Trump – Hüh und Hott in der Zollpolitik

Präsident Trump hat gestern einen Teil seiner Zölle zurückgenommen.

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Bernd Weidensteiner, Dr. Christoph Balz

Commerzbank Economic Research

10.04.2025

So soll bei den "reziproken" Zöllen für 90 Tage der Standardsatz von 10% gelten und nicht die länderspezifischen höheren, die etwa bei der EU 20% betragen. Für China gilt allerdings ein auf 125% erhöhter Satz. Das Zurückrudern von Trump zeigt, dass er offensichtlich doch nicht ganz unbeeindruckt von den Finanzmarktturbulenzen ist. Dies verringert das US-Rezessionsrisiko, auch wenn unklar ist, was nun in drei Monaten genau passieren wird.

Trump rudert zurück...

Donald Trump war offensichtlich doch beeindruckt von den extremen Marktbewegungen, die seine aggressive Zollpolitik ausgelöst hat; immerhin war der US-Aktienmarkt in wenigen Tagen um etwa 15% eingebrochen (gemessen am S&P-500), die Zehnjahresrendite stieg um 50 Basispunkte. Trump hat daher gestern eine 90-tägige Pause für die "reziproken" Zölle angekündigt. Diese sollen in diesem Zeitraum einheitlich dem Basiszoll von 10% entsprechen. Für Autos, Autoteile, Aluminium und Stahl gelten allerdings weiter die sektoralen Zölle von 25%.

Für Länder, mit denen die USA ein Handelsbilanzdefizit aufweisen, waren eigentlich höhere Sätze (z.B. EU 20%, Vietnam 46%) vorgesehen. Als Grund führte Donald Trump an, dass bereits 75 Länder an die USA herangetreten seien, um eine Lösung der Handelsfragen zu verhandeln. Er strich besonders heraus, dass diese Länder bisher auf Gegenmaßnahmen verzichtet hätten.

Für China gelten allerdings andere Regeln: Die Zölle auf chinesische Waren werden mit sofortiger Wirkung auf 125% erhöht. Dies sei eine Folge des "Mangels an Respekt", den China den Weltmärkten gegenüber zeige. Trump hofft darauf, dass China bald zur Einsicht kommt und auf die USA zugeht. Bisher zeigt China aber wenig Bereitschaft, dem amerikanischen Druck nachzugeben, man will schließlich nicht sein Gesicht verlieren. Ob es hier zu einer raschen Einigung kommt, ist daher zumindest unsicher. Klar ist aber auch, dass ein länger bestehender US-Zollsatz von 125% auf chinesische Importe oder von 84%-igen chinesischen Zöllen auf Importe aus den USA den bilateralen Handel völlig zusammenbrechen lassen würde. Dies wäre für beide Seiten zu kostspielig, weshalb wir mittelfristig eine Senkung der Zölle erwarten.

Die Finanzmärkte haben auf die Ankündigung von Trump euphorisch reagiert, mit Gewinnen von 10%-12% bei den US-Aktienindizes ("Was für ein Tag", um mit Trump zu reden).

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