Inflation: Was ist das und wie schützen Sie Ihr Geld davor?
10.01.2025 – Steigt die Inflation, verliert das Geld an Wert. Doch warum ist das so? In diesem Artikel erfahren Sie, was Inflation ist, was sie steigen lässt und wie Sie Ihr Geld vor einer Entwertung schützen können.
Was ist Inflation? , Das Wichtigste in Kürze:
- Unter Inflation versteht man eine allgemeine Preissteigerung. Eine steigende Inflation kann viele Ursachen haben, z. B. hohe Energiepreise, steigende Lebensmittelpreise oder Mieten.
- Eine moderate Inflation fördert das Wirtschaftswachstum. Eine zu hohe Inflationsrate wirkt sich negativ auf Unternehmen und Verbraucher aus, da das Geld seine Kaufkraft und damit an Wert verliert.
- Sie können Ihr Geld vor einem Wertverlust durch Inflation schützen, indem Sie es in Sachwerte oder verzinst anlegen.
Definition, Was ist Inflation?
Der Liter Milch: Mal kostet er weniger, mal mehr – dass einzelne Verbraucherpreise in einer Marktwirtschaft ständigen Schwankungen unterliegen, daran sind wir als Konsumenten gewöhnt.
Von Inflation (von lat. “inflare” – “aufblähen) spricht man dann, wenn Preissteigerungen nicht nur einzelne Waren, sondern Konsumgüter, Produkte und Dienstleistungen allgemein verteuern. Das führt dazu, dass Verbraucher mehr Geld ausgeben müssen, um sie zu erwerben. Und bedeutet im Umkehrschluss: Die Kaufkraft des Geldes verringert sich und es verliert an Wert.
Die Inflationsrate oder Teuerungsrate gibt an, um wie viel Prozent Waren und Dienstleistungen teurer sind als im Vorjahr. Damit gibt sie also nicht nur an, um wie viel Prozent die Preise gestiegen sind, sondern spiegelbildlich auch, wie viel Ihr Geld an Wert verloren hat.
Schon gewusst, Es gibt verschiedene Inflationsarten
Eine Inflation kann sich unterschiedlich schnell entwickeln und bemerkbar machen. So lassen sich verschiedene Inflationsarten unterscheiden:
Erkennbarkeit der Inflation
- Offene Inflation:
Preissteigerungen und Wertverlust des Geldes sind für jedermann erkennbar - Versteckte Inflation:
Preissteigerungen sind nicht sofort erkennbar, da diese durch staatliche Eingriffe wie Subventionen oder Preiskontrollen verschleiert werden. Unternehmen können beispielsweise kleinere Packungsgrößen bei gleichbleibendem Preis anbieten, sodass Preissteigerungen nicht unmittelbar auffallen (auch “Shrinkflation” genannt).
Inflationsgeschwindigkeit
- Schleichende Inflation:
Preise steigen langsam und kaum merklich an - Trabende oder beschleunigte Inflation:
Inflationsraten beschreiben eine mittlere Preissteigerung - Galoppierende Inflation:
Preise steigen rasend schnell - Extremfall Hyperinflation:
Inflation mit extrem hohen Preissteigerungen
Wie entsteht Inflation?
Vereinfacht gesagt: Wenn alles teurer wird, steigt die Inflationsrate. Doch die Faktoren, die zu einer allgemeinen Preissteigerung führen, sind vielfältig. Zu den wichtigsten gehören:
- Zunehmende Geldmenge:
Wenn sich mehr Geld im Umlauf befindet (z. B. durch Konjunkturprogramme oder mehr vergebene Kredite), steigt auch die Nachfrage. Das treibt wiederum die Preise hoch. - Rückläufige Produktion:
Werden bestimmte Dienstleistungen und Güter weniger produziert, sinkt das Angebot – und damit steigen die Preise. - Hohe Energiepreise:
Da Energie ein wichtiger Kostenfaktor in der Produktion ist, treiben steigende Energiepreise auch die Preise für Güter und Dienstleistungen hoch. - Steigende Nachfrage:
Ist die Nachfrage nach bestimmten Gütern und Dienstleistungen besonders hoch und werden diese knapp, steigen auch ihre Preise.
Was ist die Inflationsrate und wie wird sie berechnet?
Preise steigen nie gleichmäßig – einige Produkte verteuern sich mehr als andere, manche werden sogar günstiger. Die allgemeine Preissteigerung wird daher als Durchschnittswert angegeben. Das ist die Inflationsrate.
Die Inflationsrate wird regelmäßig vom Statistischen Bundesamt errechnet. Grundlage der Berechnung ist ein festgelegter Warenkorb, mit dem die Preisveränderungen von wichtigen Alltagsgütern wie Nahrung, Kleidung, Miete und Strom gemessen wird.
- Der Warenkorb umfasst 650 Güterarten und wird regelmäßig (in Deutschland alle 5 Jahre, im Euroraum jährlich) angepasst.
- Die Preise im Warenkorb werden gewichtet und zum “Verbraucherpreisindex” (VPI) zusammengefasst.
- Anhand des Verbraucherpreisindex lässt sich die Veränderungsrate (im Vergleich zum Vorjahresmonat) berechnen – das ist die Inflationsrate.
Was macht die Inflation mit Ihrem Geld?
Eine moderate Inflation hat durchaus Vorteile: Verteuern sich bestimmte Produkte und Dienstleistungen, nehmen Unternehmen mehr Geld ein. Dieses Geld nutzen sie wiederum für Investitionen in ihr Wachstum, Lohnerhöhungen oder um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Davon profitieren letztendlich auch Sie als Verbraucher.
Aus diesem Grund versucht die Europäische Zentralbank (EZB), das Preisniveau im europäischen Währungsraum stabil zu halten und zielt dabei auf eine Inflationsrate von 2%. Das Preisniveau wird über die Geldmenge oder Zinsen reguliert.
Aber: Ist die Inflationsrate zu hoch, hat das negative Auswirkungen auf
- die Konsumenten: Da die Löhne nicht im gleichen Maße steigen wie die Preise, haben Konsumenten weniger Geld zur Verfügung. Damit sinkt ihr Lebensstandard.
- die Unternehmen: Mit der Kaufkraft sinkt auch die Nachfrage nach vielen Produkten und Dienstleistungen – das kann Unternehmen schaden.
- Ihre Spareinlagen: Steigt die Inflationsrate über den Zinssatz, den Sie auf Ihre Spareinlagen erhalten, verliert Ihr Erspartes buchstäblich an Wert. Denn die Zinsen können nicht mit den Preiserhöhungen mithalten.
- die Kapitalmärkte: Steigende Preise und sinkende Nachfrage sorgen für schlechte Stimmung an den Märkten – das kann sich negativ auf Investitionen auswirken.
Wie hoch ist die Inflation in Deutschland?
Die Inflationsrate in Deutschland beträgt 2,6% (Stand: Dezember 2024). Gegenüber dem Vormonat (November 2024) liegt die Inflationsrate um 0,4 Prozentpunkte höher.
Grund dafür sind die im Vorjahresvergleich wieder stärker gestiegenen Energiepreise.
Klammert man diese aus und betrachtet die sogenannte „Kerninflation” (Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel), liegt die Inflationsrate im Dezember 2024 bei 3,1%.
Wie geht es weiter?
Zuletzt stieg die Inflationsrate stärker als erwartet. Aufgrund der schwachen Konjunktur gehen die Experten der Commerzbank aber davon aus, dass sich die Inflation im Laufe des Jahres wieder in Richtung der Marke von 2% bewegen wird.1
Inflation in Deutschland: Entwicklung von 2021 bis heute
- Während der Coronapandemie drosselten viele Unternehmen ihre Produktion. Dadurch sank die Nachfrage nach Energie – und so auch die Energiepreise. Mit Lockerung der Maßnahmen stieg die Nachfrage wieder an und trieb ab Juli 2021 auch die Inflationsrate nach oben.
- Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verschärfte die Situation und führte zu weiteren Energiepreissteigerungen. Dadurch erreiche die Inflationsrate zwischen 2022 und 2023 ein Rekordniveau (8,8 % im November 2022).
- Seit der zweiten Jahreshälfte 2023 ging die Inflationsrate zurück. Grund sind Entspannungen am Energiemarkt. Mit 2,6 % lag die Inflationsrate im Dezember 2024 wieder über Zielwert der EZB.
3 Tipps, wie Sie Ihr Geld vor zu hoher Inflation schützen können
Eine zu hohe Inflation sorgt dafür, dass Ihr Geld an Kaufkraft – und damit buchstäblich an Wert – verliert.
Am besten schützen Sie Ihr Geld vor einer solchen Entwertung durch Inflation, wenn Sie es so investieren, dass Geldentwertung durch erzielte Erträge ausgeglichen oder sogar übertroffen wird. Lassen Sie Ihr Geld nämlich einfach auf dem Girokonto liegen, erzielt es keine Erträge. So schreitet die Geldentwertung selbst bei moderater Inflationsrate voran.
Doch welche Anlageformen sind geeignet, um die Inflation “zu schlagen”?
Tipp 1, Investieren Sie in Sachwerte
Sachwerte sind Vermögenswerte mit physischer oder realer Grundlage. Sie gelten als guter Inflationsschutz. Zu den beliebtesten Sachwerten gehören Aktien, Rohstoffe (z. B. Gold) und Immobilien.
Gold
Historisch gesehen gilt Gold als Fels in der Brandung einer wogenden Inflation. Und tatsächlich ist der Wert des Edelmetalls in den letzten 20 Jahren relativ stabil geblieben.
Durchschnittliche Inflation seit 1970: ca. 2,9 %
Durchschnittliche Rendite von Gold seit 1970: ca. 3,5 %
Wie können Sie in Gold investieren? Sie können Goldbarren oder Goldmünzen kaufen oder über Finanzinstrumente wie ETFs und Zertifikate (Gold-ETC) investieren.
Aktien, ETFs und Fonds
Mit Aktien können Sie Renditen erzielen, die die Inflationsrate übersteigen. Mit ETFs und Fonds investieren Sie gleich in viele Aktien zugleich.
Durchschnittliche Inflation seit 1970: ca. 2,9 %
Durchschnittliche Rendite seit 1970: ca. 5,2 % (MSCI World), ca. 5,5 % (DAX)
Wie können Sie in Aktien, ETFs und Fonds investieren? Ein guter Einstieg sind Sparpläne: Bereits mit 25 Euro im Monat können Sie so investieren und Ihr Geld langfristig vermehren.
Tipp 2, Legen Sie Ihr Geld verzinst an
Solange die Zinsen die Inflationsrate übersteigen, lohnt sich eine verzinste Geldanlage. Durch die Zinsen, die Sie mit der Geldanlage erwirtschaften, ist Ihr Geld vor einer Entwertung geschützt.
Anleihen
Mit Anleihen stellen Sie einem Emittenten (z. B. einem Unternehmen oder Staat) Kapital zur Verfügung. Auf Bundesanleihen gab es lange keine Zinsen, zeitweise sogar Negativzins, inzwischen sind aber wieder Zinsen von über 2% möglich.
Durchschnittliche Inflation seit 1970: ca. 2,9 %
Durchschnittliche Rendite seit 1970: ca. 1,0 % (Deutsche Staatsanleihen)
Wie können Sie in Anleihen investieren? Sie können Anleihen als Wertpapier kaufen. Es gibt sie mit unterschiedlicher Laufzeit und Verzinsung. Dafür brauchen Sie lediglich ein Depot.
Tagesgeld
Auf einem Tagesgeldkonto können Sie Ihr Geld variabel verzinst und ohne feste Laufzeit anlegen. Die Zinsen für Tagesgeldkonten waren in den letzten Jahren niedrig, teilweise sogar im Negativbereich – bei der Commerzbank liegt der Zinssatz aktuell bei variablen 2,75 % für bis zu 1.000.000 Euro.
Wie können Sie in Tagesgeld investieren? Ein Tagesgeldkonto können Sie ganz einfach bei einer Bank anlegen. In der Regel ist es nicht erforderlich, dass Sie bei dieser Bank auch ein Girokonto haben.
Tipp 3, Legen Sie breit gestreut an
Sie müssen sich nicht für eine der genannten Anlageformen entscheiden – es ist sogar sinnvoll, Geld auf verschiedene Arten zu investieren. Dabei spricht man von “Diversifikation”: Wenn Sie Ihr Investment auf mehrere Anlageformen, Regionen, Branchen und Themen verteilen, reduziert das in der Regel die Risiken Ihrer gesamten Geldanlage.
FAQ, Weitere Fragen rund um Inflation
Das Gegenteil einer Inflation wird “Deflation” genannt. Darunter versteht man den stetigen Rückgang der allgemeinen Preise. Oft beginnt die Deflation mit einem Überangebot von Gütern und einer zu kleinen Nachfrage. Durch die sinkenden Preise steigt zwar die Kaufkraft und Verbraucher können sich für das gleiche Geld mehr leisten. Was sich zunächst nach einer positiven Entwicklung anhört, hat über einen längeren Zeitraum negative Folgen.
Wenn eine Familie zum Beispiel davon ausgeht, dass eine Couch morgen weniger kostet als heute, wird sie mit dem Kauf des Sofas noch eine Weile warten. Wenn sehr viele Haushalte diese Überlegung für sehr viele Produkte treffen, sinkt heute schon die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. Die Unternehmen passen sich ihrerseits dem Kaufverhalten an: Sie fahren die Produktion runter, verdienen weniger und können im schlimmsten Fall keine Löhne zahlen oder müssen Personal entlassen. Setzt sich diese negative Preisspirale weiter fort, kann die Deflation in einer Depression enden. Verbraucher nehmen diese Phase vor allem durch sinkende Einkommen und erhöhte Arbeitslosigkeit wahr.
Eine spürbare Deflation kann für die Wirtschaft ebenso gefährlich werden wie eine hohe Inflationsrate, und Zentralbanken setzen alles daran, sie zu verhindern.
Die Stagflation beschreibt einen Zustand, bei dem Inflation und wirtschaftliche Stagnation – also Nullwachstum – miteinander einhergehen. Ein Beispiel dafür, wie es zu einer Stagflation kommen kann, ist der Krieg in der Ukraine: Die Sanktionen führen zur Verknappung des Rohstoffs Öl, gleichzeitig hat Russland die Gaslieferungen eingestellt. Dadurch sind die Preise für diese Rohstoffe – oder allgemein für Energie – in die Höhe geschnellt. Verbraucher und Unternehmen reagieren auf diesen Inflationsschock, indem sie nur noch verhalten einkaufen oder ihre Investitionen zurückstellen. Dies führt dazu, dass die Wirtschaft nicht mehr wächst – sie stagniert.
Verbraucher sind oft erstaunt, wenn sie die für das Jahr ermittelte Inflationsrate in den Nachrichten hören, denn sie empfinden die Preissteigerungen als stärker. Das hat zwei Gründe:
- Der Warenkorb, den das Statistische Bundesamt verwendet, ist repräsentativ für Durchschnittsbürger. Einzelne Verbraucher kaufen nicht so ein und legen andere Artikel oder andere Mengen in den Warenkorb. Preissteigerungen treffen sie daher stärker oder schwächer als den repräsentativen Warenkorb.
- Preissteigerungen stechen den Konsumenten bei regelmäßig gekauften Artikeln wesentlich deutlicher ins Auge als bei Produkten, die nur einmal pro Jahr oder noch seltener gekauft werden.