Transformation Net-Zero

Nachhaltigkeitsbilanz 2023

Bilanz nach den GRI Sustainability Reporting Standards

Die Commerzbank AG hat in Übereinstimmung mit den GRI-Standards für den Zeitraum 01.01.2023 – 31.12.2023 berichtet. Dabei wurde „GRI 1: Grundlagen 2021“ verwendet. Alle Angaben sowie die Gründe und Erklärungen für das Auslassen einzelner Standards können im GRI-Index nachvollzogen werden.

Für den Content Index – Essentials Service prüfte GRI Services, dass der GRI Content Index in einer Weise dargestellt wurde, die den Anforderungen für die Berichterstattung gemäß den GRI-Standards entspricht, und dass die Informationen im GRI-Index klar dargestellt und für die Stakeholder zugänglich sind.

Dieser Bericht ist gleichzeitig unser Fortschrittsbericht 2023 nach dem UN Global Compact. Dessen zehn Prinzipien für Menschen- und Arbeitnehmerrechte, Umweltschutz und Bekämpfung der Korruption sowie die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen sind die Basis unserer Nachhaltigkeitsarbeit.

Vorwort

GRI 2-22 Anwendungserklärung zur Strategie für nachhaltige Entwicklung

Sehr geehrte Damen und Herren,

lassen Sie uns auf das vergangene Jahr und die aktuelle Situation blicken: Die Weltgemeinschaft steht vor multiplen und weitreichenden Herausforderungen. Insbesondere die deutsche Wirtschaft, die so stark vom freien Welthandel profitiert, sieht sich mit einer Vielzahl an Belastungsproben konfrontiert.

Der immer greifbarer werdende Klimawandel, der verheerende Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, die Eskalation im Nahen Osten und die damit verbundenen Angriffe auf internationale Handelsschiffe sowie die Spannungen um Taiwan sind nur einige dieser Herausforderungen. Hinzu kommen zunehmende Protektionismus-Tendenzen einzelner Staaten oder gesellschaftlicher Polarisierung.

Hierzulande bremsen zudem die hausgemachten strukturellen Defizite wie zum Beispiel Bürokratie, lange Entscheidungsprozesse und Fachkräftemangel. Beim Thema Infrastruktur gibt es dringenden Handlungsbedarf. Das trifft auf den Zustand von Bahngleisen, Brücken und Straßen zu. Aber genauso auf unsere digitale Infrastruktur. Die Bevölkerung setzt sich mit einem zunehmenden Gefühl der Unsicherheit auseinander. Auch wenn sich die Wirtschaft insgesamt langsam erholt und Zinssenkungen wieder zum Repertoire der Notenbanken gehören, ist die Inflation noch nicht ausgestanden. Für die Finanzwirtschaft stellt dies eine enorme Herausforderung dar. Gerade jetzt ist eine resiliente Bank mit einem soliden, zukunftsgerichteten Geschäftsmodell gefragt. Eine Bank, die fest an der Seite ihrer Kundinnen und Kunden steht und fähig ist, einem schwierigen Umfeld standzuhalten.

Wenn wir darüber hinaus über die bevorstehende große Transformation der Wirtschaft in eine nachhaltige Zukunft reden, dann ist es unsere gemeinsame Verantwortung, diese Themen aufzugreifen, zu begleiten und Lösungen anzubieten. Wir wollen DIE Bank für Deutschland an der Seite unserer Kundinnen und Kunden sein, sie unterstützen und in der Transformation begleiten. Trotz aller Herausforderungen.

Bereits seit 2020 ist Nachhaltigkeit fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Die im November 2023 veröffentlichte „Strategie 2027“ fußt auf den drei Säulen Exzellenz, Wachstum und Verantwortung. Dabei steht Verantwortung stellvertretend für das gesamte Nachhaltigkeitsspektrum von Environment, Social und Governance (ESG). Unsere Nachhaltigkeitsarbeit orientiert sich an den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, den sogenannten Sustainable Development Goals (SDG), sowie dem UN Global Compact und dessen zehn Prinzipien für Menschen- und Arbeitnehmerrechte, Umweltschutz und zur Bekämpfung von Korruption. Das Pariser Klimaabkommen, mit dem Ziel die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen und Finanzströme gezielt in die grüne Transformation zu lenken, bildet einen weiteren Richtwert.

Dazu bauen wir unser Angebot an innovativen und umweltfreundlichen Produkten sowie unsere nachhaltigen Lösungen für Kundinnen und Kunden stetig aus. Gleichzeitig treiben wir die nachhaltige Transformation in der Commerzbank selbst weiter voran.

Kern unserer Nachhaltigkeitsstrategie ist es, Net-Zero-Bank zu werden – das bedeutet, wir wollen unseren eigenen CO2-Fußabdruck auf netto null bringen. Hierfür haben wir uns ambitionierte Etappenziele gesetzt und verfolgen diese konsequent. Zum Beispiel sind wir die erste Bank in Deutschland mit einem Prüfsiegel der Science Based Targets Initiative, kurz SBTi, für unsere mittelfristigen CO2-Reduktionsziele, die wir für besonders emissionsintensive Teilportfolios definiert haben.

Transparenz ist für uns von zentraler Bedeutung, um unsere Ziele erreichen zu können. Mit unserem ESG-Rahmenwerk legen wir daher alle wesentlichen Bausteine unserer Nachhaltigkeitsstrategie offen und machen Nachhaltigkeit zu einer zentralen Steuerungsgröße.

Im ESG-Rahmenwerk zeigen wir auch klare Mindeststandards und Ausschlusskriterien auf, wie zum Beispiel bei Geschäften mit Rüstungsbezug. In unserer überarbeiteten Richtlinie, die seit Anfang 2023 gilt, haben wir erstmals auch den Bereich der Überwachungstechnologie explizit geregelt. Im Dezember 2023 haben wir außerdem eine Entwaldungsrichtlinie veröffentlicht. Damit wollen wir aktiv zum Schutz der Biodiversität beitragen: Firmenkunden, die in abholzungsrelevanten Sektoren und Regionen tätig sind, müssen bis spätestens Ende 2025 ihr Engagement gegen Entwaldung durch relevante Mitgliedschaften beziehungsweise Zertifizierungen nachweisen.

Um den Herausforderungen der Biodiversitäts- und Klimakrise besser entgegentreten zu können, hat sich die Commerzbank 2023 gleich zwei weiteren Initiativen angeschlossen. Mit unserem Beitritt zur Taskforce on nature-related Financial Reporting, kurz TNFD, und der erstmaligen Berücksichtigung der TNFD-Empfehlungen in unserem nichtfinanziellen Bericht 2023 machen wir naturbezogene Chancen und Risiken für unser Kreditportfolio transparent. Weiterhin sind wir der Partnership for Carbon Accounting Financials, kurz PCAF, beigetreten und verwenden nun den offiziellen PCAF-Standard in der Berechnung unserer Portfoliointensitäten. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt, um Transparenz und Vergleichbarkeit der durch unsere Portfolios verursachten Emissionen zu erhöhen.

Gelebte Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist untrennbar mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie verbunden und ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Mit unserem Nachfolgeaktionsplan Inklusion 2.0 wollen wir die Situation von Menschen mit Behinderungen im Umfeld der Commerzbank weiter verbessern, denn Inklusion ist für uns der Schlüssel zu Innovation, einem wertschätzenden Miteinander und zu gemeinsamem Wachstum.

Darüber hinaus bekennt sich die Commerzbank zur Achtung der Menschenrechte und will im Rahmen ihrer Einflussmöglichkeiten einen Beitrag zu deren Förderung und Schutz leisten, etwa im Umgang mit Mitarbeitenden, Lieferanten sowie Kundinnen und Kunden. Das unterstreichen wir seit 2006 auch mit unserer Mitgliedschaft im UN Global Compact. In unserer zum Januar 2023 aktualisierten Menschenrechtsposition erläutern wir unseren Umgang mit dem Thema ausführlich und stärken unsere Verantwortung im Kerngeschäft.

Besonders erfreulich ist es, wenn unser Engagement, die nachhaltige Transformation aktiv mitzugestalten, auch gesehen und anerkannt wird. Das Umweltpraktikum und unser ESG-Rahmenwerk wurden 2023 mit dem Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2023 ausgezeichnet. Aus insgesamt 283 Nominierungen konnte die Commerzbank die Jury in den Kategorien „Strategie – große Unternehmen“ und „Aufklärung/Bildung“ überzeugen.

Zum Abschluss gilt es zu betonen, dass wir stolz auf unsere bisherigen Meilensteine sind, die wir in diesem Nachhaltigkeitsbericht nach den Standards der Global Reporting Initiative im Detail offenlegen. Aber zufriedengeben wollen wir uns mit damit noch lange nicht. Vielmehr sind sie ein Ansporn für uns, die nachhaltige Transformation trotz der bestehenden Herausforderungen weiter voranzutreiben.

Mit besten Wünschen

Ihr Manfred Knof
Vorstandsvorsitzender der Commerzbank AG

Organisation und Berichterstattungspraktiken

GRI 1 Grundlagen 2021

Die Commerzbank Aktiengesellschaft (AG) hat in Übereinstimmung mit den GRI-Standards für den Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2023 berichtet.

GRI 2-1 Organisationsprofil

  • SDG: 9

Die Commerzbank AG ist eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht. Die Bank hat ihren Sitz in Frankfurt am Main in Deutschland und ist auf allen Kontinenten präsent.

Im Inland steuert die Commerzbank AG aus der Zentrale in Frankfurt am Main heraus ihr Filialnetz sowie ihr Beratungscenter. Wichtigste inländische Tochtergesellschaft ist die Commerz Real AG. Im Ausland war die Commerzbank zum Berichtsstichtag – inklusive der mBank in Polen – mit 4 wesentlichen Tochtergesellschaften, 15 operativen Auslandsniederlassungen und 27 Repräsentanzen in mehr als 40 Ländern und an allen wichtigen Finanzplätzen wie London, New York, Tokio und Singapur vertreten. An diesen Standorten bieten wir maßgeschneiderte Lösungen für lokale Firmenkunden sowie institutionelle Kunden und unterstützen lokale exportorientierte Unternehmen weltweit. Der Schwerpunkt der internationalen Aktivitäten liegt aber auf Europa. Für weitere Details zur weltweiten Präsenz siehe Geschäftsbericht 2023 (Umschlag hinten).

Zum 31. Dezember 2023 befanden sich rund 40 % der Commerzbank-Anteile im Besitz der Bundesrepublik Deutschland sowie unserer überwiegend in Deutschland beheimateten Privataktionärinnen und -aktionären. Zum Jahresende 2023 entfielen damit rund 60 % aller Commerzbank-Aktien auf institutionelle Investoren, darunter insbesondere auf BlackRock mit gut 8 % sowie auf den über die Norges Bank beteiligten norwegischen Staat mit rund 3 %. Der Streubesitz, der sogenannte Free Float, lag bei rund 84 %.

GRI 2-2 Entitäten, die in der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Organisation berücksichtigt werden

Die vorliegende Nachhaltigkeitsberichterstattung nach den Standards der Global Reporting Initiative (im Weiteren auch GRI-Bilanz genannt) bezieht sich grundsätzlich auf die Commerzbank AG im In- und Ausland. Eventuelle Ausnahmen sind an den jeweiligen Stellen entsprechend kenntlich gemacht.

Aufgrund der Beschränkung auf die Commerzbank AG unterscheidet sich diese GRI-Bilanz von der finanziellen und nichtfinanziellen Berichterstattung im Geschäftsbericht, die sowohl Commerzbank AG als auch den Commerzbank-Konzern umfasst.

Die in dieser GRI-Bilanz dargestellten Finanzkennzahlen (siehe insbesondere GRI 2-6) sind dem Commerzbank-Geschäftsbericht 2023 entnommen und wurden folglich auf Ebene des Konzerns erhoben. Für eine Aufstellung aller im Geschäftsbericht konsolidierten Unternehmen siehe dort die Seiten 386 bis 389.

GRI 2-3 Berichtszeitraum, Berichtshäufigkeit und Kontaktstelle

Alle Angaben in diesem Nachhaltigkeitsbericht beziehen sich auf den Zeitraum 1. Januar 2023 bis 31. Dezember 2023. Der Berichtszeitraum dieser GRI-Bilanz stimmt mit dem Berichtzeitraum der finanziellen und nichtfinanziellen Berichterstattung im Commerzbank-Geschäftsbericht 2023 überein. Auch dort wird das gesamte Geschäftsjahr 2023 für die Berichterstattung betrachtet. Über den Berichtszeitraum hinausgehende Informationen sind an den entsprechenden Stellen mit Datum gekennzeichnet.

Redaktionsschluss für diesen Nachhaltigkeitsbericht war der 9. Juli 2024.

Seit dem Berichtsjahr 2014 veröffentlicht die Commerzbank eine jährliche Aktualisierung der vorliegenden GRI-Bilanz. Alle bisherigen Bilanzen sind im Nachhaltigkeitsportal archiviert.

Weitere Angaben zu Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelangen, zur Achtung der Menschenrechte sowie zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung machen wir insbesondere auch in unserem zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Bericht nach den Anforderungen des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (CSR-RUG).

Im nichtfinanziellen Bericht berücksichtigen wir außerdem die Anforderungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD), der wir seit 2020 angehören, sowie erstmals für das Berichtsjahr 2023 die Anforderungen der Taskforce on Naturerelated Financial Disclosures (TNFD), der wir im April 2023 beigetreten sind. Des Weiteren haben wir in unserem nichtfinanziellen Bericht Angaben aufgenommen, die in der Taxonomie-Verordnung der Europäischen Union (EU) gefordert werden. Auch unser Fortschrittsbericht zu den Principles for Responsible Banking der Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP FI) ist im nichtfinanziellen Bericht integriert und als tabellarischer Index am Berichtsende zusammengefasst.

Der zusammengefasste gesonderte nichtfinanzielle Bericht für das Geschäftsjahr 2023 wurde im Rahmen des Geschäftsberichts 2023 veröffentlicht und ist darüber hinaus auch einzelstehend im Nachhaltigkeitsportal einzusehen.

GRI 2-4 Richtigstellung oder Neudarstellung von Informationen

Eine Neudarstellung von Informationen fand nach Möglichkeit nicht statt, um den Vorjahresvergleich zu erleichtern. Anpassungen von Zahlen, über die wir in der Vergangenheit berichteten, machen wir gegebenenfalls über Fußnoten kenntlich.

GRI 2-5 Externe Prüfung

Eine gesamthafte externe Verifizierung dieses Nachhaltigkeitsberichts nach den Standards der Global Reporting Initiative, kurz GRI-Bilanz, findet nicht statt.

Der zusammengefasste gesonderte nichtfinanzielle Bericht für die Commerzbank Aktiengesellschaft und den Konzern zum 31. Dezember 2023, in dem wir weitere Informationen zu den Nachhaltigkeitsaktivitäten der Bank darstellen, wurde einer betriebswirtschaftlichen Prüfung nach ISAE 3000 (Revised) zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG unterzogen*. Der Vermerk über die betriebswirtschaftliche Prüfung findet sich im Geschäftsbericht des Konzerns unter „Weitere Informationen“. Auch die Angaben in unserem Fortschrittsbericht zu den Principles for Responsible Banking wurden durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Prüfung (begrenzte Sicherheit) des nichtfinanziellen Berichts geprüft. Zudem haben sich der Prüfungsausschuss und der Aufsichtsrat mit dem Bericht sowie mit der von KPMG durchgeführten Prüfung des nichtfinanziellen Berichts beschäftigt (siehe auch GRI 2-14).

Bereits seit 2009 verfügt die Commerzbank AG über ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001. Im Jahr 2015 kam die Zertifizierung des Energiemanagementsystems nach ISO 50001 hinzu.

In Übereinstimmung mit unseren Umweltleitlinien haben wir ein integriertes Umwelt- und Energiemanagementsystem (iUEMS) etabliert. Hierin werden Zuständigkeiten, Verhaltensweisen, Abläufe und Vorgaben zur Umsetzung der betrieblichen Umwelt- und Energiepolitik strukturiert festgelegt und dokumentiert. Im Mittelpunkt steht die Optimierung des Ressourcenverbrauchs, insbesondere dort, wo wir direkten Einfluss auf die Umwelt nehmen können, wie beispielsweise beim Gebäudemanagement oder bei Dienstreisen.

Unsere Umweltdaten lassen wir jährlich in Anlehnung an die ISO 14064-3 extern verifizieren. Die Verifizierungsbescheinigung veröffentlichen wir in unserem Nachhaltigkeitsportal.

*Externe Dokumentationsquellen, auf die im Rahmen des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Berichts oder des Fortschrittsbericht „Principles for Responsible Banking“ verwiesen wird, waren nicht Bestandteil der betriebswirtschaftlichen Prüfung durch KPMG.

Tätigkeiten und Mitarbeitende

GRI 2-6 Aktivitäten, Wertschöpfungskette und andere Geschäftsbeziehungen

  • SDG: 9

Die Commerzbank ist die führende Bank für den Mittelstand und Partner von rund 25.500 Firmenkundenverbünden sowie knapp 11 Millionen Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland. In zwei Geschäftsbereichen – Privat- und Unternehmerkunden sowie Firmenkunden – bietet die Bank ein umfassendes Portfolio an Finanzdienstleistungen.

Die Commerzbank konzentriert sich im Firmenkundengeschäft auf den deutschen Mittelstand, Großunternehmen sowie institutionelle Kunden. Im internationalen Geschäft begleitet sie Kunden mit einem Geschäftsbezug zu Deutschland, Österreich oder der Schweiz und Unternehmen aus ausgewählten Zukunftsbranchen. Im Segment Privat- und Unternehmerkunden steht die Bank mit den Marken Commerzbank und comdirect an der Seite ihrer Kundinnen und Kunden: online und mobil, im Beratungscenter und persönlich vor Ort. Die polnische Tochtergesellschaft mBank ist eine innovative Digitalbank und betreute per 31. Dezember 2023 rund 5,8 Millionen Privat- und Firmenkunden überwiegend in Polen sowie in der Tschechischen Republik und der Slowakei.

Das Operative Ergebnis des Commerzbank-Konzerns belief sich für das Berichtsjahr 2023 auf 3.421 Mio. Euro, nach 2.099 Mio. Euro im Vorjahr. Das den Commerzbank-Aktionären und den Investoren in zusätzliche Eigenkapitalbestandteile zurechenbare Konzernergebnis betrug 2.224 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2023. Die Bilanzsumme des Commerzbank-Konzerns lag zum 31. Dezember 2023 bei 517,2 Mrd. Euro, nach 477,4 Mrd. Euro zum Jahresultimo 2022. Der Zuwachs um 8,3 % resultierte insbesondere aus Liquiditätszuflüssen sowie einem Anstieg der besicherten Wertpapierpensionsgeschäfte.

Die Kernproduktkategorien der Beschaffung bei Lieferanten und Dienstleistern in der Commerzbank sind die Infrastruktur zur Datenverarbeitung (unter anderem Netzwerktechnik, Rechenzentrum, Telekommunikation), Marktdaten, Servicedienstleistungen (insbesondere Beratung, externe Personalleistung, Mobilitätsdienstleistungen) sowie Gebäude, Logistik und Versicherung (zum Beispiel Bauleistungen, Gebäudebetrieb, Banktechnik). Zu den Nachhaltigkeitskriterien siehe GRI 308: 3-3.

Nachfolgende personelle und geschäftspolitische Ereignisse haben sich im Geschäftsjahr 2023 beziehungsweise in den ersten Wochen des laufenden Jahres zugetragen:

  • Im Verlauf des Berichtsjahres gab es sowohl Veränderungen bei der Zusammensetzung des Aufsichtsrats als auch des Vorstands.
  • Im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie hat die Commerzbank weitere Erfolge beziehungsweise Fortschritte erzielt: Ende März 2023 wurden unsere CO2-Reduktionsberechnungen von der Science Based Targets Initiative (SBTi), einem der führenden internationalen Standardsetzer, geprüft und bestätigt und, wie im September 2023 verkündet, ist die Commerzbank der Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) beigetreten.
  • Dass die Commerzbank auch unter simulierten Stressbedingungen gut aufgestellt ist, hat der Stresstest 2023 der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und der Europäischen Zentralbank (EZB) gezeigt.
  • Auch die von der EZB im Rahmen des aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (SREP) für 2024 festgelegten bankspezifischen Kapitalanforderungen bestätigen noch einmal deutlich, dass die Commerzbank bezüglich ihrer Kapitalausstattung gut aufgestellt ist.
  • Um unsere Aktionärinnen und Aktionäre angemessen am Erfolg der Bank zu beteiligen, haben wir im Berichtsjahr ein erstes Aktienrückkaufprogramm erfolgreich abgeschlossen und Anfang Januar 2024 ein weiteres Aktienrückkaufprogramm gestartet.
  • Zu Beginn des laufenden Jahres hat die Commerzbank im Zusammenhang mit ihrer im November 2023 veröffentlichten „Strategie 2027“ zwei Investments beschließen können. Neben der Ankündigung eines Joint Venture mit Global Payments Inc., einem weltweit führenden Anbieter von Finanztechnologien und Softwarelösungen wurde die Übernahme der Mehrheitsbeteiligung am Asset Manager Aquila Capital Investmentgesellschaft mbH vereinbart, mit dem die Commerzbank AG ihr Wachstum im Nachhaltigkeitsgeschäft forciert.
  • Darüber hinaus hat die Bank ihre Compliance-Funktion auch im Geschäftsjahr 2023 an das regulatorische Umfeld angepasst.

Die personellen Veränderungen auf der Managementebene sowie geschäftspolitische Ereignisse werden im Geschäftsbericht 2023 auf den Seiten 188 ff. detailliert dargestellt.

GRI 2-7 Angestellte

  • SDG: 8

Zum Jahresende 2023 waren 23.811 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Commerzbank AG Inland tätig. Hinzu kamen 3.815 Mitarbeitende, die in der Commerzbank AG Ausland beschäftigt waren. Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die Angaben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Folgenden auf die Beschäftigten der Commerzbank AG Inland. Gegenüber dem Vorjahr reduzierte sich die Zahl der Beschäftigten in der Commerzbank AG Inland um 724. Die Mehrheit der Belegschaft hat einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Derzeit arbeiten rund 29 % unserer Mitarbeitenden in Teilzeit. Der Anteil der externen Personen in der Commerzbank ist nicht signifikant.

Unternehmensführung

GRI 2-9 Führungsstruktur und Zusammensetzung

  • SDG: 16

In der Commerzbank AG findet das zweistufige System* der Unternehmensführung Anwendung:

  • Betriebliches Level: Der Vorstand befasst sich mit den operativen Geschäften der Commerzbank AG
  • Kontroll-Level: Der Aufsichtsrat, in dem Vertreterinnen und Vertreter für Anteilseigner und Arbeitnehmer vertreten sind, berät und überwacht die Geschäftsführung der Bank

Der Vorstand der Commerzbank AG leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung im Unternehmensinteresse. Er ist dabei den Belangen von Aktionärinnen und Aktionären, Kundinnen und Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und sonstigen der Bank verbundenen Gruppen mit dem Ziel nachhaltiger Wertschöpfung verpflichtet. Er entwickelt die strategische Ausrichtung des Unternehmens, stimmt sie mit dem Aufsichtsrat ab und sorgt für ihre Umsetzung. Darüber hinaus gewährleistet er ein effizientes Risikomanagement und Risikocontrolling. Der Vorstand leitet zugleich als Konzernvorstand den Commerzbank-Konzern nach einheitlichen Richtlinien und übt die allgemeine Kontrolle über alle Konzerngesellschaften aus. Der Vorstand führt die Geschäfte nach dem Gesetz, der Satzung, seiner Geschäftsordnung, unternehmensinternen Richtlinien und Vorgaben der jeweiligen Anstellungsverträge. Er arbeitet mit den anderen Organen der Commerzbank AG und den Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern sowie mit den Organen der Konzerngesellschaften vertrauensvoll zusammen.

Der Aufsichtsrat berät und überwacht den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens. Er bestellt und entlässt die Mitglieder des Vorstands und sorgt gemeinsam mit dem Vorstand für eine langfristige Nachfolgeplanung. Weitere Angaben enthalten im Geschäftsbericht 2023 der Bericht des Aufsichtsrats (Seite 6 ff.) sowie die Erklärung zur Unternehmensführung (Seite 25 ff.).

Alle zehn Anteilseignervertreterinnen und -vertreter im Aufsichtsrat, einschließlich des Aufsichtsratsvorsitzenden, sind gemäß dem Deutschen Corporate-Governance-Kodex als unabhängig zu qualifizieren. Bei Vorschlägen zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern legt die Bank insbesondere Wert auf eine diverse Zusammensetzung. Der Aufsichtsrat hat ein ausführliches Kompetenzprofil für seine Zusammensetzung beschlossen, auf das in der Angabe GRI 2-10 sowie in der ausführlichen Qualifikationsmatrix im Geschäftsbericht auf den Seiten 29 bis 31 näher eingegangen wird.

Zur effizienten Wahrnehmung seiner Aufgaben hat der Aufsichtsrat aus seiner Mitte insgesamt 7 permanente Ausschüsse gebildet. Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats sowie die namentliche Besetzung seiner Ausschüsse zum Stichtag 31. Dezember 2023 ist – entsprechend der Empfehlung D.2 des Deutschen Corporate-Governance-Kodex – auf den Seiten 17 bis 19 des Geschäftsberichts der Commerzbank für das Berichtsjahr 2023 dargestellt.

Seine Überwachungs- und Beratungsaufgaben übt der Aufsichtsrat auch in Bezug auf Nachhaltigkeitsthemen aus. Der Ausschuss für Nachhaltigkeit, Soziales und gute Unternehmensführung – kurz ESG-Ausschuss – unterstützt den Aufsichtsrat insbesondere bei der Prüfung, ob die Geschäftsleitung einer wirtschaftlich tragfähigen und nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens nachkommt und dabei die Grundsätze guter und verantwortungsvoller Unternehmensleitung beachtet, die soziale Verantwortung des Unternehmens wahrnimmt sowie gleichzeitig die natürlichen Ressourcen schont. Zudem berät der ESG-Ausschuss den Vorstand zu ESG-Themen. Der Ausschuss tagt grundsätzlich viermal im Jahr. Gemeinsam mit dem Prüfungsausschuss unterstützt er den Aufsichtsrat bei dessen Prüfung des nichtfinanziellen Berichts.

* Eine in bestimmten europäischen Ländern, wie z. B. Deutschland, verwendete Struktur zur Führung einer Aktiengesellschaft, die zwei Ebenen umfasst.

GRI 2-10 Nominierung und Auswahl des höchsten Kontrollorgans

  • SDG: 4, 16

Die Mitglieder des Vorstands werden vom Aufsichtsrat nach Maßgabe des § 84 AktG und § 6 Abs. 2 der Satzung bestellt und abberufen. Vor der Bestellung von Vorstandsmitgliedern muss der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), der Deutschen Bundesbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) nachgewiesen werden, dass diese zuverlässig, fachlich geeignet und in ausreichendem Maße zeitlich verfügbar sind. Die fachliche Eignung setzt voraus, dass sie in ausreichendem Maße theoretische und praktische Kenntnisse in den Geschäften der Bank sowie Leitungserfahrung haben (§ 24 Abs. 1 Nr. 1, § 25c Abs. 1 Kreditwesengesetz (KWG), Art. 93 EU-Verordnung Nr. 468/2014 (SSM-Rahmenverordnung)). Gemäß § 6 Abs. 1 der Satzung besteht der Vorstand aus mindestens zwei Personen; im Übrigen legt der Aufsichtsrat gemäß § 6 Abs. 2 der Satzung die Anzahl der Vorstandsmitglieder fest. Fehlt ein erforderliches Vorstandsmitglied, ohne dass der Aufsichtsrat eine entsprechende Bestellung vornimmt, so wird dieses in dringenden Fällen nach Maßgabe des § 85 Aktiengesetz (AktG) gerichtlich bestellt.

Bei der Zusammensetzung des Vorstands ist der Aufsichtsrat bestrebt, dem Gesichtspunkt der Diversität insbesondere auch in Bezug auf Aspekte wie Alter, Herkunft, Bildungs- und Berufshintergrund verstärkt Rechnung zu tragen und eine angemessene Berücksichtigung von Frauen anzustreben. In der Regel sollen die Vorstandsmitglieder nicht älter als 65 Jahre sein. Zudem sorgt der Aufsichtsrat in angemessenem Rahmen für unterschiedliche Ausbildungs- und Berufshintergründe der Vorstandsmitglieder. Der Vorstand besteht aktuell aus sieben Mitgliedern, davon zwei Frauen und fünf Männer. Damit wird das Beteiligungsgebot nach § 76 Abs. 3a AktG erfüllt und zugleich übertroffen, wonach in einem Vorstand, der aus mehr als drei Personen besteht, mindestens eine Frau und mindestens ein Mann Mitglied des Vorstands sein müssen. Der Aufsichtsrat ist bestrebt, auch zukünftig das gesetzliche Beteiligungsgebot zu übertreffen. Zum 31. Dezember 2023 betrug der Frauenanteil im Vorstand 28,6 %. Die Konzerngesellschaften haben, sofern gesetzlich vorgesehen, eigene Zielgrößen für den Frauenanteil im Vorstand festgelegt.

Der Aufsichtsrat berät und überwacht die Geschäftsführung der Bank. Er besteht paritätisch aus den von der Hauptversammlung bestimmten Vertretern der Anteilseigner und aus Vertretern der Arbeitnehmer. Die Sacharbeit findet sowohl im Plenum als auch in einzelnen Ausschüssen statt.

Die Auswahl der Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat erfolgt nach den Kriterien des Kompetenzprofils durch ein Votum des Präsidial- und Nominierungsausschusses an den Aufsichtsrat, der seinerseits der Hauptversammlung entsprechende Vorschläge unterbreitet. Auch die von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu wählenden Vertreterinnen und Vertreter im Aufsichtsrat sollen die wesentlichen Kriterien dieses Kompetenzprofils erfüllen. Im Falle einer erforderlichen gerichtlichen Bestellung von Aufsichtsratsmitgliedern werden dem Gericht Kandidatenvorschläge unterbreitet, die diese Kriterien berücksichtigen.

Der Aufsichtsrat soll so besetzt sein, dass seine Mitglieder insgesamt über die erforderlichen Fähigkeiten, Kenntnisse, Erfahrungen und Sachkunde verfügen, um die Aufgaben des Aufsichtsrats ordnungsgemäß wahrzunehmen. Insbesondere sollen im Aufsichtsrat insgesamt sämtliche Kenntnisse und Erfahrungen vorhanden sein, die angesichts der Aktivitäten des Commerzbank-Konzerns als wesentlich erachtet werden. Zudem müssen die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf besonderen Sachverstand und Berufserfahrung einzelner Mitglieder im Aufsichtsrat auf speziellen Gebieten erfüllt sein (zum Beispiel Sachverstand auf den Gebieten Rechnungslegung und Abschlussprüfung inklusive Nachhaltigkeitsberichterstattung und deren Prüfung sowie im Bereich Risikomanagement und Risikocontrolling) und es soll zumindest ein Mitglied des Aufsichtsrats über besondere Expertise beim Thema Environment, Social, Governance (ESG) verfügen. Die Aufsichtsratsmitglieder müssen in der Lage sein, Entscheidungen des Vorstands zu hinterfragen und zu überwachen. Zudem sollen die Aufsichtsratsmitglieder der Wahrnehmung ihrer Aufgaben ausreichend Zeit widmen können. Die Mitglieder sollen zuverlässig sein und es soll auf ihre Leistungsbereitschaft, Persönlichkeit, Professionalität, Integrität und Unabhängigkeit geachtet werden. Ziel ist es, dass dem Aufsichtsrat stets mindestens acht von der Hauptversammlung gewählte unabhängige Aufsichtsratsmitglieder im Sinne der Empfehlung C.6 des Kodex und nicht mehr als zwei ehemalige Mitglieder des Vorstands der Commerzbank AG angehören. Die Zugehörigkeitsdauer der von der Hauptversammlung gewählten Aufsichtsratsmitglieder soll in der Regel einen Zeitraum von zwölf Jahren nicht überschreiten. Die Amtsperiode eines Aufsichtsratsmitglieds soll in der Regel mit dem Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung, die auf die Vollendung des 72. Lebensjahres des Aufsichtsratsmitglieds folgt, enden.

Der Aufsichtsrat der Commerzbank AG besteht aus zwanzig Mitgliedern. Dabei strebt der Aufsichtsrat eine breite Altersstruktur innerhalb des Gesamtgremiums an. Ferner strebt der Aufsichtsrat an, in angemessenem Rahmen unterschiedliche Ausbildungs- und Berufshintergründe unter den Aufsichtsratsmitgliedern abzubilden. Dem Aufsichtsrat soll außerdem stets zumindest ein internationaler Vertreter angehören. Des Weiteren achtet der Aufsichtsrat bei den Wahlvorschlägen an die Hauptversammlung auf eine angemessene Beteiligung von Frauen und Männern. Der Aufsichtsrat ist bestrebt, den gesetzlich geforderten Anteil von Frauen und Männern im Aufsichtsrat von jeweils mindestens 30 % zu übertreffen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Aufsichtsrat lediglich durch seine Wahlvorschläge an die Hauptversammlung Einfluss auf die Besetzung des Aufsichtsrats nehmen kann. Die Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter des Aufsichtsrats sind ebenfalls bestrebt, den Anteil von Frauen und Männern aufseiten der Arbeitnehmervertreter in Höhe von jeweils mindestens 30 % zu übertreffen.

Außerdem ist in regelmäßigen Abständen, mindestens einmal jährlich, zu überprüfen, inwieweit die Aufsichtsratsmitglieder die oben genannten Kriterien erfüllen beziehungsweise inwieweit die Zusammensetzung des Aufsichtsrats noch mit den genannten Zielen in Einklang steht.

Eine ausführliche Beschreibung der Kompetenzen der Aufsichtsratsmitglieder stellt die Qualifikationsmatrix im Geschäftsbericht der Commerzbank für das Berichtsjahr 2023 auf den Seiten 29 bis 31 dar. Diese Matrix ergibt sich auf Basis einer Selbsteinschätzung der Aufsichtsratsmitglieder und bestätigt, dass zum 31. Dezember 2023 alle vom Aufsichtsrat im Hinblick auf seine Zusammensetzung gesetzten Ziele sowie das Kompetenzprofil umgesetzt waren.

GRI 2-11 Vorsitzende:r des höchsten Kontrollorgans

Die Zusammensetzung des Vorstands und die Zuständigkeiten der einzelnen Vorstandsmitglieder sind im Geschäftsbericht 2023 auf der Seite 5 dargestellt. Die nähere Ausgestaltung der Arbeit im Vorstand wird durch eine Geschäftsordnung des Vorstands bestimmt, die auf der Internetseite der Commerzbank AG veröffentlicht ist.

Dem Vorstandsvorsitzenden obliegt die Koordination aller Segmente und Einheiten mit Querschnittsfunktionen. Er hat auf eine einheitliche Ausrichtung der Geschäftsführung auf die durch die Beschlüsse des Vorstands festgelegten Ziele hinzuwirken. Dem Vorstandsvorsitzenden obliegt die Federführung für den Vorstand in der Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat.

Seit 2021 ist Manfred Knof Vorstandsvorsitzender der Commerzbank AG.

Der Aufsichtsrat wählt nach Maßgabe des Gesetzes (insbesondere gemäß § 27 Abs. 1 und 2 des Mitbestimmungsgesetzes) sowie der Satzung der Commerzbank AG unter der Leitung des an Lebensjahren ältesten anwesenden Aufsichtsratsmitglieds der Anteilseignervertreterinnen und -vertreter aus seiner Mitte einen Vorsitzenden oder eine Vorsitzende und dessen oder deren Stellvertreterin oder Stellvertreter. Die Wahl erfolgt jeweils für die Dauer der Mitgliedschaft im Aufsichtsrat.

Die oder der Aufsichtsratsvorsitzende koordiniert die Arbeit im Aufsichtsrat, leitet dessen Sitzungen und nimmt die Belange des Aufsichtsrats nach außen wahr. Sie oder er bestimmt die Reihenfolge der Sitzungsgegenstände sowie die Art der Abstimmung. Die oder der Aufsichtsratsvorsitzende führte zusammen mit der Investor-Relations-Abteilung der Bank Gespräche mit Investoren, Stimmrechtsberatern und Aktionärsvereinigungen.

Mit Ablauf der Hauptversammlung am 31. Mai 2023 ist Helmut Gottschalk aus dem Aufsichtsrat der Commerzbank AG ausgeschieden. Im Anschluss an die Hauptversammlung 2023 wurde Prof. Dr. Jens Weidmann in der konstituierenden Aufsichtsratssitzung zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Jens Weidmann ist ebenso wie zuvor Helmut Gottschalk ein unabhängiges Mitglied im Aufsichtsrat.

GRI 2-12 Rolle des höchsten Kontrollorgans bei der Beaufsichtigung der Bewältigung der Auswirkungen

  • SDG: 16

Wir bekennen uns zu den Grundsätzen verantwortungsvoller und transparenter Unternehmensführung, die im Deutschen Corporate-Governance-Kodex zusammengefasst sind, und erfüllen alle Anregungen sowie nahezu alle dort gegebenen Empfehlungen. Über diesen Teil unserer unternehmerischen Verantwortung geben die Seiten 25 bis 35 im Geschäftsbericht 2023 Auskunft.

Unternehmerische Verantwortung oder Corporate Social Responsibility beschreibt den Grad, in dem ein Unternehmen sich seiner Verantwortung bewusst ist, wann immer seine geschäftlichen Tätigkeiten Auswirkungen auf Gesellschaft, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Umwelt oder das wirtschaftliche Umfeld haben. Wir bekennen uns zu dieser Verantwortung und berichten darüber im Geschäftsbericht 2023 auf den Seiten 42 ff.

Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung. Er ist dabei an das Unternehmensinteresse gebunden und der Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes verpflichtet. Er entwickelt die strategische Ausrichtung des Unternehmens, erörtert sie mit dem Aufsichtsrat und sorgt für ihre Umsetzung.

Mit dem Group Sustainability Board verankern wir das Querschnittsthema Nachhaltigkeit fest in der Organisation unserer Bank. Das Gremium trägt die Verantwortung für die Festlegung der strategischen Nachhaltigkeitsziele der Bank. Diese resultieren aus unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Zusätzlich überwacht es die Maßnahmen, um die Ziele umzusetzen und zu steuern. Darüber hinaus berichten die Bereiche und Segmente regelmäßig über den Fortschritt ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten und der Implementierung regulatorischer Nachhaltigkeitsvorgaben. Den Vorsitz des Group Sustainability Boards hat der Vorstandsvorsitzende. Außer ihm gehören dem Gremium weitere Mitglieder des Vorstands, die Executives der mit Nachhaltigkeit befassten Segmente und Unternehmensbereiche sowie die Bereichsleitung des Group Sustainability Managements an.

Der Aufsichtsrat der Commerzbank AG berät und überwacht den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens und ist in Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung unmittelbar eingebunden. Der Aufsichtsrat führt seine Geschäfte nach den Vorschriften des Gesetzes, der Satzung und seiner Geschäftsordnung. Er arbeitet zum Wohle des Unternehmens vertrauensvoll und eng mit dem Vorstand zusammen.

Ein besonderer Schwerpunkt der Aufsichtsratsarbeit im Berichtsjahr 2023 lag darin, die Umsetzung der „Strategie 2024“ zu überwachen. So wurde dem Aufsichtsrat fortlaufend über den Stand der strategischen Transformation der Bank berichtet. Ein weiterer Schwerpunkt bestand darin, die Entwicklung der Strategie „Zeit, was zu bewegen“ zu begleiten. Der Aufsichtsrat wurde im Rahmen der Weiterentwicklung der Strategie vom Vorstand umfassend informiert und beratend einbezogen. Der Vorstand hat die neue strategische Ausrichtung der Bank im Jahr 2023 mit dem Aufsichtsrat sowie zusätzlich jeweils gesondert mit den Anteilseigner- und den Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern intensiv an insgesamt zwei Strategietagen diskutiert. Daneben wurden strategische Themen auch regelmäßig in den Sitzungen behandelt.

Gegenstand aller ordentlichen Sitzungen war die aktuelle Geschäftslage der Bank, die jeweils intensiv mit dem Vorstand erörtert wurde. Die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung der Bank sowie ihrer Geschäftsfelder, die Risikolage, die Strategie und deren Umsetzungsstand beziehungsweise die strategische Transformation, die Planung, Compliance- sowie Steuerthemen, regulatorische Prüfungen, das Risikomanagementsystem, das interne Kontrollsystem und Cyberrisiken wurden vertieft behandelt. 2023 fanden zusätzlich zur Strategiesitzung insgesamt zehn Aufsichtsratssitzungen statt. Zur Vorbereitung dieser Sitzungen haben die Anteilseigner- und die Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter regelmäßig getrennte Vorsitzungen abgehalten. Details zu den einzelnen Sitzungen finden sich im Geschäftsbericht 2023 (Seite 6 ff.).

Der ESG-Ausschuss unterstützt den Aufsichtsrat bei Nachhaltigkeitsthemen und tagt grundsätzlich viermal im Jahr (siehe auch GRI 2-9). Im Geschäftsjahr 2023 befasste sich der ESG-Ausschuss mit der Nachhaltigkeitsstrategie und -steuerung, dem ESG-Rahmenwerk sowie mit dem Stand der regulatorischen Anforderungen. Der Ausschuss setzte sich unter anderem mit Biodiversität, dem European Green Deal, dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, der Environmental Risk Control und der EU-Taxonomie auseinander. Zudem diskutierte der Ausschuss über Zwischenziele der Science Based Targets Initiative (SBTi) und ließ sich über den aktuellen Stand der Schulungsmaßnahmen der Mitarbeitenden hinsichtlich der ESG-Grundprinzipien in der Commerzbank berichten. Er beschäftigte sich eingehend mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Rahmen der Erstellung des zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Berichts der Commerzbank und der externen Offenlegung von Klima- und Umweltrisiken. Zudem diskutierte der Ausschuss über die ESG-Vorstandsverzielung.

Im Vergütungssystem für den Vorstand hat der Aufsichtsrat die Nachhaltigkeitsstrategie der Commerzbank verbindlich mit der variablen Vorstandsvergütung verknüpft: Der Aufsichtsrat hat das Konzernziel, das mit 60 % den dominanten Anteil der variablen Vergütung der Vorständinnen und Vorstände ausmacht, um ein ausdrückliches ESG-Teilziel erweitert, das mit 20 % die Konzernzielerreichung beeinflusst. Seit dem Geschäftsjahr 2023 sind damit ESG-Ziele im System der variablen Vergütung für sämtliche Vorstandsmitglieder über das Konzernziel ausdrücklich verankert. Sie ergänzen mögliche weitere ESG-Ziele im Ressort- und individuellen Ziel, die bereits in den vergangenen Jahren Praxis waren. Die Vergütung der Vorstandsmitglieder wird im Vergütungsbericht detailliert erläutert.

GRI 2-13 Delegation der Verantwortung für das Management der Auswirkungen

  • SDG: 16
  • UNGC: 7, 8

Der Vorstand entwickelt die Strategie für den Commerzbank-Konzern, erörtert sie mit dem Aufsichtsrat und sorgt für ihre Umsetzung. Dabei fließen Nachhaltigkeitsthemen in den zugrundeliegenden jährlichen Strategieprozess für die Gesamtbankstrategie ein und werden anlassbezogen in Vorstandssitzungen besprochen. Jede Vorständin und jeder Vorstand ist für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen im eigenen Ressort zuständig.

Der Aufsichtsrat berät und überwacht den Vorstand auch bezüglich Nachhaltigkeitsthemen. Um der zunehmenden Bedeutung der Nachhaltigkeit für die Bank Rechnung zu tragen, hat der Aufsichtsrat 2022 den Ausschuss für Nachhaltigkeit, Soziales und gute Unternehmensführung – kurz ESG-Ausschuss – eingesetzt. Details zu den Überwachungs- und Beratungsaufgaben des Aufsichtsrats hinsichtlich Nachhaltigkeitsthemen finden sich in den Angaben GRI 2-9 sowie GRI 2-12.

Unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden und mit Beteiligung weiterer Mitglieder des Vorstands sowie Bereichsvorständinnen und -vorstände ist das Group Sustainability Board (GSB) das höchste Gremium zu Nachhaltigkeitsthemen in der Commerzbank. Als bereichsübergreifendes Entscheidungs- und Eskalationsgremium ermöglicht das GSB die nachhaltige Ausrichtung und ganzheitliche Steuerung des Geschäftsmodells im Kontext Nachhaltigkeit: Das Gremium legt die strategischen Nachhaltigkeitsziele der Bank fest und überwacht die Maßnahmen zu deren Umsetzung und Steuerung. Darüber hinaus berichten die Bereiche und Segmente regelmäßig über den Fortschritt ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten und der Implementierung regulatorischer Nachhaltigkeitsvorgaben. Seit der Etablierung des Group Sustainability Boards ist das Querschnittsthema Nachhaltigkeit somit fest in der Organisation der Bank verankert.

Die bankinterne Einheit Group Sustainability Management koordiniert und entwickelt als übergeordneter Nachhaltigkeitsbereich die Nachhaltigkeitsaktivitäten des Konzerns. Als zentrales Nachhaltigkeitsmanagement ist der Bereich dem Vorstandsvorsitzenden unterstellt und unterrichtet ihn regelmäßig über den Fortschritt der Nachhaltigkeitsthemen und -aktivitäten.

Der Bereich trägt die Verantwortung für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie. Zudem fungiert er als Standardsetzer für die Einhaltung aller wesentlichen Vorgaben im Bereich Nachhaltigkeit und ist für die Methodik und das Monitoring der nachhaltigkeitsbezogenen Leistungsindikatoren (KPIs) verantwortlich. Des Weiteren wird die Umsetzung von strategischen Nachhaltigkeitsinitiativen wie den Principles for Responsible Banking der UNEP FI sichergestellt. Ziel der Einheit Group Sustainability Management ist es unter anderem, neben einer ganzheitlichen und langfristig ausgerichteten Nachhaltigkeitsstrategie eine umfassende Governance zu etablieren und damit die interne Vernetzung zum Thema weiter voranzutreiben. Damit unterstreicht die Commerzbank die strategische Bedeutung des Themas.

Gleichzeitig steuert das Group Sustainability Management die übergreifende strategische Initiative Sustainability 360° und koordiniert damit die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie in der Commerzbank. An diesem Programm sind auch die Kundensegmente, das Risikomanagement und zahlreiche andere relevante Konzernbereiche sowie die Commerz Real beteiligt. Das Programm bildet eine Klammer um alle Nachhaltigkeitsaktivitäten und sichert neben der engen Verknüpfung übergreifender Themen auch deren stringentes Tracking und ein koordiniertes Vorgehen. Ein Lenkungsausschuss, bestehend aus Mitgliedern des Topmanagements der relevanten Bereiche, kommt im zweimonatlichen Turnus zusammen, um den Fortschritt zu überwachen. Der Status des Programms wird regelmäßig an den Vorstand berichtet.

Zur stärkeren internen Vernetzung wurde darüber hinaus die Sustainability Group ins Leben gerufen. Das Format informiert rund um das Thema Nachhaltigkeit und damit verbundene Aktivitäten in der Bank. Damit wird der bereichsübergreifende Austausch unterstützt und gleichzeitig das Thema Nachhaltigkeit in der gesamten Bank gestärkt.

Die Risikokontrolleinheit hat daneben eine allgemeine Aufsicht über Klima- und Umweltrisiken. Die Risikofunktion ist gesamthaft für die systematische Integration von Klima- und Umweltrisiken in den bestehenden Risikorahmen, die Governance und die Prozesse zuständig. Die Vorbereitung auf den Klimastresstest auf Grundlage des Single Supervisory Mechanism (SSM) der EZB erfolgt beispielsweise im Rahmen eines dezidierten Vorbereitungsprojektes unter Koordination durch das Group Risk Management und in enger Kooperation mit der strategischen Initiative „Sustainability 360°“. Die Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten im Kerngeschäft erfolgt im Reputationsrisiko-Management.

Um einen konstruktiv-kritischen Dialog mit unseren Stakeholdern sicherzustellen, haben wir 2022 einen externen Nachhaltigkeitsbeirat unter der Schirmherrschaft des Vorstandsvorsitzenden gegründet. Der Nachhaltigkeitsbeirat gibt Impulse für die Weiterentwicklung unserer Nachhaltigkeitsstrategie und setzt sich zusammen aus sechs Expertinnen und Experten aus den Bereichen Politik, Wissenschaft, Gesellschaft, Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Gewerkschaften und dem Mittelstand. Sie vertreten ein breites inhaltliches Spektrum, das unter anderem Themen wie Kreislaufwirtschaft und Biodiversität abdeckt, die für die Bank wesentlich an Bedeutung gewonnen haben.

GRI 2-14 Rolle des höchsten Kontrollorgans bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Commerzbank wird vom zentralen Nachhaltigkeitsmanagement verantwortet, das dem Vorstandsvorsitzenden unterstellt ist.

Im Rahmen des Group Sustainability Boards informiert der Bereich Group Sustainability Management den Vorstand sowie das obere Management regelmäßig über den Nachhaltigkeitsbericht nach den Standards der Global Reporting Initiative. Inhaltlich und thematisch orientiert sich der Nachhaltigkeitsbericht an dem zusammengefassten gesonderten nichtfinanziellen Bericht der Commerzbank, in dem wir die Anforderungen des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes (CSR-RUG) ausführen. Dieser nichtfinanzielle Bericht für die Commerzbank Aktiengesellschaft und den Konzern zum 31. Dezember 2023 wurde vom Vorstand überprüft und genehmigt.

Auch ESG- und Prüfungsausschuss haben sich eingehend mit dem nichtfinanziellen Bericht sowie mit der von KPMG durchgeführten Prüfung1 beschäftigt. Vertreter des Prüfers nahmen an der Sitzung des Prüfungsausschusses am 12. März 2024 sowie an der Sitzung des Aufsichtsrats am 13. März 2024 teil, berichteten über die wesentlichen Ergebnisse ihrer Prüfung und beantworteten ergänzende Fragen der Aufsichtsratsmitglieder. Der Aufsichtsrat hatte keine Einwendungen. Weitere Details zu den Überwachungs- und Beratungsaufgaben des Aufsichtsrats und insbesondere des ESG-Ausschusses finden sich in den Angaben GRI 2-9 sowie GRI 2-12.

* KPMG hat eine Prüfung des nichtfinanziellen Berichts zur Erlangung begrenzter Sicherheit durchgeführt und einen uneingeschränkten Vermerk erteilt.

GRI 2-15 Interessenkonflikte

Wo immer es um geschäftliche Interessen geht, kann es zu Interessenkonflikten kommen. Wir setzen alles daran, solche Konflikte zu vermeiden. Sollten dennoch im Einzelfall Interessenkonflikte entstehen, gelten für die Mitglieder des Aufsichtsrats die internen Richtlinien zum Umgang mit Interessenkonflikten, die in Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben und den europäischen Empfehlungen stehen.

Nach dem Deutschen Corporate-Governance-Kodex sowie § 3 Abs. 6 der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats haben Aufsichtsratsmitglieder der Commerzbank Interessenkonflikte unverzüglich gegenüber dem Aufsichtsratsvorsitzenden beziehungsweise dem stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden offenzulegen, der wiederum den Aufsichtsrat informiert.

Weitere Informationen zu Interessenkonflikten finden sich auch im Geschäftsbericht 2023 (Seite 13).

GRI 2-16 Übermittlung kritischer Anliegen

  • SDG: 16
  • UNGC: 1, 2, 10

Die Commerzbank setzt sich mit Nachdruck dafür ein, wirtschaftskriminelle Handlungen und Verstöße gegen gesetzliche, regulatorische oder interne Anforderungen im Zusammenhang mit der Commerzbank einerseits vorzubeugen und anderseits zu ahnden. Unter anderem auch auf Grundlage von regulatorischen Vorgaben, zuletzt der EU Whistleblowing Directive, gibt es neben den bewährten Kontaktwegen – etwa über die Compliance-Abteilungen – mit dem Business-Keeper-Monitoring-System (BKMS) bereits seit 2009 eine Hinweisgeber-Plattform (siehe auch GRI 2-25 und GRI 205: 3-3). Darüber können Kundschaft, Belegschaft und Dritte online Hinweise auf wirtschaftskriminelles Verhalten sowie Verstöße gegen regulatorische Vorschriften und Richtlinien oder gegen interne Anweisungen und sonstige Vorschriften in der Commerzbank geben – auf Wunsch auch anonym. Die strikte Wahrung der Vertraulichkeit der Identitäten von Hinweisgeberin oder Hinweisgeber und in der Meldung genannter Personen hat hier oberste Priorität. Über dieses System können auch Beschwerden und Hinweise zu Sachverhalten der Kategorien „Menschenrechtsverstöße“ und „Umweltbezogene Verletzungen und Risiken“ abgegeben werden.

GRI 2-17 Gesammeltes Wissen des höchsten Kontrollorgans

  • SDG: 16

Die Mitglieder des Aufsichtsrats nahmen die für ihre Aufgabe erforderlichen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen eigenverantwortlich wahr. Sie wurden dabei von der Commerzbank angemessen unterstützt. Es fanden regelmäßig Weiterbildungen statt. Im Anschluss an die Aufsichtsratswahl wurde eine zweitägige Onboardingveranstaltung für die neu gewählten Aufsichtsratsmitglieder ausgerichtet, an der auch wiedergewählte Mitglieder teilnehmen konnten und teilnahmen. Den neuen Aufsichtsratsmitgliedern wurden zudem individuell zugeschnittene interne Qualifizierungs- und Einführungsmaßnahmen angeboten. Weiter vermittelten Bereiche wie Group Risk und Group Finance einzelnen Aufsichtsratsmitgliedern vertiefte Einblicke in deren Tätigkeit und Organisation. Im Geschäftsjahr 2023 wurde für alle Mitglieder des Aufsichtsrats ein umfassender Workshop zum Thema „EU-Taxonomie und Umsetzungsstand in der Commerzbank“ abgehalten. Des Weiteren fand eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Softwareentwicklung – von der Idee bis zum Produkt“ statt. Ferner nahmen die Ausschussvorsitzenden an einem Workshop zu strategischen Themen der Commerzbank teil. Die Mitglieder des Risikoausschusses bildeten sich im Rahmen eines Workshops zur Bilanzmodellierung fort. Für die Mitglieder des Ausschusses für Nachhaltigkeit, Soziales und gute Unternehmensführung fand im Rahmen einer Ausschusssitzung eine Fortbildung zum Thema „Biodiversität“ statt. Zuletzt nahmen einige Aufsichtsratsmitglieder externe Fortbildungsmaßnahmen zu Themen wie „Risikomanagement in Banken“, „Rechnungslegung und Jahresabschlussanalyse“, „Gesamtbanksteuerung“ sowie „Sustainable Finance“ wahr.

Zu Aus- und Fortbildungsmaßnahmen des Aufsichtsrats berichten wir auch im Geschäftsbericht 2023 auf Seite 13.

GRI 2-18 Bewertung der Leistung des höchsten Kontrollorgans

Im Geschäftsjahr 2023 beschäftigten sich der Aufsichtsrat und seine Ausschüsse mit den Ergebnissen der im Geschäftsjahr 2022 gemäß der Empfehlung D.12 des Deutschen Corporate-Governance-Kodex durchgeführten Überprüfung der Wirksamkeit ihrer Arbeit verbunden mit der gemäß § 25d Abs. 11 Nr. 3 und 4 KWG durchzuführenden Bewertung. Sowohl der Aufsichtsrat als auch die einzelnen Ausschüsse erarbeiteten anhand der Ergebnisse jeweils einen Maßnahmenkatalog und setzten diese Maßnahmen um. Beispielsweise wurden als Schwerpunkte der Fortbildungsmaßnahmen für 2023 die Themen ESG und Digitalisierung für den Aufsichtsrat festgelegt und die Einbeziehung der Aufsichtsratsmitglieder in den Strategieprozess sowie zu inhaltlichen strategischen Themen intensiviert. Am Ende des Geschäftsjahres 2023 überprüfte der Aufsichtsrat mit Unterstützung eines externen Beratungsunternehmens die Wirksamkeit seiner Arbeit im Geschäftsjahr 2023 und führte die Bewertung gemäß § 25d Abs. 11 Nr. 3 und 4 KWG durch. Alle Aufsichtsratsmitglieder und Vorstandsmitglieder füllten hierzu zunächst einen Fragebogen aus. Basierend auf der anonymen Auswertung dieser Fragebogen führten die Beraterinnen und Berater Einzelinterviews mit allen Aufsichtsrats- und Vorstandsmitgliedern. Die sich daraus ergebenden Analysen wurden dem Präsidial- und Nominierungsausschuss sowie dem Aufsichtsratsplenum am Anfang des Geschäftsjahres 2024 vorgestellt und diskutiert. Auf Basis dieser Diskussionen wurden sowohl im Plenum als auch in den Ausschüssen wiederum Maßnahmenkataloge erstellt, die zeitnah abgearbeitet werden. Unter anderem soll die strategische Nachfolgeplanung für den Vorstand weiterentwickelt und das Kompetenzprofil des Aufsichtsrats gemäß den Ergebnissen der Evaluierung nuanciert angepasst werden.

GRI 2-19 Vergütungspolitik & GRI 2-30 Tarifverträge

  • SDG: 8
  • UNGC: 3, 6

In Deutschland ist das Recht auf gewerkschaftliche Vereinigung grundrechtlich festgeschrieben. Die Gewerkschaften informieren die Beschäftigten regelmäßig über ihre Rechte und üben ihre Vereinigungsfreiheit aus. Die Commerzbank AG Inland ist als Mitglied im Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes e. V. (AGV) an deren Tarifverträge und sonstige Sozialpartnervereinbarungen gebunden. Dieser vertritt die sozialpolitischen Interessen der in privatrechtlicher Form geführten Banken und Bausparkassen im gesamten Bundesgebiet. Die Commerzbank unterliegt insofern einer Lohnvereinbarung, die die Gehälter der Tarifmitarbeitenden über den Gehaltstarifvertrag für das private Bankgewerbe regelt. Auch die Gehälter der am niedrigsten eingruppierten Mitarbeitenden liegen deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn. Somit bekennen wir uns zu fairen und existenzsichernden Löhnen für alle Mitarbeitende. Der Prozentsatz der Belegschaft, die unter Tarifverträge fallen, beträgt etwa 40 % (siehe hierzu die Tabelle Gesamtbelegschaft Commerzbank AG Inland der letzten drei Jahre in GRI 2-7). Die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen der außertariflich vergüteten Mitarbeitenden, auf die die Tarifverträge nicht anwendbar sind, entsprechen in ihrer Gesamtheit mindestens den tarifvertraglichen Bedingungen.

Unserer Belegschaft bieten wir ein attraktives Vergütungspaket aus marktgerechten Grundgehältern, variablen erfolgsorientierten Zahlungen und zahlreichen Zusatzleistungen. Im Tarifbereich der AG Inland gelten die Tarifverträge für das private Bankgewerbe. Höhere Positionen vergüten wir außertariflich. Dazu haben wir alle Funktionen in der Bank bewertet, in Karriereleitern und -stufen zusammengefasst und mit marktkonformen Grundgehaltsbändern hinterlegt.

Die Beschreibung der Vergütungssysteme sowie die aggregierte Offenlegung der Vergütungsdaten der Belegschaft unterhalb der Vorstandsebene erfolgen aufgrund der erhöhten Bedeutung, die sich aus erweiterten regulatorischen Anforderungen ergibt, in Form eines eigenständigen Berichts (Vergütungsbericht gemäß § 16 Institutsvergütungsverordnung). Dieser wird jährlich auf der Internetseite der Commerzbank veröffentlicht.

Seit 2017 gilt in Deutschland das Entgelttransparenzgesetz. Wie die Commerzbank die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in qualifizierten Positionen sowie die gleiche Vergütung von Frauen und Männern bei gleicher und gleichwertiger Tätigkeit fördert, ist im aktuellen Bericht zur Gleichstellung und Entgeltgleichheit dargelegt. Der Bericht wurde nach Maßgabe des § 21 Entgelttransparenzgesetz (EntgTranspG) erstellt und umfasst den Berichtszeitraum 2017 bis 2022 (vorherige Veröffentlichung mit Stand 2018).

Mit ansprechenden Zusatzleistungen wollen wir ein gutes Arbeitsumfeld schaffen, Anerkennung zeigen und uns als attraktiven Arbeitgeber positionieren. So ergänzt die Commerzbank die gesetzliche Rente seit Jahren durch eine betriebliche Altersversorgung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können zusätzlich weitere Angebote der betrieblichen Altersversorgung zu Sonderkonditionen wahrnehmen. Daneben bietet die Commerzbank ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, Autos, Fahrräder oder IT-Geräte auch für den privaten Gebrauch über die Bank zu leasen. Nachhaltige Antriebsformen werden dabei in den Leasingangeboten gefördert. Mitarbeitende in Deutschland erhalten einen Mobilitätszuschuss bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit. Mit „Keep in Touch“ trägt die Commerzbank dazu bei, Familie und Beruf besser zu vereinbaren und Karriereunterbrechungen während der Elternzeit zu vermeiden.

Die Nachhaltigkeitsziele der Bank sind neben anderen ESG-Kriterien auch im Vergütungssystem für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Zielkriterien verankert. Als Bestandteil der qualitativen Ziele bestimmen sie gemeinsam mit der Zielerreichung beim quantitativen Ergebnis das Volumen der variablen Vergütung im außertariflichen Vergütungsmodell.

Das Vergütungssystem für den Vorstand unterstützt die nachhaltige Entwicklung im Rahmen der Konzernstrategie der Commerzbank. Es ist auf die Vorgaben der strategischen Agenda sowie auf die Gesamtrisikostrategie ausgerichtet und steht im Einklang mit der Risiko-, Kapital- und Liquiditätsstruktur der Bank. Um eine erfolgreiche und langfristig stabile Unternehmensführung zu stärken, stellt die variable Vergütung auf eine mehrjährige Bemessungsgrundlage ab. Zudem wird sie im aktuellen Vergütungssystem zu 60 % aktienbasiert gewährt und orientiert sich damit am Aktienkurs der Commerzbank. Ein Anteil von 60 % der variablen Vergütung ist als langfristige Komponente (Long-Term Incentive, LTI) ausgestaltet, um den Vorstand noch stärker auf nachhaltiges Handeln auszurichten und dadurch eine langfristige Wertsteigerung zu erreichen. Malus- und Clawback-Regelungen sichern die Incentivierung eines nachhaltigen Erfolgs ab. Zusätzlich hat der Aufsichtsrat eine Aktienerwerbs- und Halteverpflichtung eingeführt, nach der die Mitglieder des Vorstands verpflichtet sind, sukzessive Aktien der Commerzbank in Höhe eines Jahresgrundgehalts zu erwerben und zu halten.

Die jährlich vom Aufsichtsrat gesetzten Ziele für die variable Vergütung fördern die langfristige Entwicklung der Commerzbank. Dabei stellt die Nachhaltigkeit ein zentrales strategisches Ziel der Commerzbank dar. Die im November 2023 veröffentlichte „Strategie 2027“ fußt auf den drei Säulen Wachstum, Exzellenz und Verantwortung. Verantwortung steht in diesem Kontext stellvertretend für das gesamte Nachhaltigkeitsspektrum von ESG. Die Commerzbank ist sich der wachsenden Bedeutung von ESG-Zielen bewusst und richtet die Ziele schon seit mehreren Jahren konkret an den Bereichen Umwelt, Soziales und guter Unternehmensführung aus. Mit der Umsetzung des weiterentwickelten Vergütungssystems seit dem 1. Januar 2023 sind die ESG-Ziele nunmehr innerhalb des Konzernziels konkret und verbindlich für alle Vorstandsmitglieder verankert und bilden mit einer Gewichtung von 20 % im Konzernziel einen wesentlichen Baustein der variablen Vergütung (siehe GRI 2-12).

Detaillierte Angaben zur Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat enthält der Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2023.

Strategie, Richtlinien und Praktiken

GRI 2-22 Anwendungserklärung zur Strategie für nachhaltige Entwicklung

  • SDG: 10, 13, 15, 16
  • UNGC: 1, 2, 6, 7, 8, 9

Siehe Vorwort des Vorstandsvorsitzenden.

GRI 2-23 Verpflichtungserklärung zu Grundsätzen und Handlungsweisen

  • SDG: 12, 13, 16, 17
  • UNGC: 1, 2, 6, 7, 8, 10

Zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung gehört für uns das Versprechen, „Die Bank an Ihrer Seite“ zu sein. Wir wollen unseren Stakeholdern ein zuverlässiger Partner sein und richten unser Handeln an ethischen Werten wie Integrität und Verantwortung aus.

Wir verpflichten uns, die für uns verbindlichen Gesetze, Richtlinien, Marktstandards sowie die bankinternen Leitlinien einzuhalten. Außerdem bekennen wir uns bereits seit 2006 zu den global anerkannten Grundsätzen des UN Global Compact.

Die Commerzbank ist sich ihrer unternehmerischen Verantwortung zur Achtung von Menschen- und Umweltrechten bewusst. Im Jahr 2019 haben wir eine Menschenrechtsposition als verbindliche Grundlage unseres konzernweiten Engagements für die Menschenrechte veröffentlicht. Wir prüfen unsere Position kontinuierlich und entwickeln diese fortwährend weiter. Wir verpflichten uns, Menschen- und Umweltrechte in unserem eigenen Geschäftsbereich sowie in unserer Lieferkette zu achten und Betroffenen von Menschenrechts- und Umweltrechtsverstößen Zugang zu Abhilfe zu ermöglichen. Jede Person, die potenziell von Menschenrechts- oder Umweltrechtsverletzungen im Geschäftsbereich der Commerzbank AG oder innerhalb der Lieferketten betroffen ist, kann Hinweise über das Hinweisgebersystem abgeben, gleichgültig, ob diese Verletzungen im Inland oder Ausland geschehen.

Weiterführende Informationen zu menschenrechts- und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten finden sich unter GRI 2-25.

Seit 2018 sind wir in der Initiative UN Women's Empowerment Principles vertreten. Mit der Unterzeichnung hat sich die Bank verpflichtet, innerhalb der Bank und innerhalb der Gesellschaft für die Gleichstellung der Geschlechter einzutreten.

Integrität ist die Basis unseres Geschäftsmodells. Wir handeln achtsam, vertrauenswürdig und zuverlässig. So schaffen wir Perspektiven für anspruchsvolle Menschen und Unternehmen. Die global verbindlichen Verhaltensgrundsätze (Code of Conduct) fassen unser Selbstverständnis über ein ethisch-moralisch einwandfreies Verhalten zusammen. Dabei gehen sie über gesetzliche und regulatorische Anforderungen hinaus und setzen Standards für die Belegschaft und Dienstleister im Commerzbank-Konzern.

Kern unserer vom Vorstand verabschiedeten Nachhaltigkeitsstrategie bildet unsere Net Zero-Verpflichtung. Sie stützt sich auf zwei Säulen: Wir unterstützen unsere Kundschaft bei ihrer nachhaltigen Transformation und gehen selbst mit gutem Beispiel voran. Das verfolgen wir entlang dreier konkreter Ziele:

  • Bis 2050 streben wir an, die CO2-Emissionen unseres gesamten Kredit- und Investmentportfolios auf netto null zu reduzieren. Um den Fortschritt verlässlich zu messen, nutzen wir wissenschaftsbasierte CO2-Reduktionsziele der Science Based Target Initiative (SBTi). Nach dieser Methode richten wir unsere Portfolios bereits jetzt am Pariser Klimaabkommen aus und werden spätestens ab 2025 auch danach steuern.
  • Bis 2025 werden wir 300 Mrd. Euro für nachhaltige Finanzprodukte mobilisieren. Aus diesen Produkten setzt sich unser nachhaltiges Geschäftsvolumen zusammen, wovon 100 Mrd. Euro auf das Privat- und Unternehmerkundensegment und 200 Mrd. Euro auf das Firmenkundensegment entfallen. Das Ziel, bis 2025 rund 300 Mrd. Euro zu mobilisieren, berücksichtigt neben der Bereitstellung von Kapital auch Mittel, die sich Kunden mithilfe der Commerzbank etwa über Sustainable Bonds und Sustainable Loans über den Kapitalmarkt besorgen können. Im ESG-Rahmenwerk legen wir die Kriterien offen, nach denen wir Finanzprodukte als nachhaltig klassifizieren, und machen die Zusammenstellung des nachhaltigen Geschäftsvolumens transparent. Mit Blick auf unter anderem die sich fortschreibende EU-Taxonomie werden wir das Volumenziel entsprechend neu ausrichten. Auch werden wir das Angebot an nachhaltigen Produkten in unseren Geschäftsbereichen weiter ausbauen. Bis Ende 2023 hat die Commerzbank AG 238 Mrd. Euro von den bis 2025 angestrebten 300 Mrd. Euro für nachhaltige Finanzprodukte mobilisiert. Eine detaillierte Übersicht aller auf dieses Ziel einzahlenden Produkte findet sich im Geschäftsbericht 2023 auf Seite 76.
  • Die CO2-Emissionen unseres eigenen Bankbetriebs wollen wir bereits 2040 auf netto null senken. Unser Ziel, die Treibhausgasemissionen in der Commerzbank AG bis 2025 dafür um weitere 30 % zu senken, im Vergleich zu 2018, konnten wir bereits 2022 erreichen. Von unseren Lieferanten erwarten wir bis 2040 Klimaneutralität. Im Jahr 2023 lagen unsere eigenen CO2-Emissionen bei 76.591 Tonnen.

Der Status der Zielerreichung wird regelmäßig erhoben und sowohl intern als auch extern berichtet. Für Ziel 1 – die Steuerung des Portfolios nach CO2-Intensität mit Ziel netto null – veröffentlichen wir für 2023 erstmals einen Statusbericht. Dieser findet sich im Geschäftsbericht 2023 ab Seite 52. Das Group Sustainability Board unter Vorsitz des Vorstandsvorsitzenden prüft die Fortschritte dieser drei strategischen Nachhaltigkeitsziele.

Im April 2021 sind wir der Net-Zero Banking Alliance, der Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP FI), beigetreten und gehören damit zu deren Erstunterzeichnern. In unserem Geschäftsbericht 2023 orientieren wir uns auf den Seiten 78 bis 81 an den Anforderungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) und der Task Force on Nature-related Financial Disclosure (TNFD). Angaben, die gemäß der EU-Taxonomie gefordert sind, veröffentlichen wir ebenfalls in unserem Geschäftsbericht 2023 ab Seite 93.

Eine weitere Basis unserer Nachhaltigkeitsarbeit bilden die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. In diesem Bericht machen wir transparent, wie wir mit unseren Aktivitäten die Erreichung dieser globaler Nachhaltigkeitsziele unterstützen (siehe SDG-Verweise im GRI-Index). Ebenso orientieren wir uns in diesem Bericht am UN Global Compact und dessen zehn Prinzipien für Menschen- und Arbeitnehmerrechte, Umweltschutz und der Bekämpfung von Korruption.

Wir folgen verbindlichen Regeln für den Umgang mit Umwelt- und Sozialrisiken, die wir fortlaufend hinterfragen und bedarfsweise anpassen. Transparenz und Fairness gegenüber unseren Kundinnen und Kunden bilden dabei eine tragende Säule für die nachhaltige Geschäftsentwicklung. Eine weitere Säule ist der verantwortungsvolle Umgang mit unseren Mitarbeitenden – auch und gerade in Zeiten großer Umbrüche und wirtschaftlicher Herausforderungen.

Mit dem im Juli 2022 veröffentlichten ESG-Rahmenwerk machen wir unser Nachhaltigkeitsverständnis und -engagement für alle Stakeholder transparent. Wir schaffen damit einen bankweiten Standard, der eine stringente Steuerung aller relevanten Produkte, Prozesse und Aktivitäten ermöglicht und die nachhaltige Transformation der Commerzbank sicherstellt. Der Fokus liegt dabei auf unserem Kerngeschäft, nämlich unserem Kunden- und Produktportfolio. Das ESG-Rahmenwerk gibt eine Übersicht über unsere Nachhaltigkeitsrichtlinien und Ausschlusskriterien. Es wird fortlaufend aktualisiert, um sowohl die regulatorische Entwicklung als auch unsere eigenen Fortschritte abzubilden.

Aufgrund der besonderen Risiken, die mit den Themen fossile Brennstoffe und Rüstung verbunden sind, hat der Vorstand der Commerzbank AG dazu jeweils eine eigene verbindliche Richtlinie verabschiedet, die viele entsprechende Geschäfte und Geschäftsbeziehungen als prüfpflichtig definiert und Ausschlusskriterien umfasst.

Weitere Informationen zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie und unserem Umgang mit Umwelt- und Sozialrisiken finden sich unter Sustainable Finance: 3-3.

Wichtige Grundsätze für verantwortungsvolles Handeln bilden außerdem:

Diese Leitlinien sowie all unsere Mitgliedschaften mit Nachhaltigkeitsbezug finden sich im Überblick auch im Nachhaltigkeitsportal der Commerzbank.

GRI 2-24 Einbeziehung politischer Verpflichtungen

  • SDG: 16, 17
  • UNGC: 7, 8

Die Transformation hin zu einem nachhaltigen Wirtschaften betrifft unsere Kundschaft und uns gleichermaßen. Bereits seit 2020 ist Nachhaltigkeit fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Die im November 2023 veröffentlichte „Strategie 2027“ fußt auf den drei Säulen Wachstum, Exzellenz und Verantwortung. Dabei steht Verantwortung stellvertretend für das gesamte Nachhaltigkeitsspektrum von Environment, Social und Governance. Die globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) und das Pariser Klimaziel, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, bilden dabei unsere Richtschnur.

Unser Bekenntnis zu einer nachhaltigen Transformation wird auch durch unsere freiwilligen Selbstverpflichtungen deutlich. Wir gehören unter anderem zu den Erstunterzeichnern der Net-Zero Banking Alliance (NZBA). Die NZBA wurde von der Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP FI) ins Leben gerufen und verlangt von Mitgliedsbanken konkrete Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen. Ziel unserer freiwilligen Selbstverpflichtung ist eine auf netto null reduzierte CO2e-Bilanz des gesamten Kredit- und Investmentportfolios der Commerzbank bis spätestens 2050. Zur verlässlichen Messung unseres Reduktionsfortschritts setzen wir auf wissenschaftsbasierte CO2-Reduktionsziele der Science Based Targets Initiative (SBTi), der wir im September 2020 beigetreten sind. Nach unserem Beitritt zur Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) im Jahr 2023 haben wir entsprechend auch unsere Berechnungsmethode der Portfoliointensitäten auf den international anerkannten PCAF-Standard umgestellt.

Des Weiteren sind wir Mitglied der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) und kommunizieren damit Chancen und Risiken des Klimawandels für unser Kreditportfolio transparent im Rahmen unserer nichtfinanziellen Berichterstattung. Mit dem Beitritt zur Task Force on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) 2023 unterstreichen wir unsere Entschlossenheit, einen aktiven Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität zu leisten. Bereits seit 2006 zählen wir zu den Mitgliedern des UN Global Compact. Gemeinsam mit anderen Unternehmen und den Vereinten Nationen (UN) wollen wir grundlegende Prinzipien der Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Korruptionsbekämpfung sowie des Umweltschutzes umsetzen und voranbringen. Als einer der Erstunterzeichner der Principles for Responsible Banking (PRB) bekennen wir uns zu unserer Verantwortung, wir unterstreichen die hohe Relevanz verantwortungsvollen Bankings für die Commerzbank und betonen, dass uns die Auswirkungen unseres Handelns auf die Gesellschaft bewusst sind. Eine Übersicht über all unsere Mitgliedschaften mit Nachhaltigkeitsbezug veröffentlichen wir in unserem Nachhaltigkeitsportal.

Innerhalb der Commerzbank AG agieren verschiedene Organe auf unterschiedlichen Ebenen, um unsere Nachhaltigkeitsstrategie konstant weiterzuentwickeln und den aktuellen Fortschritt zu überprüfen. Weitere Informationen hierzu finden sich unter GRI 2-13. Mit dem Group Sustainability Management als übergeordnetem Nachhaltigkeitsbereich innerhalb der Strategieeinheit unterstreicht die Commerzbank die strategische Priorität des Themas. Der Bereich trägt die Verantwortung für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie und einer umfassenden Governance. Zudem wird die Umsetzung von strategischen Nachhaltigkeitsinitiativen sichergestellt.

Wir wollen alle Möglichkeiten nutzen, um Risiken für unser Geschäft aktiv zu managen und zugleich Chancen für eine zukunftsorientierte Ausrichtung zu erschließen. Entscheidend für ein erfolgreiches Risikomanagement sind die Identifikation aller wesentlichen Risiken und Risikotreiber, das unabhängige Messen und Bewerten dieser Risiken sowie eine hierauf aufbauende risiko- und ertragsorientierte Steuerung im Rahmen einer zukunftsorientierten Risikostrategie. Details siehe Konzernrisikobericht im Geschäftsbericht 2023 (Seite 216 ff.).

Von großer Bedeutung für ein nachhaltiges Finanzwesen ist die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in das Risikomanagement der Bank. Dazu gehören insbesondere Risiken, die aus dem Klimawandel resultieren. In der Commerzbank betrachten wir Klimarisiken nicht als separate Risikoart, sondern als ein sogenanntes horizontales Risiko, das sich in den bekannten Risikoarten materialisieren kann.

Unternehmen können nur dann ökonomisch erfolgreich sein, wenn ihr tägliches Handeln von der Gesellschaft akzeptiert wird. Das betont die Commerzbank auch in ihren strategischen Zielsetzungen. Dieser Verantwortung wollen wir gerecht werden: Wir haben seit Langem verbindliche Regelungen für den Umgang mit Umwelt- und Sozialrisiken definiert. Die Bank hat eine klare Haltung zu kontrovers diskutierten Themen wie Rüstung, Palmöl oder fossilen Energien.

Das frühzeitige Erkennen von und der adäquate Umgang mit ökologischen oder sozialen Risiken fließt über das Reputationsrisiko-Management in die Gesamtrisikostrategie und -steuerung des Konzerns ein. Im Rahmen dieses Reputationsrisiko-Managements prüfen wir Produkte, Geschäfte und Kundenbeziehungen, bei denen Nachhaltigkeitsaspekte eine besondere Rolle spielen. Der Fokus liegt dabei auf sozial oder ökologisch sensiblen Themenfeldern – beispielsweise dort, wo Projekte zu einem erhöhten Schadstoffeintrag in Luft, Wasser und Böden führen oder mit dem Übernutzen natürlicher Ressourcen verbunden sein können. Das Reputationsrisiko-Management der Commerzbank AG legt somit die Voraussetzungen und Grenzen für die Geschäftstätigkeit fest und bewertet Geschäfte, Produkte und Kundenbeziehungen nach sorgfältiger Analyse. Der Prüfprozess startet auf der Marktseite: Sobald ein von der Bank als sensibel definiertes Themenfeld tangiert wird, ist das Reputationsrisiko-Management einzubinden. Die Bewertung erfolgt anhand einer fünfstufigen Skala und kann bis zur Ablehnung des Produktes, des Geschäfts oder der Geschäftsbeziehung führen.

Das Reputationsrisiko gehört gemäß Risikoinventur zu den wesentlichen nichtquantifizierbaren Risikoarten des Commerzbank-Konzerns und wird daher als Teil der Gesamtrisikostrategie gesteuert. Alle sensiblen Themenfelder, Positionen und Richtlinien werden kontinuierlich überprüft und bei Bedarf aktualisiert.

Details zum Management von ESG-Risiken inklusive Reputationsrisiken siehe Sustainable Finance: 3-3.

Nachhaltigkeitsschulungen und Informationsveranstaltungen für Mitarbeitende
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Möglichkeit, eine dreistündige Basisschulung zum Thema Nachhaltigkeit zu absolvieren. Thematisiert werden dabei folgende Aspekte: Nachhaltigkeit als globale Herausforderung, Corporate Responsibility und die Rolle der Commerzbank, regulatorische Rahmenbedingungen und Marktumfeld, Nachhaltigkeitsrisiken, Nachhaltigkeit im Kundengeschäft, ESG-Produkte und Dienstleistungen der Commerzbank. Das gelernte Wissen wird durch ein Abschlussquiz getestet.

2023 wurde die Basisschulung um eine zehnstündige Aufbauschulung ergänzt. Auch diese steht allen Mitarbeitenden zur Verfügung und richtet den Fokus auf Vertriebs- und vertriebsnahe Funktionen. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Vertiefung der Grundlagen aus der Basisschulung, Finanzierung, Investments sowie Chancen und Risiken aus Bankensicht. Das Gelernte wird am Ende eines jeden Kapitels mithilfe eines Abschlussquiz getestet.

Seit 2014 engagiert sich die Commerzbank im Rahmen der europäischen Nachhaltigkeitswoche. Im Jahr 2023 wurden zahlreiche Informationsangebote zu unternehmensspezifischen Themen mit Nachhaltigkeitsbezug angeboten sowie externe Vortragende zur Wissensvermittlung eingeladen. Insgesamt wurden 33 Veranstaltungen durchgeführt und die Mitarbeitenden zusätzlich mithilfe einer Klima-Challenge zur aktiven Anwendung des Gelernten motiviert. Ein Teil der Challenge bestand zum Beispiel im Aufsammeln und ordnungsgemäßen Entsorgen von Müll, um die Umwelt zu reinigen und das Stadtbild zu verschönern. Hierfür gab es am Standort der Zentrale der Commerzbank AG in Frankfurt und dem Standort der comdirect in Quickborn auch eine vom Arbeitgeber organisierte gemeinsame Müllsammelaktion.

GRI 2-25 Verfahren zur Beseitigung negativer Auswirkungen

  • SDG: 8, 12
  • UNGC: 1, 2, 4, 5, 7, 10

Die Commerzbank will negative Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft verhindern und Risiken vermeiden oder verringern, die sich daraus ergeben könnten.

ESG-Risiken werden gemäß dem „Three Lines of Defense”-Konzept als horizontale Risikoart betrachtet und über verschiedene Kontrolleinheiten der Bank hinweg gesteuert. Für soziale Risiken (S) und Governance-Risiken (G) hat das Group Sustainability Management zusätzlich die zentrale Übersichtsfunktion der Second Line of Defense. Für Umweltrisiken (E) liegt diese innerhalb der Risikokontrollfunktion. Der Chief Environmental Risk Officer (CERO) und die zugehörige Einheit Environmental Risk Control befassen sich dezidiert mit Klima- und Biodiversitätsrisiken. Gemeinsam überwachen diese beiden Einheiten somit die Auswirkung der ESG-Risiken auf das Risikoprofil der Bank.

Über ihre Aktivitäten und Risiken im Bereich ESG berichtet die Commerzbank außerdem ausführlich im Offenlegungsbericht gemäß Capital Requirements Regulation (CRR).

Die Umsetzung menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten wird als gemeinschaftliche Unternehmensaufgabe der Commerzbank AG verstanden. Die Commerzbank AG ist an diversen Initiativen und Organisationen beteiligt und nimmt den Stakeholder-Dialog als Möglichkeit zur eigenen Weiterentwicklung wahr. Die Bank ist seit 2006 Mitglied im UN Global Compact und hat sich 2008 mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt dazu verpflichtet, Chancengleichheit zu fördern. Die Wahrung von menschenrechtlichen und umweltbezogenen Anforderungen wurde im ESG-Rahmenwerk verankert.

Die Commerzbank hat ein umfassendes Compliance-Programm aufgesetzt, um den Anforderungen des LkSG gerecht zu werden. Sie aktualisiert und veröffentlicht regelmäßig ihre Grundsatzerklärung zu den menschenrechts- und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten gemäß LkSG sowie ihre Menschenrechtsposition. Der Chief Compliance Officer als Menschenrechtsbeauftragter gemäß LkSG berichtet direkt an den Risikovorstand. Menschenrechts- und umweltbezogene Risiken werden regelmäßig in der LkSG-Risikoanalyse im eigenen Geschäftsbereich und in der Lieferkette ermittelt. Entsprechend der identifizierten Risiken werden geeignete Präventions- und Abhilfemaßnahmen ergriffen.

Die Bank setzt sich mit Nachdruck dafür ein, Fehlverhalten einerseits vorzubeugen und andererseits zu ahnden. Liegen einer Person Hinweise auf Verstöße gegen gesetzliche, regulatorische oder interne Anforderungen im Zusammenhang mit der Commerzbank vor, kann sie diese über das Hinweisgebersystem (Business-Keeper-Monitoring-System, BKMS) melden. Ebenso können dort Hinweise zu menschenrechtlichen und umweltbezogenen Risiken oder dahingehende Verletzungen im Sinne des LkSG abgegeben werden. Meldungen können namentlich oder anonym erfolgen und werden in jedem Fall streng vertraulich sowie unter Berücksichtigung der schutzwürdigen Interessen aller Beteiligten im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten behandelt. Der Umgang mit Beschwerden wird in der Verfahrensordnung zum Beschwerdeverfahren gemäß § 8 LkSG, die im Konzernportal veröffentlicht wird, beschrieben.

GRI 2-26 Verfahren für die Einholung von Ratschlägen und die Meldung von Anliegen

  • SDG: 16
  • UNGC: 1, 2, 10

Die Commerzbank bekennt sich in ihren Unternehmenswerten zu integrem Verhalten und sucht eine offene Kommunikation mit ihren Stakeholdern.

Informationen zu etablierten Maßnahmen für verantwortungsbewusstes Geschäftsgebaren und die Meldung von Anliegen über das Hinweisgebersystem beschreiben wir ausführlich in GRI 2-25. Die Einbindung von Stakeholdern insbesondere hinsichtlich eines regelmäßigen Austausches und der Einholung von Ratschlägen wird umfassend in GRI 2-29 thematisiert.

GRI 2-27 Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen

  • SDG: 16
  • UNGC: 1, 2, 4, 5, 7, 10

Das Einhalten gesetzlicher Vorschriften und regulatorischer Vorgaben ist für die Commerzbank selbstverständlich.

Im Berichtsjahr wurden der Commerzbank AG keine wesentlichen Bußgelder auferlegt. Angaben zu laufenden rechtlichen Verfahren zum Jahresende 2023 enthält der Geschäftsbericht 2023 (Seite 250 ff.).

Das segmentübergreifende Netzwerk „Culture of Integrity“ hat die Aufgabe, die Kultur der Integrität durch gezielte Initiativen zu inspirieren und die Entwicklung zu messen. Mithilfe gezielter Kommunikationsformate sensibilisieren wir zum Beispiel regelmäßig über Praxisbeispiele für richtiges Verhalten in Grauzonen, geben Hinweise zu möglichen Rechtsverstößen und wie man richtig reagiert. Begleitet wird dies durch das freiwillige Onlinetraining „Checkpoint Integrity“, in dem man das Handeln in Grauzonen trainieren kann. Ebenfalls zur Culture of Integrity gehört ein gezieltes Verbessern des Anweisungswesens, um den Mitarbeitenden einen klaren und übersichtlichen Handlungsrahmen für ihr tägliches Tun zu geben. Dabei steht einerseits im Vordergrund, die Qualität zu erhöhen sowie Anweisungen zu reduzieren. Andererseits aber auch die nachhaltige Verbesserung und Weiterentwicklung von Comrules, des internen Portals für Anweisungen. Die regelmäßige Durchführung des Decision Boards (segmentübergreifendes Entscheidungsgremium zum Umgang mit Fehlverhalten) und die etablierte Evidenzstelle (anonymisierte Sammlung und Aufbewahrung von Fehlverhaltensvorfällen) sind ebenfalls nachhaltige Bestandteile der Initiative, ebenso wie Maßnahmen zu „Know your Employee“ wie zum Beispiel eine etablierte Zuverlässigkeitsprüfung.

Um besonders integres Verhalten zu fördern und Mitarbeitende mit Vorbildfunktion auszuzeichnen, hat die Commerzbank den „Culture of Integrity Award“ zum Culture-Award weiterentwickelt. In diesem wird neben den Kategorien Leistung und Verantwortung die Kategorie Integrität ausgezeichnet. Hierfür werden einzelne Mitarbeitende oder Teams prämiert, die sich beim Thema Integrität und Achtsamkeit zum Schutz von Kunden- und Bankinteressen besonders hervortun. Im Geschäftsjahr 2023 kommt das Siegerteam bestehend auf fünf Privatkundenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter aus der Beratungsfiliale Region Nürnberg. Durch ein besonders hohes Maß an Achtsamkeit konnten mehrere Enkeltricks vermieden und Schaden für Kundschaft und Bank abgewendet werden.

Gesetzes- und richtlinienkonformes Verhalten ist die Grundlage jeder unternehmerischen Verantwortung.

Die Schwerpunkte der Compliance-Aktivitäten liegen im Verhindern und Aufdecken von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung, der Einhaltung von Finanzsanktionen und Embargos, der Bekämpfung von Marktmissbrauch (Insiderhandel und Marktmanipulation), Betrug, Korruption, menschenrechts- und umweltbezogene Verstöße (eigener Geschäftsbereich und Lieferkette) und sonstige strafbare Handlungen im Umfeld der Geschäftstätigkeit sowie dem Anlegerschutz. Darüber hinaus sorgt Group Compliance für den Schutz von Insiderinformationen und sonstigen vertraulichen Daten über die Kundschaft der Commerzbank und deren Geschäfte nach dem Need-to-Know-Prinzip. Der Compliance-Bereich der Commerzbank hat umfangreiche Weisungs- und Eskalationsrechte sowie Informations- und Untersuchungsbefugnisse, um seine Vorgaben konzernweit durchzusetzen.

Integrität ist Basis des Geschäftsmodells der Commerzbank. Die Commerzbank handelt achtsam, vertrauenswürdig und zuverlässig. Die global verbindlichen Verhaltensgrundsätze (Code of Conduct) fassen das Selbstverständnis der Bank über ein ethisch-moralisch einwandfreies Verhalten zusammen. Dabei gehen sie über gesetzliche und regulatorische Anforderungen hinaus und setzen Standards für die Mitarbeitenden und Dienstleister im Commerzbank-Konzern.

Das Konsequenzen-Management der Bank dient dazu, Verstöße gegen Regelwerke sowie gesetzliche oder regulatorische Bestimmungen im Konzern möglichst einheitlich ahnden zu können. Fehlverhalten von Mitarbeitenden, die mindestens eine schriftliche Ermahnung erfordern, werden zentral dokumentiert, soweit erforderlich werden die entsprechenden Compliance-Abteilungen bei Verstößen zur Bewertung hinzugezogen. Durch die Etablierung eines einheitlichen Meldeprozesses, eines Decision Boards für homogene Entscheidungen sowie einer Evidenzstelle als „zentrales Gedächtnis“ kann Group Compliance die „Kultur der Integrität“ der Commerzbank stärken.

Group Compliance schafft Transparenz über und damit Vergleichbarkeit von Konsequenzen aus Fehlverhaltensfällen. Die anonyme (um Personendaten bereinigte) Abbildung dieser in der Evidenzstelle ermöglicht die Auswertung von Fehlverhalten in Relation zur beschlossenen Maßnahme und das Erkennen von Optimierungsbedarfen bei Regeln und Anweisungen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Commerzbank gibt der mit dem Konsequenzen-Management geschaffene Rahmen Sicherheit für einheitliches Vorgehen bei gleich gelagerten Fällen.

GRI 2-28 Mitgliedschaft in Verbänden und Interessengruppen

  • SDG: 17

Die Commerzbank ist Mitglied in einer Reihe von Verbänden und Interessengruppen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.

Dazu zählen unter anderem die folgenden Organisationen*:

  • Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V.
  • Allianz der Chancen
  • American Chamber of Commerce in Germany e.V.
  • American German Institute
  • Arab-German Chamber of Commerce and Industry e.V.
  • Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (APA)
  • Association for Financial Markets in Europe (AFME)
  • Atlantik-Brücke e.V.
  • Bankenfachverband e.V.
  • ‘Biodiversity in Good Company’ Initiative e.V.
  • Bayerischer Bankenverband e.V.
  • Bitkom e.V.
  • Bundesverband Alternative Investments e.V.
  • Bundesverband Investment und Asset Management e.V.
  • Bundesverband für strukturierte Wertpapiere e.V.
  • British Chamber of Commerce in Germany e.V.
  • Bundesverband deutscher Banken e.V.
  • Bundesverband WindEnergie e.V.
  • Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e.V.
  • Charta der Vielfalt e.V.
  • Deutsches Aktieninstitut e.V.
  • Deutsches Verkehrsforum e.V.
  • European Banking Federation (EBF)
  • Grüner Wirtschaftsdialog e.V.
  • ICC Germany e.V.
  • Institut für Digitalisierung im Steuerrecht e.V.
  • Institute of International Finance (IIF)
  • Lateinamerika Verein e.V.
  • Lateinamerika-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (LADW)
  • Nah- und Mittelost Verein e.V.
  • Norddeutscher Bankenverband e.V.
  • Ostasiatischer Verein e.V.st-Ausschuss der deutschen Wirtschaft e.V.
  • Ostdeutscher Bankenverband e.V.
  • UnternehmensForum e.V
  • Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) e.V.
  • Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten e.V.
  • Wirtschaftsbeirat der Union e.V.
  • Wirtschaftsforum der SPD e.V.
  • Wirtschaftskoalition Daten & Digitales
  • Wirtschaftsrat der CDU e.V.
  • ZWK-Arbeitsgemeinschaft Zeitwertkonten e.V.

* Auflistung einer Auswahl von Mitgliedschaften der Commerzbank zum Stichtag 10.05.2024

Bedeutende Rollen innerhalb der Verbände:
Die Commerzbank ist Mitglied in zahlreichen Verbänden und Initiativen. Unser Engagement und die konkrete Beteiligungsintensität variieren jedoch stark von Mitgliedschaft zu Mitgliedschaft. So kommt der Commerzbank lediglich bei einigen wenigen Verbänden eine bedeutende Rolle zu, weil sie entweder bedeutende finanzielle Beiträge leistet, Vorstandspositionen wahrnimmt und/oder ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer hohen Anzahl in Fachgremien mitarbeiten. Die folgenden Mitgliedschaften sind strategisch wichtig, weil sie sich für eine verantwortungsvoll handelnde Finanzwirtschaft, die zu Wachstum und Wohlstand aller beiträgt, einsetzen und das Potenzial haben, in besonderem Maße unsere Stimme gegenüber Politik und Gesellschaft zu amplifizieren.

  • Association for Financial Markets in Europe (AFME)
    Wir leisten einen bedeutenden finanziellen Beitrag
  • Bitkom e.V.
    Mitarbeit auf Fachebene in 57 Gremien
  • Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB), inkl. Regionalbankenverbände
    Der Chief Executive Officer (CEO) der Commerzbank nimmt eine Vorstandsposition im BdB ein
    Mitarbeit auf Fachebene in 137 Gremien
  • European Banking Federation (EBF)
    Auch wenn wir als Commerzbank nicht direkt Mitglied beim EBF sind, so sind wir mit 81 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Arbeitsgruppen des EBF vertreten.
  • Institute of International Finance (IIF)
    Der CEO der Commerzbank ist „Board Member" des IIF
  • Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung in der 20. Legislaturperiode
    Die Bereichsleiterin Group Sustainability Management ist seit Mitte Mai 2024 Mitglied im Beirat
  • Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V. (vdp)
    Unsere Chief Financial Officer (CFO) und stellvertretende Vorstandsvorsitzende nimmt eine Vorstandsposition im vdp e.V. ein

Es werden keine substanziellen zusätzlichen Mittel jenseits der regulären Beiträge geleistet.

Einbindung von Stakeholdern

GRI 2-29 Ansatz für die Einbindung von Stakeholdern

Unternehmerische Verantwortung zu leben bedeutet auch, den regelmäßigen Austausch mit externen und internen Anspruchsgruppen zu suchen. Dabei geht es der Bank darum, die Bedürfnisse und Interessen ihrer Stakeholder kennenzulernen sowie ihre eigene Sichtweise darzulegen. Die Ergebnisse dieser Gespräche können als Entscheidungs- und Planungshilfe in die Unternehmensstrategie einfließen.

Um die Einbindung von Stakeholdern weiter voranzutreiben und zu verankern, haben wir 2022 einen externen Nachhaltigkeitsbeirat unter der Schirmherrschaft des Vorstandsvorsitzenden gegründet. Die sechs Expertinnen und Experten aus den Bereichen Politik, Wissenschaft, Gesellschaft, Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Gewerkschaften und dem Mittelstand vertreten ein breites inhaltliches Spektrum. In den bisherigen Sitzungen wurden unter anderem die Themen Kreislaufwirtschaft, Biodiversität und soziale Nachhaltigkeit diskutiert. Die Impulse des Nachhaltigkeitsbeirats unterstützen uns bei der Weiterentwicklung unserer Nachhaltigkeitsstrategie.

Angaben zur Einbindung der Stakeholder in die Wesentlichkeitsanalyse finden sich unter GRI 3-1.

Die Commerzbank pflegt den Kontakt mit zahlreichen Organisationen und Gruppen, die in Beziehung mit der Bank stehen. Dazu gehören neben den Mitarbeitenden vor allem Kundinnen und Kunden, der Kapitalmarkt, die Finanzbranche, Lieferanten und Dienstleister, Medien, NGOs, Politik, Zivilgesellschaft oder auch die Wissenschaft. Überdies steht die Commerzbank in regelmäßigem Austausch mit nationalen wie internationalen Regulierungs- und Aufsichtsbehörden. Dem Diskurs über wichtige gesellschafts-, wirtschafts- und finanzpolitische Fragen kommt für uns eine große Bedeutung zu.

Die folgenden Formate und die daraus hervorgegangenen Ergebnisse stellen eine Auswahl an strategischer Kommunikation mit unseren Anspruchsgruppen dar.

Bankenaufsicht und Regulierungsbehörden
Mit nationalen und internationalen Regulierungsbehörden und Bankenaufsichten steht die Commerzbank in konstantem Austausch mit einer Vielzahl von Initiativen mit Bezug zu Nachhaltigkeitsaspekten.

Branchenaustausch
Die Commerzbank engagiert sich aktiv im Austausch mit Wettbewerbern, um branchenweite Herausforderungen anzugehen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Als Teilnehmer an übergreifenden Arbeitsgruppen, wie dem Arbeitskreis „Sustainability Management“ im Bankenverband, trägt die Bank dazu bei, innovative Ansätze für eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben und Branchenstandards zu etablieren.

Im November 2023 hat die Commerzbank eine der neun Veranstaltungen des siebten Sustainable-Finance-Gipfels des Green and Sustainable Finance Clusters Germany ausgerichtet. Im Rahmen des Programms wurden die Banken der Net-Zero Banking Alliance Germany begrüßt und das Thema „klimaneutrale Banken“ sowie deren Bedeutung für die Transformation der Wirtschaft behandelt.

Nichtregierungsorganisationen
Der Austausch mit Nichtregierungsorganisationen ist uns wichtig, um die möglichen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf Mensch und Umwelt zu diskutieren. Darüber hinaus wertet die Commerzbank entsprechende Studien regelmäßig aus. Die Ergebnisse fließen in unsere geschäftspolitischen Entscheidungen mit ein. Im Berichtsjahr standen hierbei weiterhin die Themen Rüstungsgüter sowie Klimaschutz und CO2-Emissionen durch Geschäftstätigkeiten mit Bezug zu Kohle, Öl und Gas im Fokus dieses Austausches.

Politik
Für den Dialog mit politischen Vertreterinnen und Vertretern haben wir verschiedene Veranstaltungsformate etabliert. Dazu zählt das „Politische Frühstück“ in Berlin. Während der parlamentarischen Sitzungswochen tauschen sich Gastrednerinnen und -redner mit Vertrerinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft über gesellschafts- und wirtschaftspolitische Themen aus. Die „Mittagswerkstatt“ dient dem fachspezifischen Wissenstransfer und dem Austausch über aktuelle Themen mit Abgeordneten und Vortragenden. Eine vergleichbare Zielsetzung verfolgt das „Lunchlab!“ in Brüssel. Unter #Cobapolitics können diese Aktivitäten über die sozialen Medienkanäle verfolgt werden. In ihrer konzernweiten Richtlinie zur Politischen Kommunikation legt die Commerzbank Grundsätze und Leitlinien für eine angemessene Kontaktpflege und Interessensvertretung im politischen Raum fest. Diese fußen auf den Prinzipien der Transparenz und Lauterkeit als unabdingbare Voraussetzung seriöser politischer Kommunikation.

Zivilgesellschaft
„SHE-VIP“ ist ein Netzwerkformat von und mit erfolgreichen Frauen aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Medien oder Kultur, die sich mit gesellschaftspolitisch relevanten Aspekten auseinandersetzen. Bei „Commerzbank im Dialog“ debattiert der Vorstandsvorsitzende der Commerzbank mit hochkarätigen Gesprächspartnerinnen und -partnern aus Politik oder Wirtschaft.

Aktionärinnen und Aktionäre / Investorinnen und Investoren
Mit steigendem Interesse von Investorinnen und Investoren an ESG-Themen steigt auch die Bedeutung der Nachhaltigkeitsratings. Die Commerzbank pflegt den aktiven Austausch mit ausgewählten ESG-Ratingagenturen. Eine Übersicht unserer ESG-Ratingergebnisse veröffentlichen wir im Internet.

Im Berichtsjahr erhielt die Bank auch von Analysten- und Investorenseite zahlreiche Anfragen zu ESG-relevanten Themen. Von Interesse sind insbesondere unser nachhaltiges Produktportfolio, erste Bewertungsansätze zur Biodiversität, aber auch die Sicherstellung von Inklusion und Diversität. Diese Themen greift auch die ESG-Basispräsentation auf. Zudem werden nach einer Teilnahme an ESG-Konferenzen die aktuellen Nachhaltigkeitspräsentationen allen Interessierten auf unserer Commerzbank-Seite zur Verfügung gestellt.

Im Rahmen der operativen Investor-Relations-Arbeit, das heißt der fortlaufenden Kommunikation mit Investorinnen und Investoren sowie Finanzanalystinnen und -analysten, hat die Bank im Jahr 2023 sieben Roadshows mit europäischen und nordamerikanischen Investoren und Investorinnen durchgeführt und neun internationale Investorenkonferenzen besucht.

Insgesamt haben Vorstand, Führungskräfte und Investor Relations im Jahr 2023 in etwa 180 Meetings mit mehr als 360 Investoren und Analysten gesprochen. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Commerzbank steht darüber hinaus regelmäßig mit nationalen und internationalen Schlüsselaktionärinnen und -aktionären sowie Investorinnen und Investoren im Dialog. Themen hierbei sind zum Beispiel Corporate Governance, Qualifikation und Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat, Vergütungssysteme von Vorstand und Aufsichtsrat, Rolle des Aufsichtsrats im Strategieentwicklungs- und -umsetzungsprozess, Abschlussprüferwahl, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Weitere Angaben zur Kommunikation mit Aktionärinnen und Aktionären finden sich im Geschäftsbericht 2023 (Seite 15).

Kundinnen und Kunden
Bei der Transformation ihrer Geschäftsmodelle stehen wir unseren Kundinnen und Kunden mit kompetenter Beratung zur Verfügung. Wir richten unser Angebot an ihren Interessen aus, bewerten unseren Geschäftserfolg unter anderem an ihrer Zufriedenheit und integrieren Nachhaltigkeit in unsere Dialogformate. Dabei trägt auch die Gewährleistung der Datensicherheit maßgeblich zur Kundenzufriedenheit bei. Diese Zufriedenheit überprüfen wir kontinuierlich.

Einheiten des Konzerns binden ihre Kundinnen und Kunden darüber hinaus aktiv ein, um Nutzungsanforderungen in der (Weiter-)Entwicklung von Services und Produkten berücksichtigen zu können.

So wird sichergestellt, dass die Customer beziehungsweise User Experience (CX/UX), also die Erfahrung der Kundinnen und Kunden mit unseren Produkten, Leistungen und Kanälen, unseren qualitativen Ansprüchen entspricht. Kundinnen und Kunden werden in die verschiedenen Phasen wie Ideenentwicklung, Konzeption, Design und Entwicklung eines Produktes einbezogen. So entsteht ein kontinuierlicher Dialog, unter anderem in einem eigens dafür eingerichteten UX-Studio.

Ergänzend hierzu wurde eine UX-Branch eingerichtet. Das ist unsere Labor-Filiale, in der ohne laufenden Betrieb mit zuvor ausgewählten Mitarbeitenden und Kundinnen und Kunden Neues ausprobiert wird – seien es technische Innovationen, Möbel- oder Designelemente, die Kundschaft und Belegschaft das Leben in der Filiale angenehmer machen. Um von den Kundinnen und Kunden aktiv lernen zu können, werden sie zudem via Onlinebefragung um ihre Meinung gebeten.

Die Marke comdirect nutzt für die Einbindung darüber hinaus die „comdirect-Community“, bei der sich Kundinnen und Kunden sowie Finanzmarktinteressierte über Produkte und andere Finanzthemen untereinander und mit der Bank austauschen können.

In unserem Privatkundensegment ist und bleibt es unser Anspruch, die Aktivitäten, Produkte und Prozesse auf unsere Kundschaft auszurichten und ihren Anliegen bedarfsgerecht und mit hoher Qualität zu begegnen. Dazu wird auf unterschiedlichen Kontaktkanälen kontinuierlich Feedback unserer Kundschaft aufgenommen. Die Commerzbank nutzt primär zwei Messinstrumente, um die Kundenzufriedenheit und -bindung zu messen: die repräsentative Studie Kundenbarometer sowie den Customer Satisfaction Score (CSAT).

Mit der Studie Kundenbarometer wird seit 2021 die Bindung der Kundschaft an die Commerzbank erhoben. Sie liefert ein ganzheitliches und langfristiges Bild zur Kundenbindung insgesamt sowie in einzelnen Kundensegmenten der Commerzbank und der comdirect. Dabei wird die Kennziffer KUBIX – der Kundenzufriedenheitsindex – aus den Elementen „Weiterempfehlung“, „Gesamtzufriedenheit“ und „Wettbewerbsvorteil“ gebildet. Der KUBIX ist ein wesentliches strategisches Steuerungsinstrument und fließt als qualitatives Kriterium in das Vergütungssystem ein. Ergänzend wird die Bewertung einzelner Leistungsbestandteile (zum Beispiel Produkt- und Servicekomponenten) erhoben, um diese und die damit verbundene qualitative Wahrnehmung zu verbessern. Mit dem CSAT messen wir die erlebnisbezogene Kundenzufriedenheit anhand einer 5-Sterne-Bewertung. Die Messung erfolgt direkt am Kontaktkanal und möglichst unmittelbar nach dem Kontakt. Dabei fragen wir nach der Zufriedenheit mit dem Kontakt sowie, unter anderem, ob das spezifische Anliegen gelöst wurde. Ziel ist es, Verbesserungspotenziale für die jeweiligen Kanäle und damit für das Kundenerlebnis zu ermitteln.

Die Themen des Mittelstands stehen im Fokus der Commerzbank-Initiative „Unternehmerperspektiven“. Einmal jährlich befragt sie Inhaberinnen, Inhaber und das Topmanagement aus Unternehmen unterschiedlicher Größenordnungen und Branchen.

Im Firmenkundensegment der Commerzbank werden für die Weiterentwicklung des Angebots regelmäßig themenspezifische Kundenbefragungen genutzt. So gewinnen wir Erkenntnisse über Kundenwünsche und -anforderungen, die in die Gestaltung von Produkten und Prozessen einfließen. Ziel ist es dabei, Produktoptimierungen und Innovationen, etwa im Rahmen der Digitalisierung, am Kundennutzen auszurichten und neue Dienstleistungsangebote unter anderem zum Thema Nachhaltigkeit zu entwickeln. Weitere Befragungen geben Aufschluss darüber, wie zufrieden Firmenkunden mit der Betreuung in diesem Segment sind und welche Wünsche und Erwartungen sie an die Zusammenarbeit haben.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Die Interessenvertretung der Belegschaft der AG Inland nehmen der Gesamtbetriebsrat, die Gesamt-, Jugend- und Auszubildendenvertretung (GJAV), die Gesamtschwerbehindertenvertretung (GSBV), mehr als 20 örtliche Betriebsräte, Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) und Schwerbehindertenvertretungen (SBV) sowie für die leitenden Angestellten der Unternehmenssprecherausschuss wahr. Von den Interessenvertretungen sind alle Mitarbeitenden der Commerzbank AG Inland erfasst. Lediglich der Vorstand ist dort nicht vertreten.

Die Zufriedenheit und Motivation der Belegschaft sind ein wichtiger Gradmesser für die Beurteilung der Frage, ob zentrale Ziele unserer Strategie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ankommen. Dafür führt die Commerzbank seit 2020 Befragungen der Mitarbeitenden („Pulse Checks“) durch. Die Ergebnisse liefern ein verlässliches Bild der Stimmungslage der Mitarbeitenden.

Für die Beteiligung unserer Mitarbeitenden am Unternehmensgeschehen setzen wir auch auf unser Ideenmanagement „WikIdee“. Über diese Onlineplattform können Mitarbeitende Vorschläge einreichen und gemeinsam diskutieren. Im Berichtsjahr 2023 wurden 851 Ideen (Vorjahr 655) eingereicht. Zu den eingereichten Ideen gehört unter anderem ein Vorschlag, der zur Erhöhung des Datenschutzes beigetragen hat. Nach Anmeldung im Online Banking Portal wird der Zugang nach 5 Minuten Inaktivität automatisch abgemeldet. Dank des Vorschlages wird bei Inaktivität der Hintergrund nun zusätzlich mit einem Milchglas-Effekt versehen, sodass niemand mehr den Inhalt erkennen kann. Die Idee zeigt exemplarisch, dass die Mitarbeitenden interessiert daran sind, auch übergreifend die Produkte und Prozesse der Bank proaktiv mitzugestalten.

Zusätzlich gibt es mit „Einfach Einfacher“ ein bankweites Programm mit dem Ziel, Komplexität nachhaltig zu reduzieren. Im Rahmen des Programms beteiligen sich Mitarbeitende und Unternehmensbereiche in der gesamten Organisation.

Das Programm „Management Mittendrin“ unterstützt die bereichs- und hierarchieübergreifende Kommunikation und den Austausch. Im Rahmen der jährlichen Kampagne besuchte das Top-Management konzernübergreifend ein Team seiner Wahl für einen Tag und begleitete die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Tagesgeschäft. Durch diese Besuche wurde das gemeinsame Verständnis zum Tagesgeschäft gefördert, neue Einblicke durch Perspektivwechsel gewonnen und die Vernetzung intensiviert.

GRI 3-1 Verfahren zur Bestimmung wesentlicher Themen

  • SDG: 8

Grundlage dieses Nachhaltigkeitsberichts nach den Standards der Global Reporting Initiative ist die Wesentlichkeitsanalyse von 2022. Für die Identifizierung der zu berichtenden Sachverhalte wurden im Rahmen dieser Wesentlichkeitsanalyse nichtfinanzielle Themenfelder ermittelt, die maßgeblich für das Verständnis des Geschäftsverlaufs und der Lage der Commerzbank sind und auf die unsere Geschäftstätigkeit signifikante Auswirkungen haben.

In Zusammenarbeit mit externen Partnern wurden potenzielle Nachhaltigkeitsthemen entlang der zwei Wesentlichkeitsperspektiven – „Auswirkungsperspektive“ und „Geschäftsperspektive“ – analysiert: Zur Messung der Auswirkungsperspektive haben wir eine Expositionsanalyse durchgeführt, die auf internen Finanz- und Risikodaten der Bank sowie bewährten Nachhaltigkeitsindikatoren aufbaut und sogenannte Nachhaltigkeits-Hotspots ergab. Diese liegen in Ländern und Sektoren, in denen die Commerzbank einerseits besonders aktiv ist und in denen andererseits Nachhaltigkeitsindikatoren in den definierten Themen deutlich unterdurchschnittlich sind. Die Geschäftsperspektive – also die Frage, wie hoch die Chancen und Risiken dieser Nachhaltigkeitsthemen für den Geschäftserfolg sind – wurde in einem Management-Workshop ermittelt.

Im Ergebnis sind neun Themenfelder für uns wesentlich. Sie betreffen alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und stehen aktuell im Fokus unseres Nachhaltigkeitsmanagements. Der Klimawandel hat dabei unverändert höchste Relevanz für die Bank. Gleichzeitig rücken Themen wie Biodiversität und Kreislauflösungen im Vergleich zu früheren Wesentlichkeitsanalysen stärker in den Fokus.

Um die Wesentlichkeitsanalyse zu operationalisieren, wurden die Ergebnisse in den bankweiten Strategieprozess integriert und auf Vorstandsebene diskutiert. In einem letzten Schritt wurden die relevanten Themen aus der Wesentlichkeitsanalyse den jeweiligen Standards der Global Reporting Initiative zugeordnet.

Die neun wesentlichen Themenfelder sind in der folgenden Ergebnismatrix der Wesentlichkeitsanalyse dargestellt.

GRI 3-2 Liste der wesentlichen Themen

  • SDG: 8

Dieser Nachhaltigkeitsbericht nach den Standards der Global Reporting Initiative zum Berichtsjahr 2023 basiert erneut auf der Wesentlichkeitsanalyse von 2022 (siehe GRI 3-1). Aus den möglichen Angaben nach GRI 3: Wesentliche Themen berichten wir daher die gleichen Angaben wie zum Berichtsjahr 2022.

Die neun als wesentlich identifizierten Themenfelder aus dem Bereich Nachhaltigkeit sowie die analogen Angaben zu wesentlichen Themen nach den GRI-Standards sind nachfolgend tabellarisch aufgeführt.

Ergänzt werden diese Angaben zu wesentlichen Themen nach den GRI-Standards durch die eigens entwickelte Angabe „Sustainable Finance“, die weitere relevante Aspekte aus der Wesentlichkeitsanalyse 2022 abbildet.

GRI 203 Indirekte ökonomische Auswirkungen

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 8, 9
  • UNGC: 1, 2, 7, 9

Die Commerzbank hat als eine führende Geschäftsbank Deutschlands im Rahmen ihrer Einflussmöglichkeiten eine wirtschafts- und gesellschaftspolitische Verantwortung.

Wir respektieren die Ansprüche und Erwartungen unserer verschiedenen Stakeholder sowie der Gesellschaft und prüfen deren Einbindung in Unternehmensentscheidungen. Im Rahmen dieser Verantwortung bekennen wir uns zum UN Global Compact und haben Positionen und Richtlinien zu Umwelt- und Sozialrisiken definiert.

Grundsätzlich wollen wir Unternehmen aller Wirtschaftstätigkeiten bei ihrer nachhaltigen Transformation unterstützen. Das heißt auch, dass wir in allen Sektoren Umdenken und innovative Lösungen fördern wollen, anstatt komplette Branchen kategorisch auszuschließen. Alles andere würde die Stabilität der deutschen Wirtschaft gefährden und eine nachhaltige Transformation unmöglich machen. Gleichzeitig fordern wir von Unternehmen aber auch, den Weg zu mehr Nachhaltigkeit entschieden einzuschlagen – und das nicht nur, um unser Net-Zero-Ziel zu erreichen, sondern um die Bank langfristig stabil aufzustellen. Denn Nachhaltigkeitsrisiken, die aus dem Klimawandel, dem Verlust von Biodiversität oder aus Menschenrechtsverletzungen resultieren, sind potenzielle finanzielle Risiken für die Realwirtschaft – und somit auch für die Finanzindustrie.

Doch es gibt auch Unternehmen und Engagements, die wir schon heute oder perspektivisch nicht mehr begleiten werden. Insbesondere in kontrovers diskutierten Sektoren geben wir mit belastbaren Richtlinien vor, welche Mindeststandards für uns gelten, und zeigen mit Ausschlusskriterien klare Grenzen auf. Denn ein Unternehmen, das sich heute nicht nachhaltig aufstellt, hat dauerhaft keine Perspektive. Davon sind wir überzeugt. Weitere Informationen hinsichtlich der regelmäßigen Bewertung von Geschäften und Geschäftsbeziehungen finden sich in unserem ESG-Rahmenwerk sowie unter der Angabe Sustainable Finance: 3-3.

Die Einhaltung von Menschenrechtstandards durch unsere Geschäftspartner ist auch ein integraler Bestandteil unserer Einkaufs- und Beschaffungsrichtlinien. Unsere Beschaffungsstandards regeln klar die ökologischen, sozialen und ethischen Anforderungen an unsere Geschäftspartner. Alle Lieferanten und Dienstleister, die geschäftlich mit uns verkehren, sind angehalten, die spezifischen menschen- und umweltrechtlichen Anforderungen dieses Regelwerkes einzuhalten und ihrerseits die eigenen Lieferanten und Dienstleister zur Einhaltung der entsprechenden Vorgaben zu verpflichten. Die Einhaltung von Sozialstandards ist auch Gegenstand der jährlich stattfindenden Lieferantengespräche. Bei der Lieferantenauswahl finden zudem anlassbezogene Analysen durch das Reputationsrisiko-Management statt. Verstöße gegen diese Standards durch einen Geschäftspartner können zur Beendigung der Geschäftsbeziehung führen.

Mit Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) unterliegt die Commerzbank AG regulatorischen und gesetzlichen Verpflichtungen zur Sicherstellung von geeigneten internen Sicherungsmaßnahmen und Kontrollen zur Prävention und Abhilfe, um Menschenrechte und Umwelt zu schützen. Dies umfasst ein automatisiertes Kontroll- und Steuerungsinstrument, das alle bestehenden sowie neu eingegangenen Geschäftsbeziehungen initial überprüft und kontinuierlich überwacht.

Wir sind Teil der Gesellschaft und als solcher auf vielfältige Weise mit unserem Umfeld vernetzt. Hier Verantwortung zu übernehmen, bedeutet für uns, gesellschaftliche Entwicklungen und soziale Herausforderungen aufzugreifen und an ihrer Lösung teilzuhaben. In zahlreichen Projekten und Initiativen, die wir gemeinsam mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ins Leben gerufen haben, leisten wir unseren Beitrag dazu (siehe auch GRI 2-24 und GRI 2-28). Denn wir sind überzeugt, dass wir den Herausforderungen jetzt und in Zukunft nur gemeinsam erfolgreich begegnen können.

GRI 203-1 Infrastrukturinvestitionen und geförderte Dienstleistungen & GRI 203-2 Erhebliche indirekte ökonomische Auswirkungen

  • SDG: 4, 10, 13
  • UNGC: 1, 8

Die Bank an Ihrer Seite – Finanzbildung und finanzielle Inklusion
Als aktiver Teil der Gesellschaft wollen wir unser Umfeld mitgestalten. Dies geschieht vor allem durch die positiven Effekte unserer Finanzdienstleistungen auf die Wirtschaft sowie die Rolle der Bank als Arbeitgeber und Steuerzahler. Darüber hinaus betrachten wir das Angebot hochwertiger Finanzdienstleistungen als wichtigen infrastrukturellen Beitrag unserer Bank für die Gesellschaft. Gleichzeitig sehen wir uns in der Verantwortung, Finanzwissen rund um Fragestellungen im Alltag zu vermitteln und damit Hilfestellung zu bieten.

Seit Anfang 2020 machen wir mit fundiertem Wissen auf aktuelle Themen wie beispielsweise „Nachhaltig Geld anlegen“ aufmerksam, ebenso auf klassische Fragen rund um Zahlungsverkehr, Baufinanzierung, Sparen oder Anlegen. In unserem Ratgeber liefern wir viele hilfreiche Beiträge rund um Finanzen wie z.B. Geldanlage, Kredit & Schulden, Frauen und Finanzen, Finanzen im Alltag und vieles mehr. Allein im Jahr 2023 haben wir mit unserem Ratgeber- und Informationsangeboten das Interesse von mehr als eine Million Besucherinnen und Besucher geweckt. Ein starker Erfolg für Bildung in Finanzangelegenheiten.

Darüber hinaus engagiert sich die Commerzbank mit der Initiative finanz-heldinnen dafür, mehr Frauen für das Thema Finanzen zu begeistern. Gegründet wurde die Initiative 2018 von Mitarbeiterinnen der comdirect mit dem Ziel, einen positiven Beitrag in der Gesellschaft zu leisten. Um Frauen dabei zu unterstützen, sich mit dem Thema vertraut zu machen und eigenständig Finanzentscheidungen zu treffen, bieten die finanz-heldinnen vielfältige Wissensangebote: Onlinemagazin, Podcast, Afterworks und Instagram-Kanal sowie das Bestsellerbuch „Der Finanzplaner für Frauen“.

Unser künftiges bundesweites Filialnetz steht für lösungsorientierte Beratung an rund 400 Standorten. Auch als digitale Beratungsbank bleiben wir in der Fläche präsent. Gleichzeitig wird das Zusammenspiel mit dem digitalen Angebot und unseren Beratungscentern immer wichtiger.

Mit dem konsequenten Ausbau unserer digitalen Services vereinfachen wir unter dem Slogan „Die Bank an Ihrer Seite“ den Zugang zur Bank immer weiter. So haben wir weitere Selfservices für unsere Kundschaft eingeführt, zum Beispiel können am Bankterminal täglich Überweisungen bis zu 20.000 Euro getätigt werden und Unternehmerkunden können jetzt einfach und digital Online-Darlehensauszahlungsaufträge und die Begleichung von Pfändungen selbst beauftragen. Außerdem ist die Anmeldung zum Digital Banking jetzt ganz einfach über autoIdent möglich.

Um die Angebote der Commerzbank für alle Interessierten und Kundinnen und Kunden zugänglich zu machen, legen wir außerdem großen Wert auf die barrierefreie Gestaltung unserer Filialen und des Onlineangebotes. Rund zwei Drittel unserer Filialen sind ebenerdig zugänglich. Bei jeder Umbaumaßnahme in einer Filiale und der Einrichtung von Geldautomaten achten wir auf einen Zugang für möglichst alle Nutzergruppen. Alle Selbstbedienungsgeräte in der Selbstbedienungszone der Commerzbank sind mit (Teil-)Vorlesefunktionen für sehbehinderte Personen ausgestattet.

Wir haben uns Ziele für eine noch stärkere finanzielle Inklusion gesetzt. Dazu zählt insbesondere, dass wir für unsere Kundschaft auch rund um die Uhr und ortsunabhängig über die Kanäle Mobile App, Web und Telefon erreichbar sind, die wir zukünftig noch barrierefreier gestalten werden. Damit möchten wir sicherstellen, dass unsere Produkte, Dienstleistungen und Informationen für unsere privaten Kundinnen und Kunden, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen, zugänglich und nutzbar sind. Somit sind auch hier sowohl digitale Angebote als auch das persönliche Gespräch Kern unserer Kundenbetreuung.

Für Fragestellungen rund um den Themenkomplex Nachhaltigkeit, die außerhalb unserer Kernkompetenzen liegen, stellt die Commerzbank für Firmenkunden ein sogenanntes „Green Ecosystem“ zur Verfügung, das kontinuierlich ausgebaut wird.

Die Commerzbank will zur finanziellen Allgemeinbildung insbesondere in Schulen beitragen und unterstützt dafür unter anderem das Projekt „Business@school“. Diese Bildungsinitiative der Boston Consulting Group soll Wirtschaftsthemen anschaulich und praxisnah vermitteln. In ihrem Rahmen beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe ein Jahr lang intensiv mit dem Thema Ökonomie. Im Schuljahr 2023/2024 engagierten sich 35 Mitarbeitende der Commerzbank auf freiwilliger Basis als Schulbetreuerinnen und -betreuer. Führungskräfte aus dem Topmanagement beteiligten sich darüber hinaus ehrenamtlich als Jurymitglieder bei den Regionalentscheiden und dem Europafinale, bei denen die eigens entwickelten Geschäftsideen der Schülerinnen und Schüler ausgezeichnet wurden.

Gesellschaftliches Engagement – Spenden, Stiftungen und Aktionen
Ein Beispiel für unser sozioökologisches Engagement ist das bereits 1990 gemeinsam mit den deutschen Nationalparks ins Leben gerufene Commerzbank-Umweltpraktikum. Es vermittelte auch 2023 rund 60 Studierenden praxisnahe Inhalte aus den Bereichen Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit in Nationalparks und Biosphärenreservaten. Dabei finanziert die Commerzbank die Praktikumsplätze, der Dachverband Nationale Naturlandschaften e. V. organisiert das Programm und die Schutzgebiete betreuen die Praktikantinnen und Praktikanten fachlich. Mittlerweile haben mehr als 2.000 Studierende ein Umweltpraktikum absolviert und ihre Erfahrungen anschließend in Wirtschaft, Politik, Gesellschaft oder im Umweltschutz eingebracht.

Seit 2018 arbeiten Commerzbank und Bergwaldprojekt e. V. in verschiedenen Projekten eng zusammen. Die Gesamtkooperation mit dem Bergwaldprojekt e. V. – darunter auch die im Rahmen unserer nachhaltigen Vermögensverwaltung – hat dadurch an 37 Standorten die beeindruckende Aufforstungsfläche von über eine Million Quadratmeter öffentlichen Waldes erreicht, was einer Größe von mehr als 160 Fußballfeldern entspricht.

Auch im Jahr 2023 hatten Mitarbeitende der Commerzbank die Möglichkeit zur sogenannten Restcent-Spende, bei der das Gehalt auf den nächsten vollen Eurobetrag abgerundet und die Differenz gespendet wird. Insgesamt kamen knapp 25.000 Euro für soziale Einrichtungen zusammen.

Um ein klares Zeichen gegen jede Form von Hass und Antisemitismus zu setzen, haben wir im Oktober 2023 in Rahmen einer Anzeige in zwei überregionalen Sonntagszeitungen zusammen mit zahlreichen deutschen Unternehmen Stellung zum Terrorangriff der Hamas auf Israel bezogen.

Wie bereits im Vorjahr hat die Commerzbank auch 2023 auf die Produktion eines großen Weihnachtsfilms für ihre Kundinnen und Kunden verzichtet und das Geld stattdessen gespendet. Durch die Bankspende und die Beteiligung von Mitarbeitenden und Kundschaft konnten 2023 so mehr als 300.000 Euro gesammelt werden. Im Jahr 2023 kam diese Aktion dem brotZeit e. V. zugute – einem Verein, der sich mit kostenlosem Frühstück an Grund- und Förderschulen für Chancengleichheit einsetzt.

Zusätzlich finden auch kleinere Aktionen statt, wie die Schlemmerblockaktion der comdirect, bei der durch den Verkauf von Restaurantgutscheinheftchen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 100 Euro für das Kinderhospiz Sternenbrücke gesammelt werden konnten.

Die Commerzbank AG im Inland hat im abgelaufenen Geschäftsjahr zudem insgesamt 690.113 Euro an verschiedene Institutionen und Organisationen gespendet.

Weitere Informationen zum gesellschaftlichen Engagement der Commerzbank finden sich im Geschäftsbericht 2023 (Seite 74) und im Nachhaltigkeitsportal.

Einen wesentlichen Beitrag leisten auch verschiedene vom Konzern langfristig unterstützte Stiftungen. Das gemeinsame Ziel aller Stiftungen ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft zu leisten. Dabei unterscheiden sich die Förderschwerpunkte:

  • Die Commerzbank-Stiftung steht als Unternehmensstiftung für die gesellschaftliche Verantwortung ihrer Stifterin, sich für eine zukunftsfähige Gesellschaft zu engagieren. Ihr Motto lautet: Teilhabe schafft Zukunft. Mit der selbstständigen Stiftung bekennt sich die Commerzbank zu einem über ihre eigentliche Geschäftstätigkeit hinausgehenden nachhaltigen Engagement als „gute Bürgerin“ für das Gemeinwesen. Seit ihrer Gründung 1970 hat die Commerzbank-Stiftung bundesweit viele nachhaltige Partnerschaften aufgebaut und sich so als feste Fördergröße in der deutschen Stiftungslandschaft etabliert. In den gut 50 Jahren ihres Bestehens unterstützte sie in den Bereichen Kultur, Soziales und Wissenschaft weit mehr als 1.000 Projekte mit insgesamt an die 40 Mio. Euro. Ihr Partnerschaftsnetzwerk reicht von Museen und Theatern über gemeinnützige soziale Träger bis hin zu Wissenschaftseinrichtungen, von nationalen Leuchtturmprojekten bis hin zu vorbildhaften lokalen Initiativen. Dabei geht es bei ihrer Förderung immer um die kulturelle Bildung und Vermittlung von kulturellem Erbe, um gesellschaftliche Teilhabe für benachteiligte Menschen sowie um Anreize für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
  • Hinzu kommen sieben Sozialstiftungen, die Mitarbeitende und die pensionierte Belegschaft der Bank in unverschuldeten Notfällen finanziell unterstützen. Das gemeinsame Ziel aller Stiftungen ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft zu leisten. Vier der Stiftungen leisten bundesweit finanzielle Unterstützung für Mitarbeitende sowie Pensionärinnen und Pensionäre der Bank, die unverschuldet in Notsituationen geraten sind. Drei regionale Stiftungen ermöglichen außerdem bedürftigen und förderungswürdigen Auszubildenden der Commerzbank die Ausbildung beziehungsweise unterstützen notleidende und bedürftige Mitarbeitende, Pensionärinnen und Pensionäre oder Hinterbliebene von Mitarbeitenden in ihren jeweiligen Bezirken.

Die Entscheidung über zu fördernde Projekte treffen die Gremien der einzelnen Stiftungen gemäß ihrem jeweiligen Stiftungszweck. Das Stiftungskapital sowie die Fördervolumen im Berichtsjahr zeigen die nachfolgenden Tabellen. Die Commerzbank unterstützte diese Stiftungen 2023 mit insgesamt 638.000 Euro unter anderem für Personal, Arbeitsplatz- und Raumkosten sowie sonstige Sachkosten.

GRI 205 Antikorruption

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 16
  • UNGC: 10

Im Kampf gegen Korruption und Bestechung berücksichtigt die Commerzbank nicht nur gesetzliche Verpflichtungen wie das deutsche Strafgesetzbuch, den UK Bribery Act oder den US Foreign Corrupt Practices Act, sondern richtet sich ebenso nach den Prinzipien des UN Global Compact, den Leitlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für multinationale Unternehmen und den OECD-Konventionen gegen die Bestechung ausländischer Amtsträgerinnen und Amtsträgern im internationalen Geschäftsverkehr. Daneben berücksichtigt die Commerzbank international anerkannte Standards wie die Empfehlungen der „Financial Action Task Force on Money Laundering“ (FATF) oder die „Wolfsberg Anti-Money Laundering Principles“ beziehungsweise die „Wolfsberg Anti-Bribery and Corruption (ABC) Compliance Programme Guidance“.

Diese externen Standards werden mit internen Richtlinien ergänzt, wozu auch verbindliche Verhaltensgrundsätze gehören, die einen Orientierungsrahmen für korrektes und integres Verhalten geben. Diese werden regelmäßig geprüft und bei Bedarf aktualisiert. Mit der Global Anti-Bribery and Corruption Policy (ABC-Policy) wendet sich die Commerzbank aktiv gegen Bestechung, Vorteilsnahme und andere Formen der Korruption. Diese umfasst weitere bankweit gültige Einzelmaßnahmen wie dezidierte Vorgaben im Bereich Geschenke und Einladungen. Zudem werden Geschäftspartner der Commerzbank risikobasiert im Rahmen der Geschäftsanbahnung und auch im Laufe der Geschäftsbeziehung kontinuierlich auf korruptionsrelevante Treffer in kommerziellen Datenbanken überprüft. Neu verhandelte Verträge der Commerzbank mit Dienstleistern enthalten seit einigen Jahren eine Integritätsklausel.

Regelmäßige interne und externe Kommunikation, verschiedene Schulungsformate sowie die global verbindlichen Verhaltensgrundsätze (Code of Conduct) und weitere konkretisierende Prozeduren und Prozessbeschreibungen runden diese Maßnahmen ab, genauso wie die Begleitung und Beratung der Geschäftseinheiten durch Compliance bei Prozessentwicklung und Transaktionen.

Es ist oberste Maxime, wirtschaftskriminellen Handlungen mit null Toleranz zu begegnen. Aus diesem Grund begrüßt Group Compliance entsprechende Hinweise.

Die Commerzbank hat, unter anderem auch auf Grundlage von regulatorischen Vorgaben, zuletzt der EU Whistleblowing Directive, neben den bewährten Kontaktwegen – etwa über die Compliance-Abteilungen – mit dem Business-Keeper-Monitoring-System (BKMS) bereits 2009 eine Hinweisgeber-Plattform eingerichtet. Darüber können Kundschaft, Belegschaft und Dritte online Hinweise auf wirtschaftskriminelles Verhalten sowie Verstöße gegen regulatorische Vorschriften und Richtlinien oder gegen interne Anweisungen und sonstige Vorschriften in der Commerzbank geben – auf Wunsch auch anonym. Jede Person, die in gutem Glauben und nach bestem Wissen berichtet, wird so weit wie möglich durch das anwendbare Recht gegen ungerechte Behandlung, Entlassung oder sonstige Nachteile infolge ihrer Offenlegung geschützt, auch dann, wenn sich im Laufe der Ermittlung herausstellt, dass der gemeldete Verdacht unbegründet ist.

Die Koordination der hier gemeldeten Verstöße erfolgt durch die interne Meldestelle sowie die lokalen Compliance-Einheiten. Diese werden, unter Wahrung der Vertraulichkeitsgrundsätze, durch die jeweils zuständige und spezialisierte interne Abteilung bearbeitet. Aufgrund der Unterschiedlichkeit der gemeldeten Fälle sowie unterschiedlichen Tatbeteiligten gibt es mehrere spezialisierte und somit bearbeitende Abteilungen.

Konsequenzen sind fallabhängig und können sowohl zivil- als auch strafrechtliche Schritte beinhalten. Bei der Tatbeteiligung von internen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden diese Vorgänge in das Konsequenzen-Management überführt (siehe GRI 2-27).

Mit dem Ziel, mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden oder angemessen zu lösen, hat die Commerzbank ein umfassendes System zum Interessenkonfliktmanagement umgesetzt. Es wurde eine umfassende und klare schriftlich fixierte Ordnung inklusive Control Governance implementiert. In diesem Rahmen wendet die Bank unter anderem folgende Instrumente an: Es wurde das Conflict-of-Interest-Tool eingeführt. Mit diesem Tool werden weltweit Daten zu relevanten Transaktionen unter anderem im Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft gesammelt und die Transaktionen auf potenzielle Interessenkonflikte geprüft. Ferner wurde ein Coolingoff-Verfahren eingeführt, das die Vorgaben der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) AT 4.3.1 umsetzt. Im Kreditgeschäft werden Interessenkonflikte gemäß den Anforderungen unter anderem aus den Leitlinien für die Kreditvergabe und Überwachung (EBA/GL/2020/06) sowie zum Beispiel der EU Directive 2013/36/EU und dem Final Report on Guidelines on internal governance under Directive 2013/36/EU (EBA/GL/2021/05, 2 July 2021) gesteuert. Zur Mitigierung des Interessenkonfliktrisikos wird die Conflict-of-Interest-Matrix geführt, in der allgemein abstrakte Interessenkonfliktsituationen identifiziert sowie die Ermittlung und Durchführung der zu ihrer Vermeidung zu treffenden Maßnahmen festlegt sind. Zusätzlich existiert ein etabliertes System zur Prüfung und Handhabung von Interessenkonflikten bei Neueinstellungen, Nebentätigkeiten, Mandaten, Beteiligungen und im Einkauf von Waren und Dienstleistungen. Die konzernweite Einhaltung der Standards im Bereich Interessenkonflikte wird durch ein funktionierendes Legal Entity Governance Management durchgesetzt.

Group Compliance tritt Versuchen von Marktmanipulation entschieden entgegen und setzt sich für die Wahrung der Integrität der Märkte sowie des Schutzbedürfnisses der Kundinnen und Kunden ein. Hierfür hat die Bank wirksame Regelungen, Systeme und Verfahren zur Vorbeugung und Aufdeckung von Insidergeschäften und Marktmissbrauch implementiert. Insbesondere verfügt die Bank über eine globale Handelsüberwachung, mit Hilfe derer die Transaktionen der Bank risikobasiert bezüglich Indikatoren von Marktmissbrauch überwacht werden. Auffällige Transaktionen werden den zuständigen Regulatoren gemeldet. Darüber hinaus werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank mit Blick auf ihre Relevanz für potenzielle Insidergeschäfte eingestuft und, wo erforderlich, auch ihre relevanten persönlichen Geschäfte überwacht.

GRI 205-1 Betriebsstätten, die auf Korruptionsrisiken geprüft wurden

  • SDG: 16
  • UNGC: 10

Die Compliance Risk Analysis fungiert als eines der Kernelemente der Risikosteuerung. Sie bewertet das inhärente Risiko, das sich aus den Geschäftsaktivitäten mit unterschiedlichen Kundengruppen und Produkten ergibt, und stellt diesem im Control Assessment eine Bewertung des korrespondierenden Kontrollumfeldes zur Mitigierung des inhärenten Risikos gegenüber. Als Ergebnis hieraus wird ein Residualrisiko ermittelt. Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Risikosteuerung (beispielsweise die Einführung zusätzlicher Kontrollen) werden bei Bedarf definiert und deren Umsetzung nachverfolgt. Die Risikoanalyse wird jährlich durchgeführt und erstreckt sich auf alle Unternehmensbereiche, Zweigstellen und gruppenangehörige Unternehmen im In- und Ausland, die als relevant eingestuft werden.

Die Risikoanalyse beinhaltet einen dezidierten Teil zu Bestechungs- und Korruptionsrisiken, in dem die Risikosituation erhoben und die damit verbundenen Kontrollaktivitäten der Einheiten bewertet werden. Die im Rahmen der Analyse betrachteten potenziellen Bestechungs- und Korruptionsrisiken umfassen im Wesentlichen die Risikofaktoren Zuwendungen (Geschenke und Einladungen), Geschäftspartner-Compliance, Lobbying, Spenden- und Sponsoringtätigkeiten sowie Einstellungs- und Personalprozesse, wobei keine erheblichen Korruptionsrisiken identifiziert wurden.

Für das Jahr 2023 wurden alle der 26 für die „Risikoanalyse Fraud und ABC” relevanten in- und ausländischen Unternehmenseinheiten inklusive relevanter Tochtergesellschaften (100 % der relevanten Betriebsstätten) auf potenzielle Bestechungs- und Korruptionsrisiken sowie auf das dazugehörende Kontrollumfeld geprüft.

GRI 205-2 Kommunikation und Schulungen zu Richtlinien und Verfahren zur Korruptionsbekämpfung

  • SDG: 16
  • UNGC: 10

Um den Beschäftigten Hilfestellung bei der Umsetzung der Richtlinien zu geben, ist ein jährliches Web-based Training von allen Beschäftigten der Commerzbank AG zu absolvieren. Ebenso ist externes Personal zur Absolvierung eines Web-based Compliance- Trainings verpflichtet. In diesen Trainings sind zum Beispiel Regelungen im Umgang mit Zuwendungen enthalten. Geschäfts- und Funktionseinheiten mit erhöhtem Risikoprofil sowie Personen, die aufgrund ihrer Funktion in der Commerzbank einem höheren Bestechungs- und Korruptionsrisiko ausgesetzt sind, erhalten zusätzliche gezielte Trainings. In allen deutschen Einheiten und an den Auslandsstandorten sind Mitarbeitende benannt, die vor Ort als Ansprechpartnerinnen beziehungsweise Ansprechpartner für ABC-Themen fungieren.

Auch für den Aufsichtsrat und den Vorstand gibt es eine jährliche Schulung durch den Chief Compliance Officer zu ABC-relevanten Themen.

Richtlinien, Anweisungen und Verfahren hinsichtlich der Bestechungs- und Korruptionsbekämpfung sowie weitere Compliance relevante Themen in Verantwortung von Group Compliance werden in einem bankinternen Compliance-Policy-Portal veröffentlicht, das weltweit verfügbar und zweisprachig aufgebaut ist. Ebenfalls werden hier lokale Spezifika in Form von Addenda abgestimmt und veröffentlicht. Über Änderungen an den Regelwerken werden die relevanten Nutzerinnen und Nutzer systemseitig über eine Mitteilungsfunktion informiert. Zusätzlich wird das Intranet der Bank genutzt, um gezielt zu Unterpunkten der ABC-Policy zu informieren. So wurden im Jahr 2023 zum Beispiel weiterhin Hilfestellungen zum Umgang mit Geschenken und Einladungen veröffentlicht, die anhand von konkreten Fallbeispielen das Verständnis der internen Richtlinien fördern.

Auf das Intranet der Bank sowie das bankinterne Portal haben die Angestellten der AG sowie die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands Zugriff.

Die einkaufsspezifische Ethikrichtlinie macht bestehende Verhaltensregeln im Kontext Beschaffung deutlich und gibt damit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen verbindlichen Orientierungsrahmen für integres Verhalten im Einkauf vor. Besonders geschäftsrelevante Nachhaltigkeitsrisiken hat die Commerzbank zusätzlich in konkrete Richtlinien überführt. Ihre Missachtung kann zu disziplinarischen Konsequenzen führen. So geben die Verhaltensgrundsätze (Code of Conduct) der Commerzbank einen verbindlichen Orientierungsrahmen für integres Verhalten vor, der sich auf die Themen Bestechung, Korruption, Steuerhinterziehung, Diskretion, Geldwäscheprävention, Insiderhandel und Grundsätze für den Umgang miteinander am Arbeitsplatz bezieht.

Von allen Lieferanten und Dienstleistern verlangt die Commerzbank, dass sie sich an Gesetze und allgemein anerkannte Standards halten. Konkrete Anforderungen werden in der Integritätsklausel formuliert und sind von allen Lieferanten und Dienstleistern zu erfüllen. Mit der Unterzeichnung der Integritätsklausel der Commerzbank verpflichten sich die Lieferanten und Dienstleister der Commerzbank auf integres Verhalten im Geschäftsverkehr. Die bankinterne Integritätsklausel für Verträge mit externen Vertragspartnern spezifiziert auch Verhaltensgrundsätze.

GRI 205-3 Bestätigte Korruptionsvorfälle und ergriffene Maßnahmen

  • SDG: 16
  • UNGC: 10

Korruption und sonstige strafbare Handlungen durch Beschäftigte werden von der Commerzbank ausdrücklich nach dem „Nulltoleranzprinzip“ verfolgt. Jeder Mitarbeitende, der nachweislich gegen diesen Grundsatz verstößt, muss die arbeits-, zivil- oder strafrechtlichen Konsequenzen tragen.

Für 2023 sind wie in den Vorjahren keine Korruptionsfälle im Commerzbank-Konzern bekannt.

GRI 207 Steuern

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 16
  • UNGC: 10

Die Commerzbank AG unterliegt als juristische Person mit Sitz und Geschäftsleitung in Deutschland mit ihrem gesamten Welteinkommen der unbeschränkten Steuerpflicht. Daneben ist sie im Ausland mit ihren jeweiligen Filialen und lokalen Einkünften beschränkt steuerpflichtig. Außerdem unterliegt die Commerzbank weitreichenden steuerlichen Verpflichtungen in Bezug auf ihre geschäftlichen Beziehungen mit ihren Kundinnen und Kunden sowie mit Geschäftspartnern.

Mit der Steuerpflicht entstehen gleichzeitig auch Steuerrisiken. Konkretisiert werden diese durch die steuerrechtlichen komplexen Rahmenbedingungen im weltweit agierenden Commerzbank-Konzern, die häufig der Interpretation und Auslegung bedürfen. Darüber hinaus erwachsen Steuerrisiken aus den Unsicherheiten hinsichtlich der korrekten steuerlichen Behandlung in den unterschiedlichsten Jurisdiktionen aufgrund des schnellen Wandels, unter anderem bedingt durch internationale Vorgaben mit nationaler Umsetzung sowie durch technologische Entwicklungen, mit denen die nationalen beziehungsweise internationalen Normgeber nur in unterschiedlichem Maße Schritt halten können.

Die Steuerstrategie der Bank leitet sich unter anderem aus dem in der Verfassung der Commerzbank dargelegten Konzernverständnis ab. Sie ist getragen von dem Grundsatz, dass die gesellschaftliche Akzeptanz eine wichtige Grundlage für den ökonomischen Erfolg darstellt. Wir sind daher überzeugt, dass in diesem Zusammenhang insbesondere die Erfüllung der geltenden steuerlichen Verpflichtungen eine hervorgehobene Rolle spielt. Die Commerzbank richtet ihr unternehmerisches Handeln in allen Jurisdiktionen und Märkten, in denen sie tätig ist, nach dieser Maßgabe aus. Dies gilt sowohl für die jeweils eigenen Belange als auch für die Angelegenheiten von Kundschaft, Belegschaft und Geschäftspartnern, sofern sie die Commerzbank tangieren.

Ebenfalls in Einklang mit dem unternehmenskulturellen Zielbild gemäß der Group-Tax-Steuerstrategie der Commerzbank, den global verbindlichen Verhaltensgrundsätzen (Code of Conduct), der Group-Tax-Steuerstrategie sowie zur Einhaltung der kontinuierlich steigenden Transparenz- und Dokumentationspflichten und der rechtlichen Rahmenbedingungen ist die Commerzbank AG angehalten, ein umfassendes Tax-Compliance-Management-System-Framework (TCMS-Framework) zu etablieren, das alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Führungskräfte bei der Wahrnehmung ihrer steuerlichen Pflichten unterstützen und schützen soll.

Insbesondere Prozessmängel, die bei kritischer Betrachtung strafrechtliche Schritte nach sich ziehen können, wie zum Beispiel steuerstrafrechtliche Ermittlungen aufgrund eines Organisationsverschuldens, gilt es frühzeitig zu ermitteln und möglichst zu verhindern. Vor diesem Hintergrund hat Group Tax unter anderem eine Group-Tax-Einbindungsrichtlinie entwickelt. Die Verabschiedung einer solchen Richtlinie entspricht dabei auch den Anforderungen auf Basis des Praxishinweises 1/2016 des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) zum Prüfungsstandard 980 („Ausgestaltung und Prüfung eines Tax-Compliance-Management-Systems gemäß IDW PS 980“).

Um dem Nulltoleranzansatz bezüglich Steuerstraftaten Rechnung zu tragen, hat die Commerzbank darüber hinaus zahlreiche interne Management- und Kontrollsysteme – Tax-Compliance-Programme – etabliert. Der Unternehmensbereich Group Tax - Tax-Compliance- Management verantwortet hierbei das steuerliche Risikomanagement und ist in Zusammenarbeit mit den weiteren Group-Tax-Fachabteilungen- und -bereichen dafür verantwortlich, die Steuerrisiken zu erkennen und zu bewerten. Im Bedarfsfall werden diese Risiken anschließend durch geeignete Maßnahmen und Kontrollen weiter minimiert.

GRI 207-1 Steuerkonzept

  • SDG: 16

Gemäß unserer global verbindlichen Verhaltensgrundsätze (Code of Conduct) lehnen wir – unabhängig vom Gesetzesverstoß – jede Form von Steuerhinterziehung ab, sei es bei unseren Kundinnen und Kunden, bei uns als Unternehmen selbst oder bei unseren Geschäftspartnern. Als unsere rechtliche Verpflichtung und Teil unserer gesellschaftlichen, nachhaltigen Verantwortung, hat es für uns oberste Priorität, die geltenden Steuergesetze und regulatorischen Bestimmungen zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung und sonstiger Steuerstraftaten weltweit einzuhalten und in Form von Steuern zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte sämtlicher Jurisdiktionen, in denen wir tätig sind, beizutragen. Diese Grundsätze sowie die steuerlichen Legitimitätsaspekte werden bei allen geschäftlichen Handlungen und Entscheidungen berücksichtigt. Daher wurde unter anderem ein Tax-Compliance-Programm zur Bekämpfung der Beihilfe und Erleichterung der Steuerhinterziehung basierend auf dem UK Corporate Criminal Offence (CCO) of Failure to Prevent Facilitation of Tax Evasion implementiert.

Zudem richten wir unser Verhalten darauf aus, mit dem TCMS Steuerordnungs­widrigkeiten zu vermeiden.

Darüber hinaus unterstützen wir keine Kundin und keinen Kunden bei der Steuervermeidung, selbst wenn diese vom Wortlaut gedeckt wäre, aber der Intention des jeweiligen Gesetzes zuwiderläuft. Auch bei der Konzipierung neuer Produkte ist die Steuerabteilung prozessual eingebunden (Tax-Votum) um hierdurch die Steuerkonformität sicherzustellen.

Wir halten uns an sämtliche Regularien und Initiativen zur Steuertransparenz, zum Beispiel den US Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA), den OECD Common-Reporting-Standard (CRS), das US Qualified Intermediary (QI) und das Country-by-Country-Reporting (CbCR) (siehe GRI 207-4).

Das TCMS stellt sicher, dass interne und externe Regelungen eingehalten und nicht gewünschte Steuerpraktiken frühzeitig erkannt und untersagt werden. Ziel ist es, unsere steuerlichen Pflichten vollständig, richtig und zeitgerecht zu erfüllen und somit Compliancebezogene Steuerrisiken zu vermeiden.

In Einklang mit der konzernweit gültigen Policy zur Ausgestaltung und Wahrnehmung des Global Functional Leads (GFL) stellt Group Tax als GFL des Themas „Steuern“ über Vorgaben und Mindeststandards sicher, dass an allen Commerzbank-Standorten ein einheitliches steuerstrategisches Verständnis herrscht und die Steuerstrategie entsprechend umgesetzt wird. Die jeweiligen Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sind unter anderem über Stellenbeschreibungen klar und eindeutig definiert und die wesentlichen Prozesse im Regelwerk der Bank dokumentiert.

Diese Grundsätze und Herangehensweisen sind in der intern veröffentlichten Steuerstrategie der Commerzbank, die für den gesamten Konzern Anwendung findet, verbindlich verankert. Sie wird regelmäßig durch den Head of Tax überprüft und in verschiedenen Einzelrichtlinien konkretisiert. Zudem gilt für Großbritannien die im Internet veröffentlichte und frei zugängliche UK Tax Strategy nach dem UK Finance Act 2016. Die konzernweite Steuerstrategie legt hierbei einen globalen Rahmen für die gesamte Commerzbank-Gruppe fest, während sich die UK Tax Strategy auf Großbritannien fokussiert, um das zuvor genannte britische Gesetz einzuhalten.

Das Geschäftsmodell der Commerzbank zielt nicht darauf ab, in Steueroasen präsent zu sein. Aufgrund der Überarbeitung der „Gemeinsamen EU-Liste von Drittstaaten für Steuerzwecke“ per 14. Februar 2023 und der Aufnahme Russlands in die Liste ist die Commerzbank über die Commerzbank (Eurasija) AO in einem der gelisteten Länder präsent. Darüber hinaus existieren weiterhin keine Niederlassungen* an einem gelisteten Standort.

*In Panama besteht lediglich eine Repräsentanz (kein Bankgeschäft; wesentliche Tätigkeit: Informationen über das Produkt- und Leistungsangebot des Geschäftsfeldes Financial Institutions), die aufgrund lokaler rechtlicher Vorschriften in Panama als eine selbstständige 100%ige Tochtergesellschaft gestaltet werden musste.

GRI 207-2 Tax Governance, Kontrolle und Risikomanagement

  • SDG: 16

Die Verantwortung für die Erfüllung der steuerlichen Verpflichtungen in der Commerzbank obliegt zunächst dem Gesamtvorstand. Der Geschäftsverteilungsplan des Vorstands sieht eine Zuweisung dieser Verantwortung an den Chief Financial Officer (CFO) vor, der sie an den Head of Tax delegiert. Dieser hat die Verantwortung für den Bereich Group Tax inne und nimmt über den GFL die Verantwortung für Steuerthemen des Konzerns wahr (siehe GRI 207-1).

Die Identifikation, das Management sowie das Monitoring von Steuerrisiken erfolgen im Rahmen des Tax-Risk-Management-Prozesses (TRM) der Commerzbank. Das TRM dient als ein Frühwarnsystem für Steuerrisiken und soll diese nach den Grundsätzen des International Accounting Standard (IAS) 12 erkennen und bewerten. Außerdem ermöglicht das TRM ein genaues Verständnis der im Konzern bestehenden Steuerrisiken zur Ableitung daraus notwendiger risikomitigierender Maßnahmen. Steuerrisiken, die auch unter die Definition operationeller beziehungsweise nicht finanzieller Risiken fallen, werden als solche zusätzlich in das Operationelle Risk-Reporting (OpRisk) und in den Managementprozess für nicht finanzielle Risiken (NFR) aufgenommen.

Das TCMS der Commerzbank orientiert sich an den 7 Säulen des Prüfungsstandards 980 des IDW und dem entsprechenden „IDW-Praxishinweis 1/2016“ hinsichtlich des TCMS-Designs. Dies umfasst unter anderem die Durchführung von webbasierten und anderen steuerlichen Tax-Compliance-Schulungen sowie laufende Analysen des Tax-Compliance-Risikos, aus denen die erforderlichen Maßnahmen abgeleitet werden.

Die Einhaltung der Steuervorschriften und des entsprechenden Risiko- und Kontrollrahmenwerkes wird seitens Group Tax TCM auf mehreren Ebenen überwacht. Hierzu zählen insbesondere:

  • Erhebung detaillierter steuerartspezifischer Risiko-Kontroll-Matrizen mit dem Ziel, die bereits getroffenen Maßnahmen weiter zu systematisieren, sinnvoll zu ergänzen und zu einem ganzheitlichen, effizient steuerbaren TCMS weiterzuentwickeln. Die initial erhobenen steuerartenspezifischen Risiko-Kontroll-Matrizen werden nach ihrer Ersterhebung sukzessive in einen toolgestützten Regelbetrieb überführt. Der Fokus liegt hierbei auf dem Erreichen einer vollständigen präventiven Betrachtung der prozessinhärenten Risiken und ihrer Mitigation (Angemessenheit) und der Etablierung einer adäquaten und prüfbaren Steuerung der Risiken und der ihnen entgegenstehenden Grundsätze, Maßnahmen und Kontrollen (Wirksamkeit);
  • jährliche Durchführung von risikoorientierten TCM-Sicherungsmaßnahmen sowie die Überprüfung und Bewertung auf Angemessenheit und Wirksamkeit bestehender (Schlüssel-)Kontrollen im Rahmen des jährlichen IKS-Zyklus;
  • jährliche Durchführung der Compliance-Risikoanalyse bezüglich der Vermeidung der Beihilfe zur Steuerhinterziehung (basierend auf dem UK CCO, siehe 207-1);
  • quartärliches „Anti Tax Offences Measurements”-Reporting, das der Beobachtung der Risikosituation in Bezug auf Steuerstraftaten oder Steuerordnungswidrigkeiten im Konsolidierungskreis der International Financial Reporting Standards (IFRS) der Commerzbank dient;
  • quartärliches Tax-Risk-Management-Reporting, mit dem Zweck des steuerlichen Risikomanagements im Commerzbank-Konzern für den IFRS-Konsolidierungskreis und als Teil der Gesamtstrategie von Group Tax als 2nd Line of Defence.

Die jeweiligen Ergebnisse der oben genannten Themen werden dem Vorstand und Prüfungsausschuss im Rahmen des TCM-Jahresberichts präsentiert. Zusätzlich werden wiederkehrende Audits in Bezug auf Tax Compliance durch die Konzernrevision durchgeführt (zuletzt in Q4/2023).

Vorfälle oder Verdachtsfälle steuerlichen Fehlverhaltens können bankintern oder durch Dritte mittels der etablierten Kommunikationskanäle der Compliance-Funktion an die Bank gemeldet werden. Dazu zählen die Whistleblowing-Plattform (siehe auch GRI 2-25 und GRI 205: 3-3) oder das Suspicious-Activity-Reporting (SAR).

Die Berichterstattung zu Steuern im Geschäftsbericht wird im Rahmen der Jahresabschlussprüfung durch den Wirtschaftsprüfer auditiert.

GRI 207-3 Einbeziehung von Stakeholdern und Management von steuerlichen Bedenken

  • SDG: 16

Die Anliegen von Stakeholdern werden im Rahmen der regelmäßigen Kommunikation, zum Beispiel in Besprechungen und in der Berichterstattung, aufgenommen. Bedeutende Steuerthemen und -projekte werden auch dem Vorstand zur Kenntnisnahme beziehungsweise zur Zustimmung vorgelegt. Um in der Entscheidungsfindung die Perspektiven der unterschiedlichen Interessengruppen zu berücksichtigen, werden je nach Fall auch externe Gutachten eingeholt.

Zur Sicherstellung einer partnerschaftlich orientierten Zusammenarbeit mit den Steuerbehörden pflegt Group Tax einen intensiven, transparenten und konstruktiven Austausch mit den zuständigen Finanzbehörden auf lokaler sowie auf Landes- und Bundesebene, inklusive Kontakten zu den Finanzministerien.

Group Tax bringt sich zudem aktiv in die Steuerausschüsse verschiedener Institutionen ein, zum Beispiel des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) und der Industrie- und Handelskammer (IHK), um rechtzeitig steuergesetzliche Tendenzen zu identifizieren und darauf reagieren zu können. Auch mit den Bankaufsichtsbehörden wird eine regelmäßige oder zumindest anlassbezogene Zusammenarbeit unterhalten.

Im Zusammenhang mit bestimmten Aktiengeschäften um den Dividendenstichtag (sogenannte Cum-ex-Geschäfte) der Commerzbank und der ehemaligen Dresdner Bank in der Vergangenheit ermitteln die Staatsanwaltschaften Frankfurt und Köln. Die Commerzbank kooperiert im Rahmen dieser Untersuchungen vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden. Weitere Informationen finden Sie dazu im Geschäftsbericht 2023 auf den Seiten 251 und 367.

GRI 207-4 Länderbezogene Berichterstattung

  • SDG: 16

Im Rahmen der Geschäftsberichterstattung nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) berichtet die Commerzbank ausführlich über ihre Steuerposition. Ein Teil davon ist die länderspezifische Berichterstattung. Diese beinhaltet alle Länder, in denen die Commerzbank mit steuerrelevanten Einheiten vertreten ist, und ist im Geschäftsbericht 2023 auf der Seite 381 aufgeführt. Detaillierte Informationen zu Namen der in den Ländern ansässigen Unternehmen und deren Geschäftszweck sind im Geschäftsbericht 2023 auf den Seiten 386 ff. enthalten.

GRI 302 Energie

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 7, 12, 13
  • UNGC: 7, 8

Wir verpflichten uns, mit unserer Geschäftstätigkeit einen positiven Beitrag für die Erreichung des Pariser Klimaabkommens zu leisten. Dies gilt insbesondere auch für unser betriebliches Umweltmanagement. Hierfür wollen wir unsere Energieverbräuche senken und unsere Mitarbeitenden, Lieferanten und Dienstleister entsprechend sensibilisieren. Folglich sind der betriebliche Umweltschutz und die systematische Minimierung des Ressourcenverbrauchs der Commerzbank wichtige Bestandteile unseres Nachhaltigkeitsverständnisses. Um den ökologischen Fußabdruck der Bank zu verringern, haben wir auch 2023 an den verschiedenen Maßnahmen zur Umsetzung unserer Klimastrategie (siehe GRI 305: 3-3) sowie der stetigen Verbesserung unseres zertifizierten Umwelt- und Energiemanagementsystems gearbeitet. Dies betrifft die Themen Energie, Emissionen sowie Compliance im Umweltbereich. Da die Commerzbank Umweltschutz als Führungsaufgabe versteht, tragen alle Führungskräfte – angefangen beim Vorstand – die Verantwortung für die Umsetzung der vereinbarten Umweltziele. Innerhalb des Vorstands ist der Chief Operating Officer (COO) zuständig für Umweltthemen.

Das Umwelt- und Energiemanagement ist in der Konzerneinheit Organisation & Security angesiedelt, die direkt an den Konzernvorstand berichtet. Darüber hinaus ist der betriebliche Umweltschutz mit vielen anderen Abteilungen vernetzt, um den Umweltleitlinien der Commerzbank umfassend Geltung zu verschaffen und Einfluss auf die Geschäftstätigkeit der Bank zu nehmen. Maßnahmen im Umwelt- und Energiebereich werden über die Linienfunktionen bis hin zum Gesamtvorstand entschieden. Das Umwelt- und Energiemanagementsystem liefert dem Gesamtvorstand über seine regelmäßigen Berichte hierfür eine erweiterte Entscheidungsgrundlage. Die Commerzbank hat mit ihren Umweltleitlinien klare Regeln für eine umweltverträgliche Geschäftstätigkeit definiert und veröffentlicht.

Die Commerzbank und elf Tochtergesellschaften im Inland verfügen über ein integriertes Umwelt- und Energiemanagementsystem (iUEMS). Hierin werden Zuständigkeiten, Verhaltensweisen, Abläufe und Vorgaben zur Umsetzung der betrieblichen Umwelt- und Energiepolitik strukturiert festgelegt und dokumentiert. Im Mittelpunkt steht die Optimierung des Ressourcenverbrauchs, insbesondere dort, wo wir direkten Einfluss auf die Umwelt nehmen können, wie beispielsweise beim Gebäudemanagement sowie bei Dienstreisen.

Das System wird durch die DNV Business Assurance Zertifizierung GmbH nach den Standards ISO 14001 und ISO 50001 zertifiziert. Für alle Standorte der Commerzbank AG im In- und Ausland und somit auch über die Grenze des Umwelt- und Energiemanagementsystems hinaus werden jährlich die lokalen Umwelt- und Energiedaten erhoben. Mithilfe von Leistungsindikatoren (Energy Performance Indicators, EnPIs) werden diese zur Planung, Bewertung und Steuerung der Umweltmaßnahmen eingesetzt. Die Pendelverkehrszahlen wurden nur im Inland ermittelt, da die erforderlichen statistischen Basisdaten für das Ausland nicht verfügbar sind.

Die rund 500 Gebäude (Stand Ende 2023) in Deutschland werden seit dem Jahr 2013 vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen versorgt. Die Herkunftsnachweise für unseren Ökostrom werden von unserem Energielieferanten im Herkunftsnachweisregister ordnungsgemäß entwertet, sodass eine Doppelvermarktung ausgeschlossen werden kann. Es handelt sich hierbei um EECS-Herkunftsnachweise (European-Energy-Certificate-System) von Wasserkraftwerken, die nicht älter als 7 Jahre sind, und Windkraftanlagen (maximaler Anteil 20 % pro Jahr).

Im Jahr 2020 wurden zwei neue Energieziele festgelegt. So ist vorgesehen, den Gesamtenergieverbrauch bis 2025 durchschnittlich um 2 % pro Jahr gegenüber 2018 zu senken. Per Ende 2023 wurden rund 43,7 % gegenüber 2018 eingespart. Außerdem soll der Stromverbrauch pro Vollzeitkraft bis 2025 gegenüber dem Basisjahr 2018 konstant gehalten werden – trotz zunehmender Digitalisierung. Auch dieses Ziel ist bis dato erreicht und wurde sogar deutlich übertroffen.

Vor allem die Umrüstung von Ventilatoren auf Electronic-commuted (EC) Technologie mit einem höheren Wirkungsgrad bei reduzierten Geräuschemissionen sowie die Optimierung der Betriebszeiten der Umluftkühlgeräte im Dienstleistungszentrum und der beleuchteten Werbeanlagen in Filialen haben zu weiteren Stromeinsparungen geführt. Auch die fortgesetzte Ausstattung mit LEDs bei der Beleuchtung lieferte weiterhin ihren Beitrag.

Die Commerzbank beteiligt sich gemeinsam mit anderen Frankfurter Unternehmen an der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke der deutschen Bundesregierung und der Industrieverbände. Neben der Umsetzung energiesparender Maßnahmen geht es bei diesem Projekt um einen intensiven Erfahrungsaustauch zwischen den Unternehmen, unterstützt von unabhängigen Energieberaterinnen und -beratern.

GRI 302-1 Energieverbrauch innerhalb der Organisation

  • SDG: 7, 12, 13
  • UNGC: 7, 8

Für den Carbon Footprint, also den CO2-Fußabdruck oder auch die CO2-Bilanz, werden die Umweltdaten für das Inland und die Auslandsniederlassungen getrennt erhoben und in Megawattstunden (MWh) erfasst.

In der Commerzbank werden rund 55 % der Wärmeenergie aus Erdgas und rund 43 % über Fernwärme gewonnen. Der Anteil erneuerbarer Energien aus indirektem Energieverbrauch liegt für das Berichtsjahr 2023 bei 68,75 %. Die Standorte in Deutschland werden zu 100 % mit Ökostrom aus Laufwasserkraftwerken versorgt.

Im Ausland werden unverändert 60 % der Heizenergie weiterhin mit Erdgas erzeugt. Der Standort Amsterdam wird zu 100 % mit Ökostrom aus Windkraft beheizt und am Standort Luxemburg zu 100 % aus Speicherwasserkraftwerken. Ölheizungen werden nach und nach durch umweltfreundlichere Systeme ersetzt und tragen mittlerweile nur noch in sehr geringem Umfang zur Wärmeerzeugung bei: Der Anteil von Heizöl als Heizenergiequelle liegt im Inland bei rund 1,2 %. An den Auslandsstandorten werden keine Ölheizungen betrieben.

GRI 302-3 Energieintensität

  • UNGC: 7, 8

Die Energieintensität stellt den Energieverbrauch pro Vollzeitkraft (VZK) in Gigajoule (GJ) dar. Der Gesamtenergieverbrauch der Commerzbank AG belief sich im Jahr 2023 auf 863.858 GJ und es wurden 25.716 VZK (per 30. September 2023) für die Berechnung herangezogen.

Im Berichtsjahr 2023 lag die Energieintensität bei 34 GJ/VZK.

GRI 302-4 Verringerung des Energieverbrauchs

  • SDG: 12, 13
  • UNGC: 7, 8

Die erfolgreiche Umsetzung der Standortstrategie konnte die Energieverbräuche für das Jahr 2023 weiter senken. Der direkte Energieverbrauch der Commerzbank ist im Vergleich zum Vorjahr von 92.949 MWh auf 75.227 MWh gesunken. Das entspricht einer Reduktion um rund 19 %. Dies ist auf die Flächenoptimierung sowie auf die Energieeinsparmaßnahmen aufgrund der Energiekrise zurückzuführen. Damit konnte auch der gestiegene Treibstoffverbrauch kompensiert werden.

Die indirekten Energieverbräuche zeigen einen erneuten Rückgang um 6,7 %. Konkret konnten die indirekten Energieverbräuche von 176.598 MWh im Jahr 2022 auf 164.687 MWh im Berichtsjahr 2023 reduziert werden. Diese Verringerung des Energieverbrauchs ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass Fernwärmeverbrauch (- 14,5 %) und Stromverbrauch (-4,3 %) im In- und Ausland abgenommen haben. Hierzu haben über das Energiemanagementsystem gesteuerte Maßnahmen wie Optimierungen bei Klimaanlagen, Beleuchtung, Betriebszeiten und der IT-Infrastruktur beigetragen. Der Stromverbrauch im Homeoffice hat mit 2.889 MWh einen Anteil von 2,3 % am Gesamtstromverbrauch.

Der weltweite Geschäftsreiseverkehr ist gegenüber 2022 erneut signifikant angestiegen. Die Geschäftsreisen mit dem Flugzeug haben um 73,1 % zugenommen. Bahngeschäftsreisen sind um 85,6 % und Geschäftsreisen mit dem Pkw um 21,2 % angestiegen.

GRI 304 Biodiversität

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 13, 14, 15
  • UNGC: 7, 8

Die weltweite Wirtschaftsleistung ist von funktionierenden Ökosystemleistungen abhängig. Der Blick auf den aktuellen Zustand von Ökosystemen und Artenbeständen macht die Handlungsnotwendigkeit deutlich. Aus diesem Grund befasst sich auch die Commerzbank zunehmend mit dem Thema. So zeigte das Ergebnis unserer Wesentlichkeitsanalyse aus dem Jahr 2022, dass Biodiversität zu einem der drei wesentlichen Themenfelder im Bereich Umwelt und Klima gehört. Verglichen mit der vorherigen Wesentlichkeitsanalyse ist zu erkennen, dass Biodiversität für uns als Bank an Bedeutung gewonnen hat. Die Ergebnisse der Analyse wurden in den bankweiten Strategieprozess integriert und auf Vorstandsebene diskutiert.

Grundsätzlich verfügt die Commerzbank über eine Governance-Struktur die ESG ganzheitlich betrachtet. Damit werden neben Klima- auch Biodiversitätsthemen beziehungsweise -risiken in Entscheidungsgremien wie dem Group Sustainability Board, Beratungsgremien wie dem Nachhaltigkeitsbeirat und operativen Einheiten wie dem Environmental Risk Control beleuchtet. Die Einbindung relevanter externer Stakeholder erfolgt beispielsweise über den Nachhaltigkeitsbeirat der Commerzbank. Dieser setzt sich aus Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Gesellschaft, NGOs, Gewerkschaften und dem Mittelstand zusammen. Er ermöglicht die umfassende Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte im Entscheidungsfindungsprozess. Für uns sind diese externen Perspektiven von großer Bedeutung, weshalb wir uns auch gemeinsam mit anderen Unternehmen für die nachhaltige Nutzung der weltweiten Artenvielfalt engagieren und seit März 2022 Mitglied in der Biodiversity in Good Company Initiative (BiGCI) sind. Die Initiative fungiert als Dialogplattform, um das Biodiversitätsmanagement kontinuierlich weiterzuentwickeln. Durch die Kommunikation von Best Practices sollen Unternehmen und Wirtschaftsakteure voneinander lernen.

Weiterhin ist die Commerzbank im Jahr 2023 der Task Force on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) beigetreten. Hierbei handelt es sich um eine globale Initiative, die es sich zum Ziel gemacht hat, ein Rahmenwerk für Unternehmen und Finanzinstitutionen zu entwickeln, das naturbezogene Risiken und Chancen einheitlich bewertet und offenlegt, wodurch ein übergreifender Berichtsstandard ermöglicht wird. Wir als Commerzbank möchten dies unterstützen und haben uns daher im nichtfinanziellen Bericht 2023 erstmals an den Richtlinien der TNFD orientiert. Für zukünftige Berichte erwarten wir durch eine verbesserte Datengrundlage und methodische Fortschritte eine umfangreichere und detaillierte Erfüllung der Anforderungen der TNFD.

Um den notwendigen methodischen und konzeptionellen Fortschritt bei der Definition von Zielen im Bereich Biodiversität zu unterstützen, haben wir uns aktiv an der Nature Target Setting Working Group der Principles for Responsible Banking der UNEP FI beteiligt, die ihre Ergebnisse im November 2023 veröffentlichte.

Auch in unseren Positionen und Richtlinien für das Kundengeschäft werden bereits seit Jahren Umwelt- und Biodiversitätsaspekte integriert und die Erfüllung von Mindeststandards überprüft. So werden ökologische Faktoren wie Berichte über schädliche Auswirkungen auf schützenswerte Gebiete (zum Beispiel High Conservation Value Areas, UNESCO-Welterbe), den Einsatz umweltschädlicher Chemikalien oder illegale Brandrodungen im Rahmen einer Einzelfallprüfung berücksichtigt. Im Dezember 2023 haben wir außerdem eine neue Position und Zielsetzung zum Thema Entwaldung verabschiedet – einem Thema mit tragender Rolle für den Erhalt von Biodiversität und damit auch zum Schutz des Klimas. Mit diesem Ziel setzen wir unseren Kunden in abholzungsrelevanten Sektoren und Regionen konkrete Anforderungen bezüglich ihres Engagements gegen Entwaldung.

Weitere Details zu unserem Engagement für die nachhaltige Nutzung und den Schutz der weltweiten biologischen Vielfalt finden sich auch im Nachhaltigkeitsportal.

Die Einstufung des Biodiversitätsrisikos für wesentliche Risikoarten ist zentraler Bestandteil der jährlichen Materialitätsanalyse. Die Analyse und Einwertung erfolgt konsistent in der kurzen, mittleren und langen Frist für physische und transitorische Biodiversitätsrisiken.

Physische Biodiversitätsrisiken können zum einen durch den Verlust oder die Verschlechterung von Ökosystemleistungen entstehen, von denen Wirtschaftsaktivitäten abhängen, wie zum Beispiel durch die Verschlechterung der Wasserverfügbarkeit oder der Bodenqualität. Zum anderen können physische Risiken auch durch Naturkatastrophen entstehen, die durch den Biodiversitätsverlust ausgelöst oder verstärkt werden. Transitorische Risiken hingegen entstehen durch den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigeren und umweltschonenderen Wirtschaft. Zu den Risikoauslösern gehören dabei unter anderem regulatorische Veränderungen oder Greenwashing-Vorwürfe.

Nach initialem Aufsatz 2022 erfolgte im Berichtsjahr eine Erweiterung des Analyseumfangs sowie eine Weiterentwicklung der Methodik. Die expertenbasierte Materialitätseinschätzung der Betroffenheit durch Biodiversitätsrisiken beinhaltet eine Treiber- und Transmissionskanalanalyse und wurde darüber hinaus durch eine qualitative Berücksichtigung von biodiversitätsbezogenen Szenarionarrativen unterstützt, die sich an den Narrativen der Task Force on Nature-related Financial Disclosure (TNFD) orientiert. Dabei fokussierte sich das Szenario „Ahead of the Game“ auf transitorische Risiken und das Szenario „Sand in the Gears“ auf physische Risiken.

Zusammenfassend sind das Kreditrisiko, das Reputationsrisiko und das Geschäftsrisiko wesentlich durch Biodiversitätsrisiken betroffen. Der Fokus liegt dabei vor allem auf den mittel- und langfristigen transitorischen Risiken.

Kern der physischen Risikoanalyse für das Kreditrisiko ist die Einschätzung der Abhängigkeit von Ökosystemleistungen von Sektoren, in denen die Commerzbank durch Kreditengagements vertreten ist. Für die Risikobewertung wurden ebenfalls externe Daten von ENCORE herangezogen, die den Grad der Abhängigkeit von Ökosystemleistungen pro Sektoren bewerten.

Die Bewertung zur Abhängigkeit einer Wirtschaftsaktivität von Ökosystemleistungen wurden zusammen mit dem Geschäftsvolumen im jeweiligen Sektor betrachtet. Einige Sektoren sind gemäß der Materialitätsanalyse stärker von Ökosystemleistungen abhängig, wie zum Beispiel der Großhandel und der Chemikalien- und Lebensmittelsektor. Insgesamt ergab die Materialitätsanalyse, dass rund 10 % des Portfolios eine hohe Abhängigkeit und rund 29 % eine mittlere Abhängigkeit von Ökosystemleistungen haben. Der größte Treiber physischer Biodiversitätsrisiken ist die Abhängigkeit von Wasser.

Zur Bewertung der transitorischen Biodiversitätsrisiken für das Kreditrisiko wurden der negative Einfluss von Geschäftsaktivitäten auf die Umwelt und mögliche Konsequenzen durch antizipierte zukünftige regulatorische Neuerungen zum Schutz der Biodiversität betrachtet. Ein hohes transitorisches Risiko liegt gemäß der Bewertung vor, wenn sowohl der negative Einfluss als auch absehbare regulatorische Neuerungen als wahrscheinlich eingestuft werden. Die Commerzbank identifizierte den Chemie- und Getränkesektor sowie die Gewinnung von Rohöl und Erdgas als Sektoren mit hohem transitorischem Risiko für die Bank. Insgesamt wurden 4 % des Portfolios mit einem hohen und 24 % mit einem mittleren transitorischen Risiko bewertet. Zusammenfassend konnte durch die Materialitätsanalyse festgestellt werden, dass physische Biodiversitätsrisiken für das Kreditrisiko relevant sind. Die im Rahmen der Risikoanalyse identifizierten potenziellen Auswirkungen auf die Biodiversität werden in der Angabe GRI 304-2 näher beleuchtet.

Für die Zukunft ist eine tiefergehende Analyse in Anlehnung an das Vorgehen bei Klimarisiken geplant, die durch entsprechende Szenarien – soweit verfügbar – und fortgeschrittenere Bewertungsmethoden unterstützt wird. Für das Jahr 2024 ist darüber hinaus eine quantitative Analyse von Wasserrisiken, als größter Risikotreiber im Portfolio, geplant.

304-1 Eigene, gemietete und verwaltete Betriebsstandorte, die sich in oder neben Schutz-gebieten und Gebieten mit hohem Biodiversitätswert außerhalb von geschützten Gebieten befinden

  • SDG: 6, 14, 15
  • UNGC: 7

Um die Auswirkungen unserer eigenen Aktivitäten auf die lokale Biodiversität zu beurteilen, haben wir mithilfe des Risikofilters des World Wide Fund For Nature (WWF) eine Analyse aller unserer Betriebsstandorte in Deutschland durchgeführt. Mithilfe des Tools ist es uns möglich, die naturbezogenen Auswirkungen und Risiken unserer Geschäftsaktivitäten zu erkennen und zu bewerten. Die Analyse hat ergeben, dass keiner unserer Standorte erhöhte Auswirkungen auf die Biodiversität hat. Außerdem befindet sich kein Standort der Commerzbank an besonders geschützten oder sensiblen Orten („Key Biodiversity Areas“).

304-2 Erhebliche Auswirkungen von Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen auf die Biodiversität

  • SDG: 6, 14, 15
  • UNGC: 7

Um künftig eine Steuerung unserer Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu ermöglichen, haben wir 2023 eine zweite, im Vergleich zum Vorjahr weiterentwickelte Auswirkungsanalyse mithilfe des Tools „ENCORE“ durchgeführt. ENCORE ermöglicht auf wissenschaftlicher Grundlage eine Verknüpfung von wirtschaftlichen Aktivitäten mit biodiversitätsschädlichen Auswirkungen. Dazu stellen wir das Geschäftsvolumen der von uns finanzierten Sektoren den externen Daten des Tools gegenüber.

Als bedeutender Finanzierer der deutschen Wirtschaft sind wir auch in Sektoren aktiv, die sich negativ auf die biologische Vielfalt auswirken. Die Analyse zeigt, dass unser Engagement in einigen der am stärksten betroffenen Sektoren, wie zum Beispiel Landwirtschaft oder Textilindustrie, im Vergleich zu unserem Gesamtportfolio gering ist. Branchen mit erhöhten Auswirkungen auf die Biodiversität, die ein hinreichend großes Exposure aufweisen, sind zum Beispiel die Sektoren Energie und Automobil. Als wesentliche Treiber für biodiversitätsschädliche Auswirkungen in unserem gesamten Portfolio wurden Wasserverbrauch, Boden- und Wasserverschmutzung sowie Abfall identifiziert.

Mit der Auswirkungsanalyse konnten wir potenzielle Handlungsfelder und strategische Schwerpunkte identifizieren und planen, weitere Analysen sowie Maßnahmen und Produkte zum Schutz der Biodiversität zu entwickeln. Wesentliche Herausforderungen bei der Ermittlung der biodiversitätsbezogenen Auswirkungen bilden die Verfügbarkeit relevanter Daten sowie fehlende standardisierte Metrics und Targets. Deshalb streben wir für die Zukunft weitere Verbesserungen der Datengrundlage (zum Beispiel in Bezug auf lokationsspezifische Daten) und damit der Ergebnisse der Auswirkungsanalyse an. Relevante Weiterentwicklungen der Analyse sind beispielsweise die Berücksichtigung der Reversibilität und der Dauer der Auswirkungen. Hierzu fehlt aktuell noch die Datengrundlage.

304-3 Geschützte oder renaturierte Lebensräume

  • SDG: 6, 14, 15
  • UNGC: 7

In unseren Positionen und Richtlinien für das Kundengeschäft werden Umwelt- und Biodiversitätsaspekte bereits seit Jahren integriert und die Erfüllung von Mindeststandards überprüft. So werden ökologische Faktoren wie Berichte über schädliche Auswirkungen auf schützenswerte Gebiete (zum Beispiel High Conservation Value Areas, UNESCO-Welterbe), den Einsatz umweltschädlicher Chemikalien oder illegale Brandrodungen im Rahmen einer Einzelfallprüfung berücksichtigt. Im Dezember 2023 haben wir außerdem eine neue Position und Zielsetzung zum Thema Entwaldung verabschiedet – einem Thema mit tragender Rolle für den Erhalt von Biodiversität. Mit diesem Ziel setzen wir unseren Kunden in abholzungsrelevanten Sektoren und Regionen konkrete Anforderungen bezüglich ihres Engagements gegen Entwaldung.

Darüber hinaus haben wir mit dem WWF Risikofilters eine erste standortbasierte Auswirkungs- und Risikoanalyse für unser landwirtschaftliches Portfolio durchgeführt. Die Analyse hat gezeigt, dass sich ungefähr 17 % unserer landwirtschaftlichen Kunden in der Nähe von sensiblen Orten („Key Biodiversity Areas“) befinden. Auf Basis dieser Ergebnisse werden im nächsten Schritt weitere Aktivitäten erarbeitet. Für die Zukunft streben wir außerdem eine verbesserte Datenbasis an, um ähnliche Analysen auch für weitere Sektoren durchführen zu können und Aussagen über die Größe und genau Lage von geschützten oder renaturierten Lebensräumen sowie zum Status der Gebiete treffen zu können.

Mit dem Commerzbank-Umweltpraktikum leisten wir seit 1990, zusammen mit deutschen Nationalparks, einen Beitrag zum Schutz der Natur und damit zur Sicherung wichtiger Lebensräume (siehe GRI 203-1).

GRI 305 Emissionen

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 12, 13
  • UNGC: 7, 8

Der übergreifende Ansatz zum Management von wesentlichen Themen für das betriebliche Umwelt- und Energiemanagement aus GRI 302: 3-3 gilt auch für GRI 305.

Seit 2015 arbeitet die Commerzbank AG Inland rechnerisch klimaneutral. Dabei werden die bislang nicht vermeidbaren Emissionen durch den Kauf von CO2-Zertifikaten kompensiert. Seit 2021 gilt dies auch für die Auslandsniederlassungen, sodass nunmehr der Bankbetrieb der gesamten Commerzbank AG rechnerisch klimaneutral ist. Weitere Details zur Klimaneutralität inklusive Kriterien für die Wahl der Projekte sowie Stilllegungsbestätigungen der 2023 getätigten Zertifikatekäufe finden sich in unserem Nachhaltigkeitsportal.

Bis 2040 wollen wir den nächsten wichtigen Schritt gehen und die CO2-Emissionen unseres eigenen Bankbetriebs auf netto null senken. Um dieses ambitionierte Vorhaben zu erreichen, hatten wir uns das Zwischenziel gesetzt, unseren Treibhausgas-Ausstoß bis 2025 um 30 % zu senken (bezogen auf das Basisjahr 2018). Dieses Ziel hatten wir mit CO2-Emissionen in Höhe von 78.402 Tonnen bereits 2022 erreicht: Sie entsprechen einem Rückgang von 34,9 %. Trotz des Wiederanstiegs der Dienstreisen konnten wir unseren betrieblichen CO2-Fußabdruck auch im Jahr 2023 weiter reduzieren.

Im Jahr 2023 hat die Commerzbank AG 76.591 CO2-äquivalente Gesamtemissionen verursacht. Dieser Wert liegt leicht über dem von Corona-Maßnahmen stark beeinflussten Jahr 2021, aber deutlich unter den Emissionen der Vorjahre. Im Vergleich zum Basisjahr 2018 entsprechen unsere CO2-Emissionen für 2023 einem Rückgang von 36,4 %. Gründe hierfür sind unter anderem technische Anpassungen für Energieeffizienz im Gebäudemanagement und Änderungen bei der dienstlichen Mobilität, aber auch im Voranschreiten der Umsetzung der „Strategie 2024“.

Um Reduktionspotenziale bewerten und wirksame Maßnahmen einleiten zu können, sind eine systematische Analyse der Emissionsquellen und die Kenntnis des eigenen CO2-Fußabdrucks grundlegend. Die Commerzbank geht hierfür den Schritt vom bewährten Öko-Controlling zum CO2-Accounting. Auf dieser Basis werden CO2-Substitutionsmaßnahmen wie die Umstellung auf Ökostrom und CO2-Reduktionsmaßnahmen eingeleitet.

Darüber hinaus liegt ein besonderes Augenmerk darauf, Reisetätigkeiten möglichst umweltschonend zu gestalten und somit CO2-Emissionen zu vermeiden. Die Dienstreiserichtlinie sieht daher die Bahn als bevorzugtes Verkehrsmittel vor. Das bedeutet auch, dass wo immer möglich auf Flugreisen verzichtet wird.

Im Ausland wird vor allem auf die Nutzung von Alternativen (zum Beispiel Telefon-/Videokonferenz) und die Zusammenfassung mehrerer Reisetermine hingewiesen. Audio- und Videokonferenzsysteme unterstützen einen direkten Gesprächs- und Dokumentenaustausch auch ohne Reisetätigkeit. Diese Medien können auch mobil, zum Beispiel im Homeoffice, genutzt werden. Mit der Digital-Workplace-Transformation wurden die Leitungskapazitäten für die Homeoffice-Nutzung massiv ausgeweitet und Software-Rollouts höher priorisiert.

Mit der aktuellen Fassung der Bankwagenrichtlinie vom Juli 2022 kann ausschließlich zwischen vorkonfigurierten Fahrzeugen mit einer maximalen CO2-Emission von 134 g/km nach WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) ausgewählt werden. Die Bestellung eines Elektrofahrzeugs wird attraktiv durch einen Monatsbeitrag finanziell durch die Bank gefördert. Das Fuhrparkmanagement erfolgt durch einen externen Anbieter. Für das Ausland gilt die International Car Guideline (ICG) (Version 1.5) vom Februar 2024 mit elf länderspezifischen Anhängen, die lokale Besonderheiten regeln. Das in der Vergangenheit im Inland erfolgreich genutzte Bonus-Malus-System wurde auf die Auslandsstandorte übertragen. Hierbei werden Fahrzeuge mit hohen CO2-Emissionen mit einem Aufschlag belastet, umweltfreundliche Fahrzeuge, insbesondere E-Fahrzeuge, werden dagegen finanziell gefördert. In der Zentrale Frankfurt (inklusive Eschborn) stehen in vier Gebäuden insgesamt 32 Ladesäulen für private Elektrofahrzeuge der Commerzbank-Belegschaft bereit.


Mit dem Corporate-Car-Sharing-Konzept werden deutschlandweit verfügbare verbrauchsgünstige Fahrzeuge zur temporären Nutzung angeboten. Die Fahrzeuge erfüllen die neuesten Abgasnormen (Euro 6d temp) und gewährleisten eine Nutzung auch bei eventuell vorhandenen Fahrverboten in den Innenstädten. Die durchschnittlichen CO2-Emissionen sollen – auch durch das Angebot von Elektrofahrzeugen – auf unter 100 g/km gesenkt werden (siehe GRI 305-5). Mit dem Corporate-Car-Sharing-Konzept wird die Fahrzeugflotte auch auf dem neuesten Stand der Sicherheitstechnologie gehalten. Aufgrund der heterogenen Anforderungen im Ausland gibt es das Corporate-Car-Sharing-Modell nur im Inland. Elektrofahrzeuge im Bankwagen-Leasing werden durch die Bank gefördert.

Zudem bieten wir unseren Mitarbeitenden in Deutschland mit Fahrradangeboten eine klimafreundliche Alternative zu Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln. Zum einen können Commerzbank-Mitarbeitende über Bikelease hochwertige Fahrräder, Pedelecs oder andere E-Bikes für die private und dienstliche Nutzung erwerben. Zum anderen stehen seit 2020 allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Commerzbank die Räder von Call a Bike und seit April 2022 auch die Fahrräder von Nextbike in ganz Deutschland für Dienstreisen zur Verfügung.

Die Anzahl der BahnCards 100 ist um 17,5 % angestiegen. Die Inlandsgeschäftsfahrten mit der Deutschen Bahn (DB) mit 100 % Ökostrom leisten aber unverändert einen zusätzlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Zudem kompensiert die DB zusätzlich die im vor- und nachgelagerten Prozess verursachten indirekten Emissionen. Daneben zahlt die Commerzbank ihren Mitarbeitenden in Deutschland einen monatlichen Mobilitätszuschuss von 20 Euro zum Monats- oder Jahresticket, seit 2023 auch für das Deutschlandticket für das Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Weitere ambitionierte Ziele zur Reduktion von CO2-Emissionen haben wir uns auch in unserem Kredit- und Anlageportfolio sowie hinsichtlich des Lieferantenmanagements gesetzt. So verfolgen wir das strategische Nachhaltigkeitsziel, die CO₂-Emissionen unseres gesamten Kredit- und Investmentportfolios (finanzierte Emissionen) bis 2050 auf netto null zu reduzieren (siehe Sustainable Finance 3:3). Von unseren Lieferanten erwarten wir bis 2040 Klimaneutralität (siehe GRI 308).

GRI 305-1 Direkte THG-Emissionen (Scope 1) / 305-2 Indirekte energiebedingte THG-Emissionen (Scope 2) / 305-3 Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3)

  • SDG: 3, 12, 13
  • UNGC: 7, 8

Die Commerzbank ermittelt ihre Treibhausgasemissionen (THG) anhand des vom Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten (VfU) entwickelten Standards. Dieser richtet sich an internationalen Vorgaben der Umwelt- und Klimaberichterstattung aus, etwa dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol, CDP sowie der Global Reporting Initiative. Die Emissionen werden als CO2-Äquivalente berechnet. Zur Errechnung des CO2-Fußabdrucks wird zunächst der Verbrauch für die jeweiligen Kategorien (zum Beispiel Papier- und Wasserverbrauch) ermittelt und über festgelegte Umrechnungsfaktoren in CO2-Äquivalente umgerechnet. Im Ergebnis werden sämtliche CO2-Äquivalente der einzelnen Kategorien aggregiert.

In unserer Berichterstattung zu CO2-Emissionen unterscheiden wir gemäß der weltweit gängigen Kategorisierung durch das GHG Protocol. Scope 1 bezeichnet darin die direkt verursachten Emissionen, beispielsweise durch den Verbrauch von Erdgas, Heizöl oder Kraftstoff. Scope 2 entspricht den Emissionen durch zugekaufte Energie. Diese können sowohl nach dem tatsächlich gekauften Energiemix („Market-based“) als auch nach dem statistischen Ländermix („Location-based“) berechnet werden. Für die Berechnung unserer Gesamtemissionen nutzen wir die Market-based Scope-2-Emissionen. Scope 3 umfasst sonstige indirekte Emissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette. Dazu zählen wir unter anderem den Papier- und Wasserverbrauch, Dienstreisen und Pendelverkehr sowie weitere Emissionen aus der Energieversorgung. In die Berechnung des betrieblichen CO2-Fußabdrucks fließen die indirekten Emissionen durch unsere Finanzprodukte („Financed Emissions“) nicht ein. Informationen zu finanzierten Emissionen und unseren, von der Science Based Targets Initiative (SBTi) validierten, CO2-Reduktionspfaden für unser Kredit- und Investmentportfolio bis 2030 finden sich unter Sustainable Finance: 3-3.

Die Verbrauchsdaten, der Erhebungsmodus und die berechneten CO2-Emissionen der AG Inland werden seit 2009 durch die DNV Business Assurance Zertifizierung GmbH extern verifiziert. Seit dem Berichtsjahr 2021 gilt dies auch für die AG Ausland (Auslandsniederlassungen und Repräsentanzen).

Im Jahr 2023 lagen unsere eigenen CO2-Emissionen bei 76.591 Tonnen.

GRI 305-4 Intensität der THG-Emissionen

  • SDG: 3, 12, 13
  • UNGC: 7, 8

Der Anstieg der CO2-Emissionen pro Vollzeitkraft (VZK) auf 2,98 Tonnen im Jahr 2023 (2022: 2,6 Tonnen) ist vor allem auf die Reduzierung der Vollzeitkräfte bei annähernd gleichbleibenden CO2-Emissionen zurückzuführen.

GRI 305-5 Senkung der THG-Emissionen

  • SDG: 3, 12, 13
  • UNGC: 7, 8, 9

Wir arbeiten an weiteren Maßnahmen, die uns dabei helfen können, CO2-Emissionen einzusparen. So soll der derzeitige Anteil von 87,3 % an weltweitem Strombezug aus erneuerbaren Energien gesteigert werden. Bis 2025 soll der Anteil an Ökostrom weltweit bei 100 % liegen.

In erster Linie dient das integrierte Umwelt- und Energiemanagementsystem der fortlaufenden Verbesserung der eigenen Umwelt- und Energieleistung. Gleichzeitig hilft es bei der Risikominimierung: Durch regelmäßiges Beobachten und Überprüfen des Ist-Zustands können Handlungsbedarfe frühzeitig aufgedeckt und vorbeugende Maßnahmen getroffen werden. Dieses integrierte Managementsystem bildet die beste Voraussetzung, um sich als Betrieb nachhaltig auszurichten.

Einsparungen bei unseren betrieblichen Emissionen können wir insbesondere über ein effizientes und nachhaltiges Gebäudemanagement erreichen. Dafür ergreifen wir verschiedene Maßnahmen. Unter anderem werden seit 2017 sukzessive herkömmliche Leuchtmittel durch LEDs ersetzt, was maßgeblich zur Energieeinsparung beiträgt. Die Energieeffizienz unserer Gebäude prüfen wir fortlaufend über definierte Energieleistungskennzahlen. Darüber hinaus liegt ein besonderes Augenmerk darauf, Reisetätigkeiten möglichst umweltschonend zu gestalten und somit CO2-Emissionen zu vermeiden (siehe GRI 305: 3-3).

GRI 308 Umweltbewertung der Lieferanten

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 12
  • UNGC: 4, 5, 7

Die unternehmerische Verantwortung der Commerzbank endet nicht bei internen Prozessen und Aktivitäten, sondern erstreckt sich entlang der Lieferkette. Bei der Entscheidung über externe Lieferanten und Dienstleister spielen daher ökologische, soziale und Governance (ESG) Kriterien eine wichtige Rolle und werden entlang des Lieferantenmanagementprozesses als Bewertungskriterium genutzt. Darüber hinaus hat die Commerzbank sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 ein klimaneutrales Lieferantenportfolio zu haben. Beschaffung wird in der Commerzbank über Corporate Procurement abgewickelt. Dieser zentrale Bereich ist in der Konzerneinheit Organisation & Security angesiedelt, die direkt an den Konzernvorstand berichtet. Im Rahmen des zertifizierten Umweltmanagementsystems werden die Prozesse für Einkauf und Lieferantenauswahl intern und extern auditiert.

Die Berücksichtigung einheitlicher Nachhaltigkeitsstandards stellen wir durch verschiedene Regelwerke und Prozesse sicher – auch bei unseren externen Lieferanten und Dienstleistern:

  • Die Verhaltensgrundsätze (Code of Conduct) der Commerzbank geben verbindlich vor, dass die Bank die Achtung der Menschen- und Persönlichkeitsrechte auch von ihren Geschäftspartnern erwartet.
  • Das Einhalten von Sozialstandards durch die liefernden Unternehmen ist zudem ein integraler Bestandteil des Standards für eine nachhaltige Beschaffung der Commerzbank. Alle zuliefernden und dienstleistenden Unternehmen, die geschäftlich mit der Commerzbank verkehren, stellen sicher, die spezifischen sozialen Anforderungen dieses Regelwerkes einzuhalten und ihrerseits die eigenen Lieferanten und Dienstleister zur Einhaltung der entsprechenden Vorgaben zu verpflichten. Verstöße gegen den Standard für eine nachhaltige Beschaffung durch einen Lieferanten oder Dienstleister können bis zur Beendigung der Geschäftsbeziehung führen.
  • Seit dem 1. Januar 2023 verpflichten wir uns dazu, alle Regelungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) einzuhalten. Wir sind uns unserer unternehmerischen Verantwortung zur Achtung der Menschen- und Umweltrechte bewusst. Daher verpflichten wir uns dazu, diese in unserer Lieferkette zu achten und Betroffenen von Menschenrechts- und Umweltrechtsverstößen Zugang zu Abhilfe zu ermöglichen. Weitere Informationen finden sich unter GRI 2-25 sowie in der Grundsatzerklärung der Commerzbank AG zu menschenrechts- und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten.
  • Zu integrem Verhalten im Geschäftsverkehr und dazu, die Einhaltung von Umweltstandards zu fordern und zu fördern, verpflichten sich die Lieferanten und Dienstleister der Commerzbank mit der obligatorischen Unterzeichnung der Vertragsklausel „Menschen- und umweltrechtliche Verantwortung“.
  • Das Einhalten von Nachhaltigkeitsstandards ist Gegenstand jährlich stattfindender Gespräche mit den Hauptlieferanten der Commerzbank.
  • Im Rahmen der Ausschreibungen sind die ESG-Kriterien verpflichtend zu bewerten.
  • Bei der Lieferantenauswahl finden zudem anlassbezogene Analysen durch das Reputationsrisiko-Management statt.
  • Die Umweltleitlinien werden mindestens unseren 100 größten Lieferanten zur Verfügung gestellt.

GRI 308-1 Neue Lieferanten, die anhand von Umweltkriterien überprüft werden

  • SDG: 12
  • UNGC: 7

Alle wesentlichen, auf eine längerfristige Geschäftsbeziehung ausgerichteten, Lieferanten, die sich in unserem Lieferantenportal registrieren, werden in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsleistung bewertet. Dabei ist die Abfrage umweltrelevanter Aspekte, wie zum Beispiel vorhandene ISO-Zertifizierungen gemäß ISO 14001 oder ISO 50001 und Klimaschutzziele, fester Bestandteil des Lieferantenmanagements der Commerzbank.

GRI 308-2 Negative Umweltauswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen

  • SDG: 12
  • UNGC: 7

Alle Lieferanten und Dienstleister, die geschäftlich mit der Commerzbank verkehren, verpflichten sich, die spezifischen umweltrechtlichen Anforderungen aus dem Standard für eine nachhaltige Beschaffung einzuhalten und ihrerseits die eigenen Lieferanten und Dienstleister zur Einhaltung der entsprechenden Vorgaben zu verpflichten. Die Einhaltung von Umweltstandards ist auch Gegenstand der jährlich stattfindenden Lieferantengespräche. Im Falle von Verstößen gegen den Standard für eine nachhaltige Beschaffung werden Zuliefernde gezielt auf Verbesserungserfordernisse hingewiesen. Es wurden im Berichtsjahr keine Verträge mit Lieferanten wegen Nichteinhaltung von Umweltstandards aufgelöst.

GRI 401 Beschäftigung

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 5, 8, 10
  • UNGC: 6

Die Commerzbank möchte ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein partnerschaftliches Arbeitsumfeld bieten. Unsere Personalpolitik ermöglicht es, die Entwicklung der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie die kollegiale Zusammenarbeit in der Commerzbank zu fördern – auch in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld.

Mit der Transformation der Bank im Rahmen der bisherigen „Strategie 2024“ und dem damit einhergehenden Abbau von Arbeitsplätzen ist die Commerzbank im Berichtsjahr gut vorangekommen. Der notwendige Stellenabbau ist nahezu vollständig erreicht. Dieser erfolgt sozialverträglich und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben beziehungsweise werden die Bank bis Ende 2024 überwiegend mit Altersinstrumenten verlassen.

Die Herausforderungen des demografischen Wandels und der daraus entstehende Fachkräftemangel wurden im Berichtsjahr wieder verstärkt in den Fokus genommen. Unter Berücksichtigung der Veränderungen am Arbeitsmarkt zu einem Bewerbermarkt haben wir mittelfristig den Anspruch formuliert, Rekrutierung neu zu denken und Kandidatinnen und Kandidaten als Kundin beziehungsweise Kunde in den Mittelpunkt zu stellen. Dies erfordert ein Umdenken bei Bank und Führungskräften sowie großen Innovationswillen. Um die notwendigen Investitionen und Innovationen für die Gewinnung von Personal zu planen und umzusetzen, wurde die strategische Initiative Recruiting für 2023 und 2024 ins Leben gerufen.

Als wichtiger Baustein und Investition in die Zukunft setzt unser Haus auf die Nachwuchssicherung und hat im Rahmen der Strategischen Initiative 2023 viele zielführende Neuerungen auf den Weg gebracht: Mit dem Übernahmeversprechen sagen wir den Auszubildenden und dual Studierenden bei persönlicher und fachlicher Eignung die Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zu. Die Auswahlverfahren für Erstausbildung und Trainees wurden schnell und mutig für den Übergang optimiert. Zielgruppenspezifisch wurde in passende Wege zur Ansprache, wie zum Beispiel Suchmaschinenmarketing investiert. Mit diesen Maßnahmen gelang es in kürzester Zeit, im Jahr 2023 bankweit bedarfsgerecht rund 500 Nachwuchskräfte für die Erstausbildung (Auszubildende und Studenten dualer Studiengänge) und 200 Trainees einzustellen.

Mit der Einführung des Mitarbeiterempfehlungsprogramms „Mitarbeitende werben Mitarbeitende“, dem Ausbau weiterer Kanäle zur Direktansprache (Active Sourcing und Headhunting) und der Erhöhung der Recruiter-Kapazitäten konnten wir auch für andere Rekrutierungs-Zielgruppen wie Professionals und Führungskräfte innovative Lösungen bereitstellen.

Um die Partizipation der bankinternen Stakeholder wie Gremien, Führungskräfte und Geschäftsbereiche per E-Mail sicherzustellen, haben wir mit dem Arbeitskreis Arbeitgeberattraktivität, dem Nachwuchsgipfel und mit segmentübergreifenden Arbeitsgruppen das ganze Jahr über umfangreiche Formate umgesetzt und in die Entwicklung der strategischen Initiative integriert.

Um die Fähigkeiten der Kolleginnen und Kollegen kontinuierlich weiterzuentwickeln und für den Wandel durch die Digitalisierung zu qualifizieren, bietet die Commerzbank fakultative und obligatorische Qualifizierungsbausteine wie Seminare, Workshops oder E-Learnings. Des Weiteren haben wir die Pflicht- und Regelqualifizierung um eine dritte Säule erweitert: um die des selbstbestimmten, interessenbasierten, digitalen Lernens. Mit „Lernzeit+“ stellt die Commerzbank allen Mitarbeitenden dafür ein optionales Arbeitszeitkontingent zur Verfügung. Der Zugang zu diesem sowie weiteren digitalen Angeboten wird über die Learning-Experience-Plattform cliX ermöglicht, die wir zu DEM Zugangsportal für Lernen in der Commerzbank ausbauen werden.

Darüber hinaus haben wir neben der freiwilligen Basisqualifizierung zum Thema Nachhaltigkeit auch eine Aufbauqualifizierung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Commerzbank AG Inland etabliert. Die Aufbauqualifizierung ist hier speziell für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kundenkontakt konzipiert. Damit stärken wir die Kompetenz im Außenauftritt und verstetigen das Nachhaltigkeitsverständnis in der Belegschaft.

Im Mittelpunkt steht nun die Neukonzeption und Modernisierung unserer Führungskräftequalifizierung, unser Commerzbank-Leadership-Training. Sie zielt sowohl auf neue als auch erfahrene Führungskräfte und greift insbesondere auch aktuelle Themen wie Age-Management, Resilienz, hybride und nachhaltige Führung auf.

Die Personalarbeit der Commerzbank wurde im Jahr 2023 im Vorstandsressort von Sabine Mlnarsky verantwortet und operativ im Bereich Group Human Resources umgesetzt. Leitplanken der Personalarbeit sind unter anderem die Konzernstrategie sowie die HR-Strategie.

Die umfassenden Veränderungen der vergangenen drei Jahre in der Bank haben allen Beteiligten viel abverlangt. Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen der internen „Pulse Check“-Befragungen, die transformationsbegleitend durchgeführt wurden. Die Ergebnisse der Abschlussmessung im Sommer 2023 zeigen daher viel Positives, verweisen aber auch auf Themen, die kritisch erlebt und entsprechend bewertet wurden: So sind die Beschäftigten mehrheitlich hoch motiviert, haben Spaß an ihrer Arbeit und empfinden die Zusammenarbeit mit ihren Führungskräften als vertrauensvoll. Demgegenüber wurden durch die Befragung auch zentrale Handlungsbedarfe identifiziert – so insbesondere bei den Themen Arbeitsbelastung, Nachvollziehbarkeit der Strategie und Vertrauen in das Topmanagement. Auch die Bereitschaft, die Commerzbank als Finanzdienstleister und Arbeitgeber weiterzuempfehlen, ist bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht durchgängig vorhanden. In individuellen Folgeprozessen verfolgen die Fachvorstände und deren Managementboards nun Maßnahmen zur Verbesserung der in ihrem jeweiligen Segment als unzureichend bewerteten Themenfelder. Mehr noch: Mit der „Strategie 2027“ werden ab 2024 die Zufriedenheitswerte der Belegschaft als Steuerungsgröße eingesetzt, neben Finanzkennzahlen und der Kundenzufriedenheit.

GRI 401-1 Neu eingestellte Angestellte und Angestelltenfluktuation

  • SDG: 5, 8, 10

Die Fluktuationsquote lag im Berichtsjahr bei 3,5 %. Damit liegt sie etwa zwei Drittel unter dem Vorjahreswert. Davon sind ca. ein Drittel der Austritte auf einvernehmliche Lösungen zurückzuführen. Diese Lösungen wurden mithilfe von Sozialplaninstrumenten zur Erreichung des Personalabbaus aus der „Strategie 2024" realisiert. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit in der Commerzbank AG Inland beträgt rund 21 Jahre. 24 % der Beschäftigten sind bis zu 9 Jahre im Unternehmen angestellt, 17 % zwischen 10 und 19 Jahren und 59 % sind 20 Jahre oder länger im Unternehmen.

GRI 403 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 3, 8
  • UNGC: 1, 6

Gesundheit ist die Basis für die Leistungsfähigkeit einer Organisation und ihrer Belegschaft gleichermaßen. Strategisches Health-Management ist daher ein wesentlicher Baustein der Personalarbeit der Commerzbank. Die fortschreitende Digitalisierung und die damit einhergehenden Möglichkeiten des mobilen Arbeitens verändern fortlaufend die Anforderungen in der Arbeitswelt. Wir wollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Führungskräfte befähigen, eigenverantwortlich und gesundheitsförderlich mit diesem Wandel umzugehen. Dafür bieten wir Präventionsmaßnahmen wie professionelle Beratungs- und Informationsangebote. Das Angebot für unsere Beschäftigten umfasst neben den klassischen Präsenzformaten nunmehr Alternativen wie Webinare, Audioformate und Videoberatung mit Betriebsärztinnen und Betriebsärzten beziehungsweise Beraterinnen und Berater des Employee Assistance Program. Wir setzen im betrieblichen Gesundheitsmanagement insbesondere auf Prävention. Dabei spielen Information und Aufklärung sowie Austauschformate eine wesentliche Rolle. Neben der Bezuschussung zu einer Bildschirmarbeitsplatzbrille, bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedene Fokusprodukte zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen an. Im Rahmen der „Woche der seelischen Gesundheit“ im Oktober 2023 haben wir in sechs virtuellen Veranstaltungen rund um das Thema mentale Gesundheit sensibilisiert. Gut 2.200 Teilnehmende haben das Angebot genutzt und sich unter anderem zu digitalem Stress, Stärkung der eigenen Resilienz informiert. Mit dem seit 2023 eingeführten regelmäßigen Gesundheitsdialog als Austauschplattform für Akteure im betrieblichen Gesundheitsmanagement der Commerzbank setzen wir Impulse und machen zudem Angebote für eine verantwortungsvolle Führung. Die Commerzbank unterstützt mit einem arbeitgeberfinanzierten Check-up auch leitende Angestellte bei ihrer Gesundheitsprävention.

Mit dem gesetzlich geforderten Instrument der Gefährdungsbeurteilung analysieren die Fachkräfte für Arbeitssicherheit aus der Abteilung GS-OS SSC Safety-Management die Arbeitsbedingungen kontinuierlich und ganzheitlich. Dafür werden beispielsweise wesentliche Veränderungen von Arbeitsinhalten bei Neueinführungen von Software präventiv betrachtet. Darüber hinaus befragen wir regelmäßig Belegschaft und Führungskräfte zu unterschiedlichen Aspekten wie der Arbeitsorganisation oder Führungs- und Teamthemen. Auf diesen Grundlagen werden zielgerichtet Maßnahmen entwickelt und ihre Wirksamkeit anschließend überprüft. Nähere Information hierzu finden sich unter GRI 403-2. Des Weiteren werden die Betriebsstätten von GS-OS SSC Safety-Management regelmäßig in einem Turnus von 3 bis 5 Jahren begangen, um die Arbeitsstätten zielgerichtet hinsichtlich etwaiger Anpassungsnotwendigkeiten zu begutachten, aber auch, um Führungskräfte und sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bezug auf Ergonomie und Gesundheit am Arbeitsplatz präventiv zu beraten.

Zudem wollen wir Mitarbeitende und Führungskräfte dazu befähigen, eigenverantwortlich die Ressourcen aufzubauen, mit denen sie sich auf veränderte Anforderungen in der Arbeitswelt einstellen können. Hierauf zahlen Präventionsmaßnahmen wie professionelle Beratungsangebote oder Qualifizierungen ein – etwa zum Umgang mit Beanspruchung und Resilienz. Dafür arbeitet die Commerzbank auch mit externen Partner zusammen. Die PIMA Health Group ist bundesweit für die arbeitsmedizinische Betreuung unserer Mitarbeitenden zuständig. Sie berät auch das betriebliche Gesundheitsmanagement der Bank, um das Angebot bedarfsorientiert und zielgerichtet zu verbessern und zu erweitern. Das Angebot umfasst ebenfalls Veranstaltungsangebote zu den Themen Bewegung und Ernährung.

Mehrere Betriebsvereinbarungen zu den Themen „Fairness am Arbeitsplatz“, „Suchtprävention“, „Betriebliches Eingliederungsmanagement“ und „Bildschirmarbeitsplätze“ regeln zudem gesundheitsorientiertes Arbeiten in der Bank.

GRI 403-1 Managementsystem für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

  • SDG: 3, 8
  • UNGC: 1, 6

Die Commerzbank verfolgt das Thema Gesundheit seit 2006 strategisch und hat auf Empfehlung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), ein Arbeitsschutz-Management-System (AMS) implementiert, das kontinuierlich überprüft und angepasst wird. Damit werden die Leitmotive und Ziele sowie die organisatorischen Grundsätze beschrieben, die sich die Commerzbank als Handlungsmaxime in Sachen der Arbeitssicherheit gesetzt hat.

Da es sich beim grundlegenden Arbeits- und Gesundheitsschutz um gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmen handelt, sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Arbeitsplätze im Inland abgedeckt. Die Inanspruchnahme von freiwilligen Zusatzleistungen wie zum Beispiel des Employee Assistance Program (EAP) ist via Telefon, E-Mail und Videotelefonie für Kolleginnen und Kollegen im Inland sowie standortabhängig ebenfalls im Ausland gegeben. Während Präsenzseminare aus organisatorischen Gründen vor allem von Beschäftigten an den größeren Standorten besucht werden, können an digitalen Seminarangeboten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Aufwand und Anreise teilnehmen.

GRI 403-2 Gefahrenidentifizierung, Risikobewertung und Untersuchung von Vorfällen

  • SDG: 3, 8

Mit dem sogenannten Kreismodell zur Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen bauen wir seit 2013 den Arbeits- und Gesundheitsschutz und die Prävention kontinuierlich aus. Die Ergebnisse sind Grundlage dafür, entsprechende Maßnahmen gemeinsam mit den Verantwortlichen für den Arbeitsschutz, Mitarbeitende und Führungskräften zu entwickeln und umzusetzen. Diese reichen von baulichen und organisatorischen Veränderungen über Präventionsmaßnahmen wie professionelle Beratungsangebote und Qualifizierungsmaßnahmen – etwa zum Umgang mit Beanspruchung. Ein beratendes Team von Spezialistinnen und Spezialisten für Gefährdungsbeurteilungen unterstützt die verantwortlichen Führungskräfte im Gesamtprozess hinsichtlich psychischer Belastungen zu anlassbezogenen, projektbezogenen und regelmäßigen Gefährdungsbeurteilungen.

Anlassbezogene Gefährdungsbeurteilungen basieren auf Meldungen über vermutete gesundheitliche Gefährdungen am Arbeitsplatz. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AG Inland, also auch Führungskräfte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, HR-Management-Beratende, Schwerbehindertenvertretung sowie Betriebsräte, haben die Möglichkeit, eine solche Beurteilung zu initiieren. Zur Meldung einer vermuteten Gefährdung stehen ein Meldeformular und ein Leitfaden mit weiterführenden Informationen zur Verfügung. Der Prozess wird ausgelöst, indem die einreichende Person das ausgefüllte Formular der zuständigen Führungskraft zuleitet. Danach informiert die Führungskraft den zuständigen Betriebsrat und gegebenenfalls die Schwerbehindertenvertretung und berät über das weitere Vorgehen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich auch direkt an einen Betriebsrat wenden, der die Meldung der vermuteten Gefährdung dann unter Wahrung der Anonymität der Mitarbeitenden initiiert. Seitens GS-OS SSC Safety-Managements wurde die Unfall-anzeige digitalisiert, was zu einer besseren Dokumentation der Unfallursachen führt und eine einfachere anonymisierte Auswertung erlaubt, um Unfallschwerpunkte identifizieren und gegebenenfalls präventive Maßnahmen ableiten zu können.

Der Gesetzgeber sieht vor, dass vor Einführung neuer Arbeitsmittel, Arbeitsweisen etc. Gefährdungsbeurteilungen vom Arbeitgeber durchgeführt werden müssen. Hierzu sehen die Arbeitsschutzregeln der Bank die Durchführung projektbezogener Gefährdungsbeurteilungen vor, wenn es im Zusammenhang mit Projekten zu wesentlichen Veränderungen bei Arbeitsabläufen oder Standards für die Belegschaft kommt. Den Maßstab für im Wesentlichen mögliche psychische Gefährdungen liefert der Leitfaden „Gestaltungskriterien für gute Arbeit“, auf den sich Bank und Arbeitnehmergremien geeinigt haben. Typische Situationen, die eine projektbezogene GfB notwendig machen, sind die Einführung neuer Arbeitsmittel, Prozessveränderungen sowie wesentliche Veränderungen im Arbeitsumfeld oder von Standards. Allerdings macht nicht jede Veränderung eine GfB notwendig. Das Anstoßen, die Durchführung und die Koordination einer projektbezogenen Gefährdungsbeurteilung fällt in die Verantwortung der jeweiligen Projekt-, Produkt- oder Prozessverantwortlichen. In erster Linie sind also die Projektleiterinnen und Projektleiter zuständig, aber auch die Linienvorgesetzten von betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wichtig ist, dass sich die Verantwortlichen abstimmen. Fachliche Unterstützung und Beratung erhalten die Verantwortlichen von den Fachkräften für Arbeitssicherheit und den Spezialistinnen und Spezialisten für Gefährdungsbeurteilungen.

Die regelmäßigen Gefährdungsbeurteilungen erfolgen durch Befragungen und Betriebsbegehungen. Die regelmäßigen Befragungen finden fortlaufend als zentral koordinierte, bereichsbezogene Vollbefragungen statt, sodass alle Mitarbeitenden und Führungskräfte daran teilnehmen können. Die Befragungen decken in einem rollierenden System alle inländischen Betriebe der Commerzbank AG ab. Der zu verwendende Fragebogen wurde nach arbeitswissenschaftlichen Gesichtspunkten entwickelt und auf die Gegebenheiten der Bank angepasst und wurde in einer Betriebsvereinbarung hinterlegt. Die Befragung wird durch ein externes Befragungsinstitut durchgeführt. Die Teilnahme ist freiwillig und anonym. Führungskräfte, Beraterinnen und Berater für Führungskräfte aus HR sowie Gremienvertreterinnen und -vertreter erhalten digitale Ergebnisberichte für ihren jeweils zuständigen Bereich. Im Folgeprozess stehen die Analyse und Beurteilung der vermuteten Gefährdungen sowie gegebenenfalls die Entwicklung von Maßnahmen und eine sich anschließende Wirkungskontrolle an.

GRI 403-3 Arbeitsmedizinische Dienste

  • SDG: 3, 8

Die Commerzbank bietet ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich bei Gesundheitsthemen an die Betriebsärztinnen beziehungsweise Betriebsärzte und ihre Teams zu wenden. Diese unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht und betreuen bei folgenden Themen – bei Bedarf auch langfristig:

  • körperliche, seelische und soziale Erkrankungen, die möglicherweise arbeitsbedingt entstanden sind oder das Arbeiten beeinflussen;
  • gesundheitsgerechte Gestaltung des Arbeitsplatzes;
  • arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen, beispielsweise Sehtests bei Bildschirmarbeit – auch telefonische oder online Beratung möglich;
  • Wiedereingliederung nach einer Krankheit. Nach häufigen krankheitsbedingten Ausfällen oder einer längeren Krankheit ist der Schritt zurück in den Arbeitsalltag manchmal schwierig. Das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) unterstützt die Mitarbeitenden dabei. Es tritt als gesetzlich vorgeschriebenes Verfahren in Kraft, wenn Mitarbeitende krankheitsbedingt insgesamt für 6 Wochen oder mehr innerhalb von 12 Monaten nicht am Arbeitsplatz waren. Unerheblich ist, ob die Mitarbeitenden wegen einer Dauererkrankung oder mehrerer unterschiedlicher Krankheiten gefehlt haben. Die Teilnahme am BEM ist freiwillig. Maßnahmen zur Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen des BEM umfassen zum Beispiel die Anschaffung eines ergonomischen Stuhls oder eines höhenverstellbaren Schreibtischs, Reduzierung der Arbeitszeit oder Veränderung der Arbeitszeitlage;
  • Eingliederung am Arbeitsplatz von Kolleginnen und Kollegen mit Behinderung;
  • Beratung zu gesunder Ernährung;
  • präventiver Gesundheitsschutz bei dienstlichen Auslandsreisen;
  • Suchterkrankungen – präventiv und akut;
  • leitenden Angestellten der Commerzbank AG in Deutschland bietet die Bank die Möglichkeit, alle 2 Jahre einen Gesundheits-Checkup in Anspruch zu nehmen. Die Bank stellt die Mitarbeitenden hierfür bezahlt frei und übernimmt die Kosten des Check-ups;
  • die arbeitsmedizinische Betreuung der Mitarbeitenden wird an den großen Standorten durch Sanitätsstationen ergänzt (derzeit Standort Frankfurt am Main). Diese stehen insbesondere für Erste Hilfe bei Verletzungen und Erkrankungen zu Verfügung. Zusätzlich gibt es an allen Standorten geschulte Ersthelferinnen und -helfer.

Auch familiäre Probleme, Stress, Konflikte, psychische Belastungen und Ähnliches beschäftigen und beanspruchen in der heutigen Lebens- und Berufswelt viele Menschen. Für alle Mitarbeitende, Führungskräfte sowie im Haushalt lebende Angehörige bietet die Commerzbank daher als freiwillige Zusatzleistung das Employee Assistance Program (EAP). Grundsätzlich steht das Angebot Beschäftigten der AG in Deutschland 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche (24/7) und auch an Feiertagen zur Verfügung und kann zielgruppenspezifisch von Beschäftigten aus dem Ausland sowie bei Bedarf in mehreren Sprachen und auch in Gebärdensprache genutzt werden. Das externe Beratungsteam, bestehend aus erfahrenen Expertinnen und Experten aus Bereichen wie Medizin, Psychologie und Sozialpädagogik, bietet kompetente Unterstützung in schwierigen Berufs- und Lebenssituationen. Selbstverständlich unterliegen die Beraterinnen und Berater der gesetzlichen Schweigepflicht und weder Vorgesetzte noch Personalverantwortliche werden über die Inanspruchnahme des EAP informiert.

Bei Bedarf und auf eigenen Wunsch vermitteln die Beraterinnen und Berater an Fachkliniken, Familienservices, Fachberatungsstellen, Ärzte, Psychotherapeuten oder Coaches weiter. Auch Führungskräfte können das EAP nutzen, um sich mit Fragestellungen, die sich aus ihrer Rolle ergeben, an die Beratung zu wenden, beispielsweise zu einer gesundheitsorientierten Führung der Belegschaft oder zur Vorbereitung auf schwierige Gespräche mit Mitarbeitenden. Neben der EAP-Beratung können die Mitarbeitenden an Webinaren, Live-Talks und Lunch & Learns während der Arbeitszeit teilnehmen.

Darüber hinaus hat die Commerzbank das eingeführte „Stufenmodell zur psychologischen Betreuung nach Banküberfällen“ weiter umgesetzt, um Beteiligte in solch einer Belastungssituation bestmöglich zu unterstützen. Dazu zählen definierte HR-Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sowie ein umfassendes psychologisches Folgeangebot, auch im Rahmen des EAP.

GRI 403-4 Mitarbeiterbeteiligung, Konsultation und Kommunikation zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

  • SDG: 3, 8

Verschiedene Gremien innerhalb der Bank beraten und entscheiden über Themen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes. Der zentrale Arbeitsschutzausschuss (ASA) repräsentiert alle Mitarbeitende der Commerzbank AG sowie beteiligte Tochtergesellschaften im Inland. Seine Aufgaben sind durch das Arbeitssicherheitsgesetz vorgeschrieben und umfassen unter anderem die Beratung über Präventionsmaßnahmen zu Unfall- und Gesundheitsgefahren. Auch die Besetzung des Ausschusses ist gesetzlich vorgegeben. Protokolle der Sitzungen, die viermal im Jahr stattfinden, werden im Intranet der Commerzbank veröffentlicht und sind für alle Beschäftigten einsehbar.

Auch der Gesamtbetriebsrat befasst sich im Ausschuss für Diversity, Gesundheit und Soziales mit allem rund um die Themen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, soziale Angebote und Gesundheit. Er tagt alle 2 Monate. Zudem nimmt die Schwerbehindertenvertretung an den Sitzungen des Betriebsrats und dessen Ausschüssen sowie allen Sitzungen des Arbeitsschutzausschusses teil, achtet darauf, dass Regeln der Inklusion eingehalten werden und bringt entsprechende Vorschläge bei der Einführung neuer Produkte ein.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können alle Informationen zu Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit im Intranet der Commerzbank abrufen. Dort werden auch die zahlreichen Angebote der Bank vorgestellt und Informationsblätter zu verschiedenen Themen, zum Beispiel ergonomisches Arbeiten oder Augentraining, zur Verfügung gestellt.

GRI 403-5 Mitarbeiterschulungen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

  • SDG: 3, 8

Um den Arbeitsschutz zu gewährleisten, absolvieren alle internen und externen Mitarbeitenden verpflichtend einmal im Jahr eine onlinebasierte Sicherheitsunterweisung. Diese wird von den Führungskräften durch eine ortsspezifische Unterweisung ergänzt. Jugendliche unter 18 Jahren werden halbjährlich geschult. Die Betriebsbeauftragten wie Sicherheitsbeauftragte, Ersthelferinnen und -helfer, Etagenbeauftragte sowie Brandschutzhelferinnen und -helfer werden entsprechend den gesetzlichen Vorgaben benannt, geschult und die regelmäßigen Weiterbildungen sichergestellt. Hinzu kommt eine halbjährliche Unterweisung der Filialmitarbeiterinnen und -mitarbeitern wegen Unfallverhütungsvorschriften und der besonderen Anforderungen aus dem Bankbetrieb (Geldbearbeitung).

Daneben bieten Qualifizierungsangebote der Bank Informationen und Ratschläge rund um die Themen Arbeitssicherheit und Gesundheit. Die Commerzbank möchte ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dadurch fördern und sie bei den Herausforderungen, die sich auch durch die Digitalisierung ergeben, begleiten. Des Weiteren umfassen die Angebote unter anderem Videos zu allgemeinen gesundheitlichen Themen, wie Sport, Schlaf und Ernährung, sowie zu Herausforderungen der Mitarbeitenden in ihrem Arbeitsalltag, zum Beispiel Stress, Zeitmanagement und digitale Medien.

GRI 403-6 Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter

  • SDG: 3, 8

Die Commerzbank unterstützt verschiedene Programme zur Gesundheitsförderung. So stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den bundesweit rund 140 Betriebssportgruppen mehr als 40 Sportarten zur Verfügung. Neben der Gesundheitsförderung wird dabei gleichzeitig das betriebliche Zusammengehörigkeitsgefühl gepflegt. Rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen an den regelmäßigen bundesweiten Sportangeboten teil. Hierzu zählen zum Beispiel die Sportarten Tanzen, Fußball, Schwimmen, Dart, Bowling, Fitness oder Volleyball. Regelmäßig finden unterjährig überregionale Turniere statt. Darüber hinaus gibt es alle drei Jahre betriebssportübergreifende Meisterschaften („ComGames“), zuletzt im Jahr 2022 mit mehr als 500 sportbegeisterten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die nächsten „ComGames“ finden 2025 in Duisburg statt.

In der Commerzbank ist der Umgang mit Stressreaktionen und Überforderung schon lange kein Tabuthema mehr. Bank und Gesamtbetriebsrat gehen offen und offensiv mit dem Thema um. Mit einem umfassenden und präventiven Ansatz möchte die Bank den Betroffenen möglichst frühzeitig Informationen zu Unterstützungsformaten anbieten. Das im Jahr 2011 gegründete Netzwerk „Horizont“ möchte dazu beitragen, Mitarbeitende in der Commerzbank zum Thema Burn-out-Syndrom (psychischer und physischer Erschöpfungszustand) zu sensibilisieren sowie Vorurteile und Hemmschwellen abzubauen. Es bietet eine Austauschplattform und geschulte Ansprechpartnerinnen und -partner für betroffene Mitarbeitende. Diese stellen auf Wunsch Kontakt zu verschiedenen Anlaufstellen sowie internen und externen Expertinnen und Experten her.

Auch das Thema Sucht geht die Commerzbank aktiv an. Wir unterstützen Mitarbeitende zum Beispiel dabei, Nichtraucher zu werden. Expertinnen und Experten des Fürstenberg Instituts beraten Betroffene in einem persönlichen Gespräch und helfen, aus der Fülle von Kursen und Hilfsmitteln den passenden „Weg zum Nichtraucher“ zu finden. Über das Suchtkrankenhelfer-Netzwerk kann jede beziehungsweise jeder Betroffene schnell, unkompliziert und vertrauensvoll den ersten Kontakt zu einem der Suchtkrankenhelfer aufnehmen. Diese Helferinnen und Helfer – allesamt Mitarbeitende der Commerzbank – wissen, wovon sie reden, denn sie sind selbst suchtkrank, leben jedoch seit mehreren Jahren suchtmittelfrei und möchten aus dieser Erfahrung heraus andere dabei unterstützen, den ersten Schritt heraus aus der Sucht zu wagen.

Als Arbeitgeberin möchte die Commerzbank ihren Mitarbeitenden, wo möglich, eine attraktive und ernährungsphysiologisch ausgewogene Verpflegung anbieten. In den Gebäuden der Zentrale und an weiteren großen Standorten gibt es daher Kantinen. Diese bieten täglich ein reichhaltiges Angebot aus veganen, vegetarischen und fleischhaltigen Produkten an. Alle Informationen zu Kalorien und Zusatzstoffen sind für die Mitarbeitenden am Kantineneingang einsehbar und stehen auch online zur Verfügung.

GRI 403-8 Mitarbeiter, die von einem Managementsystem für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz abgedeckt sind

Das Arbeitsschutz-Management-System (AMS), das regelmäßig intern geprüft wird, erfasst 100 % der Mitarbeitenden des Commerzbank-Konzerns.

GRI 403-9 Arbeitsbedingte Verletzungen

2023 gab es insgesamt 120 meldepflichtige Arbeits- und Wegeunfälle. Als meldepflichtig gelten Arbeits- und Wegeunfälle mit einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Arbeitstagen. Das entspricht einer Quote von 4,3 je 1.000 Menschen für den Commerzbank-Konzern. Zwei schwere Unfälle mussten verzeichnet werden (das heißt Rekuperationszeit mehr als sechs Monate oder Todesfall), die jeweils im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall (Wegeunfall) standen.

Gegenüber dem Niveau des Jahres 2022 ergab sich eine signifikante Reduzierung der Unfallquote (−44 %), die damit weit unterhalb der Quoten der zuständigen gesetzlichen Unfallversicherung liegt. Die signifikante Reduzierung gegenüber 2022 ist insbesondere auf den Wegfall vermuteter Corona-Infektionen zurückzuführen. Im Berichtsjahr ereignete sich kein Unfall mit Todesfolge.

GRI 404 Aus- und Weiterbildung

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 4, 8
  • UNGC: 6

Die Qualifizierung der Mitarbeitenden ist für die Commerzbank ein wichtiger Baustein für die Arbeitgeberattraktivität sowie die Weiterentwicklung der Belegschaft. Aufgrund der vielfältigen Herausforderungen im Rahmen der Transformation sowie der Digitalisierung der Bank wurden die Qualifizierungsaktivitäten im Cluster HR Learning gebündelt, sodass der Fokus auf dem kompletten Mitarbeitenden-Zyklus liegt. Das heißt konkret von der Ausbildung bis hin zur Leadership-Qualifizierung sowie umfangreichen Angeboten für Professionals und Spezialisten. Die Bündelung wurde erfolgreich umgesetzt.

Der demografische Wandel bedingt eine weitere Stärkung der Erstausbildung sowie intensive Beschäftigung mit den akademischen Nachwuchskräften. Dem digitalen Wandel in der Arbeitswelt begegnen wir unter anderem mit Re-/Upskilling-Programmen und umfassenden Angeboten in der IT-Qualifizierung.

In der Commerzbank kommen verschiedene Personalführungsinstrumente zum Einsatz, die entweder als freiwilliges Angebot zu jeder Zeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt werden können, zum Beispiel die Leistungsbeurteilung zur Standortbestimmung oder die Dokumentation der Skills im internen Mitarbeiterprofil, oder als wiederkehrende Prozesse die individuelle Entwicklung der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt, zum Beispiel der Entwicklungsdialog. Die Durchführung ist für alle Mitarbeitenden in der AG Inland und Ausland verpflichtend. Die Teilnahme wird nachgehalten. Ziel der Personalführungsinstrumente ist es, den kontinuierlichen Auf- und Ausbau von Kompetenzen und Skills bei den Mitarbeitenden zu unterstützen, um sie für aktuelle oder zukünftige Auf-gaben zu befähigen.

GRI 404-1 Durchschnittliche Stundenzahl der Aus- und Weiterbildung pro Jahr und Angestelltem

  • SDG: 4, 8, 10

2023 haben wir inklusive Selbstlernmedien und Präsenzveranstaltungen insgesamt 451.943 Stunden in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden der Commerzbank AG Inland investiert. Insgesamt nahmen 29.673 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Schulungen teil, die auf der zentralen Lernplattform angeboten wurden. Gezählt wurden auch Mitarbeitende, die die Bank im Verlauf des Jahres verlassen haben, sowie externe Mitarbeitende. Die durchschnittliche Stundenzahl pro Mitarbeiterin beziehungsweise Mitarbeiter und Jahr betrug im Berichtszeitraum 15,23 Stunden. Wir berichten die Stunden nicht aufgeschlüsselt nach Kategorie der Belegschaft. Diese Daten liegen nicht vor, da sie in Bezug auf die Weiterbildung bei der Commerzbank nicht wesentlich und damit nicht steuerungsrelevant sind. Weiterbildung wird in der Commerzbank bedarfsbezogen angeboten.

Auch für die Erstausbildung zur Bankkauffrau oder zum Bankkaufmann steht den Auszubildenden ein externes Lernportal zur Verfügung, auf dem mehr als 70.000 Videos und Aufgaben aufgerufen beziehungsweise bearbeitet wurden.

  • Darüber hinaus beliefen sich die Gesamtstunden für die Basisschulung Nachhaltigkeit (deutsch und englisch) im Jahr 2023 auf 4.932 Stunden (Frauen: 2.631 Stunden. Männer: 2.301 Stunden).
  • Ungefähr 4.432 weitere Gesamtstunden kamen 2023 für selbstbestimmtes, freiwilliges, digitales Lernen über die Lernplattform „Lernzeit+“ zustande. Das entspricht in etwa 568 Personentagen.

Ebenso starteten die ersten von rund 750 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre zertifizierte Re-/Upskilling-Lernreise. Im Upskilling beträgt die Lernzeit pro Teilnehmerin und Teilnehmer je 120 Unterrichtseinheiten. Das ergibt insgesamt 90.000 Stunden Qualifizierungszeit bis Beendigung der Lernreise. Die Reskilling-Lernreise erstreckt sich insgesamt auf eine Laufzeit von 12 Monaten. 20 Teilnehmerinnen beziehungsweise Teilnehmer haben diese im Jahr 2023 erfolgreich abgeschlossen und sich somit zum Business-Expert qualifiziert.

Von den im Dezember 2023 in der Commerzbank AG Inland beschäftigten Mitarbeitenden befanden sich 877 in der Erstausbildung. Zusätzlich waren 250 aktive Mitglieder in unserem ComStudent-Programm (Werkstudierendenprogramm der Commerzbank), 255 Trainees und in Summe 344 Praktikanten im In- und Ausland sowie Mitarbeitende in Weiterentwicklungsprogrammen beschäftigt.

2023 hat die Commerzbank 482 Nachwuchskräfte in der Erstausbildung (328 Auszubildende und 154 Studierende dualer Hochschulen) eingestellt. Darüber hinaus begrüßten wir 489 studentische Praktikantinnen und Praktikanten, 154 Mitglieder bei ComStudent, 5 Studierende an der Frankfurt School of Finance & Management (FSFM) sowie 207 Trainees. Im Jahr 2023 haben wir 72,5 % der ausgelernten Auszubildenden und Studierenden dualer Studiengänge übernommen.

GRI 404-2 Programme zur Verbesserung der Kompetenzen der Angestellten und zur Übergangshilfe

  • SDG: 4, 8, 10
  • UNGC: 6

In einer Lernplattform bündeln wir alle Angebote unter einem Dach und ermöglichen lebenslanges berufsbezogenes Lernen. Hier bietet die Commerzbank zahlreiche fakultative und obligatorische Qualifizierungsbausteine wie Seminare, Workshops oder E-Learnings. Die unterschiedlichen Anforderungen erfordern zielgruppenadäquate Lern- und Informationsformate. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden darin bestärkt, ihre berufliche und persönliche Weiterentwicklung noch aktiver mitzugestalten und gemeinsam mit ihrer Führungskraft die eigene Entwicklung in die Hand zu nehmen. Internationale Einheiten haben eigene Angebotskataloge außerhalb der Lernplattform.

Aktuell arbeitet die Commerzbank an einer übergeordneten, ganzheitlichen Lernplattform, genannt cliX, die zu DEM Zugangsportal für Lernen in der Commerzbank werden wird. Diese Plattform steht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zurzeit auch schon für selbstgesteuertes, interessenbasiertes, freiwilliges, digitales Lernen zur Verfügung. Dies unterstützen wir im Rahmen von „Lernzeit+“.

Zusätzlich bieten wir unserer Belegschaft in Zusammenarbeit mit externen Partnern ein zertifiziertes Programm für Reskilling und Upskilling an. Diese Lernreisen beschäftigen sich mit den überfachlichen Futureskills und unterstützen damit die Qualifizierung für eine sich im Wandel befindliche digitale Arbeitswelt. Auch Personalentwicklung und individuelle Entwicklungskonzepte wurden unter anderem mit onlinegestützten Formaten im Hinblick auf die digitale Strategie neu ausgerichtet.

Darüber hinaus begegnen wir der zunehmend digitalen Arbeitswelt im Konzern mit einer angepassten Arbeitsorganisation: Mobile technische Anwendungen, agiles Arbeiten sowie Flexibilität bei Arbeitsort und Arbeitszeiten sind nur einige Stichworte hierfür.

Mobiles Arbeiten ermöglicht es, von Zeit zu Zeit ortsungebunden zu arbeiten. Damit wird auf eine flexible Gestaltung von Arbeitszeit und -ort unter Berücksichtigung betrieblicher und regulatorischer Erfordernisse sowie privater Interessen der Mitarbeitenden, die Motivation der Mitarbeitenden durch eigenverantwortliches Arbeiten, die Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität und eine bessere Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf abgezielt. Durch den Wegfall von Wegstrecken zwischen Wohnung und betrieblichem Arbeitsplatz zahlt das mobile Arbeiten auch auf den Umweltschutz ein. Mobiles Arbeiten wird vermehrt auch für die an den ausländischen Standorten beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten; die jeweiligen länderspezifischen Regelungen finden sich in lokalen Policies.

Die Commerzbank arbeitete im Jahr 2023 gemeinsam mit den Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter an einer neuen Regelung zum hybriden Arbeiten – einer Mischung aus mobilem Arbeiten und Arbeiten am betrieblichen Arbeitsplatz. Beim hybriden Arbeiten in der Commerzbank sind die Teams grundsätzlich frei in der Gestaltung: Teams und Führungskräfte legen unter Berücksichtigung von Leitlinien eigenverantwortlich Regelungen fest, wie sie die hybride Zusammenarbeit gemeinsam ausgestalten. Die neue Regelung zum hybriden Arbeiten ist zum 1. April 2024 in Kraft getreten.

Den Commerzbank-Mitarbeitenden stehen drei gleichwertige Laufbahnen mit klar strukturierten Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten zur Verfügung: die Fachlaufbahn, die Führungslaufbahn und die Projektlaufbahn inklusive der entsprechenden Qualifizierungsbausteine.

GRI 404-3 Prozentsatz der Angestellten, die eine regelmäßige Beurteilung ihrer Leistung und ihrer beruflichen Entwicklung erhalten

  • SDG: 4, 8, 10

Mit dem Entwicklungsdialog gibt es einen regelmäßigen onlinegestützten Personalentwicklungsprozess für alle Mitarbeitenden und Führungskräfte in der AG Inland sowie an allen ausländischen Standorten. Ziel ist es, dass die Führungskraft mit jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter regelmäßig über die erforderlichen Kompetenzen und Skills für aktuelle und zukünftige Anforderungen spricht und bei Bedarf Qualifizierungsmaßnahmen vereinbart. Zusätzlich werden im Rahmen des Entwicklungsdialogs Talente und Personalrisiken identifiziert und im Führungsteam geeignete Maßnahmen für Personaleinsatz und -entwicklung besprochen.

GRI 405 Diversität und Chancengleichheit

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 5, 8, 10
  • UNGC: 1, 6

Ein diverses Arbeitsumfeld trägt maßgeblich dazu bei, den nachhaltigen Erfolg der Bank zu sichern und ihre Innovationskraft sowie Produktivität zu steigern. Daher sind Diversity und Inklusion Bestandteil unserer Konzern- und Nachhaltigkeitsstrategie. Mit unserem breiten Diversity-Engagement gelten wir bundesweit seit mehr als 30 Jahren als innovativer Impulsgeber in diesem Bereich.

Die konzernweite Verankerung von Diversity und Inklusion erfolgt durch eine Lenkungsstruktur mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Bereichen der Bank. Das zentrale Gremium zur strategischen Ausrichtung ist das Global Diversity Council (GDC), das unter dem Vorsitz unserer Personalvorständin tagt. Die Beteiligung aller Geschäftsbereiche und die Unterstützung durch regionale Councils an verschiedenen Auslandsstandorten ermöglichen es, länderspezifische Unterschiede und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Das GDC hat übergreifende Steuerungsbefugnisse, die eine einheitliche Umsetzung der konzernweiten Diversity & Inclusion-Vision steuern. Zusätzlich agiert es als Soundingboard für das Projekt „Umsetzung des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes“. Dem GDC obliegt die Aufgabe, in regelmäßigen Abständen, mindestens alle drei Jahre, das Zielbild und eine Erfolgskontrolle über Inhalte und Maßnahmen des Global Diversity Managements zu überprüfen.

Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Diversity-Strategie. Es geht uns um die Ernsthaftigkeit und einen sichtbaren Ausdruck von Nachhaltigkeit im Thema Inklusion. Die Commerzbank orientiert sich an den gesetzlichen Vorgaben nach SGB IX und erfüllt seit neun Jahren die gesetzliche Quote für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung.

Bereits im Jahr 2018 hat die Commerzbank als erste Bank in Deutschland einen „Aktionsplan zur Inklusion 1.0 gemeinsam verschieden“ auf Basis der UN-Behindertenrechtskonvention veröffentlicht. Bis 2023 hat die Bank bereits wesentliche Ziele und Maßnahmen umsetzen können, um die Situation von Menschen mit Behinderungen in der Commerzbank zu verbessern. Dies schließt sowohl Belegschaft als auch Kundschaft und Lieferanten der Bank ein.

Mit unserem im Jahr 2023 vorgestellten Aktionsplan 2.0 „Nachhaltig inklusiv“ erweitert die Commerzbank den Fokus und verbindet Inklusion noch stärker mit ihrem Engagement für Diversität und Nachhaltigkeit. Unter der Überschrift „Nachhaltig inklusiv“ baut die Bank weitere Barrieren ab, damit die Rahmenbedingungen für Menschen mit Behinderungen in der Wirtschaft verändert werden, der Zugang zum Arbeitsmarkt verbessert und Produkte für unsere Kundinnen und Kunden barrierefrei gestaltet werden.

Hinsichtlich des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes, das 2021 in Kraft getreten ist, verfolgt die Bank bis zum Jahr 2025 das Ziel der barrierefreien Nutzung ihrer mobilen Apps, ihres Online-Bankings und der Selbstbedienungsgeräte wie Geldautomaten und Banking-Terminals. Zudem waren im Jahr 2023 zwei von drei Filialen barrierefrei erreichbar. Hier profitiert die Commerzbank an vielen Stellen von ihren Aktivitäten zu Inklusion, die sie bereits gestartet hat.

Seit mehr als 2 Jahrzehnten bauen wir unsere Aktivitäten rund um das Thema Beruf und Privatleben kontinuierlich aus und bieten unseren Mitarbeitenden gezielte Angebote für jede Lebenslage an, auch mit kombinierbaren Bausteinen bei der Pflege von Angehörigen. Dazu gehört auch die Unterstützung von Eltern im Homeoffice durch virtuelle Kinderbetreuung beziehungsweise die Ausnahmebetreuung in den Kids & Co Einrichtungen. Die Commerzbank ist Träger des dauerhaften Zertifikats „Audit Beruf und Familie“.

Ein hohes Maß an zeitlicher und örtlicher Flexibilität ist ein zentraler Faktor, um den Wandel der Arbeitswelt im Unternehmen umzusetzen. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern, bietet die Commerzbank ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedliche Teilzeitmodelle und Gestaltungsmöglichkeiten an: zum Beispiel eine befristete „Schnupper-Teilzeit“ oder das Jobsharing, bei dem sich zwei Mitarbeitende in Teilzeit eine Stelle teilen. Die Teilzeitquote der Commerzbank liegt seit Jahren auf einem gleichbleibenden Niveau. Ende 2023 waren rund 30 % der Belegschaft in Teilzeit beschäftigt.

Möglichkeiten längerer Freistellungsphasen (bis zu sechs Monaten) bieten sich im Rahmen unserer Sabbatical-Optionen. Hierzu haben wir eine Betriebsvereinbarung geschlossen, bei der Zeiten „angespart“ werden können, um eine längere berufliche Auszeit zu ermöglichen. Im Jahr 2023 haben 116 Mitarbeiterinnen beziehungsweise Mitarbeiter ein Sabbatical in Anspruch genommen. Daneben existieren verschiedene Angebote zur Flexibilisierung des Arbeitsortes (siehe GRI 404-2).

Mit unserer betrieblichen Kinderbetreuung bieten wir bundesweit 210 Kinderbetreuungsplätze. Mit im Vergleich zu kommunalen Angeboten längeren Öffnungszeiten auch in den Schulferien bieten wir für viele Eltern in der Bank das eindeutig attraktivere Angebot. Mit virtueller Kinderbetreuung für Kolleginnen und Kollegen, die mobil arbeiten, und verschiedenen virtuellen Workshops und Austauschformaten konnten wir weiterhin viele Eltern entlasten und den Kindern ein abwechslungsreiches Programm bieten. Die virtuelle Kinderbetreuung wurde im Jahr 2023 insgesamt 2.341-mal genutzt. Eine bundesweite Ausnahme- und Ferienbetreuung stand den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jahr 2023 kostenfrei an 20 Tagen pro Kind zur Verfügung. Die Ausnahme-/Ferienbetreuung wurde im Jahr 2023 an 18 Standorten insgesamt 1.684-mal genutzt.

Neben der Kinderbetreuung bieten wir ebenso eine umfangreiche Unterstützung für Mitarbeitende, die Angehörige pflegen. Grundlage ist unsere „Betriebsvereinbarung Pflege“, die 2015 für die Gesamtbank geschlossen wurde. Mit einer älter werdenden Belegschaft gewinnt die Pflege von Angehörigen an Bedeutung. Dies führt dazu, dass das Thema Pflege immer mehr in den Alltag von unseren Beschäftigten rückt. Deshalb unterstützen wir unsere Mitarbeitenden mit entsprechenden Eldercare-Beratungsund Vermittlungsleistungen über eine Homecare-HelpLine (24/7). Die Eldercare-Beratung des pme-Familienservice wurde im Jahr 2023 insgesamt 162-mal in Anspruch genommen.

Die sieben Netzwerke für Beschäftigte, die durch das Diversity-Management der Commerzbank unterstützt werden, leisten einen weiteren wichtigen Beitrag zu einer lebendigen und vielfältigen Unternehmenskultur und unterstützen damit unsere Ziele im Diversity-Management. Insgesamt rund 1.500 Mitarbeitende sind bei ARCO (Pride-Netzwerk), dem Frauennetzwerk Courage, bei „Fokus Väter“, CrossCulture (Interkulturalität), IDEAL (Mitarbeitende mit Behinderungen), dem christlichen Netzwerk ICHTHYS und dem Netzwerk „Pflege“ engagiert. Mit eigenen Veranstaltungen und Projekten setzen sie sich für Vielfalt und Gleichstellung in der Commerzbank ein. Vorstände und Bereichsvorstände engagieren sich teilweise direkt als Sponsorinnen und Sponsoren der Netzwerke. Darüber hinaus bieten die Beschäftigtennetzwerke die Gelegenheit, sich über alle Ebenen hinweg zu vernetzen und weiterzuentwickeln.

„Fokus Väter“, das Netzwerk für die Vereinbarkeit von Vaterschaft und Beruf feiert im Jahr 2024 sein 20-jähriges Jubiläum. Das Netzwerk erreicht rund 180 Väter, engagiert sich aktiv für Chancengleichheit von Eltern im Bankalltag und steht für eine ausgewogene und nachhaltige Balance zwischen Familie und Freude am Job. Von allen Mitarbeitenden, die in der Commerzbank Elternzeit nehmen, lag der Anteil der Väter 2023 bei 21,7 % (2022: 22,1 %). Die durchschnittliche Dauer der Elternzeit (innerhalb des Kalenderjahres 2023) betrug bei Frauen 8,4 Monate und bei Männern 2,4 Monate.

Die Commerzbank engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für einen offenen Umgang mit dem Thema sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität von Kundschaft, Belegschaft und Geschäftspartnern. Durch gezielte Aufklärungsarbeit bauen wir sukzessive Vorurteile ab und stärken die Akzeptanz auf allen Ebenen.

2023 war der Fokus auf dem Thema "Trans*, Inter*, nicht binar – was genau bedeuten die Begrifflichkeiten?" und wie wichtig ein offener Umgang in Bezug auf Mitarbeitende, Kundschaft und Geschäftspartnern dabei ist.

Dabei wurden unter anderem unsere Prozesse und Formulare auf eine neutrale Ansprache von Kundinnen und Kunden geprüft und eine neutrale Anredeoption zum Beispiel bei der Kontoeröffnung aufgenommen. 2023 war die Commerzbank die erste Bank, die bei der Kontoeröffnung im Ansprachefeld eine geschlechtsneutrale Option als Auswahlfeld im Angebot hatte. Seit 2023 haben Menschen, die sich in der Transition befinden, bei der Commerzbank und der comdirect auch die Möglichkeit, bereits beim Übergang von einem zum anderen Geschlecht auf Wunsch ihre Giro- und Kreditkarte mit dem neuen Namen zu erhalten.

Verschiedene Awareness- und Austauschformate, etwa im Rahmen von digitalen Veranstaltungen und Kommunikation über queere Menschen, bauen gezielt Wissen auf, damit Themen besser verstanden und Hemmschwellen und Berührungsängste abgebaut werden. Insbesondere Formate zum Thema Coming-out, zu unbewussten Vorbehalten oder zu Themen wie Diskriminierung und Rassismus, genauso wie zur Unterstützung der Eltern bei Erziehungsfragen oder Kompetenztrainings zum Thema Pflege finden großen Zuspruch bei der Belegschaft. Regelmäßig werden diese Formate auch durch Vorstand und erste Führungsebene begleitet.

GRI 405-1 Diversität in Kontrollorganen und unter Angestellten

  • SDG: 5, 8, 10
  • UNGC: 6

Vielfältige Teams zeigen häufig bessere Leistungen und sind auch mit Blick auf die Internationalisierung und den demografischen Wandel für den Unternehmenserfolg unverzichtbar.

Wir profitieren von der zunehmenden Internationalität der Commerzbank und der kulturellen Vielfalt auf allen Führungs- und Beschäftigtenebenen. Im Jahr 2023 arbeiteten neben den deutschen Kolleginnen und Kollegen 1.263 Beschäftigte aus insgesamt 127 Nationen in der Commerzbank AG (in der Primärantwort auf rund 130 Nationen aufgerundet). Zusammen sind wir weltweit die Bank an der Seite unserer Kundinnen und Kunden und begleiten den deutschen Mittelstand in der Welt.

Wir unterstützen Mitarbeitende mit Behinderungen bereits seit Langem dabei, trotz Behinderungen arbeitsfähig zu sein. 2020 haben wir eine Hilfsmittelkoordinationsstelle geschaffen, die bei individuellen Bedarfen von Menschen mit Behinderungen berät und Lösungen zur Verfügung stellt. Digitale Unterstützungsmöglichkeiten werden laufend sondiert und wenn möglich eingeführt.

Anfang 2019 wurde unter dem Namen IDEAL ein Mitarbeiternetzwerk von und für Menschen mit Behinderungen gegründet. Die Mitglieder setzen sich unter anderem aktiv für Barrierefreiheit in der Bank ein und unterstützen die Umsetzung gesetzlicher Anforderungen mit ihrer Expertise.

Die Bedeutung von Inklusion wurde außerdem bei der Überarbeitung der Betriebsvereinbarung zum „Partnerschaftlichen Verhalten am Arbeitsplatz“ und in der Novelle der Recruiting Guideline der Bank gestärkt. Auch die Einkaufsrichtlinien der Bank wurden 2021 um einen Passus zu Diversity & Inclusion ergänzt.

Wir präsentieren uns auf einer Jobplattform für Menschen mit Behinderungen (myAbility) mit dem Ziel, Vielfalt und Inklusion weiter zu fördern. Auch 2023 haben wir weiter an der Umsetzung der Maßnahmen gearbeitet und einen Nachfolgeaktionsplan Inklusion 2.0 auf den Weg gebracht (siehe GRI 405, 3-3).

Im Ergebnis konnte die Commerzbank AG die gesetzliche Vorgabe von 5 % Beschäftigten mit Behinderung in den vergangenen Jahren stets übertreffen und erfüllte mit 5,94 % auch 2023 die Quote. Im Jahr 2023 hat die Bank durchschnittlich 1.546 schwerbehinderte Mitarbeiterinnen beziehungsweise Mitarbeiter beschäftigt.

Frauen stellen mehr als 50 % der Belegschaft in der Commerzbank. Im siebenköpfigen Vorstand des Commerzbank-Konzerns sitzen mit Dr. Bettina Orlopp und Sabine Mlnarsky zwei Frauen. Neun der zwanzig Aufsichtsratsmitglieder sind weiblich. Gut 33 % unserer Führungspositionen in der Commerzbank AG Inland sind inzwischen mit Frauen besetzt – Tendenz steigend. Im Commerzbank-Konzern liegt diese Zahl bereits bei 36 %.

Die Doppelbelastung bei Frauen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist noch immer die überwiegende gesellschaftliche Realität. Mit vielfältigen Maßnahmen unterstützen wir insbesondere Frauen dabei, mit dieser Belastung umzugehen. Diese können ebenso von Vätern genutzt werden. Damit wollen wir insgesamt dazu beitragen, die Karrieren von Frauen voranzubringen. Hierzu gehören die betriebliche Kinderbetreuung, Teilzeitmodelle – auch für Führungskräfte – sowie strukturierte Rückkehrmöglichkeiten nach der Elternzeit, um Karriereabbruchkanten zu vermeiden.

Programme wie „Keep in Touch“ (10 % bis 30 % Teilzeit für bis zu zwölf Monate nach Geburt eines Kindes) oder eine „Rückkehrgarantie nach der Elternzeit“ werden angeboten. Insbesondere „Keep in Touch“ hat sich zu einem erfolgreichen Teilzeitangebot entwickelt. Das Angebot wurde 2023 von insgesamt 139 Mitarbeitenden genutzt. Zusätzlich zur Teilzeitoption bieten wir Führungskräften auf allen Ebenen das Modell der geteilten Führung an. Bei diesem Modell teilen sich zwei Führungskräfte eine Führungsaufgabe, sodass sich berufliche und private Anforderungen flexibler miteinander vereinbaren lassen. Wir sind davon überzeugt, dass Joint Leadership dazu beitragen kann, den Einstieg in eine Führungsposition zu erleichtern, Hürden zu verringern und Aufstiegschancen zu fördern. Ergänzend bietet das Programm „Management-Experience“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, sich als Führungskraft oder Projektmanagerin beziehungsweise Projektmanager auf vorübergehend vakanten Stellen auszuprobieren.

In den vergangenen Jahren konnte die Commerzbank ihren Frauenanteil in Führungspositionen mit ihren Bemühungen konzernweit auf mehr als 36 % steigern. Einen Anteil von 40 % über alle Führungsebenen (Führungsebene 1 bis 4 und Projektmanager der Ebene 5) bis Ende 2030 hat unser Vorstand als nächste Zielmarke gesetzt. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen lag Ende 2023 konzernweit bei 36,1 % (2022: 35 %). Alle Bereiche der Commerzbank AG haben die explizite Aufgabe, im Rahmen von Stellenbesetzungen geeignete Mitarbeiterinnen aktiv anzusprechen. Ziel ist es, die Quote der Kandidatinnen für Managementpositionen bei Neubesetzungen weiter zu erhöhen.

Im Gender-Diversity-Index der Boston Consulting Group 2023 zu Geschlechtergerechtigkeit in Unternehmen belegt die Commerzbank den zweiten Platz der gelisteten Top 100 börsennotierten Unternehmen. Neben dem Anteil weiblicher Führungskräfte in Vorständen und Aufsichtsräten fließt auch das Verhältnis der Durchschnittsvergütung beider Geschlechter ein. Mit 80,1 von 100 Punkten im Jahr 2023 (bei einem Index-Durchschnitt von 55,5) und der stetigen Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren beweist die Commerzbank, dass sie ihre Verantwortung für Chancengleichheit ernst nimmt und Maßnahmen erfolgreich umsetzt.

Weitere Informationen zum Frauenanteil in Aufsichtsrat und Vorstand sowie der folgenden ersten und zweiten Führungsebene finden sich im Geschäftsbericht 2023 auf den Seiten 33 und 34.

GRI 405-2 Verhältnis des Grundgehalts und der Vergütung von Frauen zum Grundgehalt und zur Vergütung von Männern

  • SDG: 5, 8
  • UNGC: 1, 6

Grundsätzlich ist uns eine genderneutrale Vergütung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein zentrales Anliegen. Daher sind alle Vergütungskomponenten und sonstigen Leistungen der Bank geschlechtsunabhängig und transparent ausgestaltet.

Die Gehaltsstruktur der Commerzbank kann in einer Gesamtübersicht am besten durch die Tarifgruppen dargestellt werden, da individuelle Gehälter als vertrauliche Information geschützt sind und ihre Weitergabe, einschließlich zu statistischen Auswertungen nach Geschlecht oder anderen Kriterien der Vielfalt, entsprechend eingeschränkt bleibt. Im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis in den verschiedenen Tarifgruppen ergibt sich für Deutschland folgendes Bild:

GRI 406 Nichtdiskriminierung

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 5, 8, 10
  • UNGC: 1, 6

Ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld, geprägt von gegenseitigem Respekt und Akzeptanz ist eine Grundvoraussetzung für ein leistungsfähiges Klima in einem Konzern, in dem rund 130 Nationen weltweit beschäftigt sind. Wir dulden in der Commerzbank keine Diskriminierung. Jede Form von benachteiligender Behandlung von Personen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Nationalität, ihrer ethnischen Herkunft, ihrer Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, ihres Alters, ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität stellt einen Verstoß gegen die Menschenwürde dar und verletzt Persönlichkeitsrechte.

Um Mitarbeitende weiterhin zu sensibilisieren, bietet die Commerzbank zusätzlich fakultative und obligatorische Sensibilisierungsbausteine und Awarenessformate zum Thema Antidiskriminierung an. Dazu gehören beispielsweise Workshops zu Unconscious Bias, also unbewusste Denkmuster oder Vorträge mit gemeinnützigen Organisationen und externen Expertinnen und Experten.

So hat sich die Commerzbank der Initiative des Arbeitgeberverbandes des privaten Bankgewerbes (AGV-Banken) zur Stärkung der Demokratie angeschlossen. Die Initiative besteht aus einem Programm, das Mitarbeitenden grundlegende Kenntnisse zur Stärkung der Demokratie vermittelt, dazu konkrete Handlungsoptionen aufzeigt und das Arbeitsumfeld als Ort einer demokratischen Kultur stärkt und sie widerstandsfähig macht. Inhaltlich geht es um die Mechanismen und Konsequenzen von Hassrede und Desinformation und wie sich diese digitalen Prozesse auf unsere Demokratie auswirken.

Zusätzlich stehen den Mitarbeitenden und Führungskräften über unsere Lernplattform cliX verschiedene Diversity-Lernpfade jederzeit zur Verfügung, darunter Kurse wie „Diversity, Inclusion & eine Kultur der Zugehörigkeit“, „Unconscious Bias – Unbewusste Denkmuster erkennen & ändern“ oder „Fair führen – Inclusive Leadership im Unternehmen fördern“. Regelmäßig macht die Commerzbank auf diese Angebote aufmerksam.

Wir setzen uns gezielt für einen offenen und diskriminierungsfreien Umgang mit dem Thema sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kundinnen und Kunden sowie Geschäftskontakten (siehe auch GRI 405, 3-3) ein. Inklusion und faires Miteinander fangen für uns mit Sprache an. Fast eineinhalb Jahre lang lief die Testphase unserer Empfehlung zu inklusiver Sprache in der Commerzbank. Nach der Testphase im Oktober 2023 steht nun fest, dass die Commerzbank ihre Empfehlung zur Verwendung gendergerechter beziehungsweise inklusiver Sprache erneuert und ausweitet. Inklusive Sprache heißt für uns wir wollen gendergerecht und wertfrei sprechen und barrierefrei kommunizieren. Für uns soll sie alle Menschen einbeziehen und teilhaben lassen.

Mit unseren zahlreichen Mitgliedschaften in vielen Organisationen zur Gleichstellung und zu Diversity & Inclusion zeigen wir, dass wir als Unternehmen auch eine gesellschaftliche Verpflichtung wahrnehmen. Wir sind eines der ersten Mitglieder der Charta der Vielfalt e. V. Des Weiteren sind wir Gründungsmitglied und im Beirat der PROUT AT WORK Stiftung. Wir sind im „Genderdax“ gelistet, Mitglied im UnternehmensForum für Inklusion von Menschen mit Behinderungen und Unterzeichner der UN Women Empowerment Principles. Zudem lassen wir uns regelmäßig durch das „Audit Beruf & Familie“ und „Total E-Quality“ zertifizieren.

Unsere Mitgliedschaft in der Charta der Vielfalt und der PROUT AT WORK Stiftung leben wir intensiv: So beteiligen wir uns in jedem Jahr aktiv an bundesweiten Aktionen wie dem Diversity-Tag und der „Pride Season“. Zudem sind wir mit unseren „Best D&I Practices“ gerne Ansprechpartner für neue Charta-Mitglieder. Dies hat viele positive Effekte. Die Commerzbank wird als Arbeitgeberin wahrgenommen, die der Förderung von Vielfalt und Inklusion positiv gegenübersteht und sich überzeugend für die Gleichstellung einsetzt. Auch unsere Kundinnen und Kunden beachten immer stärker, welche Werte ein Unternehmen vertritt. Besonderes Highlight 2021 war die Unterzeichnung der tschechischen Charta der Vielfalt durch die Commerzbank in Prag und im Dezember 2023 die Unterzeichnung der bulgarischen Charta der Vielfalt.

GRI 406-1 Diskriminierungsvorfälle und ergriffene Abhilfemaßnahmen

  • SDG: 5, 8, 10, 16
  • UNGC: 1, 6

Mitarbeitenden, denen ein Fehlverhalten in Bezug auf Diskriminierung nachgewiesen wurde, müssen damit rechnen, dass die Commerzbank alle arbeitsrechtlichen Optionen prüft. In besonders gravierenden, strafrechtlich relevanten Fällen werden die Behörden eingeschaltet. 2023 hat sich kein solcher Fall ereignet.

GRI 407 Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 8
  • UNGC: 2, 3

Die Commerzbank bekennt sich zu den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Die überwiegende Mehrzahl der Belegschaft im Commerzbank-Konzern arbeitet in Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU). Diese Länder haben die Standards der ILO gesetzlich verankert. Die nationalen gesetzlichen Vorgaben setzt die Commerzbank selbstverständlich um. Hierzu zählt nicht zuletzt die im Grundgesetz Art. 9 verankerte Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit. Als Unternehmen mit Sitz in Deutschland ist die Commerzbank zudem an die Leitsätze für multinationale Unternehmen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gebunden. Außerdem bekennt sich die Commerzbank bereits seit 2006 zu den Prinzipien des UN Global Compact. Damit verpflichtet sie sich unter anderem, die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen zu wahren, für die Beseitigung aller Formen der Zwangsarbeit und die Abschaffung von Kinderarbeit einzutreten sowie sich für die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Erwerbstätigkeit einzusetzen.

GRI 407-1 Betriebsstätten und Lieferanten, bei denen das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen bedroht sein könnte

  • SDG: 8
  • UNGC: 2, 3

Die Zusammenarbeit zwischen der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite der Commerzbank ist von gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägt. Die gemeinsam getroffenen Betriebsvereinbarungen tragen den Zielen der Bank ebenso Rechnung wie den sozialen Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das gilt auch für die Zukunft. Es sind keine Fälle bekannt, bei denen in der Commerzbank Rechte in Bezug auf Vereinigungsfreiheit oder Beteiligungsrechte auf tarif- oder betriebsverfassungsrechtlicher Ebene nicht eingehalten wurden.

Auch von unseren Lieferanten erwarten wir, die Vereinigungsfreiheit zu respektieren, und haben dies im Standard für eine nachhaltige Beschaffung festgehalten.

GRI 414 Soziale Bewertung der Lieferanten

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 12
  • UNGC: 1, 2, 4, 5

Siehe GRI 308: 3-3.

GRI 414-1 Neue Lieferanten, die anhand von sozialen Kriterien überprüft wurden

  • SDG: 8, 12
  • UNGC: 1, 2

Alle wesentlichen, auf eine längerfristige Geschäftsbeziehung ausgerichteten, Lieferanten, die sich in unserem Lieferantenportal registrieren, werden in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsleistung bewertet. Dabei ist die Abfrage sozialer Aspekte, wie zum Beispiel vorhandene Zertifizierungen gemäß SA 8000 oder ISO 45001, fester Bestandteil des Lieferantenmanagements der Commerzbank.

GRI 414-2 Negative soziale Auswirkungen in der Lieferkette und ergriffene Maßnahmen

  • SDG: 8, 12
  • UNGC: 1, 2

Alle Lieferanten und Dienstleister, die geschäftlich mit der Commerzbank verkehren, verpflichten sich, die spezifischen sozialen Anforderungen aus dem Standard für eine nachhaltige Beschaffung einzuhalten und ihrerseits die eigenen Lieferanten und Dienstleister zur Einhaltung der entsprechenden Vorgaben zu verpflichten. Die Einhaltung von Sozialstandards ist auch Gegenstand der jährlich stattfindenden Lieferantengespräche. Im Falle von Verstößen gegen den Standard für eine nachhaltige Beschaffung werden Zuliefernde gezielt auf Verbesserungserfordernisse hingewiesen. Es wurden im Berichtsjahr keine Verträge mit Lieferanten wegen Nichteinhaltung von Menschenrechten oder Sozialstandards aufgelöst.

GRI 415 Politische Einflussnahme

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 16
  • UNGC: 1, 8, 10

Überdies steht die Commerzbank in regelmäßigem Austausch mit nationalen wie internationalen Regulierungs- und Aufsichtsbehörden. Dabei geht es der Bank darum, die Bedürfnisse und Interessen ihrer Stakeholder kennenzulernen sowie ihre eigene Sichtweise darzulegen. Die Ergebnisse dieser Gespräche können als Entscheidungs- und Planungshilfe in die Unternehmensstrategie einfließen. So erörtert die Bank beispielsweise mögliche Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf Mensch und Umwelt regelmäßig mit Nichtregierungsorganisationen. Diese Diskussionen fließen in die Erstellung von Positionen und Richtlinien ein, wie beispielsweise für die beiden wesentlichen Richtlinien zu Rüstung und Überwachungstechnologie sowie zu fossilen Brennstoffen. Die diskutierten Auswirkungen der Geschäftstätigkeit beziehen sich hierbei auf soziale sowie ökologische Faktoren, die unter anderem im Absatz zum Reputationsrisiko-Management in der Angabe Sustainable Finance: 3-3 weiter erläutert werden. Im November 2023 hat die Commerzbank eine der neun Veranstaltungen des siebten Sustainable-Finance-Gipfels des Green and Sustainable Finance Clusters Germany ausgerichtet. Im Rahmen des Programms wurden die Banken der Net-Zero Banking Alliance Germany begrüßt und das Thema „klimaneutrale Banken“ sowie deren Bedeutung für die Transformation der Wirtschaft behandelt.

Als Schnittstelle zwischen Bank und Politik formuliert der Bereich Public Affairs der Commerzbank Positionen zu relevanten politischen und regulatorischen Themen. Vor Ort unterstützen die Verbindungsbüros in Berlin und Brüssel sowie eine Verbindungsstelle zum internationalen Bankenverband Institute of International Finance (IIF) in Washington. Mit ihrer Interessenvertretung ist die Bank Bestandteil des demokratischen Meinungsbildungsprozesses und will am Gemeinwohl orientierte, sachgerechte und fundierte Entscheidungen fördern.

Im Vordergrund steht hierbei, Banken- und Finanzmarktthemen zu erörtern. Im Fokus stehen darüber hinaus die allgemeinen Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft wie zum Beispiel die Energiepolitik, Nachhaltigkeit, die Digitalisierung sowie die internationale Handels- und Außenpolitik. So unterstützen wir Politik und Verwaltung beim Auf- und Ausbau branchenbezogenen Wissens als Grundlage für sachgerechte Entscheidungen. Wir sind im Transparenzregister der EU und im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und berichten dort über unsere Aktivitäten, handelnde Personen und jährliche Aufwendungen im Rahmen der politischen Meinungsbildung.

Die Spendenrichtlinie der Commerzbank definiert klare Rahmenbedingungen für ihr Spendenwesen. Demnach darf eine Spende insbesondere nicht mit der Geschäfts- und Verhaltensethik der Commerzbank, den Compliance-Grundsätzen sowie speziell definierten Ausschlusskriterien in Konflikt stehen. Spenden, die zu einem Interessenkonflikt führen könnten, sind nicht zugelassen. Als Spendenempfänger ausgeschlossen sind vom Verfassungsschutz beobachtete Vereinigungen und Sekten sowie Organisationen, vor denen das Deutsche Zentrum für soziale Fragen ausdrücklich warnt.

GRI 415-1 Parteispenden

  • SDG: 16
  • UNGC: 10

Die Commerzbank tätigt gemäß ihrer konzernweit gültigen Spendenrichtlinie keine Spenden an politische Parteien, parteinahe Institutionen sowie Politikerinnen und Politiker. Entsprechend belaufen sich Parteispenden der Commerzbank auf 0 Euro.

GRI 417 Marketing und Kennzeichnung

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 16
  • UNGC: 10

An der Seite unserer Kundschaft zu sein bedeutet für uns eine ganzheitliche und verständliche Beratung zu Finanzprodukten. Die Aufnahme der persönlichen Ziele und Wünsche der Kundinnen und Kunden sowie die ganzheitliche Betrachtung des gesamten Kundenvermögens sind dabei elementar. Auf Grundlage der Kundenangaben ermitteln wir auf die Kundinnen und Kunden abgestimmte Handlungsempfehlungen. Dazu gehört es auch, mögliche Risiken und Alternativen entlang der langfristigen Bedürfnisse der Kundschaft sowie eine transparente und nachvollziehbare Dokumentation des Beratungsprozesses anzubieten. Diesen Anspruch verfolgen wir beispielsweise mit unseren Finanzanalysetools Finanzkompass, Strategie- und Zukunftsdialog. Der damit verbundene Beratungsprozess, bei dem die spezifischen Bedürfnisse von Privat- oder Unternehmerkunden zu individuellen Lösungen und Finanzplänen führen, stellt sicher, dass Kundinnen und Kunden bekommen, was sie wollen und was sie brauchen.

Zudem haben wir in den vergangenen Jahren neue Produkte und Dienstleistungen mit besonderem Nutzen für unsere Kundschaft eingeführt. Dazu zählen unter anderem Konten mit Sicherheitsgarantie, die native Integration des Ratenkredits in die Banking-App oder die anbieterunabhängige Baufinanzierung. Mit dem Basiskonto bieten wir allen Kundinnen und Kunden Zugang zur Bank und über die Commerzbank-Banking-App eine komfortable Lösung, um jederzeit und von jedem Ort Bankgeschäfte zu erledigen. Die digitalen Assistenten, wie die Finanzanalyse oder der Finanzkompass, vereinfachen das Banking-Erlebnis spürbar. Überweisungen sind dank Rechnungsscan und Echtzeitüberweisung in unter 10 Sekunden möglich.

Zur Messung der durchschnittlichen persönlichen CO2-Bilanz können Kundinnen und Kunden der Commerzbank über die App ihren ungefähren CO2-Fußabdruck berechnen. Die Banking-App ist auf Deutsch und Englisch verfügbar. Kundinnen und Kunden geben der Banking-App im Vergleich mit anderen Filialbanken Bestnoten: durchschnittlich 4,7 von 5 möglichen Sternen.

Mit Änderung der Richtlinie 2014/65/EU über Märkte für Finanzinstrumente, kurz Finanzmarktrichtlinie oder MiFID-2-Richtlinie, im Rahmen des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums ist die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen in der Anlageberatung und Finanzportfolioverwaltung verpflichtend. Unsere Mitarbeitenden in der Anlageberatung wurden dafür intensiv geschult. Im Rahmen der Befragung klären wir Kundinnen und Kunden über die drei in der Richtlinie definierten Nachhaltigkeitsstandards auf und fragen nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen. Sofern eine Nachhaltigkeitspräferenz besteht, entscheiden die Kundinnen und Kunden im Anschluss über den Nachhaltigkeitsanteil ihrer Anlagen. Das Beratungsuniversum im Segment Privat- und Unternehmerkunden umfasst rund 500 Finanzinstrumente, die mindestens einen der durch MiFID-2 definierten Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Unabhängig davon ist Nachhaltigkeit generell ein fester Bestandteil diverser Beratungsinstrumente, etwa im Dialog mit unseren Unternehmerkunden und im Wealth-Management.

Außerdem berichten wir regelmäßig über wesentliche nachteilige Auswirkungen von Investitionsentscheidungen der Commerzbank-Vermögensverwaltung auf Nachhaltigkeitsfaktoren.

Wir unterstützen unsere Kundschaft auf dem Weg zur Transformation in eine nachhaltige Zukunft. In den ESG-Beratungsgesprächen können die Kundenberaterinnen und -berater, neben diversen Informationsmaterialien zu ESG-Produkten, auch auf einen von uns entwickelten ESG-Nachhaltigkeitsfragebogen zurückgreifen. Im Kundendialog können so der aktuelle ESG-Stand, Entwicklungsmöglichkeiten hin zur Transformation sowie passgenaue Produktlösungen (der Commerzbank als auch aus dem Green Ecosystem) zur Unterstützung angeboten werden.

Großen Nutzen für Kundinnen und Kunden haben datenbasierte Präventionsmaßnahmen, mit denen Überweisungsbetrug und die damit verbundenen Schäden vermieden werden. Dadurch können Betrugsversuche frühzeitig aufgedeckt und Verluste minimiert werden. Zwei Betrugsmuster – der sogenannte CEO-Fraud und Ransomware-Angriffe – sind weiterhin aktuell: Für den CEO-Fraud, bei dem Firmenkunden betrügerisch veranlasst werden, Zahlungen zu leisten, hält die Commerzbank unter anderem ein Schulungsangebot für Kundinnen und Kunden in Deutschland und an ausgewählten europäischen Standorten bereit.

Bei Ransomware-Angriffen werden die IT-Systeme von Firmenkunden mit Schadprogrammen verschlüsselt und erst nach einer Lösegeldzahlung wieder freigegeben. Hier unterstützt die Commerzbank ihre Kundschaft ebenfalls, unter anderem durch ein umfangreiches Beratungs- und Schulungsangebot.

GRI 417-1 Anforderungen für die Produkt und Dienstleistungsinformationen und Kennzeichnung

  • SDG: 12

Wenn wir einem unserer Kunden ein konkretes Finanzinstrument empfehlen, mithin also Anlageberatung erbringen, erstellen wir eine Geeignetheitserklärung, in der wir die durchgeführte Geeignetheitsprüfung dokumentieren. Dabei stellen wir unseren Kunden alle relevanten Produktinformationen zur Verfügung, unter anderem die erstellte Geeignetheitserklärung sowie die Informationsblätter Produktinformationsblatt (PIB) beziehungsweise Basisinformationsblatt (BIB) über die Chancen und Risiken der empfohlenen Finanzinstrumente.

Auf unseren Kommunikations- und Informationskanälen stellen wir sicher, unsere Kundschaft wahrheitsgemäß und verständlich über unsere Produkte und Dienstleistungen zu informieren und irreführende Botschaften oder Werbung zu unterlassen.

GRI 417-2 Verstöße im Zusammenhang mit Produkt- und Dienstleistungsinformationen und der Kennzeichnung

  • SDG: 12

Bei der Commerzbank AG konnten für das Berichtsjahr 2023 keine wesentlichen Verstöße im Zusammenhang mit Produkt- und Dienstleistungsinformationen und der Kennzeichnung festgestellt werden.

GRI 417-3 Verstöße im Zusammenhang mit Marketing und Kommunikation

  • SDG: 12

Bei der Commerzbank AG konnten für das Berichtsjahr 2023 keine wesentlichen Verstöße im Zusammenhang mit Marketing und Kommunikation festgestellt werden.

Bei der Commerzbank-Tochter Commerz Real gibt es Rechtssicherheit nach dem Gerichtsentscheid zu klimaVest: In seinem Urteil vom 6. Februar 2023 hat das Landgericht Stuttgart ausdrücklich keine irreführende Werbung durch die Verwendung des Begriffs „messbar“ festgestellt. Demnach darf klimaVest weiterhin mit einem messbaren positiven Beitrag seiner Fondsinvestments zur Erreichung ökologischer Ziele werben. Weitere Informationen finden sich auf Seite 15 im Halbjahresbericht 2022/2023 des klimaVest.

GRI 418 Schutz der Kundendaten

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 12, 16
  • UNGC: 1, 2

Nur mit zufriedenen Kundinnen und Kunden kann der Commerzbank-Konzern nachhaltig erfolgreich sein. Deshalb richten wir unser Angebot an den Interessen unserer Kundschaft aus und zählen deren Zufriedenheit zu den wichtigsten Kennzahlen beim Bewerten unseres Geschäftserfolgs. Der Schutz der Kundendaten und die Wahrung des Bankgeheimnisses sind in Zeiten zunehmender Digitalisierung von größter Bedeutung. Sie bilden die Grundvoraussetzungen für die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden sowie für das Vertrauen in eine langfristige Geschäftsbeziehung. Deshalb ist Datensicherheit für uns ein Schwerpunktthema in Bezug auf verantwortungsvolles Banking.

Mit der zunehmenden digitalen Vernetzung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft werden Cybersicherheit und -widerstandsfähigkeit immer wichtiger. Dabei betrachtet die Commerzbank nicht nur die eigenen Informationen, Räumlichkeiten und IT-Systeme, sondern auch die der Kunden und Dienstleister inklusive gegebenenfalls unabhängiger Transportwege. Cybersicherheit ist ein Treiber von Vertrauen und damit auch ein bedeutender Wettbewerbsfaktor. Die Sicherheit unserer Systeme zu gewährleisten, ist daher von besonderer Wichtigkeit.

Die Finanzindustrie als Teil der kritischen Infrastruktur unterliegt erweiterten gesetzlichen Anforderungen. Der Status Quo unserer technologischen Basis wird regelmäßig evaluiert, analysiert und bewertet, zum Beispiel durch Sicherheitstests der IT-Systeme (u.a. Penetrations-Tests, Vulnerability-Scans) und permanente Beobachtung der Systeme zur Verhinderung von Betriebsstörungen. Weiterhin finden mehrere Audits pro Jahr mit Fokus auf die Cyber- und Informationssicherheit durch die interne Revision oder externe Aufsichtsbehörden statt.

Die Steuerung der Cyber- und Informationssicherheitsrisiken erfolgt durch den Konzernbereich GRM-CRIS (Group Risk Management – Cyber Risk & Information Security). Den Bereich verantwortet der CISO (Group Chief Information Security Officer). Neben bereits etablierten Sicherheitsfunktionen wie dem nach ISO 27001 zertifizierten ISMS (Information-Security-Management-System) liegt der Fokus auf dem Cyberrisikomanagement sowie der Stärkung der Cyberresilienz der Commerzbank. Um die sogenannte menschliche Komponente abzudecken, setzen wir ergänzend auf ein hohes Sicherheits- und Risikobewusstsein unserer Mitarbeitenden.

Dieses fördern wir im Rahmen einer speziellen Awareness-Kampagne zur Informationssicherheit, die mehrfach ausgezeichnet wurde. Zusätzlich adressiert GRM-CRIS die Wechselwirkungen der Cyber- und Informationssicherheitsrisiken zu anderen Risiken aus Bereichen wie Personal, Einkauf, Business-Continuity-Management und physische Sicherheit.

Der sparsame, verhältnismäßige, erforderliche und rechtlich nur so weit zulässige Umgang mit personenbezogenen Daten ist ein Recht nach der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, zu denen sich die Commerzbank ausdrücklich verpflichtet. Dazu gehören auch die zweckgebundene Verarbeitung sowie die Gewährleistung von Transparenz und Auskunft gegenüber der betroffenen Person. Die Commerzbank übermittelt zudem nur dann personenbezogene Daten an Dritte, soweit dies rechtmäßig und nicht erkennbar ist, dass ein Risiko für die Grundrechte und Freiheiten der betroffenen Person besteht, wozu auch die Übermittlung an Behörden gehört. Personenbezogene Daten werden gelöscht, sobald diese für die geschäftlichen Zwecke nicht mehr erforderlich sind und andere legitime Gründe der Löschung nicht entgegenstehen. Wir können nachweisen, dass wir die Grundsätze für die Verarbeitung personenbezogener Daten einhalten.

Anfragen, Beschwerden, Auskunftsersuchen und Verletzungen des Schutzes personenbezogener Daten geht die Commerzbank unverzüglich nach und gewährleistet eine enge Kommunikation mit der betroffenen Person. Insbesondere dann, wenn möglicherweise Risiken für deren Grundrechte und Freiheiten bestehen. Zudem können sich Betroffene jederzeit an den Datenschutzbeauftragten der Commerzbank wenden.

Damit unsere Mitarbeitenden für die Themenfelder Datenschutz und Datensicherheit sensibilisiert werden und informiert bleiben, werden regelmäßige Schulungen angeboten und es sind verpflichtende Lernprogramme zu absolvieren. Diese Schulungen informieren die Mitarbeitenden sowohl über die wesentlichen Grundzüge des Datenschutzes als auch über konkrete Handlungsfelder innerhalb der Commerzbank.

Das effiziente und ganzheitliche Verarbeiten von Daten bietet allen Segmenten und Konzernbereichen große Chancen: als Entscheidungsgrundlage bei der Steuerung operativer Prozesse, für detailliertere und schnellere Analysen, für verbesserten Service und Cross-Selling. In der Commerzbank AG liegt die Verantwortung hierfür in der Konzerneinheit Big Data and Advanced Analytics (BDAA).

Als Center of Competence für Maschinelles Lernen (ML) und Künstliche Intelligenz (KI) verantwortet BDAA auch die KI-Strategie des Konzerns, insbesondere die Weiterentwicklung der KI-Governance im Rahmen der 3 Lines of Defense sowie die Etablierung und Bereitstellung von KI-Basisfunktionalität und ausgewählten Anwendungsfällen. Zur KI-Governance gehört auch, dass Arbeitgeberseite und Konzernbetriebsrat ein gemeinsames Verständnis zum Einsatz von KI und ML in der Commerzbank etablieren, um die Mitarbeitenden und ihr Know-how bei neuen Prozessen und veränderten Arbeitsweisen zu integrieren. So können die Vorteile dieser Technologien ausgeschöpft und gleichzeitig Fehler und Missbrauch vermieden werden. BDAA bietet Methoden für die effiziente Gestaltung von gruppenweiten Modellen für die Berechnung von Kredit- und operationellen Risiken, Kapitalbedarfen und Stresstesting, um so die Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Vorschriften sicherzustellen und die Kapitaleffizienz zu verbessern. Um den hohen Datenschutzstandards Rechnung zu tragen, arbeitet die Commerzbank mit Pseudonymisierung, Anonymisierung und Mikrosegmentierung.

GRI 418-1 Begründete Beschwerden in Bezug auf die Verletzung des Schutzes und den Verlust von Kundendaten

  • SDG: 12, 16
  • UNGC: 1, 2

Im Verhältnis zur Zahl von knapp 11 Millionen Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland und rund 5,8 Millionen Privat- und Firmenkunden in Polen, der Tschechischen Republik und der Slowakei sowie rund 25.500 Firmenkundenverbünden weltweit gab es auch 2023 eine vergleichsweise geringe Zahl von Beschwerden zum Datenschutz. Beispielsweise gingen bei der Commerzbank im Inland bis Ende des Berichtsjahres 221 Beschwerden von Kundinnen und Kunden beim Datenschutzbeauftragten ein; bei der Marke comdirect waren dies 63 Beschwerden zum Datenschutz. In den meisten Fällen wurde reklamiert, dass Daten unbefugt genutzt oder an Dritte zur Kenntnis gelangt seien.

Allerdings erwiesen sich einige Fälle nach Prüfung als unbegründet. Von diesen Beschwerden wurden einige direkt den Datenschutz-Aufsichtsbehörden vorgebracht.

2023 wurde dem Datenschutzbeauftragten ein Fall von Datendiebstahl durch einen Cyberangriff bei einem Dienstleister gemeldet, der für den Kontowechselservice beauftragt ist. Unverzüglich wurden Maßnahmen zur Abhilfe des Risikos und zur Verstärkung der Sicherheit ergriffen.

GRI 3-3 Management von wesentlichen Themen

  • SDG: 9, 12, 13
  • UNGC: 2, 7, 8, 9

Die Transformation in eine nachhaltige Wirtschaft betrifft uns alle. Es ist unser Anspruch, diesen Wandel aktiv zu gestalten: Wir befähigen unsere Kundinnen und Kunden zu ihrer nachhaltigen Transformation und gehen gleichzeitig mit gutem Beispiel voran.

Sustainable Finance umfasst für uns alle Finanzprodukte und -dienstleistungen, die positive ökologische und/oder soziale Zwecke fördern. Dabei orientieren wir uns an den Sustainable Development Goals (SDGs) und der EU-Taxonomie.

Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens hat die Staatengemeinschaft 2015 vereinbart, die globalen Finanzströme in Einklang mit den Klimazielen zu bringen. Das bietet uns als Bank zahlreiche Chancen. Energiewende und CO2-Reduktion erfordern neue Technologien und Produkte, die Treibhausgasemissionen vermindern und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Das kann beispielsweise durch die Förderung erneuerbarer Energien erfolgen, was meist mit hohen Investitionsaufwänden verbunden ist. Es ist sowohl die Erwartungshaltung von EU und Bundesregierung gegenüber der Finanzindustrie als auch der eigene Anspruch der Commerzbank, den für Wirtschaft und Gesellschaft aus der Transformation resultierenden enormen Investitions- und Innovationsbedarf zu finanzieren. Dieser Aufgabe kommt die Commerzbank entlang der einzelnen Geschäftsbereiche einer Universalbank nach.

Zudem wächst das Interesse an nachhaltigen Anlagemöglichkeiten. Daher entwickeln wir Produkte und Dienstleistungen, die diesen Veränderungen gerecht werden und dabei ökologischen oder sozialen Nutzen entfalten.

Zusätzlich können die Klimaziele durch den Verzicht auf bestimmte Geschäfte wie die Finanzierung neuer Kohleminen oder -kraftwerke unterstützt werden. Für besonders kritische Geschäfte oder Geschäftsbeziehungen haben wir entsprechende Ausschlusskriterien formuliert. Dazu gehören beispielsweise neue Finanzierungen für Öl- und Gasförderprojekte (konventionelle und unkonventionelle Fördermethoden); aber auch die Entscheidung, den Neubau oder Ausbau für Kohleminen, Kohleinfrastruktur oder Kohlekraftwerke nicht zu finanzieren.

Weiterhin haben wir uns als Mitglied der Science Based Targets initiative (SBTi) zur wissenschaftsbasierten Reduktion von unseren finanzierten Emissionen verpflichtet. Bis spätestens 2050 wollen wir die CO2-Bilanz des gesamten Kredit- und Investmentportfolios der Commerzbank auf netto null reduzieren.

Das Begleiten der Kunden auf ihrem Transformationspfad und das Bereitstellen des dafür erforderlichen Finanzierungsbedarfs – der in besonders betroffenen Branchen und Portfolios erheblich ist – heißt auch, sich als Bank selbst Klimarisiken auszusetzen und diese aktiv managen zu müssen.

Im Folgenden beschreiben wir unsere konkrete Herangehensweise, um unserem Anspruch, die Transformation in eine nachhaltige Wirtschaft aktiv zu gestalten, gerecht zu werden.

Portfoliosteuerung

Wir verfolgen das strategische Ziel, die CO2-Emissionen unseres gesamten Kredit- und Investmentportfolios (die sogenannten „Financed Emissions“) bis 2050 auf netto null zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir CO2-intensive Branchen in unserem Portfolio identifiziert und uns für diese auf Basis der SBTi-Methodik konkrete sektorspezifische Reduktionsziele gesetzt. Die aktuell als besonders emissionsintensiv eingestuften Sektoren mit Bezug zu nichtfinanziellen Unternehmen sind Energieerzeugung, Luftfahrt, Automobilherstellung, gewerbliche Immobilienfinanzierung sowie die Produktion von Zement, Eisen und Stahl. Das nach SBTi optionale Portfolio der privaten Baufinanzierung berücksichtigen wir ebenfalls. Damit berücksichtigen wir die CO2-intensivsten Teile der Lieferkette, sodass davon auszugehen ist, dass bei einer Transformation dieser Sektoren auch weitere Teile des Portfolios transformiert werden. Für die genannten Portfolios wurden entsprechende Ziele zur Reduktion der Emissionsintensitäten zunächst bis 2030 formuliert und durch die SBTi validiert. Damit ist die Commerzbank die erste deutsche Bank mit validierten SBTi-Zielen. In Abhängigkeit von der Verfügbarkeit einer SBTi-Methodik streben wir in den nächsten Jahren auch das Setzen portfoliospezifischer Langfristziele (bis 2050) an.

Wie im September 2023 verkündet, ist die Commerzbank der Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) beigetreten. Im Jahr 2023 haben wir entsprechend auch unsere Berechnungsmethode der Portfoliointensitäten auf den international anerkannten PCAF-Standard umgestellt. Im Zuge der Anwendung dieses Standards haben wir auch die Ausgangsbasis im Startjahr 2021 neu errechnet und neue Zielwerte für 2030 ermittelt (siehe Grafik Reduktionsziele nach dem Sectoral Decarbonization Approach (SDA)). Das Ambitionsniveau der Ziele blieb dabei gleich beziehungsweise wurde minimal erhöht, da ein weiterer Sektor (Zement) von einem bisherigen 1,8°-Pfad nun auf einen 1,5°-Pfad ausgerichtet wurde. Eine endgültige Bestätigung der angepassten Ziele durch die SBTi steht noch aus. Ferner haben wir ein sogenanntes SBTi Net Zero Dashboard entwickelt, das als Controllinginstrument für die SBTi-relevanten Sektoren dient. Unsere Ambition ist es, Unternehmen der Realwirtschaft bei deren Transitionsprozess zu unterstützen, die finanzierten Emissionen nachhaltig zu senken und auf unser Net Zero Ziel des gesamten Produkt- und Investmentportfolios im Jahr 2050 hinzusteuern.

Im Rahmen des SBTi-Regelwerkes wenden wir zwei Methoden für unsere Net-Zero-Zielsetzung an: einerseits den Sectoral Decarbonization Approach (SDA), eine Methode zur Festlegung sektorspezifischer Intensitätsziele, und andererseits den Temperature Score Ansatz, mit dessen Hilfe Finanzinstitute den aktuellen „Temperaturwert“ ihres Portfolios auf Grundlage der öffentlichen Emissionsreduktionsziele ihrer Kreditnehmer ermitteln. Die nachfolgende Tabelle zeigt die von uns definierten sektorspezifischen CO2-Reduktionspfade bis 2030, aufgeteilt nach SDA-Sektoren. Die prozentuale Reduktion ergibt sich aus den jeweiligen Emissionsintensitäten des Basisjahres 2021 und den Zielwerten für 2030. Basis für die Betrachtung der Emissionsintensitäten ist die Inanspruchnahme der bilanz-relevanten Geschäfte, Kreditgeschäfte und Investitionen. Zudem fordert die SBTi-Mindestabdeckungen des Portfolios. Diese haben wir aus Gründen der Transparenz ebenfalls dargestellt. Die Portfolioziele sind in unserem ESG-Rahmenwerk veröffentlicht und werden dort zusammen mit dem Stand der Zielerreichung zukünftig regelmäßig aktualisiert. Eine Veröffentlichung der aktuellen Reduktionspfade für das Temperature Score Portfolio ist mit dem nächsten Offenlegungsbericht geplant.

Die SBTi-Reduktionspfade zu erreichen, ist gleichermaßen eine notwendige Herausforderung und auch eine Chance, die die Commerzbank gemeinsam mit ihrer Kundschaft angehen möchte. Zur Reduktion der sektorspezifischen Emissionsintensitäten müssen die Kunden im Portfolio der Commerzbank selbst große Transformationsanstrengungen unternehmen, doch letztlich ist die grüne Transformation eine gemeinschaftliche Aufgabe der gesamten Real- und Finanzwirtschaft, Politik und Gesellschaft. Das SDA-relevante Kredit- und Investmentportfolio besteht aus Kunden, deren Haupttätigkeit den CO2-intensivsten Industriesektoren zugerechnet werden kann. Die wesentlichen Treiber der sektorindividuellen Emissionsintensitäten sind die aus dem Ziehungsverhalten (Inanspruchnahmen) der Kunden resultierende Portfoliozusammensetzung sowie die CO2-Emissionsintensitäten der jeweiligen Kunden selbst. Da die genannten Größen im Zeitablauf gewissen Schwankungen unterliegen, weisen auch die ausgewiesenen Sektorintensitäten eine zeitliche Volatilität auf. Im Bereich der Energieerzeugung entwickelt sich das Commerzbankportfolio per Ende 2023 deutlich besser als der Zielpfad. Hier macht sich insbesondere der strategische Fokus der Bank auf Projektfinanzierungen im Bereich erneuerbarer Energien bemerkbar. Diese Position plant die Commerzbank in den nächsten Jahren weiter auszubauen. Auch in den Sektoren Automobilherstellung sowie Eisen und Stahl sind die Entwicklungen von Emissionsintensitäten im Kundenportfolio weitgehend zufriedenstellend.

Herausfordernd sind die Entwicklungen vor allem in den Sektoren Zement sowie private und gewerbliche Immobilienfinanzierung. Die Entwicklung im Sektor Zement ist primär durch Veränderungen im Kreditvolumen einzelner CO2-intensiver Großkunden im Jahr 2022 bedingt (2022 noch keine etablierte SBTi-Steuerung), die 2023 nicht wieder ausgeglichen werden konnten. Bei Immobilienfinanzierungen kann – im Gegensatz zu den übrigen Sektoren – auch aus rechtlichen Gründen nur bedingt eine Transformation des (sehr langfristigen) Bestandsgeschäfts umgesetzt werden. Es ist zu erwarten, dass sich über zunehmende Modernisierung und Verwendung nachhaltiger Energiequellen auch das Bestandsgeschäft bessert, allerdings mit langfristigem Zeithorizont und nicht aktiv durch die Bank steuerbar. Der Hebel zur Transformation dieser Portfolios liegt vielmehr stark im Neugeschäft. Der bundesweite Einbruch des Immobilienfinanzierungsneugeschäfts (unter anderem aufgrund der weitläufigen Baustopps infolge von Marktunsicherheiten und Preissteigerungen) hat sich daher negativ auf die Zielerreichung in diesem Teilportfolio ausgewirkt. Die künftige Entwicklung ist hier stark abhängig von einem möglichen Aufschwung des Neubaugeschäfts sowie von den transformationsunterstützenden politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wir berücksichtigen die SBTi-Ziele in unserer Portfoliosteuerung. Für die Steuerung wesentlicher Einzelgeschäfte in CO2-intensiven Sektoren haben wir deshalb einen Prozess etabliert, um relevante Engagements in Bezug auf unsere strategischen Nachhaltigkeitsziele einschließlich der Net-Zero-(SBTi-)Sektorzielpfade zu bewerten. Die Werkzeuge zur SBTi-Portfoliosteuerung werden schrittweise optimiert. Im Berichtsjahr 2023 haben wir allgemeine Richtlinien in einem Konzept zur Steuerung und Sicherstellung der SBTi-Zielerreichung für die Geschäftssegmente Firmenkunden, Privat- und Unternehmerkunden sowie Treasury festgelegt, die wir im Jahr 2024 weiter operationalisieren werden.

Materialitätsanalyse

2023 haben wir für den Commerzbank-Konzern im Rahmen des jährlichen Risikoinventurprozesses erneut eine umfassende und risikoartenübergreifende Materialitätsanalyse für Umweltrisiken durchgeführt, unter Berücksichtigung der Anforderungen aus dem Leitfaden der Europäischen Zentralbank zu Klima- und Umweltrisiken. Dabei wurden alle im Rahmen der Risikoinventur als wesentlich eingeschätzten Risikoarten unter anderem hinsichtlich der Materialität ihrer Betroffenheit von Klimarisiken beurteilt. Es wurden sowohl transitorische als auch physische Risiken betrachtet und jeweils eine Materialitätsbeurteilung vorgenommen. Diese Materialitätseinstufung in wesentlich betroffene und nicht wesentlich betroffene Risikoarten erfolgt sowohl anhand einer zeitlichen als auch einer risikoartenspezifischen Dimension.

Die zeitliche Dimension ist dabei in einen kurz-, mittel- und langfristigen Zeithorizont unterteilt. Je genanntem Zeithorizont erfolgt eine Einwertung von Klima- und Biodiversitätsrisiken, die jeweils nochmals in physische und transitorische Risiken unterteilt werden können. Die Materialitätsschwelle, die dieser Einstufung zugrunde gelegt wird, ist konsistent zu den etablierten Risikoschwellen aus der Risikoinventur für alle Risikoarten. Die Feststellung der Materialität pro Risikoart erfolgt szenariobasiert und sofern möglich auf quantitativer Basis. Darauf aufbauend ist eine ganzheitliche Berücksichtigung der Effekte der wesentlich durch Umweltrisiken betroffenen Risikoarten im Internal Capital Adequacy Assessment Process (ICAAP) der Commerzbank sichergestellt. Es erfolgt eine umfassende qualitative Analyse möglicher Transmissionskanäle und grundsätzlich auch eine szenariobasierte Quantifizierung. Die verwendeten Klimaszenarien basieren unter anderem auf Szenarien des Network for Greening the Financial System (NGFS). Dabei wird die intern etablierte Szenarioanalyse- und Stresstestinfrastruktur genutzt.

Transitorische Klimarisiken entstehen für Unternehmen durch den Wandel hin zu einem emissionsärmeren und nachhaltigeren Wirtschaftssystem, beispielsweise durch regulatorische oder gesetzliche Änderungen in der Energiepolitik, durch veränderte Marktstimmungen und -präferenzen, technologische Neuerungen oder auch Greenwashing-Risiken. Physische Klimarisiken hingegen entstehen aufgrund veränderter klimatischer Bedingungen und damit einhergehenden extremeren und häufiger auftretenden akuten Wetterereignissen, wie zum Beispiel Überschwemmungen oder Hitzewellen, sowie chronischen Effekten wie zum Beispiel Flut.

Im Ergebnis der Analyse wurde der Einfluss von Klimarisiken für die folgenden Risikoarten als materiell bestätigt:

  • das Kreditrisiko,
  • das Marktrisiko,
  • das operationelle Risiko (einschließlich Compliance- und Cyberrisiko),
  • das Reputationsrisiko und
  • das Geschäftsrisiko.

Für Objektwertänderungsrisiken, Liquiditätsrisiken sowie Modellrisiken wurde keine Materialität festgestellt. Eine Risikoart gilt dabei als wesentlich durch Klimarisiken beeinflusst, sobald sie entweder durch transitorische oder durch physische Klimarisiken in einem der drei vorher genannten Zeithorizonte wesentlich betroffen ist.

Die Erkenntnisse der Materialitätsanalyse fließen sowohl in die Erstellung der Geschäftsstrategie, der Gesamtrisikostrategie und der Teilrisikostrategien, das interne Risikoreporting als auch in weitere Kernelemente des bankinternen Prozesses zur Sicherstellung einer angemessenen Kapitalausstattung, wie das interne Stresstestrahmenwerk sowie in das Risikotragfähigkeitskonzept. Insbesondere bei materiell von Klimarisiken betroffenen Risikoarten erfolgt die Steuerung innerhalb der entsprechenden Risikofunktion. Somit ist die Materialitätsanalyse für Klimarisiken ein integraler Bestandteil der Risiko-Governance des Commerzbank-Konzerns. Neben der jährlichen Materialitätsanalyse führen wir weiterhin einen internen Klimastresstest mit einem Fokus auf schweren, aber möglichen Klimaszenarien durch.

Als Finanzinstitut der deutschen Wirtschaft sind wir auch in Sektoren aktiv, die physischen oder transitorischen Klimarisiken in besonderer Weise ausgesetzt sind. In einigen der besonders betroffenen Sektoren haben wir jedoch nur ein geringes Exposure (zum Beispiel Landwirtschaft). Branchen, die potenziell durch Klimarisiken stärker betroffen sein können und größere Exposures aufweisen, sind zum Beispiel:

  • der Energiesektor,
  • der Automobilsektor,
  • der Maschinenbau sowie
  • die (gewerbliche) Immobilienfinanzierung.

Durch den geografischen Schwerpunkt unseres Portfolios in Deutschland und Europa sind wir von physischen Klimarisiken wie beispielweise Wirbelstürmen oder dem Meeresspiegelanstieg in geringerem Umfang betroffen als andere Regionen der Welt. Im Ergebnis werden sowohl transitorische als auch physische Klimarisiken als wesentlich für das Kreditrisiko in einem langfristigen Zeithorizont erachtet. Um die Effekte aus Klimarisiken im Kreditgeschäft der Commerzbank AG zu managen, entwickeln wir unsere Prozesse und Methoden konsequent weiter. Gerade im Zusammenhang mit unserer Strategie, die Transformation der Unternehmen zu einer umweltfreundlicheren und klimaneutralen Wirtschaft zu unterstützen, müssen wir die damit einhergehenden Risiken verstehen und aktiv steuern. Dabei kombinieren wir die Erkenntnisse aus Szenarioanalysen (unter anderem über sektor- oder länderspezifische Wirkung von Klimarisiken) mit einer individuellen Risikoanalyse auf Kundenebene.

Die Ergebnisse der Szenario- und Kreditrisikoanalysen werden in einer strukturierten Bewertung („Score“) aggregiert. Diesen Score berücksichtigen wir in der Einzelkreditentscheidung. So werden in Abhängigkeit des Scores portfoliospezifisch erhöhte Anforderungen oder Restriktionen ausgelöst. Außerdem nutzen wir den Score im Rahmen der Portfolioanalyse und -steuerung. Portfoliospezifische Leitplanken, die in der Kreditrisikostrategie verankert sind, begrenzen die Anteile von Krediten mit erhöhten Klimarisiken. Diese Prozesse und Verfahren sind verpflichtende Bestandteile und ganzheitlich in die Kreditrisikoanalyse integriert. Wir gehen dabei portfoliospezifisch vor, um den Unterschieden hinsichtlich der Betroffenheit und den Risikotreibern angemessen Rechnung zu tragen. In den besonders relevanten Portfolios wie Firmenkunden, Spezialfinanzierungen, Banken und gewerbliche Immobilienfinanzierung haben wir die qualitative Risikoanalyse in der Einzelkreditentscheidung um diese spezifischen Aspekte zur Analyse von Klimarisiken ergänzt. Wir werden diesen Ansatz schrittweise auf weitere Portfolios ausweiten und beispielsweise auch kleinere Unternehmen aufnehmen. Im Zielbild wollen wir Klimarisiken – soweit möglich – in die quantitative Kreditrisikoanalyse integrieren und sie damit im Prozess inklusive Pricing und Reporting vollständig reflektieren.

Ein weiterer Kernaspekt ist der stetige Ausbau des Klimarisiko-Fachwissens unserer Spezialistinnen und Spezialisten, der es ermöglicht, mit unserer Kundschaft auf Augenhöhe die Herausforderungen zu diskutieren und die Risiken einzuschätzen. Mit Unterstützung von externen Beraterinnen und Beratern, Wissenschaft und Initiativen vertiefen wir dieses Know-how.

Das Reputationsrisiko gehört zu den wesentlichen nicht quantifizierbaren Risikoarten des Commerzbank-Konzerns. Im Rahmen der Materialitätsanalyse wurden Umweltrisiken als wesentlich für Reputationsrisiken klassifiziert, insbesondere aufgrund der Greenwashing-Risiken. Quantitative Effekte wurden anhand bank- und risikoartenspezifischer Szenarien unter Einbezug von Expertenschätzungen evaluiert. Die Betrachtung des Reputationsrisikos im Umweltrisikokontext ist Teil des regelmäßigen zentralen Risiko-Reportings. Weitere entsprechende Kontrollmaßnahmen wurden implementiert, wie beispielsweise ein Greenwashing Risk Internal Control Framework und die Prüfung neuer nachhaltiger Produkte auch in Hinblick auf Greenwashing. Eine detaillierte Berichterstattung zu den Risikoarten ist im ESG-Anhang des Offenlegungsberichts im Internet veröffentlicht.

Die Commerzbank betrachtet neben Klima- auch Biodiversitätsrisiken. Diese werden ebenfalls als horizontale Risiken für die Bank betrachtet. Wie bei den Klimarisiken ist die Einstufung des Biodiversitätsrisikos für wesentliche Risikoarten zentraler Bestandteil der jährlichen Materialitätsanalyse und wird unter GRI 304: 3-3 im Detail vorgestellt.

Reputationsrisiko-Management

Neben Klimarisiken existieren weitere Risiken für Umwelt und Gesellschaft, die sich aus unserem Kerngeschäft ergeben. Diese werden unter anderem im Reputationsrisiko-Management der Commerzbank bewertet. Wir haben eine klare Haltung zu kontrovers diskutierten Themen wie Rüstung, Abholzung oder fossilen Brennstoffen. Hierzu haben wir branchenspezifische Anforderungen formuliert, beispielsweise für Rüstung, Bergbau, Energie und fossile Brennstoffe, inklusive Öl und Gas. Das ESG-Rahmenwerk gibt unter anderem eine Übersicht unserer Ausschlusskriterien und Anforderungen sowie unseres Reputationsrisiko-Steuerungs-Frameworks. Für besonders kritische Produkte, Geschäfte oder Geschäftsbeziehungen wurden Ausschlusskriterien formuliert. Hierzu gehören beispielsweise neue Finanzierungen für Öl- und Gasförderprojekte (konventionelle und unkonventionelle Fördermethoden), aber auch die konzernweite Entscheidung, den Neubau oder Ausbau von Kohleminen, Kohleinfrastruktur oder Kohlekraftwerken nicht zu finanzieren. Entsprechende Projektfinanzierungen sind gemäß Brennstoffrichtlinie ausgeschlossen. Bereits seit Jahren werden so Umwelt- und Biodiversitätsaspekte über ökologische Mindeststandards sowie entsprechende Ausschlusskriterien verbindlich in das Kerngeschäft integriert.

Im Dezember 2023 haben wir zudem unsere Position im Themenbereich Abholzung und Agrarrohstoffe erweitert und neue Ausschlusskriterien formuliert. Die erweiterte Position zu den Sektoren Forstwirtschaft, Soja, Rindfleisch und Palmöl sieht vor, dass Unternehmen aus relevanten und definierten Regionen verpflichtende Mitgliedschaften und Zertifizierungen vorweisen müssen, damit sie Kunden der Commerzbank werden oder bleiben können. Bestandskunden müssen diesen Anforderungen bis spätestens Ende 2025 nachkommen.

Die Commerzbank bekennt sich zur Achtung der Menschenrechte und will im Rahmen ihrer Einflussmöglichkeiten einen Beitrag zu deren Förderung und Schutz leisten, etwa im Umgang mit Mitarbeitenden, Lieferanten sowie Kundinnen und Kunden. In der Menschenrechtsposition erläutern wir unseren Umgang mit dem Thema ausführlich. Im Reputationsrisiko-Management werden Geschäfte und Geschäftsbeziehungen in Sektoren wie Bergbau, Schiffsabwrackung oder Baumwollgewinnung, bei denen Menschenrechte eine wesentliche Rolle spielen, intensiv recherchiert, analysiert und mit einer differenzierten Bewertung versehen. Zudem hat sich die Commerzbank intensiv mit der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes auseinandergesetzt, das zum 1. Januar 2023 in Kraft getreten ist (siehe „Compliance-Risiken managen“).

Bei der inhaltlichen Definition von Menschenrechten bezieht sich die Commerzbank auf international akzeptierte Normen wie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Als Unternehmen mit Sitz in Deutschland ist die Commerzbank an die Leitsätze für multinationale Unternehmen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gebunden. Darüber hinaus hat sich die Commerzbank verpflichtet, die Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen (UN) zu achten. Mit dem Bekenntnis zum UN Global Compact hat sich die Commerzbank unter anderem verpflichtet, den Schutz der internationalen Menschenrechte zu unterstützen und sicherzustellen, sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig zu machen.

Die Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten im Kerngeschäft erfolgt im Reputationsrisiko-Management der Commerzbank. Dabei beschränken wir uns nicht auf das rechtlich Notwendige, sondern stellen auch bei legalen Geschäften die Frage nach ihrer Legitimität. Aufgrund der besonderen Risiken, die mit den Themen fossile Brennstoffe und Rüstung verbunden sind, hat der Vorstand dazu jeweils eine eigene verbindliche Richtlinie verabschiedet, die viele entsprechende Geschäfte und Geschäftsbeziehungen als prüfpflichtig definiert und Ausschlusskriterien umfasst.

Beim Thema Rüstung gilt: Wir erkennen das Selbstverteidigungsrecht von Staaten grundsätzlich an. Demzufolge stellen wir die Notwendigkeit der Bundeswehr sowie ihrer angemessenen Ausrüstung nicht infrage. Daher finanzieren wir auch weiterhin Rüstungshersteller, die Waffen und Rüstungssysteme für die Bundesrepublik Deutschland und ihre Verbündeten produzieren. Gleichwohl haben wir unsere seit 2008 für die Commerzbank bestehenden Anforderungen und Kriterien für den Bereich Rüstung verschärft und erweitert. Die neue Richtlinie für Rüstung und Überwachungstechnologie wurde im Januar 2023 vom Vorstand verabschiedet. Sie hält an den grundsätzlichen Parametern der alten Richtlinie fest, was bedeutet, dass die Commerzbank keine Rüstungsgeschäfte in Konflikt- und Spannungsgebiete oder mit Bezug zu sogenannten kontroversen Waffen begleitet. Darüber hinaus regelt die neue Richtlinie nun auch den Umgang mit autonomen Waffen und Überwachungstechnologie.

Hier sind wir restriktiver, als es regulatorisch vorgeschrieben ist, und nehmen auch Länder auf die Ausschlussliste, die nicht von Sanktionen oder Embargos betroffen sind. Die Länderliste wird quartalsweise sowie anlassbezogen geprüft und angepasst. Das Reputationsrisiko-Management der Commerzbank legt somit die Voraussetzungen und Grenzen für die Geschäftstätigkeit fest und bewertet Geschäfte, Produkte und Kundenbeziehungen differenziert. Der Prüfprozess startet auf der Marktseite: Sobald ein von der Bank als sensibel definiertes Themenfeld tangiert wird, ist das Reputationsrisiko-Management einzubinden. Dort wird eine intensive Recherche möglicher ökologischer oder sozialer Risiken durchgeführt, die mit den bestehenden oder potenziellen Geschäftspartnern beziehungsweise dem Geschäftsinhalt verbunden sein könnten. Hierbei greift die Abteilung auf Informationen und Berichte von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Analysten ebenso zurück wie auf Medienberichte und Unternehmensveröffentlichungen. Für die Prüfung definierter Schwellenwerte im Bereich fossile Brennstoffe werden beispielsweise Listen der NGO Urgewald herangezogen. Die Analyse wird durch ein differenziertes Votum abgeschlossen. Die Bewertung erfolgt anhand einer fünfstufigen Skala und kann bis zur Ablehnung des Produktes, des Geschäfts oder der Geschäftsbeziehung führen.

2023 votierte das Reputationsrisiko-Management der Commerzbank rund 1.230 Geschäfte, Geschäftsbeziehungen und Produkte mit Bezug zu besonderen ökologischen und sozialen Themen (2022: 2.300 Voten). Der Rückgang der Votierungen beruht im Wesentlichen auf strengeren Ausschlusskriterien sowie auf Standardisierungen und risikobasierten Fokussierungen auf Geschäftsbeziehungen.

Aufgrund der besonderen Risiken, die mit den Themen fossile Brennstoffe und Rüstung verbunden sind, hat der Vorstand der Commerzbank AG dazu jeweils eine eigene verbindliche Richtlinie verabschiedet, die viele entsprechende Geschäfte und Geschäftsbeziehungen als prüfpflichtig festlegt und Ausschlusskriterien definiert. Beim Thema fossile Brennstoffe unterzieht das Reputationsrisiko-Management beispielsweise bestehende und potenzielle Kundenbeziehungen, die nicht bereits gegen ein Ausschlusskriterium verstoßen, einer kritischen Einzelfallprüfung. Hierbei werden untere anderem Transformationsbemühungen und das Einhalten definierter Schwellenwerte kritisch geprüft. Auch die Finanzierung von Rüstungsherstellern und -lieferungen wird gemäß Richtlinie auf Einzelfallbasis geprüft.

Die Sensibilisierung der Mitarbeitenden für die geschäftliche Relevanz nicht finanzieller Themen erfolgt unter anderem über einen regelmäßigen Newsletter. Eine Ausgabe im Mai 2023 widmete sich beispielsweise dem Themenfeld Bergbau und erläuterte die Commerzbank-Position hierzu. Hinzu kommen Präsentationen für nationale und internationale Markteinheiten an ausgewählten Standorten wie 2023 beispielsweise für Düsseldorf und Frankfurt am Main sowie für Kuala Lumpur, London und New York. Darüber hinaus wird in der bankweit verbindlichen Schulung „Aufbauwissen Nachhaltigkeit - Handlungssicherheit im Kundengespräch für Vertriebsmitarbeitende und Marktfolge“ ausführlich und praxisorientiert auf wesentliche Aufgaben, Ziele und Vorlagepflichten des Reputationsrisiko-Managements verwiesen.

Des Weiteren dienen die Teilnahme an internen Gremien sowie ein kontinuierlicher Austausch mit der Marktseite zu den Bewertungsprozessen und kontroversen Themen der kontinuierlichen Sensibilisierung.

Reputationsrisiko-Prüfungen finden nicht nur bei Neugeschäften statt, sondern auch bei Prolongationen sowie aus gegebenem Anlass. Das Reputationsrisiko-Management steuert originäre Reputationsrisiken über einen qualitativen Ansatz.

Die Abteilung Reputationsrisiko-Management liegt im Verantwortungsbereich des Vorstandsvorsitzenden. Die Steuerung von Reputationsrisiken ist Teil der Gesamtrisikostrategie der Commerzbank. Stellt das Reputationsrisiko-Management im Rahmen einer Prüfung ein erhebliches Reputationsrisiko fest, wird stets das Top-Management informiert. In gravierenden Fällen (hohes Reputationsrisiko) hat das Reputationsrisiko-Management die Möglichkeit, ein Veto einzulegen, das nur im Rahmen eines Eskalationsprozesses, der bis zum Konzernvorstand reichen kann, behoben werden kann. Zur Sensibilisierung und frühzeitigen Identifikation von Risikokonzentrationen werden alle erheblichen und hohen Reputationsrisiko-Voten in Form eines Reports vierteljährlich dem Vorstand und dem Risikoausschuss des Aufsichtsrats vorgestellt.

Um das Reputationsrisiko-Management weiterzuentwickeln, beobachtet die Commerzbank fortlaufend potenziell ökologisch und sozial relevante Themen und prüft deren mögliche Einbettung in die Prozesse und Bewertungskriterien der Bank. Alle sensiblen Themenfelder, Positionen und Richtlinien werden kontinuierlich überprüft und bei Bedarf aktualisiert. Auch die Votierungs- und Reportingprozesse werden bedarfsweise angepasst.

Im Rahmen des ICAAP-Prozesses wird jährlich eine szenariobasierte Materialitätsanalyse zu Umweltrisiken (Environmental Risk Materiality Assessment) durchgeführt. Teil hiervon sind auch die Auswirkungen von Umweltrisiken auf Reputationsrisiken, die durch das Reputationsrisiko-Management mithilfe von neuen sowie bereits entwickelten und aktualisierten Szenarien analysiert werden. Im Jahr 2023 sind diese Auswirkungen mittels folgender als potenziell wesentlich erachteter Szenarien betrachtet und durch expertinnen- und expertenbasierte Szenarioanalyse quantifiziert worden:

  • CO2-intensive Branchen
  • Greenwashing und Biodiversität
  • Greenwashing und Green Bonds
  • Greenwashing und CO2-Zertifikate
  • Greenwashing und Vermögensverwaltung Nachhaltigkeit
  • Greenwashing und nachhaltige Fonds
  • Verfehlung selbst gesteckter Ziele

Dabei wurde der Einfluss von Umweltrisiken auf das Reputationsrisiko als materiell bestätigt; Greenwashing wird weiterhin als materieller Risikotreiber eingestuft. Entsprechende Ableitungen für die Früherkennung und das Reputationsrisiko-Reporting werden ebenfalls im Rahmen dieser jährlichen Materialitätsanalyse zu Umweltrisiken weiterentwickelt. Im Rahmen des Reportings im Group Risk & Capital Monitor wird über das Exposure zu Kunden im Kohlesektor berichtet, die nach aktuellem Stand die an sie bis Ende 2025 gesetzten Erwartungen der Brennstoffrichtlinie nicht einhalten würden und deshalb einen Transformationsplan veröffentlichen müssten. Zudem wird über negative mediale Berichterstattung über die Commerzbank mit Bezug zu Greenwashing berichtet. Beide Metriken schärfen den Risikoappetit mit Bezug zu Reputationsrisiken im Kontext Umweltrisiken. Entsprechend wurde eine ICAAP-Berücksichtigung über das Geschäftsrisiko sichergestellt, das Abweichungen zwischen Betriebsergebnis und den jeweiligen Planzahlen abdeckt und zur Untermauerung des im Limitsystem verwendeten ICAAP-Management-Buffers dient.

Projektfinanzierung, Kundenengagement, Produktentwicklung, Kreditgeschäft

Der größte Teil unserer Cashflow-orientierten Projekt- und strukturierten Finanzierungen wird in Europa abgewickelt. Dabei überwachen wir die Einhaltung der nationalen Umweltrichtlinien im Rahmen einer sorgfältigen Projektprüfung (Due Diligence). Bei der Finanzierung dieser Projekte arbeiten wir entweder mit supranationalen Institutionen wie der International Finance Corporation (IFC) oder nationalen Exportkreditversicherungen zusammen.

  • Somit gelten automatisch die Standards der supranationalen Institutionen oder der nationalen Exportkreditversicherungen (Common Approaches) der OECD.

Der Commerzbank ist bewusst, dass Banken über die eigene Unternehmensgrenze hinaus einen Einfluss auf Fragen der Nachhaltigkeit nehmen können. Aus diesem Grund spricht sie beispielsweise Firmenkunden aktiv auf Nachhaltigkeitsthemen an. Dies erfolgt bei Bedarf, etwa um unklare Sachverhalte bilateral zu klären oder Voraussetzungen für Bankdienstleistungen abzustimmen.

Wir entwickeln nachhaltige Produkte mit Blick auf Marktanalysen, bankeigene Fach- und Produktexpertise sowie regulatorische Anforderungen. Diese Produkte unterstützen die nachhaltige Transformation unserer Kundschaft und geben zugleich Anreize für mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen und bei Privatpersonen. Dabei nutzen wir klassische Produktentwicklung, agile Methoden und den direkten Dialog mit Kundinnen und Kunden. Welche Produkte bei der Entwicklung priorisiert werden, ergibt sich gleichermaßen aus den Vorgaben der bankeigenen Nachhaltigkeitsstrategie, Kundenbedürfnissen, wirtschaftlichen Abwägungen und regulatorischen Vorgaben. Bei der Integration von ESG-Aspekten in unsere Produkte, Services und Beratungsprozesse fokussieren wir uns zukünftig neben dem Klima auch auf weitere im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse identifizierte Themenfelder wie Umweltschutz und Biodiversität.

Im Firmenkundensegment setzen wir auf Risiko- und Vertriebsdaten, um die ESG-Dimensionen unseres Portfolios zu bewerten. Diese Daten bieten nachhaltige Geschäftschancen und ermöglichen uns zugleich, die Transformation unserer Kundschaft durch Advisory Services und Finanzierungsprodukte zu begleiten. Vertrieb und Kreditabteilungen arbeiten eng zusammen, um den Besonderheiten der ESG-Thematik Rechnung zu tragen.

Verantwortung im Kreditgeschäft für das Privatkundensegment bedeutet außerdem, mögliche Veränderungen der wirtschaftlichen Situation der Kundinnen und Kunden zu beachten. Dies umfasst auch, Kundinnen und Kunden mit sich abzeichnenden finanziellen Problemen frühzeitig – und damit möglichst vor dem Auftreten existenzieller Probleme – zu identifizieren und Maßnahmen aufzuzeigen, die im Idealfall in einen geregelten Rückzahlungsprozess münden.

SF 1 Produkte und Dienstleistungen mit sozialem Nutzen

  • SDG: 10, 11, 12
  • UNGC: 1

In diesem Standard berichten wir über Finanzprodukte und -dienstleistungen mit sozialem Nutzen. Angaben zur gesellschaftlichen Teilhabe finden sich unter GRI 203.

Produkte und Dienstleistungen, die einen speziellen sozialen Nutzen aufweisen, lassen sich nicht klar von den übrigen Produkten und Dienstleistungen trennen, da der soziale Nutzen wesentlich von den Kaufmotiven der Kundinnen und Kunden abhängt, die sich einer Bewertung durch uns entziehen. Dennoch gibt es eine Reihe von Angeboten speziell im Privatkundengeschäft, die einen sozialen Nutzen beinhalten. Dazu zählen insbesondere die Finanzierung von Wohneigentum und das Angebot von Altersvorsorge-Lösungen. Unser Bruttobauspargeschäft hatte im Jahr 2023 einen Umfang von rund 3,06 Mrd. Euro. Im aktuell sehr volatilen und steigenden Zinsumfeld steht vor allem das Thema Anschlussfinanzierungen bei Bestandsimmobilien sowie energetische Sanierung von Bestandsobjekten im Fokus.

Daneben sind die Absicherung von Lebensrisiken und die private Altersvorsorge unverändert kundenrelevante Beratungsthemen. Im Berichtsjahr wurden im Versicherungsgeschäft geförderte Riester- und Basisrentenverträge mit einer Bewertungssumme von rund 68 Mio. Euro vermittelt. Zu unserem Vorsorgeportfolio gehören darüber hinaus Produkte zur Risikoabsicherung wie Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen sowie weitere Produkte zum Aufbau einer Altersvorsorge (Privatrenten). Die aktuelle gesamtgesellschaftliche Situation geht an den Menschen nicht spurlos vorüber. Um Privatkundinnen und -kunden in der aktuellen Situation hoher Inflationsraten und angespannter Energieversorgung finanziell zu entlasten, bieten wir für Ratenkredite die Möglichkeit einer Ratenpause, die über die gesetzlich vorgegebenen Stundungen hinausgeht, an. Wir informieren unsere Kundinnen und Kunden rechtzeitig über das Ende der Pause.

SF 2 Produkte und Dienstleistungen mit ökologischem Nutzen

  • SDG: 7, 9, 12, 13
  • UNGC: 9

Um den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten, braucht es neben geeigneten politischen Rahmenbedingungen und neuen technischen Lösungen vor allem auch ausreichend finanzielle Mittel. Bis 2025 werden wir daher 300 Mrd. Euro für nachhaltige Finanzprodukte mobilisieren. Zugleich leisten wir mit dem Finanzieren grüner Technologien und klimaschonender Geschäftsideen auch einen konkreten Beitrag für eine erfolgreiche Transformation in eine CO2-arme und nachhaltige Wirtschaft.

Im Segment Privat- und Unternehmerkunden umfasst das Angebot unter anderem Finanzierungen für energieeffiziente Gebäude: Bei der „Grünen Baufinanzierung“ vergünstigen sich die Finanzierungskonditionen für Bau, Modernisierung oder Erwerb eigen- oder fremdgenutzter Gebäude, wenn deren Endenergiewert 50 kWh pro Quadratmeter Nutzfläche nicht überschreitet. Dies gilt auch für alle Mehrfamilienhäuser sowie für Wohn- und Geschäftshäuser, deren Gewerbemietertragsanteil ein Drittel nicht übersteigt.

Auch beim „KlimaDarlehen“ (ehemals Green CBU), einem Individualkredit für Selbstständige und kleinere Unternehmen, werden nachhaltige gewerbliche Investitionen finanziert. Dazu zählen zum Beispiel die Erzeugung von Wärme oder Strom aus nachhaltig nutzbaren erneuerbaren Quellen oder Investitionen in Elektro- und Wasserstoffmobilität. Die Verwendungszwecke dieser Projekte entsprechen der Definition ökologisch nachhaltiger Aktivitäten gemäß dem ESG-Rahmenwerk. So dienen die Finanzierungen den Aktivitäten zum Klimaschutz oder zur Klimaanpassung.

Darüber hinaus erhalten Commerzbank-Unternehmerkunden Zugang sowie Vergünstigungen zu Dienstleistern, die Maßnahmen zur Dekarbonisierung unterstützen. Dazu zählt Global Changer, ein Technologieunternehmen für Umweltdienstleistungen. Hier können Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck ermitteln lassen. Global Changer bietet zudem eine Software mit der Maßnahmen zur Emissionsreduktion überwacht werden können. Dadurch werden Unternehmerkunden dabei unterstützt, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und so ihre Klimaziele zu erreichen. Des Weiteren haben Unternehmerkunden der Commerzbank Zugang zur Impact Solutions Plattform. Dabei handelt es sich um eine Business-to-Business-(B2B-)Plattform mit einer Vielzahl von Dienstleistern für nachhaltige Themen. Vertreten sind dabei unter anderem Anbieter aus den Bereichen Energieeffizienz, Mobilität, Ressourcenschonung und Beratungsleistungen. Neben einer Vielzahl von Angeboten nachhaltiger und innovativer Dienstleistungen und Produkte können Unternehmerkunden hier die Umweltauswirkungen ihres Unternehmens mit einem Emissionsrechner berechnen und durch einen Kompensationsshop ausgleichen. So unterstützt die Commerzbank die Unternehmerkunden dabei, ihre CO2-Ziele zu erreichen.

Mittels eines CO2-Rechners in der Banking-App und auf der Webseite der Commerzbank können Privatkundinnen und -kunden ihren ungefähren persönlichen CO2-Fußabdruck berechnen, basierend auf einem Fragebogen zu ihrem Verhalten in den Feldern Mobilität, Konsum und zu ihrer Wohnsituation. Ergänzt wird diese Anwendung um Informationen zu nachhaltiger Lebensführung und zu nachhaltigen Produktangeboten der Commerzbank. Beratung zum Themenkomplex „Nachhaltig handeln“ erhalten unsere Privatkundinnen und -kunden auch im Onlinebanking über das digitale Beratungsinstrument „FinanzKompass“. Hier geben wir individuelle Empfehlungen wie die Aktivierung des elektronischen Postfachs, um Papier einzusparen.

Die Commerzbank hat langjährige und weitreichende Erfahrungen mit erneuerbaren Energien. So gehören Unternehmens- und Projektfinanzierungen entlang deren Wertschöpfungskette bereits seit den 1980er-Jahren zum Portfolio und sind für uns auch in Zukunft ein Wachstumsfeld. Kerngeschäft des Center of Competence Energy (CoC Energy) mit seinen Standorten in Hamburg, New York und Singapur ist die weltweite Finanzierung von Wind- und Solarparks sowie angrenzenden Technologien. Die finanzierten Anlagen werden insbesondere von unabhängigen Stromproduzenten, Projektentwicklern, institutionellen Investoren und Energieversorgungsunternehmen betrieben.

Heute zählt die Commerzbank AG zu den größten Finanzierern erneuerbarer Energien in Europa und konnte im Berichtsjahr ihren internationalen Portfolioanteil weiter ausbauen. 2023 haben wir erneut Finanzierungen für Wind- und Solarparks sowie neue Projekte und Refinanzierungen in Europa und den USA erfolgreich umgesetzt. Eines der Leuchtturmprojekte im Berichtsjahr war der Solarpark Boitzenburger Land. Hier sind wir als alleiniger Finanzierungspartner mit einem Volumen von 100 Mio. Euro engagiert. Der Solarpark versorgt pro Jahr rund 65.000 Haushalte mit grünem Strom. Die gesamten Finanzierungszusagen des CoC Energy beliefen sich 2023 auf rund 9 Mrd. Euro.

Die Commerzbank bezieht Nachhaltigkeitsaspekte auch bei der Entwicklung klassischer Finanzierungslösungen ein. Wir beraten Unternehmen über die Vorteile öffentlicher Förderkredite wie der KfW-Energieeffizienzprogramme oder der Klimaschutzinitiative für den Mittelstand der KfW. Neu- und Weiterentwicklungen von Produkten der Förderinstitute haben wir im Blick und bieten diese unserer Kundschaft an.

Für Firmenkunden bietet die Commerzbank nachhaltige bilaterale Kreditprodukte, sogenannte Green Loans, an die der Finanzierung von nachhaltigkeitsbezogenen Projekten dienen. Außerdem sind Unternehmensfinanzierungen in Form von sogenannten KPI-linked Loans und ESG-Rating-linked Loans möglich, deren Konditionen sich am Grad der Transformationsbemühungen des Unternehmens ausrichten. Gradmesser dafür sind beispielsweise individuell zu vereinbarende, zum Teil extern validierte Kennzahlen wie die Senkung des CO2-Ausstoßes. Als eine weitere Messgröße kann ein Nachhaltigkeitsrating dienen, das die Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens im Vergleich zur Sektorleistung aufzeigt. Gleichzeitig arbeitet die Bank am Ausbau des Finanzierungsangebotes mit Nachhaltigkeitskomponenten.

Daneben integrieren wir Nachhaltigkeitsaspekte auch bei der Entwicklung klassischer Finanzierungslösungen. Wir beraten Unternehmen über die Vorteile öffentlicher Förderkredite wie der KfW-Energieeffizienzprogramme oder der Klimaschutzinitiative für den Mittelstand der KfW. Neu- und Weiterentwicklungen von Produkten der Förderinstitute haben wir im Blick und bieten diese unserer Kundschaft an.

Auch im Privatkundensegment gewinnt das Angebot nachhaltiger – und damit auch ökologischer – Investments weiter an Bedeutung. Hier leisten wir unseren Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung und nutzen die damit verbundenen Geschäftschancen. Durch strategische Partnerschaften mit ausgewählten Fondsgesellschaften bieten wir nachhaltige Investments (unter anderem Aktien- und Rentenfonds) in Bereichen wie Klimaschutz, Solar- und Windenergie an und integrieren Nachhaltigkeitsaspekte in die Vermögensverwaltung sowie in nachhaltige Kapitalmarktinstrumente. In unseren Vermögensverwaltungsportfolios und bei im Rahmen der Anlageberatung empfohlenen Finanzinstrumenten verzichten wir auf Direktanlagen (Aktien und Renten) in Unternehmen, die nach Einschätzung der Ratingagentur MSCI Geschäftsaktivitäten im Segment der geächteten Waffen unterhalten. Zudem verzichten wir auf Finanzinstrumente, die direkte oder indirekte Investments (zum Beispiel Derivate) in Grundnahrungsmitteln wie beispielsweise Weizen, Mais, Soja tätigen.

Im Rahmen von Aktionskonditionen haben wir im Jahr 2023 in unterschiedlichen Aktionszeiträumen eine Vielzahl von Nachhaltigkeitsfonds im Onlinebanking und in den Filialen angeboten, um weitere Kundinnen und Kunden für diese Anlagemöglichkeit zu gewinnen.

Auch im Anlagegeschäft für Firmenkunden wollen wir unseren Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung leisten und die damit verbundenen Geschäftschancen nutzen. Dazu gehören etwa das Angebot nachhaltiger Fonds, die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Vermögensverwaltung und nachhaltige Kapitalmarktinstrumente. Zusätzlich werden die Nachhaltigkeitspräferenzen unserer Kundschaft standardisiert in der Anlageberatung berücksichtigt.

Im Jahr 2007 waren wir an der Ausgabe des weltweit ersten Green Bonds beteiligt. Seitdem haben wir zahlreiche Unternehmen beim Vorbereiten und Platzieren von nachhaltigen Anleihen unterstützt. So begleitete die Commerzbank allein im Berichtsjahr 2023 die Emission von 76 nachhaltigen Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 61 Mrd. Euro (2022: 46,6 Mrd. Euro) als Lead-Managerin. Dies bedeutet einen Anstieg um mehr als 30 % im Vergleich zum Vorjahr. Das Volumen wird entsprechend der im ESG-Rahmenwerk offengelegten Kriterien in das nachhaltige Geschäftsvolumen eingerechnet.

Zu den begleiteten Transaktionen zählte auch im Jahr 2023 wieder eine Reihe von Emissionen von Unternehmen, die zum ersten Mal ihre Kapitalmarkttransaktionen mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie verbunden haben. Darüber hinaus hat die Commerzbank im Jahr 2023 eine wachsende Anzahl von Green und Social Bonds in Schweizer Franken im Volumen von mehr als 1 Mrd. Schweizer Franken begleitet. Weiterhin engagieren wir uns in unterschiedlichen Interessensvereinigungen und Fachverbänden, wie zum Beispiel bei den ICMA Green Bond Principles und bei der Climate Bonds Initiative, und tragen so aktiv zur Weiterentwicklung des Marktes für nachhaltige Anleihen bei. Insgesamt hat die Bank bereits mehr als 280 nachhaltige Anleihen begleitet.

Die Commerzbank AG ist Teilnehmerin am europäischen Emissionsrechtehandel (EU-ETS) sowie dem Emissionshandel des Vereinigten Königreichs (UK-ETS). Sie berät Unternehmen bei der Beschaffung von Emissionsrechten sowie im damit verbundenen Risikomanagement und hilft dabei, daraus resultierende Handelsstrategien umzusetzen. Hinzu kommt die Möglichkeit zur freiwilligen Kompensation des nicht vermeidbaren CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens mit Zertifikaten aus Emissionsminderungsprojekten. Als Mitglied der Carbon Pricing Leadership Coalition (CPLC) der Weltbank beteiligt sich die Bank darüber hinaus an den weltweiten Diskussionen zur CO2-Bepreisung.

Daneben arrangiert, strukturiert und platziert die Commerzbank für Firmenkunden unterschiedlichster Größenordnungen und Branchen nachhaltige Schuldscheindarlehen und Konsortialkredite, insbesondere in Form von ESG-linked Loans. Im Rahmen dieser Transaktionen übernehmen wir regelmäßig die Rolle des Sustainability Coordinators, um im Namen des Bankenkonsortiums in enger Abstimmung mit den Unternehmen ambitionierte ESG-Strukturen zu entwickeln. ESG-linked Loans bilden eine vergleichsweise neue, aber sehr dynamisch wachsende Produktkategorie, die mittlerweile die häufigste Form nachhaltiger Konsortialkredite darstellt. Dabei werden die Kreditkonditionen an Nachhaltigkeitskriterien, überwiegend an nachhaltigkeitsbezogene Leistungsindikatoren (KPIs) oder an ein ESG-Rating des Kreditnehmers geknüpft. Werden ex ante definierte Zielwerte dieser KPIs oder des als Grundlage definierten Ratings erreicht, fallen die Zinsen geringer aus – und umgekehrt. Diese Funktionsweise gilt grundsätzlich auch für nachhaltige Schuldscheindarlehen. Seit 2017 nehmen wir an Arbeitsgruppen der Loan Market Association teil, um die Implementierung von Nachhaltigkeit im Konsortialkreditgeschäft aktiv mitzugestalten.

  • Unter die Abschlüsse bei neuen nachhaltigen Krediten und Schuldscheindarlehen fallen auch 65 nachhaltige syndizierte Kredite und Schuldscheindarlehen für Unternehmen auf globaler Ebene mit einem Gesamttransaktionsvolumen von 74,7 Mrd. Euro (Kreditzusagen der Commerzbank rund 6 %). Der wesentliche Anteil entfiel auf syndizierte Kredite.

SF3 Anlagevermögen, das auf ökologische und soziale Aspekte geprüft wurde

  • SDG: 7, 12, 13
  • UNGC: 2, 9

Die Commerzbank bietet ihrer Kundschaft bei der Geldanlage zunehmend Möglichkeiten, am wachsenden Markt verantwortungsvoller Investments teilzuhaben, etwa über Nachhaltigkeitsfonds verschiedener Anbieter für private und institutionelle Kundinnen und Kunden.

Als Unterzeichner der UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) verpflichtet sich das Asset-Management der Commerzbank dazu, Nachhaltigkeitsaspekte in Analyse- und Entscheidungsprozesse einzubeziehen und aktiv zu verantwortungsbewussten Investitionsentscheidungen beizutragen. Für vermögende Privat-, Firmen- und Unternehmerkunden bietet die Vermögensverwaltung verschiedene Lösungen, die ökologische und soziale Merkmale berücksichtigen. Insbesondere können Kundinnen und Kunden eine individuelle nachhaltige Vermögensverwaltung vereinbaren, bei der die Titelselektion nicht nur Ausschlusskriterien und Nachhaltigkeitsratings berücksichtigt, sondern auch Investitionen in Unternehmen mit nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten anstrebt. 2023 feierte die „Vermögensverwaltung Nachhaltigkeit“ 10-jähriges Jubiläum. In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass die Einbindung von ESG-Kriterien keine systematischen Nachteile für die Wertentwicklung mit sich bringt und das Risikomanagement verbessert. Insgesamt konnte der Anteil nachhaltiger Anlagen, der gemäß Auslegung im ESG-Rahmenwerk in das nachhaltige Geschäftsvolumen einfließt, in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet werden und lag per Ende 2023 bei 12,5 % der Assets under Management der Commerzbank-Vermögensverwaltung.

Die digitale und nachhaltige Vermögensverwaltung cominvest green der Commerzbank-Marke comdirect bietet Kundinnen und Kunden eine Auswahl an Exchange-traded Funds (ETF), die nachteilige Auswirkungen auf die Bereiche Ökologie, Soziales und Unternehmensführung reduziert. Darüber hinaus können Kundinnen und Kunden mit Motiv-Investing ohne Beratung gezielt in Megatrends investieren. Die Fonds, ETFs und Aktien werden unter anderem nach den Trendthemen Robotics, Gesundheit, Technologie oder auch Nachhaltigkeit sortiert, aus denen die Kundinnen und Kunden ihr Depot zusammenstellen können. Bei anderen Anlageformaten wie Sparplänen stehen diese Produkte ebenfalls zur Auswahl.

Die Commerz Real verbindet nachhaltige Investmentmöglichkeiten mit einem direkten Beitrag zur Gestaltung der Energiewende: Seit 2005 erstmals Investitionen mittels Fonds in Solarenergie getätigt wurden, sind zahlreiche Investments gefolgt. Daneben ergänzten Windenergieanlagen an Land und auf See das Portfolio. Die Commerz-Real-Gruppe ist an 55 Freiflächen-Solarparks und 41 Onshore beziehungsweise Offshore-Windparks mit rund 1.573 Megawatt jährlicher Gesamtnennleistung beteiligt, womit sie heute zu den großen deutschen Asset-Managern in diesem Segment gehört. Weitere 511 Megawatt Gesamtnennleistung können durch die Fertigstellung von Beteiligungen in bereits erworbenen Projektentwicklungen in Form von sechs Solarparks bis 2028 realisiert werden. Die Assets under Management in erneuerbaren Energien lagen Ende 2023 bei rund 3,3 Mrd. Euro.

2020 legte die Commerz Real mit „klimaVest“ den ersten offenen Sachwertfonds im Bereich erneuerbare Energien für private Anlegerinnen und Anleger mit Rückgaberechten in Form eines European Long-Term Investmentfonds (ELTIF) auf. Seit 2021 erfüllt der Fonds die Transparenzanforderungen als nachhaltiges Finanzprodukt gemäß Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung. Dabei investiert der „klimaVest“ hauptsächlich in Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarer Energie und in die Infrastruktur der Energiewende. Anlageziel des Fonds ist es, risikobereinigte Renditen für Anleger zu erzielen und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Erreichung ökologisch nachhaltiger Ziele im Sinne der EU-Taxonomie und im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen zu leisten. Das Volumen des „klimaVest“ lag zum Jahresende 2023 bei rund 1,3 Mrd. Euro.

Daneben legt die Commerz Real beim Management ihrer Immobilien-Assets auf Nachhaltigkeit Wert, wie etwa beim „hausInvest“. Der Fond gehörte mit 17,3 Mrd. Euro Fondsvermögen zum Jahresende 2023 zu den größten offenen Immobilienfonds Europas. Er war 2021 einer der ersten offenen Immobilienfonds, der ökologische und/oder soziale Merkmale nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung offengelegt hat. Entsprechend hat der Fonds seine Anlagestrategie ergänzt. Bis 2050 ist es das Ziel, den CO2-Fußabdruck
des Portfolios auf 14 Kilogramm pro Quadratmeter zu senken. 2022 hat sich der „hausInvest“ entschieden, die Anforderungsstufe an ökologisch nachhaltige Investitionen nach EU-Taxonomie sowie die Mindestanforderungen an nachhaltige Investitionen im Sinne der EU-Offenlegungsverordnung zu erfüllen. Der Mindestanteil gemäß Taxonomie beträgt 5 % des Verkehrswertes der Immobilien, die zum Sondervermögen gehören. Bei der Ermittlung des vorgenannten Verkehrswertes werden Projektentwicklungen ab ihrer Fertigstellung und die von Immobiliengesellschaften gehaltenen Immobilien entsprechend der Beteiligungshöhe berücksichtigt.

Seit Mai 2023 erfüllt mit dem „Smart Living Europe Fund“ erstmals auch ein institutioneller Immobilienfonds der Commerz Real die Transparenzpflichten gemäß Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung. Dazu wird ein Mindestanteil in Höhe von 10 %, gemessen am Verkehrswert der Immobilien, an nachhaltigen Investitionen gemäß Artikel 3 der EU-Taxonomie eingehalten.

Außerdem erhalten institutionelle Investoren, die ihr Aktienresearch von der Commerzbank beziehen, auch quantitative Nachhaltigkeitskennziffern von Arabesque S-Ray sowie tiefgehende Analysen von ESG-Faktoren zu bestimmten Einzelwerten. Commerzbank-Research bewertet Unternehmen zusammen mit Arabesque S-Ray in Bezug auf die Erfüllung der Prinzipien des UN Global Compact und erstellt einen ESG-Score. Diese Informationen werden den Kundinnen und Kunden zusätzlich zu den fundamentalen Aktienvoten zur Verfügung gestellt.

Nachhaltigkeitsaspekte spielen auch bei den Eigenanlagen der Bank eine immer wichtigere Rolle. Im Rahmen der Liquiditätssteuerung investiert die Commerzbank zunehmend in nachhaltige Anleihen und baut ein eigenes ESG-Portfolio auf. Zu diesem Zwecke plant die Bank, vermehrt Eigenanlagen in Green, Social und Sustainability Bonds zu investieren. Bis Ende 2023 betrug deren Volumen im Liquiditätsportfolio rund 3,1 Mrd. Euro.

Bei der betrieblichen Altersvorsorge berücksichtigt die Commerzbank im Inland insofern Nachhaltigkeitsaspekte als dass bei der Auswahl der Asset-Manager für den Pensionsplan deren Unterzeichnung der UN Principles for Responsible Investment (PRI) Grundvoraussetzung ist.