In 10 Schritten zur Selbstständigkeit

01.01.2022 – Eine selbstständige Tätigkeit hat ihren Reiz. Wie gehen Sie die Existenzgründung richtig an und welche Schritte und Überlegungen sind dabei besonders wichtig?

Die Existenzgründung richtig angehen

Selbstständigkeit ist mehr als eine gute Geschäftsidee. Angefangen bei der Geschäftsidee, zur Anmeldung eines Gewerbes bis hin zu den Formalitäten wie Rechtsform, Geschäftsmodell, Absicherungen, Geschäftskonten; Schritt für Schritt angegangen, lässt sich eine Gründung jedoch souverän meistern.

Der Weg in die Selbstständigkeit ist langwierig

Der Schritt in die Selbstständigkeit mit der Gründung eines eigenen Unternehmens setzt Mut und Tatkraft voraus. Viele Menschen denken über Jahre hinweg über eine Existenzgründung nach, zögern den tatsächlichen Schritt jedoch wegen Sorgen und Unsicherheiten heraus. Das muss nicht sein. In diesem Ratgeber verraten wir Ihnen, worauf es bei der Gründung ankommt. In 10 Schritten und den nachfolgenden Informationen soll Ihnen der Weg in die Selbstständigkeit etwas erleichtert werden.

Unsere 10 Schritte möchten Ihnen als Gründerin und Gründer einen grundlegenden Überblick geben, was Sie bei der Existenzgründung beachten sollten. Je nach Branche und Geschäftsidee werden natürlich zusätzliche Schritte und Besonderheiten zu bedenken sein. Schließlich ist jeder Weg in die Selbstständigkeit so einzigartig, wie es Ihr Unternehmen oder Ihre Geschäftsidee sein sollte.

Wie finden Sie die richtige Geschäftsidee?

Gerade junge Unternehmerinnen und Unternehmer starten mit einer klaren Geschäftsidee in die Selbstständigkeit. Im Laufe des Lebens ist der Wunsch, sich selbstständig zu machen, aus anderen Gründen motiviert. Vielleicht möchten Sie einer längeren Phase der Arbeitslosigkeit in Eigeninitiative entkommen. In diesen Fällen empfiehlt sich die Teilnahme an einem Seminar für Gründerinnen und Gründer. Kurse und Angebote dieser Art gibt es online und vor Ort, genauso können Sie sich von anderen Unternehmern im Internet inspirieren lassen.

Hier finden Sie viele weitere Tipps, wie Sie eine Geschäftsidee finden.

Was sind wichtige Voraussetzungen zur Gründung?

Die berufliche Selbstständigkeit, mit einem Gewerbe oder freiberuflich beziehungsweise Branchen-fixiert, bringt Chancen und Risiken mit sich. Diese gilt es, individuell abzuwägen, bevor die Selbstständigkeit zu schnell als Wagnis eingegangen wird.

Die größten Chancen

Freiheit und Flexibilität

Im Rahmen der Selbstständigkeit kann sich der Gründer frei entfalten. Er untersteht nicht wie ein Angestellter einem direkten Arbeitgeber und kann berufliche Interessen und Stärken nach eigenen Vorstellungen flexibel ausleben.

Finanzielle Autonomie

Bei einem erfolgreichen Geschäftsmodell werden die Umsätze und Gewinne steigen. Der Selbstständige hat somit die Perspektive höherer Einnahmen, die er so nicht beim festen Gehalt einer Anstellung erzielt hätte.

Selbstentfaltung

Viele Angestellte können sich nach Jahren und Jahrzehnten nicht mehr mit ihrer beruflichen Tätigkeit identifizieren. Bei einer Selbstständigkeit ist und bleibt der Selbstständige das Zentrum seiner Tätigkeit, die der eigenen Entfaltung dient.

Die größten Risiken

Finanzielle Unsicherheit

Anders als bei einem Angestellten ist keine monatliche Geldeinnahme gesichert. Wie erfolgreich die Selbstständigkeit finanziell ist, hängt vom eigenen Engagement und dem Verfolgen der Marktentwicklungen ab.

Hoher Arbeitsaufwand

Mit der Gründung eines eigenen Unternehmens gehören feste Arbeitszeiten oft der Vergangenheit an. Stattdessen begleitet das Unternehmen die Geschäftsführung in allen Lebenslagen und bringt im Regelfall eine höhere Wochenarbeitszeit mit sich.

Potenzielles Scheitern

Bereits kurz nach der Gründung kann sich zeigen, dass die Geschäftsidee keinen Erfolg hat und das Unternehmen scheitert. Dies muss finanziell und menschlich verkraftet werde

Wann und wie lassen sich Fördermittel beantragen?

Es gibt eine Reihe von Förderprogrammen und -mittel, die Gründerinnen und Gründer in Deutschland beantragen können. Besonders der KfW-Gründerkredit wird gerne in Anspruch genommen, um jungen Unternehmen den Einstieg mit zinsgünstigem Kapital zu erleichtern. Auch andere Finanzpartner und Institutionen vergeben Fördermittel an Gründerinnen und Gründer. Hierbei ist lediglich wichtig, den potenziellen Geldgeber hauptsächlich von der eigenen Geschäftsidee zu überzeugen.

Im Falle einer vorherigen Arbeitslosigkeit können Sie den Gründungszuschuss des Staates beanspruchen. Hierfür müssen Sie einen starken Businessplan für Ihr Unternehmen ausarbeiten. Ein Anrecht auf diesen Zuschuss für Gründerinnen und Gründer gibt es nicht. Wird dieser seitens der Arbeitsagentur gewährt, profitieren Sie in den ersten Monaten von Vergünstigungen im Bereich der Sozialabgaben. Umfassendes Kapital für Ihr Unternehmen erhalten Sie hierdurch nicht, vielmehr werden Einzelunternehmer finanziell auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit entlastet.

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist hart, aber machbar

Von der Gründung, der Branche und dem Geschäftsmodell. Die passende Geschäftsidee, ein dazu passender Businessplan und der Wille, zu gründen, sind das, worauf es am Ende ankommt. Erfüllen Sie die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Selbstständigkeit und können die dafür geeigneten Qualifikationen erfüllen, haben Sie nur noch wenige Schritte, bis Sie die Selbstständigkeit realisieren können. Die Anfänge werden schwierig, und wie am Schluss Ihr Geschäftsmodell und Ihre Idee ankommen, liegt bei Ihnen.

Entwicklung einer Geschäftsidee

Damit Ihre berufliche Zukunft in der Selbstständigkeit liegt, müssen Sie natürlich über eine geeignete Geschäftsidee verfügen. Hierbei müssen Sie mit Ihrer Firma oder Ihrem Shop nicht zwingend das Rad neu erfinden. Trotzdem sollte es eine Unique Selling Position (USP) geben. Gemeint sind Alleinstellungsmerkmale, mit denen Sie sich von potenziellen Wettbewerbern abgrenzen.

Viele Selbstständige haben Ideen oft über Monate und Jahre hinweg im Hinterkopf und warten auf einen günstigen Zeitpunkt der Umsetzung. Wenn Sie eine Existenzgründung gezielt angehen möchten, können Sie auch ein Gründerseminar besuchen. Wichtig ist: Sie wissen, in welcher Form Sie selbstständig werden möchten und sind von dieser Idee überzeugt.

Die Rechtsform überprüfen

Manchen Arbeiten können Sie ausschließlich als Freiberufler nachgehen, andere sind zwingend als Gewerbe anzumelden. Dies können Sie als Einzelunternehmer führen, oder Sie werden zum Geschäftsführer und setzen gemeinsam mit anderen Personen Ihre Geschäftsidee um. Welchen Weg Sie auch gehen, die Rechtsform Ihres Unternehmens ist frühzeitig zu klären.

Ob Sie als freiberuflich tätig werden können, ist klar durch den Gesetzgeber und die Benennung freier Berufe geklärt. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Anwälte, Notare und Steuerberater
  • Ärztinnen und Ärzte und weitere Heilberufe
  • Künstlerinnen und Künstler - Publizistinnen und Publizisten
  • Coaches - Beraterinnen und Berater
  • Hebammen

Bei anderen Gesellschaftsformen ist zu klären, wie viele Personen gründen und in welchem Umfang diese mit ihrem privaten Vermögen haften sollen. Hier lohnt eine externe Beratung, um die ideale Rechtsform bei der Gründung auszuwählen.

Aufstellen eines Businessplans

Mit einem Businessplan bringen Sie Strukturen in Ihre Geschäftsidee. Der Plan sollte detailliert alle wichtigen Informationen umfassen, die Sie für einen erfolgreichen Markteinstieg benötigen. Dies kann die Analyse des Marktes und Ihrer Wettbewerber sein, genauso wie ein fundiert kalkulierter Finanzplan.

Der Finanzplan als Teil des Businessplans ist essenziell, wenn Sie Investoren von Ihrer Geschäftsidee überzeugen möchten. Eine fundierte Kalkulation zeigt dem Geldgeber, dass Sie sich mit der Materie befasst haben und Ihre Ambitionen realistisch sind. Selbst wenn Sie kein externes Investment wünschen, helfen Ihnen der Business- und Finanzplan bei der Umsetzung Ihrer Geschäftsidee und einer strukturierten Planung.

Namen, Marken und Genehmigungen

Spätestens nachdem ein verlässlicher Businessplan erstellt wurde, sollten Sie für Ihr Unternehmen den passenden Namen gefunden haben. Als Einzelunternehmer oder Freiberufler können Sie natürlich auch unter Ihrem eigenen Namen tätig werden.

Sind Sie kein Freiberufler, muss es zu einer Anmeldung Ihrer Selbstständigkeit als Gewerbe kommen. Hierbei ist der offizielle Firmenname festzulegen, was bei einem Handelsbetrieb auch durch Eintragung ins Handelsregister gilt. Führen Sie mit Ihrer Existenzgründung Marken ein, sind geltende nationalen und internationalen Markenrechte abzuklären. Abhängig von der Art Ihrer Produkte oder Dienstleistungen sind eventuell noch weitere Genehmigungen einzuholen.

Eröffnung eines Geschäftskontos

Ob eingehende Umsätze oder zu zahlende Rechnungen, Ihr Unternehmen benötigt ein individuell geeignetes Geschäftskonto. Selbst wenn Sie freiberuflich oder Einzelunternehmer tätig sind, empfiehlt es sich, Ein- und Ausgaben rund ums Arbeiten von Ihren privaten Geldströmen zu trennen. Trennen Sie als Gründerinnen und Gründer strikt die beiden Lebensbereiche, was auch im Sinne des Finanzamtes ist. Weiterhin können Ihnen die zahlreichen Möglichkeiten des Einstiegs ins Digital Banking die Verwaltung Ihrer Finanzen erleichtern.

Bei der Commerzbank begleiten wir Gründerinnen und Gründer und junge Unternehmerinnen und Unternehmer von Anfang an - als kompetenter Partner und einem Komplettangebot mit vergünstigten Konditionen. Erfahren Sie hier mehr in unserem Gründerportal.

Finanzierung der Existenzgründung sichern

Mit einem Geschäftskonto haben Sie als Gründerinnen und Gründer die Basis gelegt, um Gelder Ihrer Investoren zu verbuchen und durchzustarten. Aus Ihrem Businessplan sollte hervorgehen, wie viel Startkapital Sie benötigen und wie viel Eigenkapital vorhanden ist. Für den verbleibenden Betrag gilt es, Finanzierungspartner zu finden. Typische Formen der Finanzierung sind:

  • Freunde, Verwandte und andere Privatpersonen
  • klassischer Bankkredit für Gründerinnen und Gründer
  • Geschäftspartner, beispielsweise als Lieferantenkredite
  • Risikokapital, falls Ihre Kreditsicherheiten nicht ausreichen

Mit einem überzeugenden Businessplan können Sie auf Kreditangebote der Commerzbank vertrauen, die wir speziell für Gründer und andere Geschäftskunden vergeben. Sind wir von Ihrem Konzept überzeugt, begleiten wir Sie gerne finanziell auf Ihrem Weg in die Selbstständigkeit.

Standort der selbstständigen Tätigkeit festlegen

Der richtige Standort kann für Ihren geschäftlichen Erfolg entscheidend sein. Selbst wenn Sie eine freiberufliche Tätigkeit im Rahmen der Gründung überlegen, sollte die Idee das eigene Zuhause als Räumlichkeit für die Tätigkeit geeignet ist. Die Überlegung eine separate Immobilie anzumieten, sollte in Erwägung gezogen werden. Im Idealfall haben Sie durch die Analyse des Businessplans geklärt, an welchem Standort Sie mit Ihrer Geschäftsidee die größten Vorteile genießen.

Immer häufiger wird die Existenzgründung in der digitalen Welt ausgelebt. Vom IT-Spezialisten bis zum Coach können Sie Ihrer Tätigkeit online nachgehen. Auch als Händler sind Sie nicht mehr auf ein klassisches Ladengeschäft angewiesen, sondern können Waren exklusiv über Ihren Online-Shop betreiben. Klären Sie deshalb beim Einstieg in die Selbstständigkeit ab, ob zum Arbeiten überhaupt ein fester Standort mit Büro oder Kanzlei benötigt wird. Auch Co-Working-Spaces stellen in vielen Großstädten eine Alternative dar.

Versicherungen bei der Unternehmensgründung

Von der Berufs- oder Betriebshaftpflicht bis zum Rechtsschutz gibt es einige Versicherungen, die bereits im Moment der Existenzgründung abgeschlossen werden müssen. Einige dieser Versicherungen sind sogar verpflichtend, beispielsweise als Berufshaftpflicht bei einer beratenden Tätigkeit.

Um alle Risiken bei der Existenzgründung abzusichern, finden Sie bei der Commerzbank und Ihren Partnern passende Tarife. Diese wurden mit Expertise zusammengestellt und gehen auf klassische Risiken ein, die mit der Selbstständigkeit in bestimmten Branchen verbunden sind. So genießen Sie auch als unerfahrener Geschäftsmann oder Geschäftsfrau das gute Gefühl, im Moment der Gründung optimal abgesichert durchzustarten.

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Ausarbeitung der Corporate Identity

Nach allen Formalitäten gilt es in diesem Schritt, kreativ zu werden und sich mit der Präsentation Ihres Unternehmens zu befassen. Die Eigenschaften und Besonderheiten sollten gestalterisch im Rahmen eines markanten Corporate Designs zum Ausdruck kommen. Dieses sollte sich von der firmeneigenen Webseite über Social-Media bis zu Ihren Visitenkarten und Ihrer Büroausstattung wiederfinden lassen.

Auch ohne großes Budget sind Gründerinnen und Gründer auf eine Basis in der Geschäftsausstattung und eine zeitgemäße Webseite angewiesen. Offline und online ist ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen. Zur Corporate Identity gehört neben dem Design auch Werte, Besonderheiten und sonstige Eigenschaften, die es nach außen zu kommunizieren gilt und die Sie als Existenzgründer einzigartig machen.

Akquise der ersten Kundinnen und Kunden

Für eine erfolgreiche, berufliche Zukunft dürfen Kundinnen und Kunden nicht fehlen. Und diese sollten schnell in der Anfangsphase gefunden werden, damit Sie richtig in die Selbstständigkeit durchstarten können. Im Idealfall haben Sie bereits über den Businessplan erarbeitet, wie Sie den Vertrieb und das Marketing angehen.

Auch wenn die Neukundenakquise zu den mühsamen Schritten der Selbstständigkeit und jeder unternehmerischen Tätigkeit gehört, ist sie unverzichtbar. Nutzen Sie auch hierfür digitale Wege, um mit einem überschaubaren Budget im Online-Marketing durchzustarten und Kundinnen und Kunden über das Internet zu gewinnen.

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