Was kostet ein Bootsführerschein?

01.09.2021 – Ein Bootsführerschein ist ab einer bestimmten Antriebsstärke und auf bestimmten Gewässern Pflicht. Welche Arten von Führerscheinen gibt es und was kosten sie?

Kosten eines Bootsführerscheins im Blick behalten

Die Kosten für einen Sportbootführerschein setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Unser Ratgeber gibt einen Überblick über die Kosten für Kurse in Theorie und Praxis. Wir informieren Sie über die verschiedenen Bootsführerscheine und welche Voraussetzungen Sie als Sportbootführer erfüllen müssen.

Welche Bootsführerscheine gibt es?

Die Liste der Befähigungszertifikate für Sportbootführerinnen und Sportbootsführer umfasst circa 15 Bootsführerscheine, Schifferscheine, Zeugnisse, Sachkundenachweise und Patente. Zu den wichtigsten Nachweisen für Hobby-Sportbootführer gehören:

  • Sportbootführerschein (SBF Motorboot oder SBF Segel) für Binnenschifffahrtsstraßen und See (SBF See) für Seeschifffahrtsstraßen
  • Sportküstenschifferschein (SKS) im Küstenbereich
  • Sportseeschifferschein (SSS) im küstennahen Seebereich
  • Sporthochseeschifferschein (SHS) auf allen Meeren
  • Bodenseeschifferpatent

Je nach Größe und Art des Sportbootes müssen Bootsführerinnen und Bootsführer verschiedene Kurse in Theorie und Praxis belegen. Die Kurse schließen mit einer Prüfung ab, die die Schüler erfolgreich bestehen müssen. Für die Kurse und die Prüfung fallen Kosten und eine Prüfungsgebühr an. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Kosten Sie für einen Bootsführerschein rechnen müssen und geben Ihnen hilfreiche Spartipps aus der Praxis!

Voraussetzungen für den Bootsführerschein

Um eine Prüfung für einen Bootsführerschein abzulegen, müssen Antragsteller diese Voraussetzungen erfüllen:

  • Mindestalter von 14 Jahren für SBF Segel, 16 Jahre für SBF Motor, SBF See, SSS und SKS sowie 18 Jahre für SHS
  • Einreichung des ausgefüllten Antragsformulars
  • Vorlage eines aktuellen Lichtbilds
  • Nachweis von Hörfähigkeit, Sehvermögen, Farbunterscheidungsvermögen und allgemeine Tauglichkeit durch ein ärztliches Attest
  • Bei volljährigen Antragstellern: Vorlage des Kfz-Führerscheins oder eines Führungszeugnisses

Bei den Bootsführerscheinen SKS, SSS und SHS müssen die Anwärterinnen und Anwärter auf den Sportbootführerschein außerdem eine Mindestzahl an gefahrenen Seemeilen nachweisen. Weitere Voraussetzung für den SKS und SSS ist der Besitz des Sportbootführerscheins mit Geltungsbereich Seeschifffahrtsstraße. Für den SHS wird auch der SSS benötigt.

Die Kosten für einen Bootsführerschein sind finanzierbar

Motorbootfahren ist ein Hobby für die ganze Familie. Schon ab 14 Jahren können Jugendliche die Ausbildung für den ersten Bootsführerschein ablegen. Die Kosten für einen Sportbootführerschein sind dabei überschaubar und lassen sich durch Ablegen der Prüfungen in der richtigen Reihenfolge verringern. Die Finanzierung des Bootsführerscheins kann aus Ersparnissen, über den Dispo auf dem Girokonto, durch einen Ratenkredit oder über die Kreditkarte erfolgen.

Kostenfaktoren für einen Bootsführerschein

Gemäß den gesetzlichen Vorschriften müssen Sportbootführerinnen und Sportbootführer nicht zwingend einen Kurs für Theorie und Praxis belegen. Die Prüflinge können sich auch selbst auf die Prüfung vorbereiten. Der Online-Rechner des Deutschen Segler-Verbandes zeigt daher lediglich diese Kosten für einen Sportbootführerschein an:

  • Kosten für die Zulassung zur Prüfung
  • Prüfungsgebühren für die Prüfung in Theorie und Praxis
  • Kosten für die Erteilung von SBF, SKS, SSS oder SHS
  • Nebenkosten des zuständigen Prüfungsausschusses
  • Ggf. Gebühren für die Wiederholung einer Prüfung oder die vorläufige Ausstellung des Scheins

Außerdem fallen diese Kosten an:

  • Gebühren für das erforderliche ärztliche Attest
  • Kosten für Kauf oder Miete des Navigationsbestecks
  • Ggf. Gebühren für einen Pyroschein für Motorboote mit Seenotsignalen
  • Ggf. Gebühren für ein Funkzeugnis, sofern ein Funkgerät an Bord ist

Rechenbeispiel für verschiedene Sportbootführerscheine

Wassersportler, die bisher noch nicht über einen Bootsführerschein verfügen, müssen nach Angaben des Deutschen Seglerverbandes mindestens mit den folgenden Kosten für die verschiedenen Sportbootführerscheine rechnen:

LeistungenZulassung zur PrüfungSBF See23,38SBF Binnen Motorboot23,38SBF Binnen Segel23,38
LeistungenPrüfungsgebühr TheorieSBF See47,56SBF Binnen Motorboot37,29SBF Binnen Segel34,35
LeistungenPrüfungsgebühr PraxisSBF See47,62SBF Binnen Motorboot40,29SBF Binnen Segel40,29
LeistungenErteilung des BootsführerscheinsSBF See28,75SBF Binnen Motorboot28,75SBF Binnen Segel28,75
LeistungenGesamtkostenSBF See147,31SBF Binnen Motorboot129,71SBF Binnen Segel126,77€

Wenn sich ein Wassersportler dazu entschließt, erst einen Kurs in einer Segelschule oder einem Jachtclub zu absolvieren, können zusätzlich diese Kosten entstehen:

  • Gebühren für Kurse in der Theorie des Sportbootfahrens mit Motorboot oder Segel
  • Kosten für Übungsfahrten in der Praxis

Das nachfolgende Rechenbeispiel zeigt, welche Kosten auf Sie zukommen, wenn Sie noch keinen Bootsführerschein besitzen und verschiedene Sportbootführerscheine machen möchten.

Kosten für einen Bootsführerschein in der Praxis

Hier eine beispielhafte Aufzählung der Kosten, wenn Sie sich für einen Kurs in einer Segelschule oder einem Jachtclub entscheiden:

  • Kurs Theorie 100€
  • 5 Fahrstunden à 75 € - 375€
  • Schulungsmaterial 50€
  • Ärztliches Attest 40€
  • Navigationsbesteck 70€
  • Prüfungsgebühr 110,93€
  • Gesamtkosten = 745,93€

Die Kosten erhöhen sich noch um die Ausgaben für die passende Seglerkleidung oder für weitere Hilfsmittel beim Führen eines Motorboots oder Segelboots. Einige Segelschulen bieten auch Kurse im Ausland an, bei denen die Schüler den Erwerb eines Sportbootführerscheins mit einem Urlaub verbinden können. In dem Fall kommen noch die Kosten für den Flug und die Unterbringung vor Ort hinzu.

Finanzierungsmöglichkeiten für den Bootsführerschein

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Sportbootführerschein zu finanzieren:

Vor allem bei der letzten Finanzierungsmöglichkeit sollten Sie die Zinsen vergleichen, die der Anbieter des Kurses berechnet. Hier kann ein Ratenkredit bei der Commerzbank bessere Konditionen bieten. Außerdem können Sie mit unseren Spartipps zusätzlich Geld sparen.

6 Spartipps beim Bootsführerschein

Der Erwerb eines Bootsführerscheins ist mit einigen Kosten verbunden, die Sie für Ihr Hobby aufbringen müssen. Durch unsere Spartipps können Sie die Kosten senken und schon bald die Prüfung für den SBF See, SBF Binnen Motorboot, SBF Binnen Segel oder SKS ablegen.

Online-Kurs buchen

Buchen Sie einen Kurs, der online angeboten wird. Die Kosten liegen häufig bei 30€–40€ und damit deutlich unter den Kosten für einen Kurs in der Theorie des Sportbootfahrens, der vor Ort angeboten wird.

Kulanten Arzt suchen

Einige Ärzte stellen das erforderliche Attest für die Prüfung kostenlos aus. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt und wählen Sie gegebenenfalls einen anderen Mediziner für die Untersuchung aus

Navigationsbesteck ausleihen

Leihen Sie das für die Prüfung benötigte Navigationsbesteck aus, statt es selbst zu kaufen. Die Leihgebühr liegt bei vielen Anbietern bei circa 15€. Gegenüber einem Kauf sparen Sie somit 55€.

Reihenfolge beachten

Wenn Sie bereits den SBF See besitzen, müssen Sie für den SBF Binnen Motorboot keine Prüfung in der Praxis mehr ablegen. Sie sparen somit die Kosten für die Prüfung und zahlen für den SBF Binnen Motorboot nur noch 89,42€ statt 129,71€ Prüfungsgebühr.

Mehrere Prüfungen gleichzeitig ablegen

Ein weiterer Spartipp liegt darin, die Prüfung für den SBF Binnen Motorboot und den SBF Binnen Segel gleichzeitig abzulegen. So können Sie sowohl bei der Theorie, als auch bei der Praxisprüfung Kosten einsparen.

Charterschein statt Bootsführerschein

Anstelle eines Sportbootführerscheins können Sie für einige Gewässer in Deutschland einen Charterschein beantragen. Hierbei handelt es sich um eine Bestätigung, dass der Nutzer das Sportboot unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne den SBF Binnen Motorboot oder SBF Binnen Segel führen darf. Der Charterschein gilt nur für das angegebene Binnengewässer und ist nur für die Dauer der Mietzeit von Motorboot oder Segelboot gültig. Der Sportbootführer erhält eine Unterweisung, die jedoch nicht mit einer Prüfung endet und für die keine Prüfungsgebühr anfällt. Die Kosten für den Charterschein liegen bei circa 50€–150€.

Was sind die Unterschiede zwischen Sportbootführerschein Binnen und See?

Die Sportbootführerscheine Binnen und See unterscheiden sich in der Ausbildung vor allem durch das Fahrtgebiet, für das der Bootsführerschein gültig ist:

  • SBF Binnen: gültig auf allen Binnengewässern in Deutschland
  • SBF See: gültig auf Seeschifffahrtsstraßen innerhalb von 3 Seemeilen zur Festlandküste
  • SKS: gültig auf Küstengewässern innerhalb von 12 Seemeilen zur Küste
  • SSS: gültig auf allen Meeren innerhalb von 30 Seemeilen Entfernung zur Festlandküste
  • SHS: unbeschränkt gültig auf allen Meeren weltweit

Neben der Gültigkeit für die verschiedenen Fahrtgebiete kommt es bei der Wahl des passenden Bootsführerscheins auch darauf an, ob Sie ein Motorboot oder ein Boot unter Segel führen möchten, wie lang das Boot ist und über welchen Antrieb es verfügt.

Welcher Sportbootführerschein ist für welches Boot geeignet?

Für die verschiedenen Bootstypen bestehen unterschiedliche Bootsführerscheine. Um die Prüfungsgebühren gering zu halten, sollten Sie sich vor der Prüfung nach dem passenden Sportbootführerschein erkundigen. So können Segelboote mit Motor und Motorboote mit einer Leistung von bis zu 10,20 PS (7,5 kW) ohne Sportbootführerschein genutzt werden. Die Boote dürfen außerdem nicht länger als 15 Meter sein, wobei Ruder und Bugspriet nicht mitgemessen werden. Ausnahmen bestehen jedoch auf dem Bodensee, dem Rhein und auf den Landesgewässern in den deutschen Bundesländern. Hier liegt die Begrenzung bei maximal 6 PS auf dem Bodensee beziehungsweise bei 5 PS auf dem Rhein und den Landesgewässern, um ohne Bootsführerschein ein Sportboot zu führen.

Hier ein Überblick über die verschiedenen Sportbootführerscheine und ihre Anwendung:

  • SBF Binnen Motorboot und SBF Binnen Segel: geeignet für Motorboote und Segelboote mit einem Motor von mehr als 15 PS. Es spielt keine Rolle, ob der Motor einer Segeljacht genutzt wird oder ob das Boot ausschließlich unter Segel fährt. Sobald sich ein Motor mit mehr als 15 PS an Bord befindet, muss der Bootsführer den SBF Binnen vorlegen.
  • SBF See: weltweit gültig für Segeljachten mit Motor und Motorboote von mehr als 15 PS. Boote unter Segel ohne Motor oder Motorboote von weniger als 15 PS benötigen auch in internationalen Gewässern keinen Bootsführerschein.

Wenn Sie über Vorkenntnisse verfügen, können Sie sich ohne einen speziellen Kurs direkt zur Prüfung für einen Bootsführerschein anmelden. Anfänger sollten eine Online-Schulung oder einen Kurs in einem Segelverein mitmachen, um sich auf die Prüfung vorzubereiten. In den Kursen werden verschiedene Inhalte vermittelt, die wichtig für die Nutzung eines Sportbootes sind.

Was sind die Ausbildungsinhalte für einen Sportbootführerschein?

Theoretische Ausbildung

In der theoretischen Ausbildung vermittelt ein erfahrener Skipper unter anderem Wissen zu diesen Themenbereichen:

  • Schiffstechnik und Schiffsführung
  • Umweltrecht und Verkehrsrecht auf Wasserstraßen
  • Wetterkunde
  • Besonderheiten der beiden Antriebsarten Motor und Segel
  • Navigation

Praktische Übungen

Neben dem Unterricht in der Theorie erfolgen praktische Übungen, die diese Bereiche umfassen:

  • Pflichtmanöver Anlegen, Ablegen und Rettungsmanöver
  • Steuern nach Kompass
  • Anlegen von Rettungsweste oder Sicherheitsgurt
  • Manöverschallsignale
  • Knoten

Die Prüfung der Theorie erfolgt durch 30 Multiple Choice-Fragen. Zu jeder Frage gibt es 4 Antworten, von denen nur eine richtig ist. Außerdem beinhaltet die theoretische Prüfung eine Navigationsfrage. Die 9 Teilaufgaben der Kartenaufgabe müssen in selbst formulierten Sätzen beantwortet werden. Insgesamt dauert die theoretische Prüfung 60 Minuten. Anschließend folgt zeitnah die praktische Prüfung.

Die Prüfungen bauen modular aufeinander auf. Das bedeutet, dass Sie bereits erworbene Befähigungszertifikate vorlegen können, um von Teilbereichen der nächsten Prüfung befreit zu werden und die Prüfungsgebühr zu sparen. Dabei müssen Sie jedoch eine bestimmte Reihenfolge beachten.

Welchen Sportbootführerschein sollten Sie zuerst absolvieren?

Als ersten Bootsführerschein sollten Sie den SFB See absolvieren. Nach Abschluss der theoretischen Prüfung haben Sie ein Jahr Zeit, die Prüfung in der Praxis zu bestehen. Nach Vorlage des SFB See können Sie den SFB Binnen für Motorboote ohne Basisfragen und ohne praktische Prüfung abschließen. Zahlreiche Prüfungsausschüsse bieten an, die Prüfungen zu SFB See und SFB Binnen Motor gleichzeitig an einem Tag abzulegen.

Wenn Sie sich für den Sportbootführerschein Binnen und das Bodenseeschifferpatent interessieren, reicht es aus, das Patent für die Bodenseeschifffahrt abzulegen. Nach Vorlage des bestandenen Bodenseeschifferpatents unter Motor oder unter Segel stellt Ihnen der zuständige Prüfungsausschuss auf Wunsch gleichzeitig den SFB Binnen Motor beziehungsweise den SFB Binnen Segel aus.

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