Nachhaltigkeit: Ein bisschen Strategie reicht nicht
Die Commerzbank zeigt Präsenz beim Impact Festival 2024.
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15.11.2024
„Business as usual is over!” Auch wer des Englischen kaum mächtig ist, versteht die Aussage von PricewaterhouseCoopers-Vorstandssprecherin Petra Justenhoven. Sie eröffnete mit ihrer Rede das Impact Festival 2024 in der Frankfurter Messe. Ein zweitägiger Kongress mit rund 4.500 Teilnehmenden, der zum vierten Mal von der Commerzbank-Tochter neosfer veranstaltet wurde.
Die zweitägige Veranstaltung bringt Menschen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammen. Hier werden nachhaltige Innovationen und Lösungsansätze präsentiert und diskutiert. Nach Frankfurt kamen Ende Oktober Unternehmen sowie Investorinnen und Investoren, die sich für nachhaltige Wirtschaft engagieren – inzwischen gilt das Netzwerk des Impact Festivals als Europas größte B2B-Community für nachhaltige Transformation.
Christiane Vorspel, Chief Operating Officer der Commerzbank, ging vor dem Plenum darauf ein, was eine Bank für mehr Nachhaltigkeit tun kann. Zunächst einmal bei sich anfangen: nachhaltige Prozesse schaffen, selbst nachhaltig wirtschaften, das Portfolio mit immer mehr nachhaltigen Anlagemöglichkeiten erweitern, auf die Geschäftspartner einwirken. Kurz gesagt: Hausaufgaben machen. Das hilft nicht nur der Glaubwürdigkeit, es ist auch ein strategisches Bekenntnis. Denn „ein bisschen Strategie führt nur zu ein bisschen Erfolg“, wie Justenhoven eingangs anmerkte.
Die Bank als Transformationscoach
Für die Transformationsprozesse werden Blockchains und Künstliche Intelligenz wertvolle Unterstützer sein, ist Vorspel überzeugt. „Diese Tools sind sinnvoll, aber auch eines: Energiefresser.“ Sie werden vor allem benötigt, um vergleichbare Messgrößen zu erheben, zu dokumentieren und auszuwerten. Um zum Beispiel die Key Performance Indicators, kurz KPIs, einer Firma zu definieren, erfasst die Commerzbank rund 800 Faktoren. Sie sieht es als ureigenste Aufgabe, die deutschen Unternehmen fit für die unumgängliche Transformation zu machen. „Große Firmen haben dafür eher die Ressourcen“, sagte Vorspel. Umso kleiner ein Betrieb sei, desto größer sei der Bedarf an externer Unterstützung. Hier vor allem setzt die Bank als Partner an. Das geht über die Finanzierung weit hinaus. Reporting, Zielerreichung, passgenaue Beratung – alles mit dem Fokus auf nachhaltige Transformation. „Das ist längst keine Frage des Wollens mehr“, stellt Vorspel klar: Nur die Unternehmen überleben, die sich aktiv auf den Weg zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell machen.
Dass dieser Kurs alternativlos ist – nicht zuletzt der regulatorischen Vorgaben wegen – wird auch in der Diskussionsrunde deutlich, in der Bülent Karakaya, Global Lead Sustainable Finance im Firmenkundensegment, die Bank vertritt. Gemeinsam mit einem Start-up-Unternehmer, dem Nachhaltigkeitsbeauftragten der Deutschen Bank und einer Bundestagsabgeordneten der Grünen war schnell ein schlüssiges Bild des Ist-Zustands definiert: Die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ist wie das Erklimmen eines steilen Berges. Anstrengend, mit Aufwand und hohen Kosten verbunden. Unten im Tal sind die, die erst einmal schauen wollen, ob der Berg überhaupt zu besteigen ist. Oder die, die ohnehin lieber am Fuß des Berges mit den dort etablierten und vertrauten Strukturen bleiben möchten. Doch sie bleiben zurück, werden überholt von der gesellschaftlichen und marktwirtschaftlichen Entwicklung.
Lange Tradition in nachhaltiger Finanzierung
Karakaya erinnerte daran, dass die Commerzbank bereits in den 1990er-Jahren mit einem Center of Competence gezielt Windkraftfinanzierungen gefördert habe. Jetzt sei man in einem Langstreckenlauf zur nachhaltigen Wirtschaft, der im Sprinttempo vollzogen werden müsse. „Dafür wollen wir als Commerzbank uns nicht von denen trennen, die das Tempo nicht mithalten können, sondern ihnen ermöglichen, die Veränderungen zu managen und zu finanzieren.“
Eine Richtung, die bei Investorinnen und Investoren sowie Unternehmerinnen und Unternehmern ankommt. Der Infostand der Commerzbank beim Impact Festival war gut besucht, die Workshops ausgebucht. Hier zeigte die Bank an konkreten Beispielen, wie Transformation begleitet und rentabel wird. Fazit: Es werden immer mehr nachhaltige Erfolgsgeschichten – von ihnen wird das Impact Festival 2025 berichten und neue anstoßen.
Impact Festival 2024
Beim vierten Impact Festival kamen in Frankfurt rund 4.500 Menschen aus zahlreichen Ländern zusammen, um sich über Nachhaltigkeitsthemen und die Transformation auszutauschen. Entscheider treffen hier auf Ideengeber, Start-ups auf Finanzierer und Menschen mit Ideen auf Umsetzer. Die zur Messe gehörende Community gilt als Europas größtes Netzwerk zu Nachhaltigkeitsthemen.