Effizientes Liquiditätsmanagement leicht gemacht

Wie Sie die Liquidität Ihres Unternehmens gezielt steuern und somit Ihr Cash-Flow-Management jederzeit im Griff haben

Gut geplant – optimal gesteuert: Ihre Liquiditätsplanung ist die Grundlage für viele unternehmerische Entscheidungen. Deshalb sollten Sie in Sachen Liquiditätsmanagement, auch Cash-Flow-Management genannt, nichts dem Zufall überlassen.

Liquiditätsmanagement: Nie mehr ohne

Wer ein Unternehmen erfolgreich führen will, muss vor allem seine Liquidität im Auge behalten. Trotzdem ist in vielen kleinen und mittleren Betrieben in Deutschland immer noch die Vorstellung verbreitet: Liquiditätsmanagement? Das ist doch nur was für Großbetriebe! Dabei schafft eine gezielte Liquiditätssteuerung die Voraussetzung, dass Sie langfristig profitabel und zukunftsorientiert wirtschaften können – ganz egal, was und wie groß Ihr Business ist. Prüfen, planen und für jede wirtschaftliche Lage gerüstet sein: So geht erfolgreiches Liquiditätsmanagement.

Liquiditätsmanagement - wozu?

Ein konsequentes und effizientes Liquiditätsmanagement geht weit über die – natürlich sehr wichtige – Ermittlung des Status Quo Ihrer Zahlungsfähigkeit hinaus. Denn eine durchdachte Liquiditätsplanung vermeidet nicht nur jedes Liquiditätsrisiko, sondern schafft zugleich die Basis für Innovationen und Wachstum.

5 gute Gründe für gezieltes Liquiditätsmanagement:

  • Sie stellen Ihre Zahlungsfähigkeit sicher – die zugleich die Existenzgrundlage Ihres Unternehmens ist.
  • Sie können potenzielle Liquiditätsrisiken frühzeitig erkennen – und bei Bedarf gegensteuern.
  • Sie erhalten oder steigern Ihre Kreditwürdigkeit bzw. Ihr Rating.
  • Sie steuern Ihre Zahlungsströme kontrolliert.
  • Sie haben die Möglichkeit, Finanzierungen und Investitionen auf einer fundierten Basis zu planen und so Wachstumschancen gezielt zu nutzen.

Schritt für Schritt zum Erfolg

Für ein optimales Liquiditätsmanagement sollten Sie wie folgt vorgehen:

  1. Sich einen Überblick über Ihre liquiden Mittel verschaffen
  2. Einen detaillierten Liquiditätsplan erstellen
  3. Ihre Liquidität proaktiv managen und optimieren

Im ersten Schritt ist es wichtig, dass Sie sich einen genauen Überblick über die finanzielle Situation Ihres Unternehmens verschaffen. Machen Sie zunächst eine Aufstellung der vorhandenen liquiden Mittel sowie aller Ausgaben und Einnahmen zu dem Stichtag, an dem Sie mit Ihrer Liquiditätsplanung beginnen wollen. Dazu gehören zum Beispiel:

Häufige Ausgaben:

  • Löhne und Gehälter für Angestellte und Mitarbeiter
  • Miete und Pacht samt Nebenkosten für Firmengebäude, Produktionsstätten etc.
  • Kosten für Energieversorgung, Telekommunikation und Fuhrpark
  • Steuerzahlungen: Umsatzsteuer, Kapitalertragsteuer, Gewerbesteuer
  • Beiträge zu Sozialversicherungen: Krankenversicherungen, Rentenversicherungen, Arbeitslosenversicherungen
  • Sonstige Versicherungen: Haftpflicht, Gebäude, Kfz
  • Kammerbeiträge, zum Beispiel für IHK oder Handwerkskammer
  • Rechnungen von Lieferanten und Dienstleistern
  • Tilgungen und Zinsen für Kredite
  • Achtung: Privatentnahmen nicht vergessen! Schließlich müssen Sie nicht nur Ihr Unternehmen führen, sondern auch von etwas leben.

Tipp: Damit Sie nichts vergessen, gehen Sie die Kontoauszüge des letzten Jahres durch. Notieren Sie alle erteilten Lastschriften (SEPA-Mandate), Daueraufträge und Einzelüberweisungen. So stellen Sie sicher, dass Sie nicht nur die regelmäßigen Ausgaben erfassen, sondern auch solche, die nur gelegentlich anfallen.

Die Einnahmen ergeben sich natürlich vor allem aus den Rechnungen, die Sie Ihren Kunden für Dienstleistungen oder Waren stellen. Dazu kommen noch verschiedene andere:

Häufige Einnahmen

  • Vorauszahlungen Ihrer Kunden für noch nicht abgeschlossene und in Rechnung gestellte Aufträge
  • Steuer-Rückerstattungen
  • In Anspruch genommene Kredite
  • Beitrags-Rückerstattungen
  • Wertpapierverkäufe oder andere Finanzanlagen
  • Zuschüsse aus Förderprogrammen

Darüber hinaus sollten Sie ermitteln, was Ihnen an Bargeld, Bankguthaben und Kassenbeständen als liquide Mittel zur Verfügung steht.

Mit diesen Informationen können Sie jetzt Ihre aktuelle Liquidität berechnen, indem Sie Einnahmen, Ausgaben und liquide Mittel gegenüberstellen. Im nächsten Schritt können Sie dann Ihre Liquiditätsplanung anfertigen.

Liquidität richtig planen

Erstellen Sie jetzt auf der Grundlage dieser Informationen eine monatliche Vorschau für mindestens das nächste halbe, besser noch für das gesamte nächste Jahr. Planen Sie zunächst grob und werden Sie dann immer detaillierter. Schwanken die Geldtransaktionen bei Ihnen innerhalb eines Monats stark, ist es notwendig, die Liquiditätsplanung wöchentlich zu machen.

So einfach gehts

  • Die liquiden Mittel zum Monatsbeginn bilden den Ausgangspunkt, von dem Sie die Ein- und Auszahlungen planen.
  • Aus dem Anfangsbestand sowie den Ein- und Auszahlungen ergibt sich schließlich der Bestand am Monatsende.
  • Dieser bildet jetzt den Ausgangsbestand für den Folgemonat und so weiter.

Beispielplanung

Zunächst dürfen Sie noch ganz grob planen. So könnte zum Beispiel Ihre Liquiditätsplanung für das erste Quartal mit einem Anfangsbestand von 11.580€ aussehen. Ein negativer Endbestand wie hier im März zeigt Ihnen eine Liquiditätslücke an. Reicht Ihr Kontokorrent-Rahmen nicht aus, sie zu schließen, sollten Sie handeln und Ihre Liquidität verbessern, sonst ist Ihre Zahlungsfähigkeit gefährdet.

Wichtig: Gleichen Sie am Ende eines jeden Monats die geplanten Werte mit den tatsächlich eingetroffenen Werten ab. Analysieren Sie, wo und warum es Abweichungen gegeben hat! Diese Erkenntnisse helfen Ihnen bei der weiteren Planung und sorgen dafür, dass Ihre Liquiditätsprognosen immer besser werden.

Dafür muss Ihre Liquiditätsplanung natürlich noch viel detaillierter werden als die erste Rohfassung. Damit sie tatsächlich ein gutes Frühwarnsystem für finanzielle Probleme sein kann, müssen Sie alle zahlungsrelevanten Positionen einzeln erfassen. Stellen Sie beim Plan-Ist-Abgleich dann eine Abweichung fest, können Sie ganz gezielt eingreifen. Im Forderungsmanagement können Sie zum Beispiel notorisch säumige Zahler sofort erkennen oder feststellen, in welchem Umfang es zu Zahlungsausfällen kommt. Diesen Prozentsatz können Sie in Ihrer Liquiditätsplanung berücksichtigen, damit Sie auf der sicheren Seite sind.

7 Tipps für Ihre Liquiditätsplanung

Einnahmeverzögerungen

Rechnungsstellungen stimmen nicht mit dem Zeitpunkt überein, zu dem Ihre Kunden diese auch tatsächlich bezahlen. Sie tätigen zwar Umsätze, erzielen Einnahmen aber erst nach Ablauf des Zahlungsziels.

Zahlungsziel


Auch bei den Auszahlungen müssen Sie die mit Ihren Lieferanten vereinbarten Zahlungsziele berücksichtigen.

Fälligkeiten

Setzen Sie Einmalzahlungen wie Steuern oder Versicherungsbeiträge immer zu den Zeitpunkten an, an denen sie fällig werden.

Zahlungsausfall

Kalkulieren Sie Zahlungsausfälle ein. Planen Sie mit einem Puffer und reduzieren Sie die erwarteten Zahlungen um 3 bis 5 Prozent.

Umsatzsteuer

Behalten Sie die Umsatzsteuer im Blick, die Sie abzüglich der Vorsteuer an das Finanzamt abführen müssen.

Vorauszahlung

Lassen Sie Ihre Steuervorauszahlungen bei Abweichungen von Ihren tatsächlichen Einkünften anpassen.

Reserven

Kalkulieren Sie nicht zu knapp, sondern planen Sie unbedingt Liquiditätsreserven ein.

Tipp: Software- oder Servicelösungen nutzen

Natürlich können Sie Ihre Liquiditätsplanung auch mit Programmen wie Excel umsetzen. Deutlich mehr Komfort und Zuverlässigkeit bieten aber Online-Buchhaltungsprogramme, die direkt mit allen relevanten Konten verknüpft werden. Alle zur Liquiditätsplanung nötigen Zahlungsströme werden dann automatisch aus Ihrem Unternehmerkonto übernommen und permanent für eine Liquiditätsvorschau aufbereitet.

Die Liquidität eines Unternehmens ist ein wichtiger Faktor, der sich aufgrund von Zahlungsein- und ausgängen permanent verändert. Jede Liquiditätsberechnung ist also immer nur eine Momentaufnahme. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie Ihre Liquiditätsplanung laufend aktualisieren. Dafür sollten sie Ihre Liquidität mit gezieltem Cash-Flow-Management jederzeit vorausschauend steuern.

Liquidität erfolgreich managen

Doch wie hoch sollte die Liquidität eines Unternehmens eigentlich sein? So etwas wie eine allgemein gültige optimale Liquidität gibt es nicht. Einerseits müssen Sie natürlich immer über genügend flüssige Mittel verfügen, um Ihren Zahlungsverpflichtungen vollständig und pünktlich nachzukommen. Andererseits sollten Sie nicht zu viele liquide Mittel parken. Ein zu hoher Liquiditätsüberschuss, der nicht gewinnbringend ins eigene Unternehmen reinvestiert wird, geht zulasten möglicher Erträge. Die Kunst beim Cash-Flow-Management besteht also darin, Liquidität und Rentabilität immer wieder neu auszubalancieren.
Außerdem sollte Ihre Liquiditätsplanung im Einklang mit allen anderen Planungen stehen. Dazu zählen die Planung von Warenvorräten, Ihre voraussichtlichen Lebenshaltungskosten, aber auch – ganz wichtig – Ihre Investitionsplanung. Erfolgreiches Liquiditätsmanagement bedeutet, dass Sie Ihre Liquiditätsplanung auch auf Ihre unternehmerischen Ziele abstellen:

Wichtige Fragen für Ihre Liquiditätssteuerung

  • Was wollen Sie erreichen – kurz-, mittel- und langfristig?
  • Welche Pläne haben Sie – für die nächsten Monate, Jahre und darüber hinaus: Wollen Sie Ihr Unternehmen vergrößern? Vielleicht ins Ausland expandieren? Eine neue Produktlinie einführen?
  • Welches Kapital brauchen Sie, um diese Pläne zu finanzieren: Wann, wie viel und aus welchen Quellen?

Mit gezieltem und vorausschauendem Liquiditätsmanagement schaffen Sie die Voraussetzung dafür, dass Ihre Investitionsplanung aufgeht. Zum einen, indem Sie dafür sorgen, dass entsprechendes Eigenkapital zur Verfügung steht, wenn es gebraucht wird. Zum anderen ebnet Ihnen ein gutes Cash-Flow-Management den Zugang zu Fremdkapital. Denn eine zuverlässige, sichere Liquiditätsplanung hilft, dass Sie bei Krediten oder bei der Suche nach Investoren gut aufgestellt sind. Sie hat unmittelbaren Einfluss auf die Bonitätsbewertung durch Finanzierungspartner und auf Ihr Rating. So kann konsequentes Liquiditätsmanagement der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens werden.
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