US-Wirtschaft wächst weiter kräftig
Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal 2024 um 2,8% gewachsen und damit ungefähr wie erwartet.
Commerzbank Economic Research
30.10.2024
Daten: Im dritten Quartal ist die US-Wirtschaft um 2,8% gewachsen (diese und alle folgenden Wachstumsraten sind auf Jahresrate hochgerechnete Veränderungsraten gegen Vorquartal). Dies entspricht ungefähr den Erwartungen der Volkswirte (3,0%).
Details: Das Wachstum wurde insbesondere vom Konsum und Teilen der Unternehmensinvestitionen getragen. So gaben die Verbraucher 3,7% mehr aus. Gleichzeitig legten die Investitionen in Ausrüstungen (+11,1%) zu. Außerdem stützten die Staatsausgaben (+5,0%), die von einer starken Zunahme der Verteidigungsausgaben getrieben wurden.
Dagegen schrumpften wegen der hohen Zinsen erneut der Wohnungsbau (-5,1%) und der Wirtschaftsbau (-4,0%). Bei letzterem schwächt sich offensichtlich der Impuls ab, den verschiedene staatliche Förderprogramme setzten, etwa zum Bau von Chip-Fabriken. Zudem drückt ein hoher Leerstand bei Büros den Neubau.
Außerdem zogen die Exporte (+8,9%) und Importe (+11,2%) kräftig an. Letzteres spiegelt zum einen die starke Inlandsnachfrage wider. Zum anderen wollten womöglich viele Unternehmen ihre Güter noch vor den befürchteten Zollerhöhungen in die USA bringen.
Interpretation: Die US-Wirtschaft wächst weiterhin kräftig. Dies gilt insbesondere auch für die inländische private Endnachfrage, also das Bruttoinlandsprodukt ohne Lagerinvestitionen, Staat und Außenhandel. Notenbank-Chef Powell hat diese Größe mehrfach herausgestellt, da sie ein klareres Signal über den Nachfragetrend sendet. Im dritten Quartal gab es hier ein Plus von 3,2%. Dies reiht sich ein in eine Serie von sechs Quartalen mit einem recht stabilen und starken Wachstum zwischen 2,5% und 3,5%. Offensichtlich sind zwar die Leitzinsen recht hoch, die Finanzierungsbedingungen in der Wirtschaft insgesamt angesichts rekordhoher Aktienkurse und niedriger Risikoprämien aber weiterhin nicht schlecht.
Die heutigen Zahlen bestätigen unsere Einschätzung, dass die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden wird, auch wenn sie das hohe Wachstumstempo der letzten Quartale wohl nicht ganz halten kann. So dürfte sich die extrem hohe Einwanderung, die auch die Nachfrage stützte, nicht wiederholen. Außerdem schwächt sich der Arbeitsmarkt tendenziell ab, weshalb der private Konsum an Schwung verlieren sollte. Ein genauerer Ausblick für 2025 wird allerdings erst nach der Wahl möglich sein
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