das lästige Wechseln ersparen. Im Vergleich zu Bifokalbrillen - bzw. Trifokalbrillen sind Gleitsichtbrillen nicht nur optisch unauffälliger, da sie auf den ersten Blick wie herkömmliche Einstärkengläser aussehen. Darüber hinaus ist auch der Übergang zwischen den einzelnen Sehbereichen – vom Fern- in den Mittel- und von da in den Nahbereich – deutlich fließender. Denn Gleitsichtgläser bieten im Gegensatz zu diesen nicht nur einzelne, sondern praktisch beliebig viele Zonen, in denen sie Objekte scharf darstellen. Dabei wird der für Gleitsichtgläser charakteristische gleitende Übergang zwischen den Sehbereichen vom Auge oft als angenehmer empfunden.
Die wichtigsten Nachteile einer Gleitsichtbrille
Der Herstellungsprozess von Gleitsichtgläsern ist komplexer, als es bei Einstärkengläsern der Fall ist. Daraus resultieren deutlich höhere Kosten, die oft auch den Kauf von zwei separaten Brillen mit Gläsern für die scharfe Sicht im Fern- und Nahbereich übersteigen. Im Vergleich zu diesen sind die Bereiche für die Nah- und Fernsicht zudem etwas kleiner. Oft ist die Nutzung von Gleitsichtbrillen für Brillenträgerinnen und Brillenträger gewöhnungsbedürftig. Vor allem in der Anfangsphase kann es etwa zu Schwindelgefühlen kommen und auch die Abschätzung von Entfernungen ist erschwert.
Für bestimmte Berufe und Tätigkeiten eignen sich Gleitsichtbrillen weniger, weil es bei der Darstellung von Linien und Ebenen zu Schwankungen bzw. Verzeichnungen im Sehbereich kommen kann – Optiker sprechen hier auch vom sogenannten „Schaukeleffekt“.
Welche Arten von Gleitsichtgläsern gibt es?
Einzelne Gleitsichtgläser können sich deutlich voneinander unterscheiden. Das bezieht sich vor allem auf die Größe der einzelnen Zonen für den Fern-, Mittel- und Nahbereich. In den letzten Jahren haben sich in diesem Zusammenhang verschiedene Designtypen herausgebildet. Einige Optiker bieten neben dem einfachen Gleitsichtglas auch Komfort- und Premiumvarianten mit größeren Sehbereichen an. Andere offerieren Typen wie das Panorama-Gleitsichtglas, das Raum-Gleitsichtglas oder das Smartphone-Gleitsichtglas.
Einfaches Gleitsichtglas
Das klassische Gleitsichtglas dient als günstiger Einstieg in die Welt der Gleitsichtbrillen. Der Gleitsichtbereich ist aber im Vergleich zu den anderen Varianten relativ schmal. Das bemerken Trägerinnen und Träger von Gleitsichtbrillen vor allem dann, wenn sie Objekte aus den Augenwinkeln betrachten.
Panorama-Gleitsichtglas
Das Panorama-Gleitsichtglas bietet einen größeren Fernbereich als das einfache Gleitsichtglas. Dafür ist die mittlere Zone oft etwas kleiner. Damit ist diese Gleitsichtglasvariante beispielsweise für Personen, die oft größere Strecken mit dem Auto fahren, eine gute Wahl.
Raum-Gleitsichtglas
Beim Raum-Gleitsichtglas ist der mittlere Sehbereich besonders groß, während der Fernbereich dafür etwas kleiner gestaltet ist. Damit eignet es sich etwa für die Arbeit am Schreibtisch oder vor dem Monitor. Aus diesem Grund bewerben Optiker mit diesem Brillenglas ausgestattete Sehhilfen auch als Arbeitsplatz- oder Bildschirmbrillen.
Smartphone-Gleitsichtglas
Das Smartphone-Gleitsichtglas ist für Menschen prädestiniert, die vor allem den Nahbereich betrachten. Im Vergleich zum einfachen Gleitsichtglas ist aber nicht nur der Bereich für die Nahsicht, sondern auch der für die Fernsicht größer gestaltet. Wer oft unterwegs ist und dabei Smartphones und Tablets nutzt, ist mit dieser Variante bestens bedient.
Wie setzen sich die Kosten einer Gleitsichtbrille zusammen?
Was eine Gleitsichtbrille kosten kann, ist sehr unterschiedlich. Entscheidend sind aber vor allem drei Faktoren. Dabei handelt es sich um
- Brillenglas
- Brillengestell
- Service
Brillenglas
Das bearbeitete Brillenglas entscheidet vor allem darüber, was eine Gleitsichtbrille kosten kann. Denn dieses ist oft der größte Kostenfaktor. Verantwortlich dafür ist der aufwendige Herstellungsprozess. Denn im Gegensatz zu klassischen Einstärkengläsern müssen hier in jedes Brillenglas mehrere Zonen mit abweichenden Brechwerten für den Fern-, Mittel- und Nahbereich geschliffen werden. Je individueller die Gleitsichtgläser auf Trägerinnen und Träger und individuelle Wünsche abgestimmt sind, umso höher sind auch die Preise der Gleitsichtbrille. Wer kein einfaches Gleitsichtglas, sondern eine Variante mit einzelnen vergrößerten Zonen wählt, muss zudem einen weiteren Aufpreis bezahlen. Analog zu einem herkömmlichen Brillenglas mit einer einzigen Sehstärke können zusätzliche Kosten für die Entspiegelung, Härtung oder Tönung entstehen.
Brillengestell
Wie bei herkömmlichen Einstärkengläsern werden auch Gleitsichtgläser von einem Brillengestell eingefasst. Hier ist die Auswahl riesig, zumal sich fast alle Gestelle auch für Mehrstärkengläser eignen. Was Gleitsichtbrillen kosten, hängt am Ende somit auch nicht unerheblich vom gewählten Gestell ab, wobei nicht nur die Qualität, sondern auch die Marke den Preis beeinflusst. Denn viele Luxushersteller bieten inzwischen auch eigene Brillenkollektionen an.
Service
Auch die Servicekosten des Optikers tragen zum Preis bei, die Gleitsichtbrillen kosten können. Typische Bestandteile sind hier die fachkundige Beratung und die Anpassung der Brille an das Gesicht. Letzteres ist bei Brillen mit Mehrstärkengläsern besonders wichtig. Generell spielt der Servicefaktor für den Preis, den Gleitsichtbrillen kosten, allerdings die geringste Rolle.
Beispielrechnungen: Was kann eine Gleitsichtbrille kosten?
Den Preis für eine Gleitsichtbrille anzugeben, ist nicht ganz einfach. Denn was Gleitsichtbrillen kosten, ist höchst unterschiedlich. Wir betrachten deshalb drei verschiedene Szenarien, die Anhaltspunkte liefern sollen. Diese zeigen, dass für eine Gleitsichtbrille ungefähr Kosten zwischen 200 und 1.200€ anfallen können, wobei Qualität und Individualisierung wichtige Einflussgrößen sind.
Eine Gleitsichtbrille für 200€
Herr A möchte für seine Gleitsichtbrille so wenig wie möglich ausgeben. Er wählt im Internet zwei einfache Gleitsichtgläser in der Standardversion aus und bezahlt für jedes Brillenglas, das in China zu geringen Kosten hergestellt wird, 70€. Dazu entscheidet er sich für eines der billigsten Brillengestelle, das rund 30€ kostet. Für die Anpassung der Brille bei einem Optiker in seiner Nähe werden noch einmal 30€ fällig. Somit entstehen für seine Gleitsichtbrille Kosten in Höhe von 200€.
Eine Gleitsichtbrille für 400€
Frau B legt bei ihrer Gleitsichtbrille auf höheren Komfort wert. Sie lässt sich von ihrem Optiker beraten und entscheidet sich schließlich für eine Fassung mit Raum-Gleitsichtgläsern, die für ihre Arbeit im Büro am besten geeignet ist, da bei diesem Brillenglas die Fläche für den von ihr oft genutzten mittleren Sehbereich besonders groß ist. Die Kosten dafür betragen 150€ pro Brillenglas. Zudem wählt sie ein modisches Brillengestell von mittlerer Qualität, das einen Preis von 100€ hat. Zusätzliche Servicekosten berechnet Ihr Optiker nicht. Insgesamt entstehen so für ihre Gleitsichtbrille Kosten in Höhe von 400€.
Eine Gleitsichtbrille für 1.200€
Für Herrn C ist das Beste gerade gut genug. Das gilt auch für seine Gleitsichtbrille. Er wählt bei seinem Optiker besonders dünne Premiumgläser aus, die nach seinen Vorgaben in Deutschland hergestellt werden. Diese bieten einen besonders großen Sehbereich mit Fokus auf dem Nahbereich und sind zudem noch getönt und in höchstem Maße entspiegelt. Dadurch summieren sich die Kosten auf 450€ pro Brillenglas. Als Brillengestell wählt er ein extravagantes Modell einer bekannten Modemarke, das – nach Abzug eines Rabattes, den der Optiker gewährt – den Preis um 300€ erhöht. Auch hier verlangt der Optiker keine separaten Kosten für den Service, sodass für die Gleitsichtbrille Kosten in Höhe von 1.200€ anfallen.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für Gleitsichtbrillen?
Auch wenn oft für Gleitsichtbrillen Kosten in drei- oder sogar vierstelliger Höhe entstehen, bieten die wenigsten Optiker Kunden eine Finanzierung an. Zudem übernehmen Krankenkassen und Sozialämter nur in den wenigsten Fällen die Ausgaben für Gleitsichtgläser. Wer bei einer Finanzierungslücke dennoch bei der Qualität der Gleitsichtbrille keine Abstriche machen möchte, kann einen Kredit nutzen. Angesichts des Finanzierungsvolumens ist ein Minikredit oder Onlinekredit ideal geeignet.
Darauf sollten Interessenten beim Kauf von Gleitsichtbrillen achten
Interessenten, die mit Gleitsichtbrillen noch keine Erfahrungen gesammelt haben, sollten vor dem Kauf einen Test beim Optiker machen. Auch wenn die Gewöhnung an diesen Brillentyp generell etwas Zeit in Anspruch nimmt, lässt sich relativ schnell feststellen, ob dieser die richtige Wahl ist. Da sich die Größe von Fern-, Mittel- und Nahbereich verändern lassen, ist eine Abstimmung auf die individuellen Bedürfnisse sinnvoll. Zudem ist eine korrekte Anpassung durch den Optiker bei Gleitsichtbrillen noch wichtiger als bei anderen Brillentypen. Wird etwa die Pupillenzentrierung nicht richtig durchgeführt, sehen Brillenträgerinnen und Brillenträger womöglich Objekte durch die falsche Zone und erhalten so kein scharfes Bild. Das kann zu Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen führen und zudem die Sicherheit im Straßenverkehr gefährden. Günstigere Fassungen gehen manchmal zulasten des Sehbereichs und der Qualität. Wer Geld sparen möchte, sollte lieber auf regelmäßige Aktionen von lokalen Optikern achten, bei denen diese etwa Brillengläser zum halben Preis oder Brillengestelle kostenlos zu den gewählten Gläsern anbieten. So können Käuferinnen und Käufer oft einen dreistelligen Eurobetrag sparen und müssen dafür keine Kompromisse bezüglich Qualität und Komfort eingehen.
Eine Gleitsichtbrille als ideale Lösung?
Gleitsichtbrillen sind für Brillenträgerinnen und Brillenträger, die sowohl unter Kurz- als auch unter Altersweitsichtigkeit leiden, eine interessante Option. Denn durch die verschiedenen, in einem Brillenglas vereinigten Brechungswerte für den Fern-, Mittel- und Nahbereich bieten sie einen hohen Sehkomfort und ersparen den Kauf von mehreren Brillen. Allerdings ist eine gewisse Eingewöhnungszeit erforderlich. Zudem verursacht eine Gleitsichtbrille Kosten, die – je nach individueller Anpassung und Qualität – etwa von 200 bis 1.200€ reichen können. Verantwortlich für diese breite Spanne von Preisen sind vor allem die verwendeten Gläser. Die Kosten sind in der Regel umso mehr, je stärker sie auf individuelle Wünsche abgestimmt und je größer die verschiedenen Sehbereiche sind. Wer auf Aktionen der Optiker achtet und einen günstigen Kredit zur Finanzierung in Anspruch nimmt, kann sich oft den Preis, den eine Gleitsichtbrille kosten kann, deutlich reduzieren.