Was 2025 wichtig wird
Die Politik könnte 2025 erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft haben.
Commerzbank Economic Research
10.01.2025
Präsident Trump setzt auf Zölle...
Die Anleger werden am 20. Januar nach Washington schauen, wo Donald Trump als 47. US-Präsident in sein Amt eingeführt wird. Die Zollpolitik der neuen Regierung wird entscheidend für die Handelspartner. Trump hatte im Wahlkampf mehrfach massive Zollerhöhungen angekündigt, einige davon bereits für den ersten Tag seiner Amtszeit. Seine Zollpolitik lässt sich schwer einschätzen, weil er in den letzten Monaten zahlreiche und teilweise widersprüchliche Aussagen gemacht und keine Details etwa zu den betroffenen Warengruppen genannt hat. Die wichtigsten Handelspartner sind:
- Die USA haben mit 20 Ländern ein Freihandelsabkommen. Diese Ländergruppe stellt etwa 38% der US-Importe. Die wichtigsten davon sind Mexiko und Kanada, mit denen die USA im USMCA verbunden sind, dem Nachfolger der NAFTA. Trump hatte zwar gerade Kanada und Mexiko sofortige Zölle von 25% angedroht (aktuell liegt der effektive Zollsatz auf Einfuhren aus diesen Ländern bei 0,2%). Diese Drohung ist aber wohl eher als Hebel für Verhandlungen zu sehen. Dabei dürfte es vor allem um eine bessere Sicherung der Grenzen gehen, um die illegale Einwanderung in die USA zu reduzieren.
- Aus China kommen aktuell rund 13% der US-Einfuhren. Nach 2017 wurde der Zoll hier bereits deutlich angehoben und liegt zurzeit bei durchschnittlich knapp 11%. Trump hat hier eine weitere Erhöhung um 10% ins Spiel gebracht, auch 60% hat er genannt. Abwehrmaßnahmen gegen China genießen breite überparteiliche Zustimmung; die Biden-Administration hatte die Trump-Zölle beibehalten und sogar weitere Zölle auf einige Warengruppen verhängt. Noch höhere Zölle sind sehr wahrscheinlich, wobei nicht ganz klar ist, ob diese auf alle Importe aus China oder nur auf sicherheitspolitisch wichtige Güter verhängt werden.
- Die EU stellt gegenwärtig etwa 19% der US-Importe, der effektive Zollsatz liegt bei 1,2%. Allerdings sind aktuell nur 33% der Einfuhren aus der EU zollpflichtig. Ende März läuft eine Vereinbarung zwischen der EU und der Biden-Regierung aus, gemäß der die von Trump 2018 verhängten Zölle auf Stahl und Aluminium aus der EU (sowie die Vergeltungszölle der EU auf Motorräder und Whiskey) befristet ausgesetzt wurden. Höhere Zölle auf breiter Basis gegen die verbündeten Europäer sind zwar deutlich weniger wahrscheinlich als gegen China. Aber die EU neigt selber zum Protektionismus und könnte zu stark auf Vergeltungszölle setzen, anstatt pragmatisch zu einem Deal mit Trump zu kommen.
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