Skonto für Unternehmen, Lohnt sich der Skonto?
18.07.2022 – Wer Rechnungen sofort begleicht, spart bares Geld: Auf diesem einfachen Prinzip beruht der Skontoabzug. Erfahren Sie, worauf es beim Thema Skonto ankommt.
Skonto – einfach erklärt
Unternehmen kaufen oft Produkte oder Dienstleistungen anderer Firmen ein. Manchmal auch kurzfristig – obwohl die finanziellen Mittel nicht immer vorhanden sind. Dann wird ein kurzfristiger Kredit benötigt. Eine ähnliche Situation entsteht, wenn Kunden mit Zahlungen für Produkte oder Dienstleistungen in Verzug sind und die Liquidität des eigenen Unternehmens gefährdet ist.
An dieser Stelle kommt der Skonto ins Spiel.
Skonto ist im Handel ein Preisnachlass auf den Kaufpreis, den der Verkäufer dem Käufer bei Zahlung innerhalb einer bestimmten Zahlungsfrist einräumt.
Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Skonto: dem Kundenskonto und dem Lieferantenskonto.
- Kundenskonto: Das Unternehmen gewährt dem Kunden einen Nachlass auf den Kaufpreis.
- Lieferantenskonto: Ein Lieferant gewährt einem Unternehmen einen Nachlass. In diesem Zusammenhang sagt man auch, „das Unternehmen zieht Skonto“.
3 wichtige Aspekte des Skontos
Wer als Unternehmen das Thema Skonto in Erwägung zieht, sollte sich mit den wichtigsten rechnerischen und buchhalterischen Grundlagen vertraut machen.
- Skonto-Berechnung: Bei der Berechnung des Preisnachlasses wird immer vom Brutto-Rechnungsbetrag ausgegangen. Üblich ist ein Skontosatz von zwei bis fünf Prozent und eine Skontofrist von zehn bis 14 Tagen. Darüber hinaus können die Zahlungsvereinbarungen individuell festgelegt werden. Im Handwerk beispielsweise dient nur der Materialkostenanteil als Grundlage für den Skonto. Das ist Handelsbrauch. Die konkrete Bemessungsgrundlage muss in den Zahlungsbedingungen festgelegt sein.
- Skontofrist: Der Vertrag regelt den Beginn und das Ende der Skontofrist. Die Frist beginnt in der Regel mit Rechnungseingang beim Auftraggeber, nicht schon mit dem Rechnungsdatum. Zahlt ein Kunde die Rechnung erst, nachdem die Skontofrist abgelaufen ist, entstehen für den Rechnungsempfänger zusätzliche Zinskosten.
- Kein gesetzlicher Anspruch: Skonto ist ein freiwilliger Preisnachlass von Lieferanten und Unternehmen an Kunden. Der Rechnungsempfänger hat keinen gesetzlichen Anspruch darauf und darf nicht selbstständig bei schneller Zahlung einen Skontosatz abziehen.
Wissen kompakt, Skonto vs. Rabatt vs. Bonus: Preisnachlässe in der Übersicht
Umgangssprachlich wird Skonto häufig als Rabatt bezeichnet. Das ist nicht korrekt, denn zwischen dem Skontoabzug und dem klassischen Rabatt gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied. Der Rabatt ist vielmehr eine weitere Möglichkeit des Preisnachlasses, den Unternehmen gewähren oder in Anspruch nehmen können. Die häufigsten Formen der Preisnachlässe in der Übersicht:
Skonto
Der zeitbedingte Nachlass auf den Rechnungsbetrag, wenn der Kunde innerhalb einer bestimmten Frist zahlt.
Rabatt
Der mengenbedingte Nachlass wird sofort als prozentualer Preisnachlass auf den regulären Preis gewährt, zum Beispiel wenn die Abnahmemenge eines Produktes besonders groß ist.
Bonus
Der sogenannte Bonus wird zwischen Käufer und Verkäufer zwar vereinbart, aber meist erst zum Geschäftsjahresende bei Überschreiten eines bestimmten Absatzvolumens beim Verkäufer gewährt. Es handelt sich dabei um einen nachträglich gewährten Rabatt.
Skonto im Kontext verschiedener Kreditformen
Zur Überbrückung kurzfristiger Liquiditätsengpässe können Unternehmen bei der Hausbank einen Kredit in Anspruch nehmen. Zwei Kreditvarianten spielen auch beim Skonto eine direkte Rolle:
1. Der Lieferantenkredit
Ein Lieferantenkredit ist ein kurzfristiger Kredit, den Lieferanten ihren Kunden durch Gewährung eines Zahlungsziels auf einen Rechnungsbetrag einräumen.
Bestellt ein Unternehmen beispielsweise Waren im Wert von 5.000 Euro und hat beim Lieferanten ein Zahlungsziel von 30 Tagen, so gewährt der Lieferant einen imaginären Kredit von 5.000 Euro mit einer Laufzeit von 30 Tagen – das ist der Lieferantenkredit. Der Skonto wird oft in diesem Rahmen gewährt. Die Fristen zur Zahlung betragen im Durchschnitt ein bis drei Monate, für die Gewährung des Skontos muss die Zahlung zum Beispiel innerhalb von 10 Tagen erfolgen. Aufgrund der längeren Absatzdauer bestimmter Waren kann die Skontofrist bis zu sechs Monate betragen .
Vorteile
- Einfache Inanspruchnahme: Der Lieferantenkredit kann oft formlos und ohne zusätzliche schriftliche Vereinbarungen gewährt werden. Nur das Zahlungsziel wird schriftlich festgehalten.
- Keine Sicherheiten: Unternehmen müssen keine Sicherheiten für einen Lieferantenkredit stellen. Das Risiko eines Zahlungsausfalls wird über einen Eigentumsvorbehalt an der zu liefernden Ware abgesichert.
- Die Ausnutzung der Zahlungsfrist entlastet die Liquidität. Unternehmen können diese für den weiteren Einkauf von Waren verwenden.
- Kreditlinien bei der Hausbank werden durch den Lieferantenkredit nur gering belastet. Ausschließlich der kurzfristige Kontokorrentkredit, womit der Skonto finanziert und der Skontoabzug erzielt wird, wird in Anspruch genommen.
Nachteile
- Lieferantenkredite können sehr teuer werden, denn sie werden oft mit hohen Zinssätzen gewährt. Die Inanspruchnahme des Skontosatzes kann jedoch aus der finanziellen Belastung einen Vorteil schaffen.
2. Kontokorrentkredit
Bei dieser Art von Kredit handelt es sich um einen zumeist unbefristeten Kreditrahmen, den eine Bank dem Unternehmenskunden auf dem Geschäftskonto gewährt.
Vorteile
- Unbürokratische Nutzung
- Bietet Höchstmaß an Flexibilität, kann jederzeit zurückgezahlt werden
Nachteile
- Hoher Zinssatz: Der Zinssatz liegt teilweise zwischen 6% und 15%
- Für die langfristige Nutzung mit hoher Inanspruchnahme eher ungeeignet, da die Kunden durch die relativ hohen Zinsen immer weiter ins Minus rutschen
Kredite gehen Hand in Hand
Eine Rechnung, inklusive Skontosatz, wird häufig mit dem Kontokorrentkredit beglichen. Da die Gebühren und Zinskosten des kurzfristig in Anspruch genommenen Kontokorrentkredits oft niedriger sind als der Betrag, der durch Inanspruchnahme des Skontos eingespart wird, können Unternehmen mit dem Skonto aus Schulden eine Art Gewinn machen. Aber: Eine gründliche Rechnung ist hierbei für jeden Unternehmer Pflicht!
Für und Wider, Skonto ziehen oder gewähren: ja oder nein?
Die Abwägung für oder wider einen Skonto zu ziehen oder zu gewähren ist immer eine Einzelfallentscheidung. Grundsätzlich können beide Parteien – sowohl der Rechnungssteller als auch der Rechnungsempfänger – vom Skonto profitieren.
So profitieren Sie vom Skonto
Mit dem durch den Skontosatz gewährten Preisnachlass können Unternehmen langfristig viel Geld sparen, wenn sie regelmäßig ihren Rechnungsbetrag vor dem vereinbarten Zahlungsziel bezahlen. Wer Skonto anbietet, kann Zahlungen beschleunigen und Liquiditätsengpässen vorbeugen. Ein Skontoabzug kann auch ein Anreiz in Vertragsverhandlungen sein und Kunden oder Lieferanten binden. Es ist auch ein guter Kompromiss, wenn ein Käufer einen Rabatt fordert. Allerdings sollten Unternehmen solche Angebote vorher in den Preis einkalkulieren.
Rahmenbedingungen können Skonto-Vorteil gefährden
Nachteile ergeben sich nicht aus dem Skonto selbst, sondern aus den Rahmenbedingungen, die Skontozahlungen erschweren. Unternehmen begleichen Rechnungen oft zum letztmöglichen Zeitpunkt und versäumen die Skontofrist – trotz vorhandener finanzieller Mittel. Das geschieht nicht unbedingt freiwillig: Vielen Unternehmen sind die hohen Kosten aus dem entgangenen Preisnachlass via Skonto nicht bewusst. Zinskosten werden oft nicht explizit ausgewiesen, sondern fallen als Opportunitätskosten „versteckt“ an.
Unternehmensinterne Prozesse können ebenfalls dazu beitragen, dass die Vorteile eines Skontos nicht ausgeschöpft werden. Oft sind Strukturen in der Buchführung und Kreditorenbuchhaltung nicht darauf ausgerichtet, die vergleichsweise kurzen Skontofristen einhalten zu können. Dies ist bei klein- und mittelständischen Unternehmen oft gar nicht so einfach. Die Commerzbank berät Sie gerne zu den Modalitäten des Skontos.
Darum kann sich Skonto lohnen: Beispielrechnung
Ein Lieferant bietet dem Käufer bei einer Rechnung über 50.000 Euro und einem Zahlungsziel von 30 Tagen einen dreiprozentigen Skontosatz an, wenn der Käufer innerhalb von sieben Tagen zahlt.
Der Käufer kann, bei Zahlung innerhalb dieser sieben Tage, von der Rechnung 1.500 Euro abziehen. Dies ist der Preisnachlass. Wenn der Käufer für 23 Tage sein Firmenkonto 48.500 Euro überzieht und einen Kontokorrentkredit beansprucht, auf den 8,5 Prozent Jahreszins anfällt, zahlt er 260 Euro. Das bedeutet eine Einsparung i. H. v. 1.240 Euro durch den Skontoabzug. Auf lange Sicht summieren sich diese Beträge beträchtlich.
Umgekehrt erhält der Lieferant zwar 1.500 Euro weniger, dafür aber schnell und verlässlich. Dies ist leider keine Selbstverständlichkeit. 59 Prozent der Befragten in einer Umfrage des Kreditversicherers Coface gaben an, 2021 von verspäteten Zahlungen betroffen worden zu sein. Im Schnitt betrug der Zahlungsverzug knapp 28 Tage. Wenn Sie für diese 28 Tage selbst ihr Geschäftskonto überziehen müssen, kann Sie das teuer zu stehen kommen.
Finanzielle Situation im Blick behalten
Bevor Sie einen Skonto ziehen oder gewähren, prüfen Sie Ihre liquiden Mittel und informieren Sie sich bei Ihrer Hausbank über die Konditionen Ihres Kontokorrentkredits. So können Sie finanziellen Risiken für Ihr Unternehmen vorbeugen. Müssten Sie für den Skonto den Kredit in Anspruch nehmen und sollte der Skontoabzug die Kreditkosten übersteigen, ist diese Zwischenfinanzierungsvariante empfehlenswert. Sind ausreichend liquide Mittel oder eine Mischung aus Liquidität und verfügbarem Kontokorrentkredit vorhanden, spricht alles dafür, den Skonto in Anspruch zu nehmen.
Fragen und Antworten rund um den Skonto
Ihre wichtigsten Fragen zum Thema Skonto von einem Commerzbank-Experten beantwortet.
Der Lieferantenkredit sichert dem Käufer generell eine höhere, zeitliche Flexibilität beim Einsatz seiner Liquidität. Daher ist ein angebotener Lieferantenkredit immer eine gute Wahl. Wenn die Liquidität zusätzlich noch eine frühzeitige Zahlung und somit die Nutzung eines zusätzlich angebotenen Skontos ermöglicht, so ist der Kontokorrentkredit die ideale Lösung mit entsprechenden Kostenvorteilen.
Die Entscheidung über die Gewährung von Skonto an einen Abnehmer oder die Zahlung einer Rechnung unter Skontoabzug liegt im Verantwortungsbereich des Debitorenmanagements eines Unternehmens. Es verantwortet den gesamten Prozess von der Forderung einer Zahlung bis hin zur Verbuchung des Zahlungseingangs. Indem das Debitorenmanagement dafür sorgt, dass Zahlungsziele fristgerecht eingehalten werden, sichert es eine kontinuierliche Liquidität im Unternehmen.
Wer Skonto zieht oder gewährt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es steuerliche Auswirklungen hat. Zahlt ein Unternehmen seine Rechnung beispielsweise unter Abzug eines Skontos, mindert sich dessen Vorsteuer aus der Rechnung und damit der Rechnungsbetrag. Gewährt ein Unternehmen hingegen seinen Abnehmern einen Skonto, muss es über das reduzierte Entgelt auch weniger Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Vor diesem Hintergrund profitiert jedes Unternehmen von einem effizienten Debitorenmanagement – ganz gleich, ob es sich um einen Lieferanten, den sogenannten Kreditor, oder einen Abnehmer, den sogenannten Debitor, bei einem Geschäft handelt.
Gerade kleinere Unternehmen haben in der Regel kein eigenes Rechnungswesen. In diesen Fällen stellt der Unternehmer die Rechnungen, übernimmt die Buchungen und veranlasst Zahlungen. Dabei kann es passieren, dass die Möglichkeiten des Skontos nicht vollständig ausgeschöpft werden. Um diesen Arbeitsbereich möglichst effizient aufzustellen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eigenes Personal aufzubauen ist vergleichsweise kostenintensiv. Am Markt werden daher digitale Lösungen angeboten, die den Arbeitsaufwand deutlich reduzieren und den Unternehmer entlasten. Alternativ können auch externe Dienstleister diese Arbeiten übernehmen. Hierzu zählen unter anderem Steuerberatungsbüros oder Factoringgesellschaften, die das Debitorenmanagement samt Skontoregelungen für den Unternehmer darstellen.