ETF-Kosten erklärt, Wie viel kostet ein ETF?
Wenn Sie ETFs kaufen, verkaufen oder in Ihrem Depot halten, fallen Kosten und Gebühren an. Über die wichtigsten Kosten für einen ETF informieren wir Sie in diesem Artikel.

ETF-Kosten, Das Wichtigste in Kürze
- Die Gesamtkosten eines ETFs werden mit der “Total Cost of Ownsership” (TCO) angegeben. Sie umfasst sowohl interne als auch externe Kostenfaktoren.
- Ein zentraler Bestandteil der TCO ist die Total Expense Ratio (TER). Diese gibt in Prozent an, welche laufenden Kosten jährlich anfallen.
- Allerdings deckt die TER nicht alle Kosten ab – zusätzliche Faktoren wie Transaktions- und Depotgebühren können die tatsächlichen Gesamtkosten weiter beeinflussen.
TER, TOC und Co., Welche Kosten fallen bei ETFs an?
Die Gesamtkosten eines ETFs
Was ist die Total Expense Ratio (TER) bei ETFs?
Die „Total Expense Ratio“ (TER) ist eine wichtige Kennzahl für die ETF-Auswahl. Die TER dient dazu, die Kosten unterschiedlicher ETFs und Fonds miteinander vergleichbar zu machen.
Im Deutschen bezeichnet man die TER auch als Gesamtkostenquote. Sie umfasst die Verwaltungs-, Lizenz- sowie Marketing- und Vertriebskosten der Fondsgesellschaft, die den ETF auflegt und vertreibt.
Die TER umfasst also die laufenden Kosten eines ETFs und wird in Prozent pro Jahr angegeben.
Wie hoch ist die TER und wann muss ich sie zahlen?
Die TER von ETFs reicht (je nach Fondsgesellschaft) in der Regel von 0,04% bis rund 1% p.a.
- Die Fondsgesellschaft entnimmt die TER täglich automatisch dem Fondsvermögen.
- Dies schmälert die Wertentwicklung des ETFs und somit indirekt die Rendite, die Sie mit dem ETF möglicherweise erzielen.
- Beachten Sie aber: Da die TER direkt aus dem Fondsvermögen entnommen wird, sehen Sie beim Blick in Ihr Depot den bereits kostenbereinigten Wert.
Wie setzt sich die TER zusammen?
Die TER eines ETFs setzt sich aus unterschiedlichen Kosten zusammen. Die wichtigsten laufenden Kosten eines ETFs sind:
- Verwaltungskosten
- Personal- und Betriebskosten
- Lizenzkosten
- Vertriebskosten
- Rechts- und Beratungskosten
- Revisionskosten
Wo finde ich die TER eines ETFs?
Die Gesamtkostenquote oder TER eines ETFs wird im Factsheet genannt.
Das folgende Beispiel stammt aus dem Factsheet zum iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc). Dieser ETF auf den MSCI World Index hat eine Gesamtkostenquote von 0,20%.
Gut zu wissen: Die TER wird zwar „Gesamtkostenquote“ genannt – aber dieser Begriff kann irreführend sein, weil in der TER wichtige Kostenpunkte nicht enthalten sind, z. B. Transaktionskosten, Depotführung und ETF Steuern. Um die Gesamtkosten eines ETFs über die gesamte Haltedauer bis zum Verkauf – die sogenannte „Total Cost of Ownership“ (TCO) – zu berechnen, müssen Sie auch solche externen Kosten eines ETFs berücksichtigen.
Rebalancing-Kosten und Swap-Gebühren bei ETFs
ETFs haben verschiedene Möglichkeiten, den zugrunde liegenden Index abzubilden – sogenannte Replikationsmethoden. Synthetisch replizierende ETFs nutzen bestimmte Tauschgeschäfte („Swaps“), um die Performance des Index nachzubilden.
Für diese Geschäfte können Swap-Gebühren anfallen, die sich auf die Rendite auswirken. Swap-Gebühren fließen ebenfalls nicht in die TER ein.
Um Änderungen der Indexzusammensetzung nachzuvollziehen, müssen ETF-Anbieter ihr Portfolio außerdem umschichten, also z. B. Aktien oder Anleihen kaufen oder verkaufen. Für dieses Rebalancing fallen interne Transaktionskosten an, die ETF-Anbieter an Anleger weitergeben.
Wichtig: All diese Kosten werden täglich dem Fondsvermögen entnommen und somit nicht zusätzlich berechnet.
Gut zu wissen: Physisch replizierende ETFs bilden ihren Index ab, indem sie die im Index enthaltenen Aktien eins zu eins nachkaufen. Wenn Sie bei der ETF-Auswahl darauf achten, anstelle von synthetisch replizierenden ETFs physisch replizierende ETFs in Ihr Portfolio zu legen, sparen Sie eventuell anfallende Swap-Gebühren. Swap-basierte ETFs bieten allerdings eine höhere Renditechance, da ihre Erträge in die Kurse eingerechnet werden.
Kostenbeispiel
, Was kostet ein MSCI World ETF?Der MSCI World ist ein breit diversifizierter Aktienindex, der die Wertentwicklung von mehr als 1.400 Unternehmen aus 23 Industrieländern abbildet. Insgesamt gibt es etwas mehr als 20 MSCI World ETFs unterschiedlicher Anbieter. Aufgrund dieses umfangreichen Angebots sind die laufenden Kosten für MSCI World ETFs in der Regel vergleichsweise niedrig.
Die jährliche Gesamtkostenquote (TER) eines MSCI World ETFs liegt zwischen 0,10% p.a. und 0,50% p.a.1 Damit ist ein ETF auf den MSCI World Index günstiger als die meisten Nischen-ETFs oder aktiv gemanagten Fonds. Neben den TER fließen jedoch noch weitere interne und externe Kosten in die Gesamtkosten eines ETFs ein.
Welche externen Kosten fallen für einen ETF an?
Transaktionskosten und Ordergebühren
Wenn Sie einen ETF kaufen oder verkaufen, berechnet Ihnen Ihre Bank oder Ihr Broker in der Regel eine Ordergebühr. Ordergebühren fallen einmalig bei jeder Transaktion an.
Manche Depotanbieter nehmen eine Pauschale pro Order. Bei anderen kommt neben einer fixen Ordergebühr noch ein prozentuales Entgelt hinzu, das sich an der Höhe des Orderwerts berechnet. Bei einigen Anbietern entfällt die Ordergebühr ab einem bestimmten Investitionsbetrag.
Für die Kostenkontrolle bei der Geldanlage mit ETFs kann es sich zwar lohnen, einen Depotanbieter mit möglichst niedrigen Ordergebühren zu wählen. Bedenken Sie aber:
- Anbieter, die höhere Ordergebühren berechnen, bieten dafür oft ein breiteres Leistungsspektrum an.
- Einige Anbieter, die teure ETFs zu besonders günstigen Preisen anbieten, erhalten dafür eine Provision von bestimmten Handelsplätzen (sog. “Payment for Orderflow”). Diese Praxis ist inzwischen verboten und wird bis 2026 abgeschafft.
Börsengebühr und Handelsplatzentgelt
Die großen elektronischen Börsen und Regionalbörsen berechnen der Bank oder dem Broker in der Regel eine Börsengebühr. Der Broker gibt diese Börsengebühren an den Anleger weiter. Auf der Orderabrechnung werden diese ETF-Kosten häufig als „Börsengebühren“ oder „Fremdspesen“ aufgeführt. Diese ETF-Kosten werden in Prozent vom Ordervolumen angegeben.
Bei jedem Kauf von ETF-Anteilen fallen außerdem Handelsplatzgebühren an. Die Höhe des Handelsplatzentgelts unterscheidet sich je nach Handelsplatz bzw. Börse. Wie hoch das Handelsplatzentgelt ausfällt, legt Ihr Depotanbieter fest.
Depotkosten
Wer in ETFs investieren möchte, benötigt ein Wertpapierdepot. Dafür fallen in der Regel ebenfalls Kosten und Gebühren an. Manche Banken und Broker berechnen Gebühren für die Depotführung.
Häufig setzt sich diese Depotgebühr aus einem festen Grundentgelt und einem prozentualen Anteil am Depotwert zusammen. Manche Depotanbieter verlangen außerdem eine Mindestgebühr pro Depotposition. Das heißt: Wenn Sie beispielsweise drei ETFs in Ihrem Depot halten, zahlen Sie für jeden Fonds ein jährliches Entgelt.
Es gibt aber auch Depots, die grundsätzlich kostenlos sind oder unter bestimmten Bedingungen kostenlos bleiben – z. B., wenn Sie einen Sparplan ausführen oder eine Mindestanzahl an Trades tätigen. Ein günstiges Depot hilft Ihnen, die Kosten für einen ETF möglichst gering zu halten.
Spread
Der Spread bei ETFs bezeichnet die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage – die sogenannte Geld-Brief-Spanne. „Geld“ meint den Höchstpreis, den ein Käufer für ein Wertpapier bietet. „Brief“ ist der Mindestpreis, den ein Verkäufer für ein Wertpapier verlangt.
Wenn Sie einen ETF kaufen, zahlen Sie also den Briefpreis. Beim Verkauf eines ETFs erhalten Sie den Geldpreis. Der Briefpreis ist stets höher als der Geldpreis. Verkaufen Sie einen ETF also direkt nach dem Kauf, machen Sie Verluste.
Aus Anlegersicht gilt ein kleiner Spread grundsätzlich als positiv. Doch Vorsicht: einige Anbieter preisen ihre Produkte zwar günstig an, verdienen am Ende aber durch weite Spreads Geld mit den Anlegern.
Gut zu wissen: Der Spread hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. der Größe und dem Handelsvolumen des ETFs und den Handelszeiten. Je größer und liquider ein ETF ist, desto geringer ist die Geld-Brief-Spanne. Außerdem empfiehlt es sich, ETFs zu den Öffnungszeiten der großen Handelsplätze (also i.d.R. wochentags zwischen 9:30 und 17 Uhr) zu kaufen oder zu verkaufen. Denn dann findet der meiste Handel statt und die Liquidität am Markt ist am höchsten.
Welche Kosten fallen bei einem ETF-Sparplan an?
Mit einem ETF-Sparplan können Sie schon mit kleinen Sparraten ab 25€ regelmäßig ETF-Anteile kaufen, um langfristig Vermögen aufzubauen und vom Cost-Average-Effekt zu profitieren. Für ETF-Sparpläne fallen unterschiedliche Kosten an. Zum einen benötigen Sie für einen ETF-Sparplan ein Wertpapierdepot. Je nach Anbieter zahlen Sie dafür Depotgebühren. Zusätzlich fallen für einen ETF-Sparplan in der Regel Kosten für die Ausführung an.
Die Ausführungskosten für ETF-Sparpläne variieren je nach Anbieter und ETF. Die meisten Anbieter berechnen einen prozentualen Anteil an der Sparrate. Einige Anbieter berechnen eine Mindest- und/oder Höchstpauschale. Bei manchen Depotanbietern ist die Sparplanausführung kostenlos. Zu möglichen Depot- und Ausführungskosten kommen die üblichen ETF-Kosten wie die TER und andere interne Kosten hinzu.
Gut zu wissen: ETFs als Sparplan oder als Einmalanlage? Antworten auf diese Frage finden Sie in unserem ausführlichen Ratgeber.
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3 Tipps, wie Sie beim Kauf von ETFs Kosten sparen können
Tipp 1: Achten Sie vor allem auf die Gesamtkostenquote (TER)
Je niedriger die TER, desto höher die Rendite, die Sie mit einem ETF möglicherweise erzielen können. Achten Sie bei der ETF-Auswahl darauf, dass die TER möglichst niedrig liegt (zum Beispiel zwischen 0,1 % und 0,3 %).
Tipp 2: Achten Sie auf Depot- und Ordergebühren
Depot- und Ordergebühren (also Kauf- und Verkaufsgebühren) können je nach Anbieter und Handelsplatz stark variieren und Ihre Rendite beeinflussen. Achten Sie daher auf günstige Konditionen. Bei der Commerzbank ist das DirektDepot bereits ab einer Order pro Quartal kostenfrei.
Tipp 3: Profitieren Sie von Wertpapier-Angeboten
Bei Angebots- und Aktions-ETFs entfallen Kaufgebühren oder Ausführungskosten für einen bestimmten Zeitraum. So haben Sie mehr von Ihrer Rendite. Bei der Commerzbank können Sie sich Aktions-ETFs und -Fonds sichern, bei denen die Kaufgebühren entfallen – im Sparplan sogar bis zu 3 Jahre.
Die Tracking-Differenz (auch “Tracking Error” genannt) gibt nur indirekt Auskunft über die ETF-Kosten und dient eher der qualitativen Bewertung eines ETFs. Da die Tracking-Differenz allerdings eng mit der TER und den Transaktionskosten zusammenhängt, wird sie an dieser Stelle ebenfalls erklärt.
Anhand der Tracking-Differenz können Anleger ablesen, wie weit die Index-Performance von der ETF-Performance abweicht. Ziel eines ETFs ist es, den Index möglichst exakt nachzubilden. Je näher die Tracking-Differenz am Wert 0 ist, desto genauer bildet der ETF den Index ab. Anfallende Kosten und Gebühren schmälern die Rendite des ETFs und führen zu einer hohen Tracking-Differenz. In seltenen Fällen kann die Tracking-Differenz auch < 0 sein, dann würde der ETF den zugrundeliegenden Index sogar „schlagen“.
Die Formel für die Tracking-Differenz lautet:
Tracking-Differenz = Index-Performance - ETF-Performance
Gut zu wissen: Die Tracking-Differenz müssen Sie als Anleger in der Regel selbst berechnen. Die notwendigen Zahlen zur Index- und ETF-Performance finden Sie im Factsheet. Beachten Sie jedoch, dass die Daten aus der Vergangenheit stammen und keine Rückschlüsse über die künftige Entwicklung der Tracking-Differenz zulassen. Commerzbank-Kunden können diese Informationen auch aus dem Infobroker entnehmen.