Unsere Repräsentanz in Vilnius ist startklar!

Drei Fragen an Benjamin Melzer zur Expansion im Baltikum

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Martina Budimir

19.12.2024

Blick auf Vilnius, die Hauptstadt Litauens
Blick auf Vilnius, die Hauptstadt Litauens© Adobe Stock, Top Lithuania
Die Commerzbank hat im Dezember eine Repräsentanz in Litauen mit Sitz in Vilnius eröffnet. Im Rahmen ihrer internationalen Wachstumsstrategie unterstreicht die Bank damit den hohen Stellenwert des Baltikums. Welche Vorteile der Standort unseren Firmenkunden bietet, darüber berichtet Benjamin Melzer, Bereichsleiter für Financial Institutions in entwickelten Ländern, im Interview.

Benjamin, du warst intensiv an der Vorbereitung zur Eröffnung unserer neuen Repräsentanz in Litauen beteiligt. Warum eröffnen wir im Baltikum einen Standort?
Die Bank passt ihr Netzwerk von Repräsentanzen fortlaufend den Erfordernissen unserer Firmenkunden an. Das Baltikum ist eine der wachstumsstärksten Regionen innerhalb der EU, und Deutschland spielt dabei eine Schlüsselrolle – sowohl als wichtigster Handelspartner als auch als führender Investor in der Region.

In den zurückliegenden Jahren hat sich Litauen zu einem besonders attraktiven Standort für internationale Unternehmen entwickelt. Dafür gibt es viele Gründe: politische Stabilität, die klare europäische Ausrichtung, Mitgliedschaft in EU und NATO, hohe digitale Innovationskraft und eine starke Basis an qualifizierten Fachkräften. Auch die wirtschaftsfreundliche Verwaltung, Sonderwirtschaftszonen und ein stabiles regulatorisches Umfeld tragen dazu bei. Zusätzlich stärken wichtige Infrastrukturvorhaben wie der Anschluss an das europäische Bahnnetz oder Investitionen in erneuerbare Energien das positive Geschäftsklima in der Region.

Unser neuer Standort in Vilnius ist nicht nur auf Litauen ausgerichtet. Er wird unser Drehkreuz für alle baltischen Länder werden, also auch für Estland und Lettland. Ziel ist es, mit unserer Repräsentanz die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Baltikum zu fördern.

In einer Repräsentanz dürfen keine operativen Bankdienstleistungen wie zum Beispiel Einlagen und Kredite angeboten werden. Mit welchen Dienstleistungen und Services können wir dann unsere Firmenkunden unterstützen?
Unsere Repräsentanzen pflegen enge Kontakte zu lokalen Wirtschaftsvertretern, Behörden, Zentralbanken, politischen Entscheidungsträgern sowie internationalen Handelskammern und Verbänden. Dieses Netzwerk und Marktverständnis sind unser Alleinstellungsmerkmal. Damit unterstützen wir unsere internationalen Firmenkunden gezielt vor Ort. Das Team in Litauen wird – wie in allen Repräsentanzen – als unsere Schnittstelle zur Region agieren.

Daneben liegt ein zentraler Fokus auf der Pflege und dem Ausbau des Korrespondenzbanken-Netzwerkes. Das ist wichtig, um den Zahlungsverkehr und Devisengeschäfte sowie die Handelsabwicklung und -finanzierung in und aus der Region optimal zu begleiten. Die Commerzbank ist bereits seit mehr als 20 Jahren im Baltikum aktiv und hat die Zusammenarbeit mit lokalen Banken zuletzt intensiviert.

Der Ausbau der Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand im Baltikum ist ein weiterer Schwerpunkt, weil hier ein wachsender Bedarf an Infrastruktur-Finanzierungen besteht.

Um eine Repräsentanz zu eröffnen, gibt es sicherlich auch regulatorische Aspekte zu berücksichtigen. Welche sind das?
Klar gibt es streng definierte Prozesse, die wir einhalten müssen. Dazu gehören Abstimmungsrunden mit Fachabteilungen, die Zusammenarbeit mit externen Anwaltskanzleien, um die lokalen rechtlichen Anforderungen zu prüfen, das Vorbereiten und Einholen von Gremienbeschlüssen sowie letztendlich die Zustimmung der lokalen Aufsicht. Das ist aufwendig, aber notwendig.

Innerhalb unseres Segments Institutional Clients & Transaction Banking Sales (ICTBS) gibt es eine eigene Abteilung, die sich um das Management unserer Repräsentanzen kümmert. Was die Eröffnung in Litauen erfreulich beschleunigt hat, war die Tatsache, dass wir eine in der EU zugelassene Bank sind und daher keine Genehmigung der lokalen Aufsichtsbehörde benötigen, um ein Vertretungsbüro einzurichten. Nach der einjährigen Vorbereitungsphase freuen wir uns jetzt alle auf den Start unserer neuen Repräsentanz in Litauen.

Portrait von Benjamin Melzer
© Pavel Becker

Benjamin Melzer

Bereichsleiter Institutional Clients & Transaction Banking Sales – Financial Institutions Developed Markets & Public Sector

Benjamin begann seine Karriere 1994 in der Deutschen Bank. 1999 wechselte er zu Morgan Stanley, bevor er 2011 zur Commerzbank stieß. Dort hielt er diverse Führungspositionen im Kapitalmarktvertrieb inne, bis er 2019 in das Relationship Management für Institutionelle Kunden wechselte. Seit 2022 ist Benjamin als Bereichsleiter zuständig für die Betreuung von Banken und der öffentlichen Hand in den entwickelten Ländern.