Was Trump für unsere Prognosen bedeutet

Donald Trump hat die Wahlen klar gewonnen und wird am 20. Januar sein Amt als 47. Präsident der Vereinigten Staaten antreten.

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Dr. Jörg Krämer, Bernd Weidensteiner

Commerzbank Economic Research

08.11.2024

Mit dem Wahlsieg im Rücken wird er wohl viele seiner Projekte durchsetzen können. Wir zeigen, was dies für den wirtschaftlichen Ausblick bedeutet und passen unsere Prognosen an.

Donald Trump hat es geschafft: Er zieht nach seiner Abwahl 2020 erneut ins Weiße Haus ein; dies ist in der US-Geschichte erst das zweite Beispiel für eine "unterbrochene" Präsidentschaft. Die Republikaner gewannen außerdem die Mehrheit im Senat. Dies wird die Ernennung von Ministern und hohen Regierungsbeamten, die der Senat bestätigen muss, erleichtern. Und auch im Repräsentantenhaus könnten die Republikaner eine knappe Mehrheit erreichen; das Ergebnis steht aber noch nicht fest. Trump hat somit von den Wählern ein starkes Mandat bekommen, um seine Agenda umzusetzen.

USA: Kernpunkte der Trump'schen Agenda...

Donald Trump hat zahlreiche Ideen und Pläne im Wahlkampf ins Gespräch gebracht, die sicherlich nicht alle den Kontakt mit der politischen Realität überstehen werden. Viele Details sind zudem noch unbekannt, und die Pläne dürften sich im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens noch ändern. Einige Leitplanken der Trump-II-Administration zeichnen sich allerdings deutlich ab:

  • Zölle gelten Trump als Allheilmittel. Diskutiert werden dabei ein mindestens 10%-iger allgemeiner Zoll und ein Zollsatz von 60% auf Importe aus China. Sollte dies alles umgesetzt werden, würde der durchschnittliche Zollsatz der USA auf den höchsten Wert seit den 1930er Jahren steigen.
  • Ende 2025 laufen die Einkommensteuersenkungen aus, die Trump in seiner ersten Amtszeit verabschiedet hatte. Trump will sie komplett verlängern und hat zudem eine weitere Senkung der Körperschaftssteuer (aktuell: 21%) in Aussicht gestellt.
  • Die Finanzierung der Pläne ist unklar. Die erhöhten Zolleinnahmen werden die durch niedrigere Steuern gerissenen Löcher nicht ansatzweise decken, und zumindest auf die kurze Sicht ist eine vollständige Selbstfinanzierung von Steuersenkungen durch deren wachstumsfördernde Wirkung nicht zu erwarten. Vielmehr dürfte sich das ohnehin hohe Defizit im Haushalt ausweiten. Wir gehen davon aus, dass im Haushaltsjahr 2025 (das am 30.09.25 endet) der Fehlbetrag bei rund 7% des BIP liegt (alte Prognose: 6,3%) und 2026 bei knapp 8% (bisher: 5,9%).

... schieben Wachstum nur moderat an, ...

Wir gehen davon aus, dass die Zollerhöhungen vis-a-vis China wohl vollständig kommen werden, die anderen nur teilweise (hier dürfte die Drohung mit höheren Zöllen auch als Hebel dienen, die Handelspartner zu Zugeständnissen zu bewegen). Zusammen mit der expansiven Finanzpolitik wird dies die Nachfrage nach heimischen Produkten zumindest vorerst verstärken. Allerdings trifft diese stärkere Nachfrage auf eine ohnehin gut ausgelastete Wirtschaft, sodass die US-Unternehmen ihr Angebot nur in begrenztem Umfang ausweiten können. Hinzu kommen erhebliche Unsicherheiten etwa hinsichtlich des durch einen Zollkrieg durcheinandergebrachten weltwirtschaftlichen Umfeldes, die die Investitionen für sich genommen bremsen. Wir gehen daher davon aus, dass das Wachstum 2025 mit etwa 2,3% (rund 1/2 Prozentpunkt über dem Potenzialwachstum) nur etwas höher ausfallen wird als die bisher von uns erwarteten 2,0%.

... treiben die Inflation aber deutlich nach oben

Ein deutlicherer Effekt ist bei der Inflation zu erwarten. So dürften die US-Verbraucherpreise über eine Verteuerung der Einfuhren und über eine Umlenkung der Nachfrage hin zu ursprünglich teureren heimischen Produkten zulegen, zumal viele Unternehmen die steigende Nachfrage auch zu einer Ausweitung ihrer Gewinnmargen nutzen werden. Insgesamt werden diese Effekte die Preise um ein Prozent zusätzlich steigen lassen, wobei wir die preistreibende Wirkung ab etwa Mitte 2025 unterstellen. Im Jahresdurchschnitt 2025 würde die Inflationsrate dann 2,5% betragen (bisherige Prognose 2,3%).

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