Solarthermie: Kosten & Wissenswertes
08.09.2021 – Rund 10% der Haushalte in Deutschland nutzen bereits die Solarthermieanlage, um aus Sonnenenergie Wärme zu gewinnen. Wie eine Solaranlage funktioniert, wie viel sie kostet und mit welchen Förderungen zu rechnen ist.
Mit Sonnenlicht Wärme erzeugen
Die Sonne ist eine umweltschonende und gleichzeitig effektive Energiequelle, die uns allen kostenlos zur Verfügung steht. Ohne Emissionen liefert sie uns mehr Energie als wir benötigen: im Jahresmittel sogar das 5000fache des gesamten Energiebedarfs auf der Erde. Um den globalen Klimaveränderungen entgegenzuwirken und den CO2-Ausstoß aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe zu verringern, lohnt sich die Anschaffung einer Solaranlage und die damit verbundene Nutzung der Sonnenenergie allein schon aus ökologischer Verantwortung. Umso besser, dass sich die Solarthermieanlagen auch aus ökonomischer Sicht rechnen. Nutzen Sie die Anlage zur Bereitstellung von Warmwasser und Heizungsunterstützung sinken Ihre Heizkosten deutlich.
Anschaffungskosten für eine Solarthermie mit Heizungsunterstützung
Solarthermie mit Vakuumröhrenkollektoren und Heizungsunterstützung:
- Vakuumröhrenkollektoren 8m2: ca. 7.000€
- Kombi-Speicher: ca. 2.000€
- Installation (Montage, Rohre, Solarpumpe) ca. 2.000€
Gesamtkosten ca. 11.000€
Förderung für die Solaranlage: 3.000€
Wartungs- und Betriebskosten
Die laufenden Kosten sind bei einer Solaranlage sehr niedrig. Für die elektrische Steuerung und die Pumpen müssen Sie mit etwa 20 bis 30€ pro Jahr rechnen. Für die Wartung der Anlage fallen alle 2 Jahre 50 bis 80€ an.
Den Investitions- und Betriebskosten steht insgesamt eine Einsparung der Heizkosten in Höhe von 550 bis 750€ pro Jahr gegenüber. Ohne Preissteigerung resultiert daraus ein Amortisationszeitraum von etwa 17 Jahren.
Faktoren für den Preis der Anlage
Leistung und Einsatzbereich
Je größer die Sonnenkollektorfläche, desto höher sind die Anschaffungskosten. Wird neben der Warmwasseraufbereitung die Solaranlage auch zur Heizungsunterstützung genutzt, steigen durch die Leistungszunahme ebenfalls die Kosten.
Art der Solarkollektoren
Röhrenkollektoren sind grundsätzlich teurer als Flachkollektoren, dafür aber effizienter. Welche Solarkollektoren sich für Ihren Anwendungsfall eignen, ist auch von der zur Verfügung stehenden Dachfläche abhängig.
Qualität
Qualitätsmerkmale eines Solarkollektors sind der Wirkungsgrad und die Leistungsgarantie. Eine bessere Qualität schlägt sich somit auch auf den Preis nieder.
Spartipps für die Anschaffungskosten der Solaranlage
- Fördermittel nutzen
- Kombination von Dachsanierung und Installation der Solarthermie
- Anlage genau dimensionieren
- Preisvergleiche einholen
Wie funktioniert eine Solarthermieanlage?
Bei der Solarthermie wird die Energie aus der Sonne in Wärme umgewandelt. Die Anlage besteht aus Kollektoren, Solarflüssigkeit, der Pumpe, dem Wärmetauscher und einem Speicher. Die Kollektoren nehmen die Sonnenenergie auf und erhitzen ein Wasser-Frostschutz-Gemisch auf 95° Celsius. Über den Solarkreislauf wird die Wärme über einen Wärmetauscher in den Pufferspeicher überführt. Die Pumpe befördert die abgekühlte Flüssigkeit über den Solarkreislauf wieder zu den Kollektoren und der Vorgang beginnt von neuem.
Welche Kollektoren gibt es?
Flachkollektoren
Im Inneren von Flachkollektoren verstecken sich dünn beschichtete Aluminiumplatten (Absorber), die die Sonnenenergie aufnehmen. Die Beschichtung erhöht den Wirkungsgrad der Kollektoren deutlich und verhindert zudem einen Wärmeverlust durch Infrarotstrahlung. Die Vorderseite von Flachkollektoren lassen viel Sonnenlicht passieren, die Rückseite hingegen ist gegen Wärmeverlust gedämmt. Flachkollektoren eignen sich vor allem für Solaranlagen, die der Warmwasserbereitung dienen. Sie sind aber auch für Kombianlagen mit Heizungsunterstützung geeignet.
Röhrenkollektoren
Die dunkel eingefärbten Absorber befinden sich im Gegensatz zu den Flachkollektoren in doppelwandigen Glasröhren. Durch eine Spezialbeschichtung sind sie in der Lage, den größten Teil der Sonneneinstrahlung zu absorbieren. Durch ein entstehendes Vakuum in den Röhren werden Wärmeverluste minimiert. Die Glasröhren befinden sich an einem gemeinsamen Sammler, wo die Trägerflüssigkeit erhitzt wird und die Wärmeenergie über den Solarkreislauf dem Speicher zugeführt wird. Röhrenkollektoren überzeugen durch einen hohen Wirkungsgrad und kommen zum Einsatz, wenn wenig Platz zur Verfügung steht oder die Neigung und Ausrichtung des Daches nicht ganz optimal sind.
Leistung und Wirkungsgrad – so vergleichen Sie Solarkollektoren
Der Wirkungsgrad gibt an, wie viel der Sonneneinstrahlung in Wärme umgewandelt wird. Die Leistung einer Anlage beschreibt hingegen den Anteil der Sonnenenergie, die als nutzbare Energie vom Kollektor bereitgestellt wird. Bei der Kollektorleistung spielt der optische Wirkungsgrad, die Globalstrahlung und der Wärmeverlust eine erhebliche Rolle. Beim Kauf sollten Sie beim Wirkungsgrad auf eine Untergrenze von 500 W/m² achten.
Wirkungsgrad = Kollektorleistung / Sonneneinstrahlung in W/m²
Zertifizierte Qualität bei Kollektoren
Die wichtigsten Zertifikate für die Kollektoren-Qualität sind:
- Solar-Keymark für eine einheitliche Prüfung und Zertifizierung innerhalb Europas vom Europäischen Komitee für Normung (CEN)
- RAL-Gütesiegel Solarthermieanlagen
- Blauer Engel
- CE-Zeichen
Finanzierungsmöglichkeiten der Anlage
Die Investition in erneuerbare Energien und damit auch in eine Solaranlage wird nicht nur vom Staat, sondern auch von uns gefördert. Im Rahmen unserer Grünen Baufinanzierung bieten wir günstige Kreditkonditionen, wenn Sie ein energieeffizientes Eigenheim kaufen oder bauen möchten. Aber auch ein Modernisierungskredit, der nicht ins Grundbuch eingetragen wird, verschafft Ihnen Kapital für die geplante Investition. Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie kompetent – telefonisch oder vor Ort in Ihrer Wunschfiliale.
Förderungsmöglichkeiten beim Kauf einer Solarthermie
Seit 1. Januar 2021 sind die Förderungen im Gesetz für Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) geregelt. Der Fokus der Förderprogramme liegt auf erneuerbaren Energien und rund ein Drittel der Kosten für die Anlage lässt sich über Fördermittel decken. Die Förderprogramme unterstützen durch Einmalzahlungen und verbilligte Kredite und werden von BAFA, KfW, Ländern, Kommunen und privaten Versorgern zur Verfügung gewährt. Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer sollten sich bereits in der Planungsphase der Anlage mit möglichen Förderprogrammen beschäftigen, da es ein großes, aber regional unterschiedliches Förderangebot gibt. Bei einer kostenlosen Beratung durch die Verbraucherzentrale Energieberatung werden Sie aufgeklärt, welche Fördermöglichkeiten für Ihr Haus in Frage kommen. Aber auch eine Energieberatung für Wohngebäude wird mit maximal 1.300€ von der BAFA unterstützt. Hierbei werden nicht nur alle Fragen rund um die Solarthermie geklärt, sondern Sie erhalten auch Hilfestellung bei der Beantragung der Fördermittel. Bei den meisten Förderprogrammen gilt es Antragsfristen einzuhalten und die Kombination unterschiedlicher Fördermittel ist nicht immer möglich.
Grundsätzlich gefördert sind:
- Planung der Solarthermie
- Einbau der Anlage für Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung
- Erweiterung einer bestehenden Solarthermieanlage
- Optimierung einer bereits bestehenden Solaranlage
Förderungsbeispiele rund um die Solarthermie
Bei der Solarthermie gibt es zahlreiche Fördermittel. Zu den wichtigsten zählen die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle):
KfW:
- KfW-Programm 153: zinsgünstiger Kredit zum Bau von KfW Effizienzhäusern. Kombination mit der BAFA-Solarförderung ist möglich.
- KfW-Programm 151: zinsgünstiger Kredit zum energetischen Sanieren des Eigenheims
- KfW-Programm 167: zinsgünstiger Ergänzungskredit bis maximal 50.000€ für den Bau einer Solaranlage mit einer Kollektorfläche bis maximal 40m²
BAFA:
- Solarthermie als Aufrüstung einer bestehenden Heizungsanlage: 30% Förderung auf die förderfähigen Kosten laut BEG
- Neuinstallation einer Gasbrennwertheizung mit Solarthermie: 30% auf die Gesamtanlage, bei Stilllegung einer älteren Ölheizung erhöht es sich auf 40%
- Neuinstallation einer regenerativen Wärmequelle (z.B. Wärmepumpe) mit Solarthermie: 35%, bei Stilllegung einer älteren Ölheizung erhöht sich die Förderung auf 40%
Voraussetzungen für eine BAFA-Förderung
- Die Anlage muss für die Warmwasserbereitung und/oder zur Heizungsunterstützung genutzt werden
- Herstellerinnen und Hersteller der Anlage müssen auf der BAFA-Liste für förderungsfähige Anlagen stehen und mit „Solar Keymark“ zertifiziert sein
- Der Förderantrag muss vor dem Kauf der Solaranlage oder vor Unterzeichnung des Bauvertrags beim BAFA eingegangen sein
- Warmwasser und Heizung: Mindestfläche von 9m² bei flachen Kollektoren und 7m² für Röhrenkollektoren. Das Volumen des Pufferspeichers muss bei Flachkollektoren mindestens 40 l/m² Kollektorfläche, bei Röhrenkollektoren 50 l/m² betragen.
- Warmwasser: mindestens 3m² Kollektorfläche und 200l Pufferspeicher
- Wärmemengenzähler zur Effizienzmessung muss eingebaut werden
Ist eine Solarthermie wirtschaftlich?
Je höher die Kosten für die fossilen Energieträger sind, desto mehr rechnet sich die Anschaffung einer Solaranlage. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Wirtschaftlichkeit der Anlage ist die korrekte Dimensionierung für den jeweiligen Anwendungsfall und die damit entstehenden Kosten für die Installation. Zusätzlich steigt der Wert des Hauses durch die verbesserte Energiebilanz. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die Vor- und Nachteile einer Solaranlage.
Vorteile:
- Ökologisch und umweltbewusst
Mit einer Solaranlage tragen Sie zur Reduktion der Treibhausgase bei und verringern Ihren ökologischen Fußabdruck - Ausgereifte Technik
Die Anlagen sind wartungsarm und haben eine Lebensdauer von etwa 25 Jahren - Im Sommer einzige Wärmequelle
Von Mai bis September reicht eine Solarthermie aus, um den Warmwasserbedarf zu decken - Funktioniert auch im Winter
Auch bei geringer Sonneneinstrahlung in den Wintermonaten können bis zu 20% Kosten für Warmwasser und Heizung eingespart werden. - Förderung für Solaranlagen
Die Kosten für die Investition können dank Fördermitteln deutlich gesenkt werden
Nachteile:
- Abhängig von den Jahreszeiten
Im Winter, wenn die Wärme am nötigsten gebraucht wird, ist die Sonneneinstrahlung geringer - Nicht jedes Dach ist geeignet
Eine Solarthermie benötigt eine Ausrichtung gegen Süden und eine bestimmte Neigung. Verschattungen mindern den Ertrag der Anlage. - Hohe Investitionskosten
Die Anschaffungskosten sind hoch und es dauerte sehr lange bis die Anlage amortisiert ist.
Was sollten Sie bei einer Solaranlage beachten?
Ausrichtung
Die Solaranlage sollte idealerweise direkt nach Süden ausgerichtet sein, um möglichst viel Sonnenlicht einzufangen. Um die Effizienz zu gewährleisten, ist maximal eine Abweichung um 30 Grad nach Osten möglich.
Neigung
Die Neigung der Kollektoren sollte zwischen 50 und 80 Grad betragen. Weicht dies von der Dachneigung ab, ist ein Aufständern der Kollektoren möglich oder eine Installation auf dem Erdboden.
Schattenwurf
Die Leistung der Anlage ist vermindert, wenn der Schatten von Bäumen oder Nachbargebäuden die Kollektoren auch nur stundenweise verdeckt.
Dimensionierung
Die Kollektorenfläche ist abhängig vom Bedarf und der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen. Als Mindestfläche gelten 4m².
Folgende Eckdaten gelten für die Dimensionierung der Komponenten:
Flachkollektor : Warmwasser 1,2 bis 1,5m² pro Person, bei Heizungsunterstützung 0,8 bis 1,1m² pro 10m² Wohnfläche
Vakuumröhrenkollektor: 0,8 bis 1,5m² pro Person, bei Heizungsunterstützung 0,5 bis 0,8m² pro 10m² Wohnfläche
Pufferspeicher: 100 bis 130 Liter/Person bei Warmwasser, bei Heizungsunterstützung
40 bis 70 Liter / m² Kollektorfläche
angeschlossene Waschmaschine: + 100 Liter
angeschlossene Spülmaschine: + 30 Liter
Die wichtigsten Fakten zur Solarthermie
- Ökologisch und umweltbewusste Nutzung von erneuerbare Energie
- Steigerung der Energieeffizienz des Eigenheims und Verringerung des CO2- Fußabdrucks
- Durchschnittliche Investitionskosten für eine Solaranlage für die Warmwasserbereitung: ca. 5.000€
- Durchschnittliche Investitionskosten für Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung: ca. 10.000€
- Zahlreiche Förderangebote zur Verringerung der Investitionskosten
- Röhrenkollektoren sind effektiver als Flachkollektoren und kommen zum Einsatz, wenn die Bedingungen nicht optimal oder der Platz knapp bemessen ist
- Amortisation nach etwa 15 bis 20 Jahren
- Bis zu 20 Jahre Herstellergarantie für bestimmte Anlagen
Nutzung der Sonnenenergie: Eine Investition in die Zukunft
Die Sonne ist eine Energiequelle, die Ihnen direkt bis zum Haus geliefert wird. Mit einer Solaranlage können Sie die Energie der Sonnenstrahlen einfangen, um mit der Wärme das Trinkwasser zu erwärmen oder die Heizung zu unterstützen. Die Einsparungsmöglichkeiten sind enorm: Im Sommer reicht die Solarthermie aus, um den Warmwasserbedarf des gesamten Haushalts zu decken und im Winter sinken die Kosten für die Heizung. Ob sich die Investition für Sie lohnt, hängt auch maßgeblich von den örtlichen Voraussetzungen ab. Die Kosten für die Anschaffung sind relativ hoch, können aber durch Fördermittel deutlich reduziert werden. Auch wenn die Amortisation der Anlage ein paar Jahre benötigt - einen Beitrag zum Umweltschutz leisten Sie vom ersten Tag an!