Powell sieht Zeit für Zinswende gekommen

US-Notenbankchef Powell hat auf der Konferenz in Jackson Hole klargemacht, dass es Zeit sei, die Politik anzupassen, nachdem die Risiken für die Inflation abgenommen ...

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Dr. Christoph Balz

Commerzbank Economic Research

23. August 2024

... und die für die Beschäftigung zugenommen haben. Konkrete Hinweise zum Tempo der Zinssenkungen gab er nicht. Wir erwarten die erste Zinssenkung um 25 Basispunkte auf der nächsten Sitzung im September.

Fed-Chef Powell hat bei seiner mit Spannung erwarteten Rede bei der Zentralbankkonferenz in Jackson Hole wenig Konkretes zum künftigen Pfad der Geldpolitik gesagt. Er wiederholte frühere Äußerungen, dass die Risiken für die Inflation abgenommen und die für die Beschäftigung zugenommen haben.

Powell ging ausführlich auf den Arbeitsmarkt ein, der sich "gegenüber seiner früheren Überhitzung deutlich abgekühlt hat". Allerdings wies er auch darauf hin, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht auf eine Entlassungswelle (also eine konjunkturell geringere Nachfrage nach Arbeitskräften) zurückgeht, sondern auf ein steigendes Arbeitsangebot. Alles in allem sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt heute weniger angespannt als kurz vor der Pandemie im Jahr 2019 – einem Jahr, in dem die Inflation unter 2% Prozent lag. Es erscheine daher unwahrscheinlich, dass der Arbeitsmarkt in nächster Zeit zu einem erhöhten Inflationsdruck führen wird. Powell wiederholte auch seine frühere Aussage, die Fed wolle jedenfalls keine weitere Abkühlung am Arbeitsmarkt. Insgesamt zeigte sich Powell besorgter über das Beschäftigungs- als das Inflationsziel.

Powell ließ diese Aussagen in die Feststellung münden, dass es Zeit sei, die Politik anzupassen. Dies ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass die Zinsen auf der nächsten Sitzung im September gesenkt werden (was allerdings niemanden überraschen dürfte). Er gab aber keinen Hinweis darauf, ob er einen Schritt um 25 oder 50 Basispunkte im Sinn hat. Zur weiteren Entwicklung äußerte er sich ebenfalls nur vage: "Die Richtung ist klar, und der Zeitpunkt und das Tempo der Zinssenkungen werden von den eingehenden Daten, den sich entwickelnden Aussichten und dem Verhältnis der Risiken [für Inflation und Beschäftigung] abhängen." Powell wies außerdem darauf hin, dass man "reichlich" Raum habe, die Politik anzupassen, sollte sich die Lage am Arbeitsmarkt überraschend deutlich verschlechtern. Dies ist ein Hinweis, dass man in diesem Fall nicht vor erheblichen Zinssenkungen zurückschrecken würde.

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