Alt werden? Mit Sicherheit!

23.06.2021 – Nicht gerade ein Gute-Laune-Thema, aber richtig wichtig: Viele Menschen sind von Altersarmut bedroht – Frauen ganz besonders. Was ihr heute tun könnt, damit euch das nicht betrifft.

Sorglos leben? Dann sorgt vor!

Je jünger man ist, desto weniger denkt man ans Alter. Grundsätzlich hat das viele Vorteile. Blöd ist es nur, wenn man vor lauter „Im Hier und Jetzt leben“ mit 70 plötzlich ohne jegliche Vorsorge dasteht. Und die Zahlen sprechen für sich: Jeder/m fünften Senior:in droht laut des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die Altersarmut.

Aber: Ihr könnt etwas dagegen tun! Wir stellen einige Möglichkeiten der Vorsorge vor und vergleichen sie miteinander. Dabei gibt es die verschiedensten Modelle, von “später einfach nur gut über die Runden kommen” bis hin zu “früher in Rente oder Teilzeit gehen”. Und wir zeigen, warum Geldanlagen genau dann interessant sein können, wenn man nur wenig Geld für die Altersvorsorge übrig hat.

Kein Mut zur Renten-Lücke!

Überlegt euch, wie viel Geld ihr im Rentenalter brauchen werdet. Kalkuliert dabei großzügig. 80 Prozent eures (potenziellen) letzten Netto-Gehalts, das ihr vor der Rente anstrebt, können dabei ein Richtwert sein.

Diesen Betrag zieht ihr von der Zahl auf eurem Rentenbescheid oder aus dem Schnellrechner ab. Die Differenz ist die Rentenlücke, die durch eigene Vorsorge-Bemühungen geschlossen werden muss.

Wichtig: Niemand sonst macht das für euch.

Geschockt vom Ergebnis? Verständlich. Und damit: ran an die Vorsorge und das besser heute als morgen. (Noch mehr Zahlen, um in die Puschen zu kommen, gibt es hier)

Eins gleich vorweg: Es gibt so viele Ausgangssituationen, wie es Menschen gibt. Deshalb solltet ihr euch immer, wirklich immer, zu eurer individuellen Altersvorsorge-Strategie beraten lassen. Seriös, am besten mehrfach und von unterschiedlichen Personen. Ein:e Berater:in kann hierbei Ansprechpartner:in bei der Bank sein.

Hinweis

Wisst ihr, wie hoch eure gesetzliche Altersrente ist? Sofern ihr in der gesetzlichen Rentenversicherung seid, findet ihr in den jährlichen Bescheiden einen Überblick. Wer nicht wirklich klarkommt mit den vielen Zahlen und Infos oder das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt: einfach bei der Rentenversicherung anrufen und nachfragen!

Ihr könnt es aber auch grob ausrechnen: Zum Renten-Schnellrechner

Step 1: Alt werden? Mit Sicherheit!

Für eine sorgenfreie Zukunft empfehlen wir drei Schichten der Altersvorsorge. Schicht eins ist die Basisvorsorge, also gesetzliche Rentenversicherung, aber auch berufsständische Versorgungswerke, landwirtschaftliche Alterskassen und Beamten-Versorgung. Auch die private Basisrentenversicherung, die Rürup-Rente, gehört dazu.

Vorsorge-Arten der ersten Schicht können ausschließlich als Rente und nicht als ein großer Gesamtbetrag ausgezahlt werden. Sie können auch nicht gekündigt oder vererbt werden.

Step 2: Zusatzversorgungen

Die zweite Schicht der Altersvorsorge beinhaltet alle staatlich geförderten Zusatzversorgungen. Dazu zählen die betriebliche Altersvorsorge und die allseits bekannte Riester-Rente. Während ihr diese bespart, sind sie steuerbegünstigt – allerdings müssen die Auszahlungen später auch voll versteuert werden.

Ein Vorteil gegenüber den Vorsorgearten aus der ersten Schicht ist ganz klar, dass angespartes Kapital aus der betrieblichen Altersvorsorge bei Bedarf auch als Einmalzahlung ausgezahlt werden kann. Auch bei der Riester-Rente ist das zumindest bis zu 30 Prozent des angesparten Betrags möglich – ohne dass ihr den Anteil der staatlichen Förderung zurückgeben müsst. Bei vielen Verträgen habt ihr die Wahl, ob das Geld sicher verzinst wird oder aber vom Anbieter in ETFs oder Aktien angelegt wird.

Step 3: Private Vorsorge

Die dritte Schicht eurer Vorsorge enthält Vorsorgeverträge, für die es keine staatliche Förderung gibt, wie etwa Kapitalanlageprodukte. Das können eine private Lebens- oder Rentenversicherung sein oder Wertpapiere wie Investmentfonds oder auch ETF-Sparpläne.

Den Sparbetrag zahlt ihr komplett aus eigener Tasche aus dem bereits versteuerten Einkommen. Dieser kann auch nicht von der Steuer abgesetzt werden. Dafür ist aber die Auszahlung später steuerbegünstigt. Großer Vorteil ist die Flexibilität: Wenn ihr das Geld irgendwann wirklich braucht, z. B. in Notfällen oder beim Kauf einer Immobilie, könnt ihr in der Regel jederzeit darauf zugreifen.

Wie die Zweite dient auch die dritte Schicht dazu, eure Rentenlücke zu reduzieren. Hierbei geht es jedoch um Vermögensaufbau.

Denn: Wenn ihr euren Lebensstandard im Alter halten oder sogar verbessern wollt, müsst ihr euch selbst darum kümmern und Vermögen aufbauen. Denkt dabei auch daran, dass „alles immer teurer wird“ und eure Ausgaben für die eigene Gesundheit voraussichtlich eher steigen werden.

Ein weiterer, sehr wichtiger Grund für den Vermögensaufbau: Altersarmut ist weiblich. Und sie tritt meist auch dann noch ein, wenn die ersten beiden Schichten ausgereizt wurden. Warum das so ist, erfahrt ihr hier.

Also: Vermögensaufbau ist das Zauberwort.

Angst, Geld zu verlieren? Dann lasst es nicht auf der Bank rumliegen!

Das mit Abstand schlechteste, was ihr für euer Vermögen tun könnt, ist: nichts. Denn wenn das Geld einfach nur auf einem Konto herumliegt, anstatt zu arbeiten, verliert es stetig an Wert bzw. Kaufkraft.

Schuld ist die Inflation. Angestrebt ist in Deutschland eine Inflation von maximal 2 Prozent pro Jahr – das heißt, der Betrag auf der Bank bleibt zwar derselbe, verliert aber Jahr für Jahr an Wert. Ihr könnt euch also ausrechnen, wie viel ihr von eurem „sicher“ auf der Bank verwahrten Geld verloren haben werdet, wenn ihr ins Rentenalter kommt. Uff.

Also alles besser als nichts? Jein. Denn viele altbewährte Sparmethoden gehen heute nicht mehr auf.

Und für das Kaufen einer Immobilie haben nur sehr wenige ausreichend Geld zur Verfügung. Kurz: Wer ohne großes Startkapital Vermögensaufbau betreiben will, kommt an der Börse nicht vorbei.

Börse is good for you: Keine Angst vor Geldanlagen

Börse klingt für euch nach Crash? Keine Angst: Statistisch gesehen sind Aktien eine Erfolgsgeschichte. Der DAX ist seit den 1960er Jahren trotz aller Krisen und Rückschläge immer weiter gestiegen und die Aktionärinnen und Aktionäre haben gut verdient. Solange die Menschen gute Ideen für Produkte und Dienstleistungen haben, die wir gern kaufen, wird das auch so weitergehen.

Und das Restrisiko kann man mit etwas Know-how ziemlich gut kontrollieren. Eine der wichtigsten Regeln: cool bleiben. Zum ständig rumzocken habt ihr wahrscheinlich sowieso keine Zeit. Aber auch kurzfristige Fluktuationen und Kursverluste sollte man am besten ignorieren. Das machen auch die Profis so und nennen es buy-and-hold-Strategie.

Warum? Weil sich die Börse bisher immer wieder erholt hat. Hättet ihr zum Beispiel kurz vor dem Börsencrash von 2008 investiert und alles bis heute gehalten, hättet ihr immer noch einen guten Ertrag erzielt.

Buy. Hold. Breathe.

Wie in anderen Lebensbereichen kommt ihr also auch an der Börse vor allem mit Durchhaltevermögen und Regelmäßigkeit ans Ziel. Und: Mut tut zwar gut – hat aber mit Waghalsigkeit erst mal gar nichts zu tun.

Keinen Plan? Dann spart mit Plan.

Bevor ihr Geld investiert, solltet ihr euch Grundwissen aneignen. Lest euch ein, tauscht euch aus und lasst euch beraten. Nur bitte nicht in jahrelangen Recherchen verlieren und solange nichts tun! Man muss nicht alles wissen. Es reicht, wenn ihr versteht, in was ihr investiert.

Ein Tipp

Probiert euch mit einem virtuellen Musterdepot aus. Das könnt ihr zum Beispiel hier – kostenlos und vollkommen risikofrei.

Für die Altersvorsorge können Wertpapier-Sparpläne eine gute Option sein.

Wenn ihr einen solchen Sparplan abschließt, legt ihr fest, dass regelmäßig Anteile an Wertpapieren für euch gekauft werden. Das geht schon mit sehr kleinen Beträgen ab 25 Euro pro Monat los.

2 Möglichkeiten für Euren Sparplan:

  1. Ihr konzentriert euch auf eine Wertpapierart, z. B. Fonds oder ETFs. Bei beiden profitiert man durch die Regelmäßigkeit vom sogenannten positiven Durchschnittskosteneffekt.
  2. Ihr verteilt euren Sparbetrag auf verschiedene Wertpapierarten. Durch die Kombination kann man das Risiko noch besser streuen.

Mehr darüber, wie drei absolute Einsteiger und Einsteigerinnen ihr Geld angelegt haben, findet ihr hier.

Und Action!

Wenn ihr jetzt endlich aktiv werden und die Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen wollt, verschafft euch am besten zuerst einen Überblick: Welche Verträge und Versicherungen habt ihr schon? Wie sieht es mit den Finanzen aus? Im nächsten Schritt hilft eine Beratung, um genau die passenden Lösungen für eure persönlichen Rentenziele zu finden.

Ready? Und selbst wenn nicht: Go!